Serengeti? Masai Mara? Uda Walawe! Allein der Name lässt einen unweigerlich an die weltberühmten Nationalparks in Tansania und Kenia in Ostafrika denken. Und angesichts der hier anzutreffenden großen Elefantenherden hat dieser Vergleich durchaus seine Berechtigung.
1972 wurde ein ca. 310 km² großes Areal um den Uda-Walawe-Stausee (34 km²), der durch den Walawe Ganga gespeist wird, zum Naturschutzgebiet erklärt. Der so entstandene Uda-Walawe-Nationalpark wird aufgrund der übermächtigen Anziehungskraft des Yala-Parks weniger beachtet und seltener von Touristen besucht als dieser. Die Attraktion im Park sind die dort noch lebenden mehr als 500 wilden Elefanten.

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Schon an der Zufahrtsstraße zum Nationalpark, die wie an einer Schnur gezogen direkt am südlichen Ufer des Uda Walawe Reservoir entlang führt, sieht man schon früh am Morgen neben etlichen Vögeln auch die ersten Dickhäuter am Wegesrand stehen. Anscheinend in der hoffnungsvollen Erwartung, dass vielleicht die eine oder andere Leckerei zum Frühstück die Zaunseite wechselt.
Aufgrund der in Uda Walawe vorzufindenden Vegetation mit wenig Baumbestand und reichlich Graslandschaft ist der Park einer der besten Plätze in Sri Lanka, Elefanten zu beobachten und zu fotografieren. Mit etwas Geduld und viel Glück bekommt man auch einen Bullen mit Stoßzähnen vor die Linse der Kamera. Nur etwa 4% der männlichen Elefanten Sri Lankas tragen dieses weiße Gold. Der Begeisterung seiner einheimischen Begleiter kann man sich in diesem Fall sicher sein. Auf keinen Fall darf man auf einer Safari in der Nähe von Elefanten den eigenen Wagen verlassen. 1999 wurde hier eine unvorsichtige Deutsche zu Tode getrampelt. Die beste Zeit zur Beobachtung von Elenfanten ist zwischen 6.30–10 Uhr morgens und 16–18.30 Uhr am späten Nachmittag. Zu diesen Tageszeiten zieht es viele Tiere an die Wasserstellen im Park.

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Neben Elefanten gibt es noch zahlreiche andere Tiere im Uda Walawe Park zu entdecken, die teilweise aber durch die recht hohen Gräser leider häufig sehr schwer zu finden sind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sieht man noch Wasserbüffel, Muntjaks (eine asiatische Hirschart), Mangusten, Pfauen, Warane, Lippenbären und Krokodile. Mit einem sehr guten Auge lässt sich noch der eine oder andere hier eher selten anzutreffende Sri Lanka Leopard erspähen. Die mehr als 30 in Uda Walawe beheimateten Schlangenarten wird man auf einer Jeep-Safari eher selten zu Gesicht bekommen – das Motorengeräusch treibt leider alles was sich durch die Gräser und Sträucher schlängelt in die Flucht.
Wer sich für Vögel interessiert kommt in Uda Walawe ebenfalls auf seine Kosten. Neben den einheimischen Vögeln gesellt sich gerade von November bis April noch eine große Zahl an Zugvögeln aus nördlichen, kühlen Gefilden. Zu sehen gibt es neben vielen weiteren Arten auch den Weißbauch Seeadler, Reiher, Blauschwanzspinte, Brahminenweihe, Gleitaare und weitere Greifvögel.
Eine ganz besondere, fast schon gespenstige Stimmung erlebt man auf einer Safari beim Halt an den Ufern des Uda Walawe Reservoir. Wie Skelette ragen hier die Stämme und Äste abgestorbener Bäume aus dem flachen Wasser. Vereinzelt sind Kormorane zu sehen, Wasserbüffel und sonnenbadende Krokodile, die jedoch schneller wieder in den Gewässern verschwinden als dem Auslöser der eigenen Kamera lieb ist.

