adamspeak
Member
- Registriert
- 14. Dez. 2005
- Beiträge
- 159
Gastschüler aus Sri Lanka reisen nach Deutschland
Im Herbst 2012 begann hier im Forum meine Suche nach einer Deutschlehrerin für meine Patenkinder Razmy und Sabra. Lina war mir vom Goethe-Institut empfohlen worden. Sie wohne irgendwo nahe Haputale. Nur eine Stunde später sendete Hänschen mir die richtige Adresse. Und schon bald danach war der Kontakt hergestellt. Ich erzählte Lina von meinem Plan, Razmy und Sabra als Gastschülerin nach Deutschland einzuladen. Lina fand schnell Gefallen daran, lud uns zum Kennenlernen ein und bot bald danach kostenlosen Unterricht an. Eine Kombination aus schreiben, lesen, rechnen, Videos und Gesang. Und zum Schluss noch etwas Malerei. Im Dezember 2012 begann der wöchentliche Unterricht. Im Dorf fand sich ein günstiger Taxifahrer, für die 18 km zu Lina, der die ersten Monate am Deutschunterricht teilnahm.
Lina ist ein sehr interessanter und lebenslustiger Mensch. Sie kam Ende der 70er Jahre als Entwicklungshelferin nach Sri Lanka, traf dort ihren heutigen Ehemann. Nachdem beide in den Ruhestand gingen, fanden sie ein gemütliches Haus. Schon bald begannen sie mit ihrer Nachbarschaftshilfe, unterstützen verarmte Senioren, helfen bei Beerdigungen, geben Englisch- und Deutschunterricht. In ihrem Buch „Alltagsgeschichten“, und gelegentlichen Kurzgeschichten, verarbeitet Lina ihre täglichen Erlebnisse. Das was Lina und Ritchie da leisten, gefällt mir so sehr, dass ich sie gerne mit allen notwendigen Sachspenden unterstütze. Meist sind das neue Lehrbücher für ihre Schüler/innen.
Lina und ihre Schüler betrachten ein Video aus dem Goethe-Lehrbuch.
Mittlerweile ist ein Jahr vergangen. Die beiden Mädchen stehen kurz vor ihrer O-level Prüfung (mittlere Reife). Der A-level (Oberstufe) beginnt erst im August 2014. Die freie Zeit bis dahin wollen sie sinnvoll nutzen. 7 Monate als Gastschülerinnen in Deutschland. Praktische Erfahrung sammeln, unsere Kultur, Familienleben, Schulwesen und Deutschland kennenlernen.
Sabra und Razmy bewarben sich an einer Unesco-Partner-Schule in Kiel. Dort werden sie mit gleichaltrigen Schülern die 10. Klasse besuchen. Ein Kulturfest bot mir Gelegenheit, das Projekt vorzustellen und zwei geeignete Gastfamilien zu finden. Beides Familien mit reichlich Auslands- und Austauscherfahrung. Und beide Familien mit Töchtern an derselben Schule.
Parallel hatten die Eltern einige Aufgaben zu erfüllen. Größtes Hindernis war Sabra‘s Reisepass, der von beiden Elternteilen beantragt werden musste. Ihre Mutter hatte einen 2-Jahresvertrag als Haushälterin in Saudi Arabien. Es bedurfte vieler Gespräche bis zur Zusage des Arbeitgebers, sich einige Monate früher aus diesem Vertrag zu befreien. Erst dann erhielt Sabra’s Mutter ihren Reisepass und Flugticket für die Heimreise. Allerdings auch nur unter finanziellen Einbußen.
In Kandy wurden dann die Reisepässe beantragt, was recht umständlich war, weil die Mädchen noch keine Personalausweise hatten. Dabei waren die Daten und Fotos schon Monate im Voraus in der Schule eingesammelt worden. Die Wartezeit für die Reisepässe war dann deutlich schneller, nur 2 Wochen. Danach konnten wir bei der Ausländerbehörde die Verpflichtungserklärungen machen.
Dann ging es weiter die Visa beantragen. Dank guter Vorbereitung und Kontakte fand ich hilfreiche Unterstützung bei der deutschen Botschaft. Es gab lange Interviews mit den Eltern und Mädchen. Zahlreiche Fragen mussten beantwortet werden. Letztendlich lief alles so gut, dass die Visa nach 3 Wochen fertig waren. Nun musste ich noch ganz schnell die Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen abschließen und Dias zusenden. Die Krankenversicherung ist zwingend erforderlich, bevor die Visa ausgehändigt werden. Dann noch Flugtickets kaufen und die Reise kann beginnen. Schulbeginn ist im Januar 2014.
