Wer die Geduld verliert, verliert Geld

Hänschen

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Sie zählen zu den Gewinnern der Tsunami-Katastrophe, die Auftragsbücher der Baufirmen in Sri Lanka sind voll. Die Chefs der Baubranche sind sich aber auch ihrer Verantwortung für ihr zerstörtes Land bewusst.

Ohne dem Engagement und ihrer Improvisationskunst würde der Wiederaufbau des Landes nicht funktionieren. Das gilt auch für die vier Österreich-Dörfer und die Infrastruktur-Projekte im Süden des Landes.

KURIER Aid Austria kontaktierte bereits Ende Jänner die ersten Contractors. KAA-Projektleiter Max Santner: "Die frühen Gespräche bringen uns jetzt in eine gute Position. Unsere Vertragspartner wissen, dass wir bei seriöser Arbeit unsere Abmachungen einhalten."

Familienbetrieb

Als Beispiel für die gute Zusammenarbeit führt KAA-Bauleiter Manfred Mittendorfer den Familienbetrieb Dharmadasa Construction & Enterprises an: "Ein Traditionsunternehmen aus Colombo. Frau Dharmadasa leitet die Finanzen, ihr Mann führt die technische Abteilung. Die Firma bietet 2000 Menschen Arbeit."

Das größte Österreich-Dorf in Kathaluwa mit 150 Häusern wird von diesem Betrieb errichtet. "Es wird so schnell gearbeitet, dass die Ziegeltrocknerei nicht nachkommt. Wir müssen von einem anderen Werk Ziegel bestellen. Den Kontakt organisierte uns Herr Dharmadasa", weiß Mittendorfer.

Dieser Vertragspartner erhielt nach langen Verhandlungen auch den Zuschlag für die Errichtung des Gemeindezentrums in Ahangama. Nicht zuletzt, weil Dharmadasa mit dem Preis herunterging. Für KAA-Bauleiter Mittendorfer eine wichtige Entwicklung: "Hilfsorganisationen zahlen ohnehin etwa 20 Prozent mehr als einheimische Auftraggeber. Das gehört international zum Geschäft. Aber für dumm verkaufen lassen wir uns nicht."

Tsunami-Opfer

Das kleine Bauunternehmen von B. L. Chandrosoma wurde in Habaraduwa am 26. Dezember 2004 vom Tsunami schwer beschädigt. Obwohl kaum mehr intakte Maschinen vorhanden waren, meldete sich der Geschäftsmann für den Aufbau des ersten KAA-Dorfes in Pyadigama (32 Häuser). Er erhielt den Zuschlag. Sechs Monate später hat sich Chandrosoma, dank des KAA-Projektes wirtschaftlich teilweise erholt. "Er war und ist immer bereit, flexibel zu reagieren und auch unkonventionelle Lösungen zu erledigen. Er und seine Leute sind total pünktlich und zuverlässig. Da ist so etwas wie gewachsene Loyalität im Spiel", freut sich Mittendorfer.

Einer der neuen Vertragspartner ist Sarath Hemachandra aus Colombo. Sein Unternehmen zählt in Sri Lanka zu den Marktführern.
Er ist für die Errichtung des 100-Haus-Dorfes in Hikkaduwa verantwortlich. Manfred Cizek, stellvertretender KAA-Bauleiter sieht bei diesem Projekt kaum Probleme: "Gerät, Arbeiter und Material sind vorhanden. Vor allem hat diese Firma eine eigene Ziegelei."

So ganz ohne Schwierigkeiten laufen die Bauvorhaben aber auch wieder nicht. So wollte ein Subunternehmer bei der Renovierung der Schule in Ahangama eine zusätzliche Prämie "erpressen". Als Druckmittel wurde das Argument des Material-Engpasses bemüht.
Das KAA-Team löste daraufhin sofort sämtliche Verträge mit dem Unternehmen. Zwar kam es zwei Tage lang zu Protesten, danach aber war Ruhe. Diese Entscheidung brachte den Österreichern hohen Respekt unter den Contractors ein.

Lange Gespräche

Im südostasiatischen Raum gehören lange Verhandlungen zur Tradition. Um so höher die Investitionssummen, desto länger die Gesprächsrunden.

Max Santner erklärt: "Da steckt auch ein gewisses Kalkül dahinter. Wer zuerst die Geduld verliert, verliert das Ansehen und somit bei Verträgen auch Geld. Darauf aber waren wir vorbereitet"

http://kurier.at/schwerpunkt/oesterreichdorf/1145522.php

naives denken ???
 
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