Heiß ersehnte Hilfe zur Selbsthilfe

Hänschen

Betreiber des SLB
Teammitglied
Registriert
24. Juli 2005
Beiträge
17.557
Heiß ersehnte Hilfe zur Selbsthilfe


Chronologie des Projekts. In Sri Lanka, Indien, Thailand und Indonesien werden nachhaltige Hilfsprojekte abgewickelt. "Presse"-Leser spendeten bisher mehr als 63.000 Euro.



WIEN. 26. Dezember 2004, 7.59 Uhr Ortszeit. Die ruckartige Verschiebung ganzer Kontinentalplatten (Sundaplatte/Indisch-Australische Platte) wird als gewaltiges Beben am Grund des Indischen Ozeans (Richter-Stärke 9,15) registriert. Das Epizentrum liegt vor der Nordspitze Sumatras (Indonesien). Wassermassen rasen auf die Küsten zu. Das Schreckenswort für dieses Phänomen: Tsunami.



Bis in den Jänner müssen die Opferzahlen nach oben korrigiert werden. Noch bevor die traurige Bilanz bei ungefähr 230.000 Toten Halt macht, läuft eine beispiellose internationale Hilfsaktion an. Auch Österreich setzt sich ein. "Die Presse" unterstützt eine auf (wirtschaftlichen) Wiederaufbau ausgerichtete Serie von Hilfsprojekten. Das Motto: "Wir bauen Leben". Leser der "Presse" zeigen große Hilfsbereitschaft. Sie spendeten bisher mehr als 63.000 Euro.


Mit dem Engagement des Wirtschaftsministeriums, der Wirtschaftskammern Österreichs, der Industriellenvereinigung und der ADA (Austrian Development Agency) kommen insgesamt drei Millionen Euro zusammen. 20 nachhaltige Hilfsprojekte werden in den betroffenen Ländern, Sri Lanka, Indien, Thailand und Indonesien, vom Hilfswerk Austria in Angriff genommen.


Erste Bestandsaufnahmen in den Katastrophenregionen gestalten sich abenteuerlich. Ein Beispiel: Der Wiener Arzt Werner Zapotoczky, dessen Ferienhaus in Sri Lanka durch die Wassermassen beschädigt wurde, fertigt - gemeinsam mit Einheimischen - eine Zeichnung an: Diese zeigt, wie das zerstörte Dorf Rajawatta vor der Flut ausgesehen hat. Die Zeichnung schickt der Arzt per Fax ans Hilfswerk - sie wird erste Grundlage für den Wiederaufbau.


Den vielen Spenden österreichischer Wirtschaftsbetriebe schließt sich etwa die österreichische Notariatskammer an. Für die Modernisierung des Spitals und der Technischen Schule (samt Lehrwerkstätten) in Balapitiya (Sri Lanka) fließen 130.000 Euro auf das Spendenkonto. Auch die oberösterreichische Maschinenhersteller-Firma Engel spendet für Lehrwerkstätten in Sri Lanka: 100.000 Euro. Für ein Gemeindezentrum im Dorf Koh Siray, nahe der thailändischen Stadt Phuket, überweist der Österreichische Sparkassenverband stolze 375.000 Euro auf das Hilfswerk-Spendenkonto.


Schon im Februar kommt es im südindischen Mudasalodai (Region Tamil Nadu) zu einer Vereinbarung mit örtlichen Behörden: Bis Anfang 2007 soll ein Sozial- und Gesundheitszentrum errichtet werden; medizinische Versorgung sowie Ausbildungsprogramme werden angeboten werden. Ab April/Mai dieses Jahres werden im Süden Sri Lankas 950 Maschinen zur Erzeugung von Seilen aus Kokosfasern an Frauen verteilt, die ihre eigenen Werkzeuge durch die Flut verloren haben. Für eine offizielle Übergabe reisen Vizekanzler Hubert Gorbach und Tsunami-Koordinator Ernst Strasser an.


Im Distrikt Ampara, an der Ostküste Sri Lankas, werden an Näherinnen 50 Nähmaschinen verteilt. Zweck ist auch hier die Ankurbelung von Wirtschaftskreisläufen. Am 11. Mai wird die Baubewilligung für die Rekonstruktion der Ortschaft Rajawatta erteilt. Die Menschen aus dem Dorf feiern. Ebenfalls im Mai beginnt das "Upgrading" der Technischen Schule in Balapitiya.


Ab Juni werden - wiederum an der Ostküste Sri Lankas - 50 neue Fischerboote ausgeliefert; an Männer, die durch den Tsunami ihre ganze Ausrüstung eingebüßt haben. Auch Fischernetze werden übergeben. Ab August setzt das Hilfswerk in Sri Lanka gemeinsam mit der lokalen Organisation "Impakt Aid" ein mobiles Ärzteteam ein. Dieses ist seither in den Dörfern unterwegs und versorgt die Bevölkerung mit Medikamenten. Ebenfalls ab August wird auch an ganz anderer Front gearbeitet: Um die Klein- und Mittelbetriebe anzukurbeln, werden in Lamno, in der indonesischen Katastrophenprovinz Aceh Ziegeleien wieder aufgebaut. Umweltschonende Arten der Ziegelproduktion werden eingeführt. Der Wiederaufbau des Dorfes Meudang Ghon beginnt: 54 Häuser werden errichtet.


Im September erhält das Spital in Balapitiya (Sri Lanka) eine Wasseraufbereitungsanlage. Ende des Monats ist in Rajawatta wieder eine Feier angesagt: 75 neue Häuser werden übergeben.


Ein Monat später, Mitte Oktober, kommt es zum Spatenstich für ein "Community Center" in Phuket (Thailand). Das Zentrum, welches im Dezember 2007 fertig sein soll, wird im wesentlichen aus Gesundheits-Center, Kindergarten und Lehrwerkstätten bestehen.


Dezember 2005: Die Handelskammer in Colombo (Sri Lanka) übergibt feierlich weitere Werkzeuge an Dutzende Kleinunternehmer, die ihre Maschinen verloren haben. Wieder das Motto: "Hilfe zur Selbsthilfe".


Wenige Tage später wird in Nordsumatra, Provinz Aceh, der Grundstein für ein weiteres Hilfswerk-Projekt gelegt: Das zerstörte Meuraxa-Krankenhaus (Banda Aceh) wird als Gemeinschaftsprojekt neu errichtet. Die Kosten, 5,9 Millionen Euro, tragen - außer der "Presse"-Wirtschaftsaktion - zu einem Gutteil "Nachbar in Not", das ungarische Rote Kreuz und die Vamed Group. Allein in Banda Aceh starben 62.000 Menschen.


http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=c&ressort=c&id=528264
 
Da steht:

Im September erhält das Spital....eine Wasseraufbereitungsanlage.

Ist man darauf wirklich stolz ?

Das, wenn man schon keine Häuser wegen derGestze bauen konnte, wäre doch viel früher wichtig gewesen, oder ?

Gruss, Maximillian
 
Oben