Unterstützung erfährt dieses Projekt auf unterschiedliche Weise. Die Eltern der Mädchen übernehmen alle Aufwendungen in Sri Lanka (Reisekosten, Pässe, Gebühren, usw.). Das klingt nach unseren Maßstäben wenig, aber viel für deren finanziellen Verhältnisse. Zwei Fahrten zum Passamt in Kandy, drei Fahrten zur deutschen Botschaft in Colombo. Verdienst- und Schulausfall an diesen Tagen. Jede dieser Strecken dauert jeweils 6 Stunden Fahrzeit.
Sabra’s Vater arbeitet im Straßenbau, verdient gerade mal 100 Euro im Monat, versorgt damit seine 5köpfige Familie, seine Mutter und zwei Schwestern. Razmy’s Vater geht es dank dem Gästehaus “White Monkey Dias Rest“ etwas besser, doch trägt er als Ältester auch mehr Verantwortung für seine Familie (8) und die Familien seiner Geschwister (12).
In Deutschland übernehmen die beiden Gastfamilien alle Aufwendungen für Unterkunft, Verpflegung und kleinere Ausflüge. Der Förderverein der Schule sammelt Spenden für alle Aufwendungen, die im Umfeld der Schule entstehen. Meine Freunde haben 1.800 Euro gesammelt. 1.300 € kommen von mir dazu. Weitere 3.900 Euro, für die ich notfalls bürge, fehlen noch.
Davon finanzieren wir die Flugtickets (2.500 €), Versicherungen (770 €), Bus-Monatskarten (609 €), Taschen-/Telefongeld (700 €), Schulessen (720€), Kopiergeld (16 €), Schulsachen, Kleidung, sonstige Reisekosten und Aufwendungen.
Wir suchen nun noch Helfer, die für dieses Projekt werben oder uns direkt unterstützen wollen. Weitere Informationen zum Projekt siehe www.trainmybrain.de
Wer eine Spendenbestätigung vom Förderverein haben möchte (s. www.igf.de), hinterlässt bitte seine Anschrift auf der Überweisung. Alternativ kann ich auch direkt sammeln. Das hätte den Vorteil, dass ich Geld in Reihenfolge des Eingangs zurück erstatte, sollten zu viele Spenden eingehen. Das wäre dann allerdings privat, ohne Spendenbestätigung.
Danke für euer Interesse.
Oliver
September 2013. Razmy, Bruder Hiran und Cousine Sabra mit den neuen Bilder-Wörterbüchern.
Im Herbst 2012 begann hier im Forum meine Suche nach einer Deutschlehrerin für meine Patenkinder Razmy und Sabra. Lina war mir vom Goethe-Institut empfohlen worden. Sie wohne irgendwo nahe Haputale. Nur eine Stunde später sendete Hänschen mir die richtige Adresse. Und schon bald danach war der Kontakt hergestellt. Ich erzählte Lina von meinem Plan, Razmy und Sabra als Gastschülerin nach Deutschland einzuladen. Lina fand schnell Gefallen daran, lud uns zum Kennenlernen ein und bot bald danach kostenlosen Unterricht an. Eine Kombination aus schreiben, lesen, rechnen, Videos und Gesang. Und zum Schluss noch etwas Malerei. Im Dezember 2012 begann der wöchentliche Unterricht. Im Dorf fand sich ein günstiger Taxifahrer, für die 18 km zu Lina, der die ersten Monate am Deutschunterricht teilnahm.
Lina ist ein sehr interessanter und lebenslustiger Mensch. Sie kam Ende der 70er Jahre als Entwicklungshelferin nach Sri Lanka, traf dort ihren heutigen Ehemann. Nachdem beide in den Ruhestand gingen, fanden sie ein gemütliches Haus. Schon bald begannen sie mit ihrer Nachbarschaftshilfe, unterstützen verarmte Senioren, helfen bei Beerdigungen, geben Englisch- und Deutschunterricht. In ihrem Buch „Alltagsgeschichten“, und gelegentlichen Kurzgeschichten, verarbeitet Lina ihre täglichen Erlebnisse. Das was Lina und Ritchie da leisten, gefällt mir so sehr, dass ich sie gerne mit allen notwendigen Sachspenden unterstütze. Meist sind das neue Lehrbücher für ihre Schüler/innen.
Lina und ihre Schüler betrachten ein Video aus dem Goethe-Lehrbuch.
Mittlerweile ist ein Jahr vergangen. Die beiden Mädchen stehen kurz vor ihrer O-level Prüfung (mittlere Reife). Der A-level (Oberstufe) beginnt erst im August 2014. Die freie Zeit bis dahin wollen sie sinnvoll nutzen. 7 Monate als Gastschülerinnen in Deutschland. Praktische Erfahrung sammeln, unsere Kultur, Familienleben, Schulwesen und Deutschland kennenlernen.
