Dubiose Hilfsorganisationen in Sri Lanka

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Ein Paradies für dubiose Hilfsorganisationen



Opfer/Schäden: Auf Sri Lanka sind in Folge der Flutwelle etwa 40 000 Bewohner gestorben. Nach offiziellen Zahlen wurden 31 229 Menschen getötet, 4093 gelten als vermisst. 70 637 Häuser wurden von den Wassermassen völlig zerstört, weitere 30 830 schwer beschädigt. Außerdem wurden Straßen, Bahngleise und andere Infrastruktur in Mitleidenschaft gezogen. Die Kosten für den Wiederaufbau werden auf 2,15 Milliarden Dollar geschätzt.

Hilfe: Nach UN-Angaben erhielt Sri Lanka Hilfszusagen in Höhe von 2,24 Milliarden Dollar. Das Geld stammt aus verschiedenen Quellen: Neben einzelnen Staaten wie Deutschland, die Millionensummen versprachen, greifen auch internationale Organisationen wie die UN und die Weltbank dem Land unter die Arme. Hinzu kommen die Spendenmillionen zahlloser Hilfsorganisationen. Nicht zuletzt haben auch Sri-Lanka-Urlauber direkt Geld etwa an "ihren" Hotelier oder "ihren" Lieblingsgastwirt überwiesen. Nicht alle versprochenen Finanzmittel haben Sri Lanka bisher erreicht. Unter der Hand ist zu hören, dass sich einige schnell im Westen gegründete Hilfsinitiativen inzwischen in Luft aufgelöst haben - und mit ihnen die Spenden. Aber auch internationale Geber und renommierte Organisationen oder Medien, die Spendenaktionen gestartet haben, sollen ihre Geldzusagen bis heute nicht eingehalten haben.

Aufbau: Nach offiziellen Angaben von Mitte November ist der Bau von Übergangshütten zu 95 Prozent abgeschlossen. Parallel habe bereits der Bau von 23 800 festen Häusern begonnen. Der Staat habe an 51 000 Familien die erste Rate für den Wiederaufbau ihrer zerstörten Behausungen ausgezahlt. 800 000 Betroffene hätten vorübergehende Geld- oder Essenshilfen im Wert von 375 Rupien pro Woche erhalten. 70 Prozent der 19 900 zerstörten Fischerboote seien ersetzt, 90 Prozent der beschädigten Boote repariert worden. Neun von zehn Hotels hätten wieder geöffnet.

Probleme: Größtes Problem beim Wiederaufbau in Sri Lanka ist die Landfrage. Die Regierung hatte eine Bannmeile zum Meer von 100 Meter im Süden und Westen und von 200 Meter im Osten verhängt. In dieser Zone sollte nicht mehr gebaut werden. Bis heute fehlt es aber vielerorts an geeignetem Land, um die Menschen umzusiedeln. Dies verzögert den Wiederaufbau erheblich. Die Bannmeile wird nun aber abgeschwächt. Für Kritik sorgte auch das Hilfechaos der ersten Monate. Sri Lanka wurde nach der Flutkatastrophe regelrecht von Helfern aus aller Welt "kolonialisiert". Sie stritten sich um Projekte und Reviere, statt zusammenzuarbeiten. Zeitweise sollen sich um die 1000 Hilfsgruppen auf der Insel getummelt haben, die gerade so groß wie Bayern ist. Scharenweise reisten auch Hobby-Helfer an, flugzeugweise wurden Hilfsgüter geschickt, darunter auch Unsinniges wie warme Pullover, Mineralwasser oder Nikolauskostüme. Der Ansturm der Helfer hat Unmut geweckt. Einheimische werfen ihnen vor, sich ein schönes Leben mit dem Spendengeld zu machen. Umgekehrt hat der Spendenexzess bei Bewohnern in Touristenorten eine gewisse Anspruchshaltung geschürt.

Positives: Sicherlich nicht alle, aber doch einige Tsunami-Betroffene werden nach dem Wiederaufbau besser dastehen. Wer früher in einer Lehmhütte wohnte, kann nun auf ein Haus mit Wohnzimmer, Küche und zwei Schlafzimmern hoffen. Auch Straßen, Brücken und Wasserversorgung werden teilweise besser aussehen als vor der Flut. Der Wiederaufbau bietet Sri Lanka die Chance, die Infrastruktur zu verbessern und ökonomisch aufzusteigen. Der fortbestehende Konflikt zwischen Regierung und den tamilischen Rebellen könnte diesen Aufschwung allerdings wieder zunichte machen. chm

http://www.fr-aktuell.de/uebersicht...itik/flutkatastrophe_in_suedasien/?cnt=773709

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war auch klar, das sowas passieren würde ... leider
 
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