Den Tsunami-Folgen den Kampf angesagt

Hänschen

Betreiber des SLB
Teammitglied
Registriert
24. Juli 2005
Beiträge
17.592
Seit der Tsunami-Katastrophe in Südostasien ist ein dreiviertel Jahr vergangen. Trotzdem entspannt sich die Lage in den betroffenen Gebieten nur langsam – und die Welt blickt inzwischen längst auf andere Krisengebiete. Doch die Celler „Aufbauhilfe Sri Lanka – Ayubowan” arbeitet noch immer am Wiederaufbau des Landes. Gründerin Cornelia Thielmann aus Klein Hehlen zieht ein positives erstes Fazit und setzt auf langfristige Hilfe zur Selbsthilfe.



Seit Februar ist viel passiert. Cornelia Thielmann, erste Vorsitzende der „Aufbauhilfe Sri Lanka – Ayubowan”, wirkt sichtlich zufrieden. „Unser Brunnen ist endlich fertig, zwei Dörfer können wieder Wasser holen”, berichtet die Cellerin stolz. Sie gründete die private Hilfsorganisation für die Opfer der Flutkatastrophe Anfang des Jahres gemeinsam mit ihrem Mann Günther. Der Verein wuchs seitdem schnell von 20 auf 56 Mitglieder. Bei einem Benefiz-Sommerfest des Vereins im Biergarten des Stadtpalais am vorletzten Sonnabend konnte Thielmann zwei weitere Mitglieder gewinnen.
Seit 13 Jahren fährt das Ehepaar Thielmann zweimal im Jahr nach Sri Lanka. „Wir haben den Tsunami hautnah miterlebt”, sagt sie, „so was vergisst man nie.” Die Thielmanns haben einen großen singalesischen Freundeskreis, „das hat unsere Arbeit vor Ort ungemein erleichtert”. Der Verein hat bis jetzt 30000 Euro gesammelt, die durch zahlreiche Benefizkonzerte, Tombolas und Privatspenden zusammen kamen. Die gerechte Verteilung ist allerdings nicht immer ganz einfach: „Wer nicht lesen, schreiben oder kein Englisch kann, wird von der Regierung schnell vergessen”, sagt Thielmann. Die Aufbauhilfe ist deswegen regelmäßig selbst vor Ort, das Ehepaar besuchte die Tsunami-Opfer das letzte Mal im August.
Die Liste der unbürokratischen Hilfe ist lang: „Wir
haben zum Beispiel ein Schneider- und ein Lebensmittelgeschäft wieder aufgebaut und 88 Hotelangestellten ein Monatsgehalt bezahlt”, zählt Thielmann auf. Außerdem wurde ein Waisenhaus in Dhargatown mit Betten und Schränken ausgestattet. Auch Medikamente, Brillen und Pflegebetten konnten finanziert werden. In vielen Familien, in denen ein Elternteil starb oder arbeitslos wurde, fehlt es an alltäglichen Dingen wie Nahrung oder Kleidung. „Da wird natürlich besonders schnell am Schulgeld gespart”, sagt sie. Diese Entwicklung soll durch elf Patenfamilien aus Celle aufgefangen werden, die monatlich maximal 25 Euro nach Sri Lanka überweisen. „Das ist da unten viel Geld, davon kann eine Familie leben”, erklärt Thielmann. Als Beweis für die richtige Verwendung der Beträge, werden zum Beispiel Schulbescheinigungen eingefordert. Am 12. Dezember sollen bei einem ersten Celler Patentreff die Namen und Fotos der Partnerfamilien feierlich in den Salzburger Stuben überreicht werden. „Vielleicht können wir ja irgendwann eine gemeinsame Gruppenreise nach Sri Lanka machen”, überlegt Thielmann. Ihr ist es besonders wichtig, dass die Vereinsarbeit transparent bleibt und alles belegbar ist. „Wir haben sogar einen Film vor Ort gedreht, so werden alle Aktionen nachvollziehbar”.
Bis jetzt ist die Cellerin auf wenig bürokratische Hürden in Sri Lanka gestoßen. „Natürlich dauert dort alles ein bisschen länger, die Leute haben halt eine andere Mentalität. Da ist Diplomatie und Einfühlungsvermögen gefragt”, sagt Thielmann und lächelt.
Im Januar will sie wieder nach Sri Lanka fahren und hat schon ein großes Kinderfest geplant. „Es ist so wichtig, dass die Kleinen wieder lachen können. Das was dort wirklich gebraucht wird, sind gute Psychologen und Pädagogen, denn viele sind noch schwer traumatisiert.”
Spenden können weiterhin auf das Konto 141098608 bei der Sparkasse Celle (Bankleitzahl 25750001) eingezahlt werden.

http://www.cellesche-zeitung.de/lokales/celle/337975.html

sicher gibt es nun neue krisenherde, die auch hilfe bedarf und ich denke, dass mit den versprochenen mitteln in asien viel mehr hätte erreicht werden können.
 
Oben