Sabra und Razmy bewarben sich an einer Unesco-Partner-Schule in Kiel. Dort werden sie mit gleichaltrigen Schülern die 10. Klasse besuchen. Ein Kulturfest bot mir Gelegenheit, das Projekt vorzustellen und zwei geeignete Gastfamilien zu finden. Beides Familien mit reichlich Auslands- und Austauscherfahrung. Und beide Familien mit Töchtern an derselben Schule.
Parallel hatten die Eltern einige Aufgaben zu erfüllen. Größtes Hindernis war Sabra‘s Reisepass, der von beiden Elternteilen beantragt werden musste. Ihre Mutter hatte einen 2-Jahresvertrag als Haushälterin in Saudi Arabien. Es bedurfte vieler Gespräche bis zur Zusage des Arbeitgebers, sich einige Monate früher aus diesem Vertrag zu befreien. Erst dann erhielt Sabra’s Mutter ihren Reisepass und Flugticket für die Heimreise. Allerdings auch nur unter finanziellen Einbußen.
In Kandy wurden dann die Reisepässe beantragt, was recht umständlich war, weil die Mädchen noch keine Personalausweise hatten. Dabei waren die Daten und Fotos schon Monate im Voraus in der Schule eingesammelt worden. Die Wartezeit für die Reisepässe war dann deutlich schneller, nur 2 Wochen. Danach konnten wir bei der Ausländerbehörde die Verpflichtungserklärungen machen.
Dann ging es weiter die Visa beantragen. Dank guter Vorbereitung und Kontakte fand ich hilfreiche Unterstützung bei der deutschen Botschaft. Es gab lange Interviews mit den Eltern und Mädchen. Zahlreiche Fragen mussten beantwortet werden. Letztendlich lief alles so gut, dass die Visa nach 3 Wochen fertig waren. Nun musste ich noch ganz schnell die Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen abschließen und Dias zusenden. Die Krankenversicherung ist zwingend erforderlich, bevor die Visa ausgehändigt werden. Dann noch Flugtickets kaufen und die Reise kann beginnen. Schulbeginn ist im Januar 2014.
Unterstützung erfährt dieses Projekt auf unterschiedliche Weise. Die Eltern der Mädchen übernehmen alle Aufwendungen in Sri Lanka (Reisekosten, Pässe, Gebühren, usw.). Das klingt nach unseren Maßstäben wenig, aber viel für deren finanziellen Verhältnisse. Zwei Fahrten zum Passamt in Kandy, drei Fahrten zur deutschen Botschaft in Colombo. Verdienst- und Schulausfall an diesen Tagen. Jede dieser Strecken dauert jeweils 6 Stunden Fahrzeit.
Sabra’s Vater arbeitet im Straßenbau, verdient gerade mal 100 Euro im Monat, versorgt damit seine 5köpfige Familie, seine Mutter und zwei Schwestern. Razmy’s Vater geht es dank dem Gästehaus “White Monkey Dias Rest“ etwas besser, doch trägt er als Ältester auch mehr Verantwortung für seine Familie (8) und die Familien seiner Geschwister (12).
In Deutschland übernehmen die beiden Gastfamilien alle Aufwendungen für Unterkunft, Verpflegung und kleinere Ausflüge. Der Förderverein der Schule sammelt Spenden für alle Aufwendungen, die im Umfeld der Schule entstehen. Meine Freunde haben 1.800 Euro gesammelt. 1.300 € kommen von mir dazu. Weitere 3.900 Euro, für die ich notfalls bürge, fehlen noch.
Davon finanzieren wir die Flugtickets (2.500 €), Versicherungen (770 €), Bus-Monatskarten (609 €), Taschen-/Telefongeld (700 €), Schulessen (720€), Kopiergeld (16 €), Schulsachen, Kleidung, sonstige Reisekosten und Aufwendungen.
Wir suchen nun noch Helfer, die für dieses Projekt werben oder uns direkt unterstützen wollen. Weitere Informationen zum Projekt siehe www.trainmybrain.de
Wer eine Spendenbestätigung vom Förderverein haben möchte (s. www.igf.de), hinterlässt bitte seine Anschrift auf der Überweisung. Alternativ kann ich auch direkt sammeln. Das hätte den Vorteil, dass ich Geld in Reihenfolge des Eingangs zurück erstatte, sollten zu viele Spenden eingehen. Das wäre dann allerdings privat, ohne Spendenbestätigung.
Danke für euer Interesse.
Oliver
September 2013. Razmy, Bruder Hiran und Cousine Sabra mit den neuen Bilder-Wörterbüchern.
Zuletzt bearbeitet: