Von Marawila nach Jaffna - Die Wilpattu Road

Pak Bahasa

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25. August 2019 - ein Bildbericht

Ich hatte diese Tour durch Wilpattu in den Norden vor ein paar Jahren schon einmal gemacht - normalerweise benutze ich mittlerweile die Bahn ab Colombo Fort oder fahre mit dem Van über die A9 - und wollte meinem guten Freund Muthalif mal etwas Gutes tun und ihn und sein Gefährt ganz nebenbei auf die Probe stellen :-) Zudem kannte er die komplette Strecke noch nicht, war gut informiert (mit einem Van sollte es möglich sein) und er war gespannt wie Bolle...

Harry vom Bridden´s Place in Marawila organisierte kurzerhand ein kleines Auto und Transfer nach Puttalam und pünktlich gegen 11.30 Uhr treffe ich Muthalif und seinen Fahrer für die Rückfahrt am Public Beach der Stadt.

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Public Beach Puttalam

Läuft also ganz gut dachte ich... Als wie los wollen springt der Van nicht an. Irgendwas mit der Batterie und ein paar Strippen die locker sind. Toll... ich wieder raus aus der uralten Karre, der Sitz wird hochgeklappt und gefühlte Stunden gefummelt; Kabel irgendwo im tiefen Inneren neu verlegt und irgendwann rattert da Ding wieder.

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Fummel, fummel...

Also nix wie los... ich möchte zum Dinner mit Suresh einigermaßen pünktlich in Jaffna sein und ein paar Stopps sind auch noch mal geplant! :Bier:

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In Puttalam
 
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Die ersten gut 30 km über die Mannar Road (B379) bis kur hinter Eluwankulama verlaufen recht entspannt über eine gut ausgebaute asphaltierte Straße. Wir sind gut gelaunt, haben viel zu erzählen und machen das eine oder andere Foto...

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hier geht's nach Karaitivu...

Doch dann ist irgendwann Schluss mit lustig, wir erreichen den Wilpattu Nationalpark und eine staubige, holprige Piste erwartet uns für die nächsten 35 km.
 
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Der Abschnitt durch Wikpattu

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Das Ende des Aspahalts...
 
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Über den Kala Oya

Unterwegs haben wir einiges aus Sri Lankas Fauna gesehen, sogar eine Elefantenherde zog in einiger Entfernung vorbei. Wilpattu "Umsonst und Draußen"
Verlassen sollte man sich darauf aber nicht, ist eben immer auch Glückssache...
 
Unterwegs kommen uns aus dem Norden einige Busse, LKWs und Vans entgegen. Kein "normales" Auto weit und breit. Warum wird uns auf den letzten 2 km klar, die Piste ist für diese tiefliegenden Fahrzeuge trotz trockener Piste unpassierbar. Der Regen der letzten Wochen hat tiefe Furchen in die Piste geformt. Ein Auf und Ab und selbst wir (Muthalifs Freund und ich) steigen aus um den Van an besonders kritischen Stellen um wenige Millimeter anzuheben. Na ja, wir haben es wenigstens versucht...

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Hier sieht es noch relativ entspannt aus

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Für diesen letzten Teil haben wir allein eine halbe Stunde gebraucht. Kurz vor Marichchukkaddi ist dann wieder die Zivilisation erreicht und es geht weiter zum Checkpoint...
 
Für diesen letzten Teil haben wir allein eine halbe Stunde gebraucht. Kurz vor Marichchukkaddi ist dann wieder die Zivilisation erreicht und es geht weiter zum Checkpoint...
Ich brauchte im April 2012 für die Strecke zwischen den beiden Checkpoints (36 km) mit einem Van 1,5 Stunden. Trotzdem habe ich die Straße nicht so schlecht in Erinnerung.

Ein Tuk Tuk kann man leichter anheben :-)
 
Am Checkpoint werden natürlich auch wir durchleuchtet. Aber so richtig... alle aussteigen, Gepäck wird durchsucht, der ganze Van von irgendwelchen SL-Hörnchen durchkrochen...