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Eine Safari durch den Uda Walawe Park ist leider kein preisgünstiges Vergnügen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 15 US$, Kinder von 6–12 Jahren zahlen die Hälfte. Hinzu kommt eine Service Charge in Höhe von 8US$ pro Reisegruppe, 250 Rs. für das Fahrzeug, sowie eine Besteuerung in Form von 12% VAT (Value added Tax) und 2% NBT (Nature Building Tax). Der Geländewagen für vier bis sechs Personen langt noch einmal mit bis zu 4000 Rs. je nach Dauer der Safari in die Geldbörse
Hat man einen Guide (Tracker Boy) dabei, der einem die Pflanzen und Vögel erklärt, darf man gerne noch ein Trinkgeld geben welches dieser auch erwartet. 500 Rupees sollten aber mehr als ausreichend sein.

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Echte Freunde von großen Ohren und langen Nasen sollten noch ins 5km westlich vom Parkeingang gelegene Elefant Transit Home fahren. Hier werden seit 1995 verletzte und verwaiste Elefantenbabys versorgt, aufgepäppelt und behutsam auf ein neues Leben in Freiheit vorbereitet. Laut Angaben der Artenschutzorganisation Pro Wildlife starben allein im Jahr 2009 in Sri Lanka 200 Elefanten durch Menschenhand (www.prowildlife.de/Elefantenwaisenhaus). Täglich um 9, 12 und 15 Uhr finden Fütterungen der Baby-Jumbos statt, die man von einer Aussichtsplattform beobachten kann. Hier ist es deutlich weniger touristisch als im wesentlich bekannteren Pinnawela Elephant Orphanage. Eintritt 500 Rs.

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Elefantöööse Fakten und Gedanken – schon gewusst?

· Heute leben in Sri Lanka noch schätzungsweise 3000–4000 Elefanten, vor 50 Jahren waren es 12.000! Ein sehr trauriges Kapitel…
· Elefanten können ein Alter von 70 Jahren erreichen. Der älteste bekannte Elefantenbulle, Grandpa Lin Wang, starb 2003 erst im stolzen Alter von 86 Jahren im Zoo von Taipeh. R.I.P.!!!
· Elefanten verständigen sich untereinander mit tiefen, für Menschen nicht hörbaren, Infraschall-Lauten. Es bleibt zu hoffen, dass die Stimme des einen oder anderen Zweibeiners von den Riesenohren auch nicht wahrgenommen wird…
· Seine Kauleiste wechselt ein Elefant je nach Verschleiß bis zu sechs Mal in seinem Leben. Danach… darüber soll an dieser Stelle nicht weiter spekuliert werden.
· 70 bis 150 Liter Wasser, 200 kg Pflanzen, 250.000 Kilokalorien benötigt ein Elefant täglich um seinen Durst und Hunger zu stillen. Da sollten unsere bekannten Fastfood-Ketten doch einmal ihr Angebot und ihren Kundenstamm überdenken…
· Elefanten sind eigentlich kleine Ballerinas, sie laufen auf ihren Zehenspitzen.
· Nur 4% der Bullen in Sri Lanka tragen Stoßzähne. Tiere mit besonders schönen Exemplaren werden auch heute immer noch gewildert.
· Der Rüssel vereint Saugpumpe (zum Trinken), Hand (zum Fressen), Werkzeug und Waffe in einer Funktion, ist äußerst beweglich und besteht aus reinem Muskelgewebe. Oberlippe und Nase haben sich im Laufe der Evolution zu diesem Multifunktionsorgan entwickelt.
· Im Vergleich zur Größe der Dickhäuter ist die Haut mit einer durchschnittlichen Dicke von zwei Zentimetern doch recht dünn. Auch Menschen erreichen an den Fußsohlen und Handinnenflächen mehrere Millimeter.
· Ein Elefantenherz kann mehr als 20 kg wiegen und schlägt 30-mal in der Minute.
· Eine Elefantenkuh/dame trägt mit 22 Monaten deutlich länger als eine menschliche… na, sei es wie es ist, Hauptsache gesund…
· Und abschließend das Gedächtnis: wir müssen uns da nichts vormachen, ein Elefant ist uns meilenweit überlegen. Bis zu 100 Artgenossen kann ein Elefant auch noch nach vielen Jahren nur an deren Getröte erkennen. Auch an uns Menschen, unserem Verhalten ihnen gegenüber, können sich die Jumbos auch Jahrzehnte später noch erinnern. Den Göttern sei Dank...
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