Amöbenruhr

srilanka1998

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Amöbenruhr

Was ist eine Amöbenruhr?

Die Amöbenruhr ist eine Infektion mit dem Darmparasiten Entamöba histolytica. Dieser Parasit ist weltweit verbreitet, kommt jedoch weit häufiger in warmen Ländern vor. Besonders betroffen sind Mexiko, Indien, Zentral- und Südamerika, Südasien und Afrika. Mangelhafte hygienische Zustände begünstigen die Verbreitung.

Es werden zwei Formen der Amöbenruhr unterschieden: Eine meist symptomlose Minutaform, die nur den Darm betrifft, und eine zweite Form (Magnaform), bei der der Parasit andere Organe befällt.

Wie entsteht eine Amöbenruhr?

Die Infektion erfolgt in der Regel durch die Aufnahme von Lebensmitteln, die mit Zysten, einer Entwicklungsform von Entamöba histolytica, verunreinigt sind. Diese Zysten werden mit dem Kot von erkrankten Personen ausgeschieden und können in der Außenwelt monatelang infektiös bleiben.

Im Darm entwickeln sich aus den Zysten entweder eine Minutaform oder eine Magnaform. Nur in der Magnaform kann Entamöba histolytica die Darmwand durchdringen und andere Organe befallen. In der Minutaform ist die Infektion meist symptomlos, jedoch werden Zysten ausgeschieden. Aus diesem Grund sind symptomlose Überträger sehr häufig. Es ist nicht bekannt, warum sich der Parasit in eine der beiden Formen entwickelt.

Welche Anzeichen verspürt man bei einer Amöbenruhr?

90 Prozent der Infektionen laufen ohne Symptome ab. Bei der symptomatischen Form kommt es nach zwei Wochen Inkubationszeit zu breiigen Durchfällen, Schmerzen im Unterbauch und Gewichtsverlust. Der Stuhl ist häufig mit Schleimfäden und Blut vermischt. Fieber tritt nur in 40 Prozent der Erkrankungen auf. In sehr seltenen Fällen entwickelt sich aus dieser akuten Infektion eine chronische Erkrankung mit wiederholten Durchfällen. In dieser Form kann die Infektion mit chronisch, entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn) verwechselt werden.

Selten werden innerhalb von Monaten andere Organe von der Magnaform befallen. Dabei kommt es am häufigsten zu einer Eiteransammlung in der Leber (Abszess). Diese Eiterbildung wird begleitet von Fieber und Schmerzen im rechten Oberbauch. Nur in einem Drittel der Fälle bestehen die Durchfälle weiter. In extrem seltenen Fällen können auch die Blase, das Gehirn oder das Herz befallen werden.

Wie wird Amöbenruhr diagnostiziert?

Sowohl die Zysten als auch die Magnaform können im Stuhl nachgewiesen werden. Da die Magnaform sehr schnell zerstört wird, muss frischer Stuhl untersucht werden. Durch diesen Nachweis kann die Diagnose in 75 bis 90 Prozent der Fälle gestellt werden. Ebenso können im Blut bestimmte Antikörper gegen den Parasiten bestimmt werden.

Der Organbefall kann entweder durch Sonographie oder mit Computer-Tomographie nachgewiesen werden.

Wie wird die Amöbenruhr behandelt?

Beide Formen der Amöbenruhr werden mit Antibiotika behandelt. Auch symptomlose Träger sollten behandelt werden, um einer weiteren Übertragung der Krankheit vorzubeugen.

Bei Durchfällen sollten Sie zusätzlich auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.

Wie können Sie der Amöbenruhr vorbeugen?

Da die Amöbenruhr durch infizierte Lebensmittel übertragen wird, sollten Sie folgende Regeln beachten:

Rohes Obst und Gemüse müssen vor dem Verzehr geschält werden.

Gemüse am besten kochen

Kein rohes Fleisch oder rohe Meeresfrüchte essen

Kein Wasser aus der Wasserleitung trinken und auch nicht zum Zähneputzen verwenden, wenn es nicht vorher abgekocht wurde

Vorsicht bei nicht versiegelten Wasserflaschen in Restaurants; diese werden nicht selten wieder mit Leitungswasser aufgefüllt.
 
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