Wiederaufbau mit Rücksicht auf Kultur und Religion

Hänschen

Betreiber des SLB
Teammitglied
Registriert
24. Juli 2005
Beiträge
17.559
Gut Ding braucht Weile. Das ist der Eindruck, den zwei Studentinnen der Emder Fachhochschule bei einem Besuch auf der von der großen Flutwelle vom 26. Dezember 2004 betroffenen Insel Sri Lanka gewonnen haben. "Um den Menschen nicht nur Häuser, sondern auch ein langfristiges neues Zuhause zu geben, muss man vieles berücksichtigen", hat Sonja Kaiser
(30) vor Ort erfahren, "da kann man nicht einfach irgendwo ein neues Haus hinbauen".
Gemeinsam mit Stefanie Reinking
(23) war sie im Juli und August sechs Wochen lang in Sri Lanka, um sich ein Bild von den Tätigkeiten der Organisation "Help for the children" (HFC) zu machen, für die zahlreiche Emder über den Eine-Welt-Laden insgesamt 20 000 Euro gespendet hatten. Zum Teil bezahlten die Studentinnen ihre Reise selbst, einen weiteren Teil finanzierten Sponsoren zusätzlich zur Unterstützung des Hilfsprojektes.
Viele Spender haben den Eindruck, dass es mit dem Aufbau sehr langsam vorangeht. Dies können die Studentinnen nach ihrer Reise bestätigen. "Aber das hat eben auch gute Gründe," sind die beiden sicher. Nach ihrer Ansicht ist das Programm von HFC einzigartig.
Die Organisation war bereits vor der Flutkatastrophe in Sri Lanka in der Friedensarbeit tätig und nutzt dementsprechend ihre Kenntnisse, beispielsweise bei einem Umsiedlungsprojekt in Panadura. "Die Möglichkeiten des Zusammenlebens der Menschen verschiedener Religionen und Kasten werden mit einbezogen ", sagt Sonja Kaiser. Nur so bestehe eine Chance, dass die Betroffenen ihre neuen Häuser langfristig annehmen. "Nach dem Glauben der Buddhisten müssen bestimmte Rituale eingehalten werden, wenn gebaut wird." 70 Prozent der Bevölkerung Sri Lankas gehören dem Buddhismus an. Die beiden Studentinnen berichten, dass die Grundsteinlegung für das auf einer Kokosnuss-Plantage neu entstehende Dorf in Panadura von einem Priester auf einen genau berechneten Termin festgelegt wurde. Auch die Anordnung der Häuser folgt einer bestimmten Vorstellung. Stefanie Reinking: "Es gibt unter anderem eine Kastenordnung. So werden die Menschen gefragt, wer neben wem leben will und kann."
Aufgrund ihrer Eindrücke und Recherchen haben Sonja Kaiser und Stefanie Reinking gemeinsam mit Charlotte Borchers
(21) einen Halbjahresbericht über dieses und weitere Hilfsprojekte von HFC geschrieben. Er ist Teil eines Projektes ihres Sozialpädagogik-Studiums zu interkultureller Arbeit. Zu lesen sein wird die ausführliche Arbeit demnächst auf der Internetseite www.helpforthechildren.org in englischer Sprache. Die drei Studentinnen wollen ihre Ergebnisse aber auch den Emder Bürgern präsentieren. Sie informierten bereits mit einer Ausstellung in der Schweizer Kirche und mit einem Stand während der Matjestage über das Projekt HFC. Eine Möglichkeit, ihre Erfahrungen zu präsentieren, sehen sie darin, eventuell eine deutsche Version ihres Berichtes im Eine-Welt-Laden auszulegen. In jedem Fall planen sie, einen Vortrag zu halten, bei dem die Studentinnen auch Bilder zeigen. Wann und wo dieser Vortrag gehalten wird, steht noch nicht fest.
EZ-Bild: js
Zerstörte Häuser an der Küste: Dieses Bild bot sich den Studentinnen in Panadura, mehr als acht Monate nach der Flutkatastrophe.

http://www.emderzeitung.de/news/index.asp?ID=23434&RESS=1&LAY=2

ich bin ja bekennender kritiker vieler objekte der hilfe in sl, aber an den gemachten aussagen in diesem artikel ist sicher auch was dran - akzeptiere ich eben auch.
 
Oben