Tsunamiopfer leben noch immer in Camps

Biggi

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Der Landkreis unterstützt das Projekt Kalmunai mit 15 000 Euro. Das hat der Verwaltungs-, Schul- und Kulturausschuss des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Das Geld dafür stammt aus Mitteln für die Kreispartnerschaften im Jahr 2005, die nicht verbraucht wurden.

Im Ausschuss erstattete Eike Hornbostel, Assistent der Geschäftsleitung von Kinderberg International, einen Bericht zur Lage. Rund 14 Monate sind seit der verheerenden Flutkatastrophe in Südostasien vergangen. An Normalität ist in den betroffenen Gebieten rund um Kalmunai in Sri Lanka nicht zu denken. Noch immer leben die Menschen auf engstem Raum in Übergangscamps, was sich in nächster Zeit nicht ändern wird. Die Städte und Gemeinden und der Rems-Murr-Kreis selbst haben eine Kooperation mit der Hilfsorganisation Kinderberg International vereinbart, um gemeinsam in Sri Lanka ein nachhaltiges Hilfeprojekt zu organisieren.

In Kalmunai, im Nordosten des Landes, soll ein Therapie- und Bildungszentrum geschaffen werden. Es soll der Bevölkerung psychosoziale und medizinische Betreuung anbieten und im Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung, berufsqualifizierender Maßnahmen und der politischen Bildung aktiv sein. Wesentliches Ziel der Aktivitäten in Kalmunai ist es, durch nachhaltige Strategien Eigeninitiative und Hilfe zur Selbsthilfe in der Bevölkerung zu stärken.

Noch schlimmer als das Lagerleben sind für die Betroffenen die schrecklichen Erinnerungen, mit welchen sich die Menschen tagtäglich konfrontiert sehen. Viele von ihnen sind traumatisiert und rechnen damit, dass sie eine solch völlig unvorhersehbare Katastrophe jederzeit wieder treffen könnte. Deshalb vermeiden sie es beispielsweise, tagsüber aus ihren Quartieren zu kommen und sofern sie ihr Haus in Küstennähe nicht verloren haben, übernachten die Menschen teilweise bei befreundeten Familien im Landesinneren aus Angst, eine weitere Flutwelle könnte sie im Schlaf überraschen. Viele der Einheimischen haben eine regelrechte Wasserphobie entwickelt sei es nun gegenüber dem Meer oder den Wassermassen, die bedingt durch den Monsun vom Himmel stürzen.

Lebensmut zu vermitteln,

fällt den Helfern schwer

Bei all diesem Leid, welches die Menschen verkraften müssen, haben sich Drogenprobleme in den Camps entwickelt. Entsprechend schwer fällt es natürlich in dieser Situation den Helfern vor Ort, der betroffenen Bevölkerung neuen Lebensmut und Optimismus zu vermitteln. Die inzwischen in Sri Lanka auch offiziell registrierte Hilfsorganisation Kinderberg setzt den Schwerpunkt ihrer Arbeit deshalb derzeit auf therapeutische Maßnahmen. Aktuell arbeiten 15 sowohl westliche als auch einheimische Kinderberg-Mitarbeiter im angemieteten Projekthaus. Hier werden psychosoziale Therapien sowie Einkommen fördernde Maßnahmen angeboten. Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit vor Ort legt Kinderberg auf die Jugend- und Erwachsenenbildung.

Da an schulische Bildung in den Camps selbst nicht zu denken ist, bietet Kinderberg in seinem Projekthaus entsprechende Hilfen: Es werden Hausaufgabenbetreuung und Englischkurse angeboten.

Inzwischen konnte Kinderberg auch einen weiteren Erfolg verzeichnen: Auf dem Gelände des ehemaligen Schulgebäudes Shams College wird voraussichtlich das Bildungszentrum von Kinderberg entstehen. In dem Bildungszentrum können dann staatlich anerkannte Prüfungen für Berufe im gewerblichen handwerklichen Bereich abgelegt werden. Das Technische Hilfswerk konnte für die Bauarbeiten gewonnen werden. Der Rennfahrer Michael Schumacher hat angekündigt, das Projekt mit 380 000 Euro zu unterstützen.

Spendenstand bei

195 000 Euro

Die Infrastruktur ist noch katastrophaler als schon zuvor. Die vor Ort bereits geleisteten Hilfen waren nur durch die Spendengelder möglich, welche bereits auf dem gemeinsamen Konto von Kinderberg und dem Rems-MurrKreis eingegangen sind. Der aktuelle Spendenstand beträgt rund 195 000 Euro. Etliche Städte und Gemeinden, Vereine und Gruppen sowie Firmen und Privatpersonen haben bereits einen Beitrag geleistet. Für die Finanzierung des zunächst auf drei Jahre angelegten Projekts, das mittelfristig in die dortige kommunale Trägerschaft überführt werden soll, hat die Landesstiftung Baden-Württemberg 500 000 Euro in Aussicht gestellt. Dazu müssen allerdings 250 000 Euro Spendengelder zur Finanzierung beigetragen werden. Damit fehlen zurzeit noch etwa 40 000 Euro.

Quelle: tamilpress.de
 
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