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Chirurg verbringt Urlaub im OP auf Sri Lanka

Dr. Knut Busching operiert im Namen von Interplast / Humanitäre Hilfe vor Ort
Dr. Knut Busching: Der Chirurg operiert drei Wochen lang Menschen auf Sri Lanka - zum Nulltarif.Foto: Menker
ROTENBURG (men) Dr. Knut Busching, seit vier Jahren plastischer Chirurg am Rotenburger Diakoniekrankenhaus, startet heute in ein berufliches Abenteuer: Im Namen des Vereins Interplast wird der 36-jährige Oberarzt drei Wochen seines Urlaubs in einem OP auf Sri Lanka verbringen.

"Ich habe die Chance, an diesem Projekt teilzunehmen und freue mich darüber", sagte Dr. Busching kurz vor seiner heutigen Abreise in einem Gespräch mit der RK/VN. Es ist das erste Mal, dass sich der plastische Chirurg im Namen des seit 1983 auch in Deutschland aktiven Vereins Interplast auf den Weg macht, um Menschen in einem Entwicklungsland mit seinem Know-how zu helfen. Geplant sind in der Stadt Ampara (rund 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Colombo) zwischen 150 und 200 Operationen. Zum Zuge kommen dabei überwiegend Kinder, die ohne diese Hilfe aus dem Ausland keine Chance auf eine Operation hätten.

Doch eben die haben sie nötig. Vier medizinische Problembereiche bilden die Hauptaufgaben von Dr. Knut Busching und seinen Kollegen, die von Interplast als Team zusammengestellt worden sind. Es geht um Verbrennungen und deren Folgen - die Betroffenen leiden an erheblichen Bewegungseinschränkungen an Händen und Beinen. Ein weiteres Feld sind angeborene Fehlbildungen wie die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten. Außerdem nehmen sich die Mediziner Menschen mit Fehlbildungen an Händen und Fingern an, um die daraus entstehenden Funktionsstörungen operativ zu beseitigen. Und nicht zuletzt, so Busching, werde er es auch mit dem Entfernen von Tumoren und Geschwülsten an der Körperoberfläche zu tun haben. Das gesamte Operations-Material wird das Team mit nach Sri Lanka nehmen; der Einsatz selbst wird in einem Krankenhaus vor Ort stattfinden. Busching: "Die Klinik weiß, worum es geht und wird versuchen, Räume dafür herzurichten." Aber die Bedingungen dort seien eben nicht mit den OPs in Europa zu vergleichen. Das Team besteht aus Narkose-Ärzten und plastischen Chirurgen, OP- und Anästhesie-Schwestern. Sie alle arbeiten drei Wochen lang zum Nulltarif. Die Motivation, sich in den Dienst des Vereins Interplast zu stellen, ist bei Dr. Knut Busching vielschichtig: Einerseits wollte er immer schon plastischer Chirurg werden, und er wollte an einem solchen humanitären Einsatz teilnehmen. Hinzu kämen grundsätzliches berufliches Interesse und die Vorstellung, sich selbst bei der Arbeit unter schwierigen Bedingungen neu kennen zu lernen. Die Erfahrungen anderer Kollegen aus anderen Einsätzen seien durchweg positiv. "Es sind Erfahrungen für das eigene Leben, und auch die Dankbarkeit der Menschen wurde mir sehr eindrucksvoll beschrieben." Den Urlaub dafür zu opfern, sei hingegen kein Problem. Als Arzt mache man viel, was andere als "Opfer" bezeichnen.

[20.10.2005]

http://syke.mzv.net/news/stories/rotenburg/?id=67542
 
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