Eine Tsunami-Hilfe, die auch ankommt

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Tolles Hilfsprojekt einer Großfamilie aus Sri Lanka – baut in Eigeninitiative ein völlig zerstörtes Waisenhaus wieder auf


Was sich die aus Sri Lanka stammende, über 40-köpfige Großfamilie Mohideen, die seit über 20 Jahren in Österreich lebt, vorgenommen hat, ist enorm: ein vom Tsunami zerstörtes Waisenhaus wieder aufzubauen – in reiner Privatinitiative.




Razana und Aysha: Sie sind die Hauptinitiatoren. Eine Veranstaltung in Salzburg war enttäuschend.

Begonnen hat es mit einer Hilfsaktion unmittelbar nach der Tsunami-Katastrophe: Razana Dürr-Mohideen machte sich Ende Jänner auf den Weg in ihre Heimat Sri Lanka. Mit im Gepäck 1500 Kilo von ihr in Eigeninitiative gesammelte Sachspenden, hauptsächlich Babynahrung. Die Fracht brachte sie ohne bürokratische Hindernisse von Bord, über ihre Schwester, Aysha Mohideen, hatte sie mit der zuständigen Botschaft für Sri Lanka in Wien entsprechende Kontakte geknüpft: Die damals dringend benötigten Hilfsgüter konnte sie direkt an Betroffene verteilen – in Gebieten, „fernab der Touristengegenden, wo internationale Hilfsorganisationen bis heute nicht überall hin vorgedrungen sind“, ist sie über die aktuelle Situation in ihrer Heimat am Laufenden.
Erst vor einer Woche ist Aysha Mohideen erneut nach Sri Lanka abgereist, um sich vor Ort ein Bild zu machen. „Wir mussten feststellen, es geht nichts voran. Die internationalen Hilfsorganisationen haben mit enormer Bürokratie zu kämpfen, und sie verfügen auch nicht über die Kenntnisse, die für eine rasche Umsetzung erforderlich wären.“
Beeindruckt und geschockt durch die Erlebnisse bei der Hilfsgüterverteilung („zahlreiche Waisenhäuser wurden zerstört“), wollten sie es dabei nicht bewenden lassen. Aus der Hilfsaktion wurde ein Hilfsprojekt: Ein Waisenhaus soll wieder aufgebaut werden.


Preise in Sri Lanka sind gestiegen



Ein Teil der in Österreich lebenden Großfamilie Mohideen: Sie haben ein privates Hilfsprojekt gestartet.


Die gesamte, seit über 20 Jahren in Österreich lebende Großfamilie packt mit an, mittlerweile wurde der Verein „love and care“ gegründet. Um das nötige Geld zusammenzukriegen, bedarf es noch großer Anstrengungen: Razana Dürr-Mohideen: „Die Katastrophe hat auch eine Reihe von unerfreulichen Entwicklungen mit sich gebracht. Die Preise sind mit dem Wiederaufbau enorm gestiegen.“
Ein konkretes Projekt haben Razana und Aysha, die beiden Hauptveranwortlichen der Eigeninitiative der Großfamilie Mohideen, aber bereits im Auge: Ein Waisenhaus nördlich der von den Holländern erbauten Küstenstadt Galle – der malerische Stadtkern ist übrigens Weltkulturerbe. „Die Familie väterlichseits stammt von dort“, merkt Razana dazu an.
Zwei Veranstaltungen in Wien und in Klagenfurt waren „sehr erfolgreich“. Geldspenden kamen herein und „es meldeten sich Leute, die sich mit einer eigenen Aktion angeschlossen haben“. Wie die Familie Steiner in Kärnten, die in einem Kindergarten die Kinder dazu motivierte, Spielzeug für die Waisenkinder herzugeben.


Politiker kamen nicht

Eine Veranstaltung in Salzburg Mitte Juni an einem Samstag im Festungsrestaurant war hingegen enttäuschend. Von 150 geladenen Gästen kam nicht einmal die Hälfte. Von den persönlich eingeladenen Politiker kam überhaupt niemand – mit dem Argument „politikfreies Wochenende“. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagt Razana Dürr-Mohideen, die in Salzburg verheiratet ist und in der Hotelbranche arbeitet. Für 200 Leute hat die Familie selbst gekocht, das Essen wurde von Niederösterreich nach Salzburg gekarrt. „Schwestern, Tanten, Onkel, Mama und Papa – alle haben mitgeholfen.“ Niedergelassen hat sich das Familienoberhaupt der über 40-köpfigen Großfamilie, Ahamed Mohideen, in Angern an der March. Er war langjähriger Sekretär und Chauffeur des Schweizerischen Botschafters in Wien und holte seine Familie in den 80er-Jahren, als in Sri Lanka Bürgerkrieg herrschte, nach.
Entmutigen lässt sich Razana Dürr-Mohideen jedoch nicht. „Wir bekommen sehr viel Unterstützung, vor allem von Menschen, die sagen, bei euch weiß man wenigstens, dass die Hilfe auch wirklich ankommt.“



Unbürokratisch und schnell soll nun für die Ärmsten der Armen, die Kinder, das völlig zerstörte Waisenhaus wieder aufgebaut werden.


Nähere Informationen zu dem Hilfsprojekt „Love and Care“ unter www.loveandcare.at – es können auch Patenschaften übernommen werden. Spendenkonto: Bank Austria, Kontonummer: 51410197001, BLZ 12000, Kennwort: „Marktgemeinde Angern, Spende für Waisenhauserrichtung in Galle“.

B. Gappmair


http://www.salzburger-fenster.at/rubrik/lokales/2505/eine-tsunami-hilfe-die-auch-ankommt_1334.html
 
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