Sri Lankische Luftwaffe greift Rebellen an

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Annan warnt vor Bürgerkrieg


Die Luftwaffe Sri Lankas hat am Freitag ihre Vergeltungsaktionen für den Anschlag auf einen Bus fortgesetzt. Auf das Hauptquartier der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) in Kilinochchi warfen Kampfflugzeuge kurz nach Tagesanbruch mindestens fünf Bomben ab.
Am Vortag waren bei einem Anschlag auf einen Bus 64 Menschen getötet worden. Es war der schwerste Anschlag in Sri Lanka seit einer 2002 vereinbarten Feuerpause zwischen Tamilen-Rebellen und der Regierung. Nach offiziellen Angaben detonierten auf einer abgelegenen Strasse zwei Minen.

Die Druckwelle der mit Metallkugeln gespickten Sprengsätze traf den vorbeifahrenden Reisebus. Die Regierung macht die tamilischen Rebellen dafür verantwortlich; die LTTE stritt eine Beteiligung aber ab.

Annan warnt vor Bürgerkrieg

UNO-Generalsekretär Kofi Annan warnte unterdessen vor einem Wiederaufflammen des Bürgerkrieges in dem Inselstaat. Der jüngste Anschlag zeige, «wie dringend notwendig es für alle Seiten ist, den Waffenstillstand zu erneuern und das Abrutschen in einen totalen Bürgerkrieg aufzuhalten», sagte er.

http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2006/06/16/international/35964
 
Weitere Luftangriffe auf LTTE-Gebiet, Opferbilanz des gestrigen Anschlags: 64 Tote und 94 Verletzte


Auch heute Morgen gingen die Angriffe der srilankischen Luftwaffe von 6.35 - 6.45h weiter - die Ziele der 6 Bomben waren in den Vororten von Kilinochchi, nahe des Rebellenhauptquartiers. Gestern um 18.35h waren bereits 12 Bomben auf Areale beim LTTE-Hauptquartier nahe von Kilinochchi geworfen worden. Ausserdem wurde beim Angriff auf Mullaithivu ein Tsunami-Flüchtlingslager am Rand getroffen, als eine Brücke verfehlt wurde. Die Flugzeuge operieren aus Angst vor der Fliegerabwehr der LTTE aus grosser Höhe. Auch Ziele von LTTE-Einrichtungen im Batticaloa Distrikt (Tharani, Puliypanynthakal) wurden gestern 15.15h von Kfir-Bombern angegriffen. Die internationale Gemeinschaft reagierte besorgt auf den Anschlag auf den Passagierbus. Grossbritannien, die USA, Indien, die Schweiz, Japan, Norwegen, aber auch Amnesty International, verurteilten den Anschlag auf ein ziviles Ziel. Sie warnten vor dem Ausbruch eines Bürgerkrieges und riefen, wie auch UN Generalsekretär Kofi Annan, zu Gesprächen auf. Auch die Vergeltungsschläge der Armee wurden in einigen Stellungsnahmen als Waffenstillstandsverletzungen verurteilt. Der Anschlag auf den Bus war der schlimmste Zwischenfall seit Abschluss des Waffenstillstandes im Februar 2002 (O. F.:- der ohnehin nur noch auf dem Papier existiert. Längst ist ein Kleinkrieg im Gange). Laut USA trägt der Anschlag die Handschrift der LTTE, aber diese dementiert entschieden, dass sie mit dem Anschlag etwas zu tun habe. Die 64 Toten und 94 Verletzten sind offenbar alle singhalesische Zivilisten. Präsident Rajapakse besuchte den Schauplatz des Verbrechens. Die Börse in Colombo reagierte gestern mit einem Kurssturz von 2,94% auf 2´106.64 Punkte auf die neue Eskalation der Gewalt. Sri Lankas Wirtschaft kommt nicht vom Fleck.

