Ein wenig Geschichte
Die Ursprünge des Nallur Kandaswamy Kovil sind nicht eindeutig geklärt. Ein erster Tempel im damaligen Nallur soll von
Bhuvaneka Bahu VI (reg. 1470-1478, Tamil: Chempaka Perumal), ein Adoptivsohn und Minister des damaligen Königs
Parakramabahu VI, nach dessen Eroberung des damaligen Königreichs Kotte zwischen 1450 und 1467 erbaut worden sein
(Quelle: The essential guide for Jaffna and ist Region, Viator Publications 2012). Andere Historiker datieren das Heiligtum aber bis ins 13. und sogar 10. Jh. zurück.
Die Nordseite mit dem Kubera Raja Gopuram (s.u.)
Ein häufig urkundlich genanntes Datum ist das Jahr 948 n. Chr. Zu dieser Zeit soll der Grundstein eines ersten Tempels in der Nähe des
Cankilian Thoppu an der heutigen Point Pedro Road gelegt worden sein. In der Folgezeit wurde der Kovil aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen mehrere Male an verschiedenen Orten der Gegend wieder auf- und umgebaut.
Eins scheint jedenfalls sicher: Der ursprüngliche Tempel wurde tatsächlich ca. 800 Meter weiter östlich vom heutigen Standort, ungefähr an der Stelle der heutigen St. James Church, in Nallur erbaut und um 1620 von den Portugiesen unter General Filipe de Oliveira neben hunderten weiterer Sanktuarien vollkommen zerstört.
Die heutige Struktur des Kovil hat seine Anfänge zur Zeit der Niederländer im Jahr 1734. Die neuen Kolonialherren interessierten sich nicht sonderlich für die religiösen Anliegen der Tamilen und so ließen sie einen Neubau am heutigen Platz an der Kovil Road zu. Die Tempelanlage, vollendet 1749, zeigte sich mit nur zwei Haupthallen aus Ziegeln und Stein, bedeckt mit einem einfachen Dach aus Schilf, zunächst eher genügsam. Erst 1809 wurde die heute schon von weitem sichtbare rot-weiße Ummauerung errichtet. Während der Blütezeit des Kovil in den 1890er Jahren entstand ein erster
Glockenturm (1899) und die Anlage wurde aufwendig restauriert.
Rot-weißer Tempelmantel mit dem Shanmuha Raja Gopuram im Süden
1902 wurde die Haupthalle, das "Wohnzimmer"
Murugans, vollständig restauriert und aus Stein neu gebaut. Später folgten weitere großzügige Umbauten und Erweiterungen, die größtenteils aus Spendengeldern wohlhabender Tamilen finanziert wurden.
Die
Vasantha Mandapam, die große Säulenhalle, wurde 1964 prachtvoll restauriert und ist noch heute fast unverändert zu bewundern.
Viele Jahre später, im Jahr 2011, wurde mit dem beeindruckenden
Shanmuha Raja Gopuram ein neues neunstöckiges Eingangsportal auf der südlichen Seite der Tempelanlage eingeweiht. Im September 2015 kam der zurzeit höchste Gopuram Sri Lankas, der
Kubera Raja Gopuram, im Norden hinzu. Kubera ist im Hinduismus der Himmelswächter des Nordens und auch Gott des Wohlstands und Reichtums.
Neben den heutigen vier Eingangsportalen (Gopuram) sind auch sechs Glockentürme am Tempel zu bewundern.