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Weitere Bilder gibt es von dieser Aktion nicht... im Bild der Van vor uns

Gepäck etc. soweit alles i.O. heißt es nach guten 10 Minuten. Ich unterhalte mich unterdessen mit dem jungen Kollegen im blauen Hemd (im Bild rechts zu sehen). Das "arme Schwein" ist mit seiner Freundin? in Matara beheimatet und darf hier oben im Niemandsland seinen Dienst schieben... Na, schönen Dank!
Mein Tabak auf dem Armaturenbrett wird erst ziemlich spät entdeckt... Drogen??? Ihr dummen Singhalesen aus dem Süden, hat euch niemand aufgeklärt???

Ich: Das ist Tobacco!!! aus Germany!!!
das Tabakwaren aus dem Ausland nicht importiert werden dürfen scheint nicht weiter zu interessieren
Das Hörnchen: Tobacco? what??? oh ah oh ah pipe?
Ich: Ja klar, für meine Pfeife...

Hundert Meter weiter nördlich werden die Fahrzeuge Richtung Süden durchfilzt.
Auffallend: alles was irgendwie singhalesisch aussieht wird mehr oder weniger durchgewunken - dafür steht eine ca. 100 m lange Mann/Frau-starke Schlange Muslime stundenlang vor irgendwelchen Pseudo-Sicherheitsschleusen...

Reconciliation, wie scheinheilig immer propagiert sieht jedenfalls anders aus...

Aber: solange sich der Großteil der Touristen im singhalesischen Teil der Insel verarschen lässt, wird sich nichts ändern...
 
Am Checkpoint werden natürlich auch wir durchleuchtet. Aber so richtig... alle aussteigen, Gepäck wird durchsucht, der ganze Van von irgendwelchen SL-Hörnchen durchkrochen...
Durchleuchtet - das ist ja schlimmer wie 2012 bei mir, der Fahrer mußte seinen Ausweis zeigen, ich und der Van blieben verschont.

Tamilen werden im Tamilengebiet bevorzugt - öfters kontrolliert. Polizisten und Soldaten, versetzt aus den anderen Landesteilen, bauen so eventuell ihren Frust ab.
 
Durchleuchtet - das ist ja schlimmer wie 2012 bei mir, der Fahrer mußte seinen Ausweis zeigen, ich und der Van blieben verschont.
Nun gab es auch 2012 im Gegensatz zu 2019 keine Terroranschläge mit mehr als 250 Toten im Land. Das hier aber wieder einmal zu sehen ist, dass alle Muslime erst einmal unter Generalverdacht gestellt werden stimmt mich doch nachdenklich. Immerhin sitze ich gerade mit zwei Muselmanen, wie Suresh sie nennt, in ein und dem selben Van. Na wird schon schief gehen, falls nicht kann ich es jetzt auch nicht mehr ändern... :-)

Gemütlich fahren wir nach fast 3 Stunden Staub und Durchgeschüttel weiter. Muthalif dokumentiert die Tour akribisch, knippst wie der Weltmeister mit seinem Smartphone und an jedem Straßen- und Hinweisschild stoppen wir kurz.

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7 km hinter Mullikulam halten wir am Doric Bungalow, dem Haus des ersten britischen Gouverneurs Ceylons, lassen uns eine angenehme leichte Brise um die Nasen wehen und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen...

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Weitere Bilder und Infos dazu findet man im Bilderrätsel 586 von Marco: https://www.sri-lanka-board.de/show...-586-Doric-Bungalow-in-Arippu&highlight=Doric
 
Bei Nanattan biegen wir nach links ab in Richtung Mannar, verbleiben auf der B403, und fahren über Vankalai direkt zum sehenswerten 1400 Jahre alten Thiruketheeswaram Kovil, einem der fünf bedeutendsten Shiva-Tempel Sri Lankas, den "Pancha Ishwaram".