Weitere Zwischenfälle: im Schatten des grausamen Anschlages standen gestern weitere militärische Zwischenfälle - wobei zweimal ein Armee-Sonderkommando in LTTE-Gebiet involviert war. Am Donnerstag früh wurde ein Soldat in LTTE-Uniform bei Mathiyandam an der Strasse Puliyankulam-Nedunkerni, nördlich von Vavuniya, erschossen. Seine Leiche wurde dem ICRC übergeben. Die Armeewebseite versucht möglicherweise den Vorfall zu vertuschen, indem sie von einem getöteten LTTE-Mann in der Region Pachchanoor , Trincomalee Distrikt, spricht, der am Donnerstag um 7.00h eine Landmine zu setzen versucht hatte. Definitiv mit einem Armeesonderkommando zu tun hat ein Zwischenfall im Hinterland von Batticaloa, wo am Donnerstag, 21.30h, 17 km westlich von Batticaloa nach der Entdeckung durch die LTTE eine Jagd einsetzte. Ein Soldat wurde getötet, ein Weiterer festgenommen und zwei verstecken sich noch. Ein Rettungsteam der Armee wurde beim Überqueren der Batticaloa-Lagune mit Waffengewalt gestoppt. Der Gefangengenommene hat laut TN Anschläge mit Landminen in Pattipalai und Thandiyadi bei Batticaloa zugegeben, ausserdem eine Plünderung im TRO Büro von Batticaloa. Die LTTE beschuldigt die Karuna-Gruppe, zusammen mit Militärs, seit Dienstag 125 Schüler im Batticalao Distrikt entführt zu haben. Zwischenfälle gab es auch in den Regionen Mannar und Jaffna. Ein Soldat ist am Donnerstag an seinen Verletzungen gestorben, die er bei Schüssen in Inuvil, bei Jaffna, um 7.30h erlitt. Er gehörte zu einer dreiköpfigen Armeepatrouille, die beschossen wurde. Um 12.00h starb ein weiterer Soldat in Neerveli, Valigamman Ost, durch Schüsse. In der Stadt Jaffna wurde um 16.45h (Armee: 17.15h) ein Polizist in Zivil erschossen, der die tamilische Zeitschrift Uthayan bewachte. Ausserdem wurden an einer Kreuzung in Jaffna um 19.30h zwei Soldaten bei einem Anschlag verletzt. In Pesalai bei Mannar wurden ebenfalls am Donnerstag 3 Polizisten verletzt, als um 19.40h (Armee: 20.15 h) eine Handgranate gegen ihren Polizeikontrollpunkt geworfen wurde. Tamilische Dorfbewohner flüchteten aus Angst vor Vergeltungsmassnahmen in eine nahe gelegene Kirche.

geoflück
 
Kämpfe in Sri Lanka verschärfen sich


Nach dem schweren Sprengfallen-Anschlag in Sri Lanka sind die Kämpfe zwischen Regierung und Rebellen heftiger geworden. Seit einer 2002 vereinbarten Feuerpause steht das Land näher als je zuvor am Rande eines neuen Bürgerkriegs. „Es sieht so aus, als sei die Regierung bereit für einen Krieg“, sagte ein ranghoher Vertreter der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Luftwaffe Sri Lankas warf über dem Hauptquartier der Rebellen in Kilinochchi kurz nach Tagesanbruch mindestens fünf Bomben ab. Mitarbeiter von Hilfsorganisation flüchteten sich in Bunker. „Wir sind noch bei der Bewertung der Situation und prüfen unsere Antwort“, sagte S. Puleedevan, Leiter des Friedenssekretariat der Rebellen.

Am Vortag waren bei einem Anschlag auf einen Bus 64 Menschen getötet worden. Es war der schwerste Anschlag in Sri Lanka seit der Waffenstillstands-Vereinbarung 2002. Nach offiziellen Angaben detonierten auf einer abgelegenen Straße zwei Minen. Die Druckwelle der mit Metallkugeln gespickten Sprengsätze traf den vorbeifahrenden Reisebus. Die Regierung macht die tamilischen Rebellen dafür verantwortlich; die LTTE wies die Vorwürfe zurück. Die Vereinten Nationen (UN) forderten eine Untersuchung des Anschlags.

Diplomaten zufolge steht Präsident Mahinda Rajapakse nun unter wachsendem Druck aus den eigenen Reihen, mit noch mehr Gewalt zu antworten - was eine entsprechende Reaktion der LTTE nach sich ziehen könnte. Auch Bombenanschläge in der Hauptstadt werden in Diplomatenkreisen nicht mehr ausgeschlossen. In Mitleidenschaft gezogen werden könnte dann auch die Wirtschaft des Landes. Investoren wie Touristen könnten durch die instabile Lage abgeschreckt werden, erklärten die Diplomaten.

Für eine Rückkehr zum Friedensprozess ist es nach Einschätzung einiger Beobachter zu spät. Die Gespräche unter der Vermittlung Norwegens liegen derzeit auf Eis. Diplomaten kritisieren die geringe Flexibilität der verfeindeten Parteien. Die Gewalt hat indes in den letzten Monaten stetig zugenommen. Seit April sind mehr als 500 Menschen getötet worden. Die Vermittler haben die Konfliktparteien daher aufgefordert, sich zu der Feuerpause zu bekennen. Durch den Bürgerkrieg in den achtziger und neunziger Jahren wurden mehr als 64 000 Menschen getötet.

Quelle: Reuters
 
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