Gebetsraum für die Frauen

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Die Straßensperren im Südosten Sri Lankas häufen sich. Freundlich aber bestimmt kontrolliert das Militär Menschen und Fahrzeuge. Gesucht wird nach Munition und Waffen. Der Waffenstillstand zwischen den Tamilischen Tigern und den Regierungstruppen ist wieder brüchig geworden.

Schüsse

Seit 20 Jahren kämpfen die Tamilen im Osten der Insel für die Unabhängigkeit. Jetzt wird um die Verteilung der Hilfsgelder gestritten. Bei einem Schusswechsel wurde vergangenen Samstag ein Regierungssoldat getötet. Die Stimmung ist gereizt.

KURIER Aid Austria (KAA) finanziert im Osten Sri Lankas zwei Projekte. Das Fischerdorf Ninthavur (Region Ampara) wurde vom Tsunami am 26. Dezember 2004 dem Erdboden gleich gemacht. Die Todeswelle raste über das flache Meer in knapp zehn Metern Höhe durch die Fischersiedlung. Entlang eines sechs Kilometer langen Küstenabschnitts steht kein Haus mehr. Nicht einmal die Fundamente sind zu erkennen.

Gemeinsam mit Saudi-Arabien entsteht in dem Gebiet eine Stadt mit 900 Gebäuden. KAA finanziert 250 Häuser, zwei Kindergärten, eine Moschee, eine Mehrzweckhalle, und ein Gesundheitszentrum.

Moschee

Projektpartner ist die Hilfsorganisation Sarvodaya. A. T. Ariyaratne, der Gründer der Organisation, gilt in Sri Lanka als Nationalheld. Seine Institution ist in 15.000 Dörfern sozial tätig.

Verantwortlich für die Abwicklung der KAA-Projekte im Osten des Landes ist das österreichische Institut für integrative Konfliktbearbeitung und Friedensentwicklung (IICP). Gudrun Kramer, Leiterin des Instituts und drei Jahre lang für das Außenministerium in Sri Lanka tätig, setzte bereits bei den Grundstücksverhandlungen ein symbolisches Zeichen: "Wir haben erreicht, dass auch Frauen in der Moschee einen Gebetsraum erhalten. Und zwar in der selben Größe wie die Männer." Ihr Projektleiter Christopher Temt ergänzt: "Dass wir ,Ungläubigen‘ ein Gebetshaus bauen, brachte uns höchstes Vertrauen ein." Der Baustart erfolgte vergangenen Montag. Am 26. Dezember 2005, ein Jahr nach der verheerenden Katastrophe sollen die ersten 100 Häuser bezogen werden. Bis dahin leben Tausende Flutopfer in den Übergangscamps aus Holz.

Das zweite KAA-Projekt entsteht direkt an der Grenze zum Bürgerkriegsgebiet im Dorf Vaddavan (Region Batticaloa).

450 Häuser

50 Häuser, ein Tempel und ein Kindergarten werden für die tamilische Bevölkerungsgruppe errichtet. Temt: "Hier laufen die Verhandlungen. Dank der Kooperation mit Sarvodaya steht KAA kurz vor dem Abschluss."

Somit hilft KURIER Aid Austria allen vier großen Religionsgruppen in Sri Lanka. Im Süden entstehen Häuser für Christen und Buddhisten, im Osten für Muslime und Hindus. Insgesamt können mit den Spenden 450 Häuser errichtet werden.



http://kurier.at/schwerpunkt/oesterreichdorf/1062415.php
 
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