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Als die Portugiesen 1505 in Sri Lanka landeten, wurde auch dieser Tempel wie so viele andere Heiligtümer auch völlig zerstört. Die Tempelsteine verwendeten die Europäer Jahre später zum Bau des Mannar Fort. Der heutige Tempel mit seinem hochaufragendem Gopuram geht zurück auf das Jahr 1910, fertiggestellt wurde er aber erst 1976 und seitdem ständig umgebaut oder erweitert. Zu Zeiten des Bürgerkriegs nutzte die sri-lankische Armee das Sanktuarium als einen ihrer Stützpunkte.

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Thiruketheeswaram Kovil

Weitere Bilder zum Ende...
 
Da wir nun den religiösen Teil der Reise abgehakt haben, wird es Zeit mal über eine Erfrischung :Bier:nachzudenken. Doch die Aussichten hier an der A32 sind düster. Bis zur Jaffna-Halbinsel versichern uns mehrere Quellen sei mit dieser Form Getränk nicht zu rechnen. Im wahrsten Sinne eine der trockendsten Gegenden der Insel...

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In Mulankavil halten wir am Rastplatz der ganzen Busse und Vans in den Norden, die Jungs sind hungrig und ich laufe herum und mache ein paar Bilder.

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Sri Selvajoka Siththi Vinayakar Kovil, Mulankavil

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Später passieren wir Pooneryn und über die Sangupiddi Bridge erreichen wir gegen 18 Uhr die Jaffna-Halbinsel, einen Beer Shop und schon bald Jaffna-Stadt.

Fazit: Es war nach Jahren wieder einmal eine lohnenswerte Alternative zu den sonst üblichen Routen in den Norden.
 
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Wilpattu: Elefanten und Smaragdspint (Merops orientalis)


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Thiruketheeswaram Kovil

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Verdiente Pause nach der Puja

Thiruketheeswaram Puja-Zeiten: tgl. um 5, 7.30, 12, 17 und 19.30 Uhr

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Was gibt's denn da zu kichern...?

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Zuletzt bearbeitet:
Hallo Joerg,

danke für Deinen Bericht zu dieser echt interessanten Route!
Wir waren damals von Chilaw aus mit dem öffentlichen Bus nach Mannar (Umsteigen war, wenn ich richtig erinner in Madewachiya) unterwegs. Somit konnten wir die Vorzüge dieser tollen Sandpiste Wilpattu Road nicht geniessen, sondern nur das Durchgeschüttel und halsbrecherische Gefahre des Busses/Busfahrers. Und das wollte ich schon immer mal anmerken :richter:betr. Busfahren, auf der Hinterachse sitzen ist voll doof. sm8:

Freue mich schon auf mehr hier, liebe Grüße und einen schönen 4. Advent.
 
Unterwegs kommen uns aus dem Norden einige Busse, LKWs und Vans entgegen. Kein "normales" Auto weit und breit. Warum wird uns auf den letzten 2 km klar, die Piste ist für diese tiefliegenden Fahrzeuge trotz trockener Piste unpassierbar. Der Regen der letzten Wochen hat tiefe Furchen in die Piste geformt.

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Hier sieht es noch relativ entspannt aus

Wilpattu To Mannar | විල්පත්තුව මහ වන මැදින් මන්නාරමට

Naleen Dilruksha, 30 Apr 2019

Public road to Mannar from Eluvankulam through the Wilpattu NP (Instead of regular way via Anuradhapura).
 
Cooler Bericht und ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, wie es 2013 auf Mannar abging. Ein ganz anderes Land und irgendwie nicht Sri Lanka, wie es die Touristen kennen. Alles nördlich von Colombo war ja früher ( während und nach dem Bürgerkrieg) eine Zone, die man nicht besuchen sollte/konnte. Trotzdem gab es fast immer Mittel und Wege, doch in diese Regionen zu gelangen.
 
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