Adams Peak - leicht chaotisch 26.12.2008

Éowyn

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Leicht chaotisch war unsere Adams Peak Besteigung, aber das lag nur an uns, am Timing, den missachteten Ratschlägen :finger:und meinem gebrochenen kleinen Zehen (4 Tage vorher passiert).
Morgens waren wir von Arugam Bay morgens mit dem Van losgefahren, wir wollten uns kein Zimmer nehmen, denn der Van würde ja auf uns warten. Viel zu früh waren wir in Dalhousie, um 20.00Uhr bereits begannen wir dummerweise sm8: bereits mit dem Aufstieg. Da sich ständig viele Einheimische an uns vorbei zum Peak aufmachten, hielt es uns auch nicht mehr, mit horrenden Schmerzen und zusammen gebissenen Zähnen meinerseits:mrgreen:, schafften wir es in der glaub ich ganz guten Zeit von 3 Stunden. Irgendwie waren wir ziemlich überrascht, denn irgendwie hatten wir uns den Gipfel viel größer vorgestellt, denn außer dem buddhistischen Kloster ist da gar nichts, es ist auch kein Platz drum herum, vielleicht insgesamt 300qm. Auf den Fotos sieht das immer ganz anders aus.
Es war bitter kalt und als wir die Schuhe ausziehen mussten um im Klosterareal umher zu gehen breitete sich die Kälte immer mehr in uns aus. Der Fußabdruck befindet sich in einem per Treppe zu besteigenden reichlich geschmückten Raum, der Abdruck ist mit einem Tuch ausgelegt, drum herum ist der Umriss des Fußabdrucks mit Silberfarbe bemalt - vom ursprünglichen Fußabdruck selbst ist also wenig zu sehen, mehr zu erahnen (er ist ca. 1.50m lang, also überdimensional). Jedoch hält jeder kurz inne und betet oder bewundert das für alle Religionen verbindende Wunder. Anschließend wird in der unteren Tempelebene die Glocke(es sind zwei) geläutet, so oft, wie jeder oben war.
So nun waren wir also bereits um 11pm oben, wollten den Sonnenaufgang natürlich sehen, also blieb uns nichts anderes übrig als in der eisigen Kälte zu warten. Im unteren Teil des Klosters gibt es zwei Windgeschützte Räume, bis auf ein kleines Plätzchen hinter einem Betonpfosten waren bereits die besten Wandplätze belegt. Wir stellten fest, dass sich die Menschen, nur Einheimische, auf die Nacht gut eingerichtet hatten, mit Decken und Unterlagen, Speisen und Getränken. Das hatten wir natürlich nicht dabei, also setzten, bzw. legten wir uns auf den kalten Boden zogen Rollkragen und Jackenärmel hoch und setzten die Kapuze auf, immer wieder dösten wir ein, die Kälte wurde immer schlimmer, oder so eben von uns empfunden. Um 5.30 regten sich die ersten Schläfer und verspeisten ihre Vorräte und warme Getränke, mit einer Gruppe Jugendlicher hatten wir viel Spaß, Achim und die Jungs machten die Schnarcher nach und gackerten und krähten, na ja was soll man auch sonst so machen, wir mussten noch bis 6.30am warten bis die Sonne aufging, inzwischen waren große Scharen von Leuten auf der Tempelebene, immer wieder gingen uniformierte Wärter umher um zu sehen, ob die Menschen auch wirklich ohne Schuhe und Kopfbedeckungen auf dem heiligen Areal standen, brrrr soooo kalt.
Weil ichs nicht mehr aushielt und meinem Zehen nicht so ganz traute, machte ich mich bereits kurz vor Sonnenuntergang auf den Abstieg, da es nun wirklich nicht mehr ging in meinen festen Schuhen entschied ich mit den Slippers den Abstieg zu wagen, ging wider Erwarten gut, in 2 Stunden war ich unten. Nach einer halben Stunde kam dann auch Achim mit einigen schönen Fotos unten an. Da so viele Leute oben waren war es für ihn wohl nicht einfach gute Fotos zu schießen.
Tja, der Adams Peak war eine ganz gute Erfahrung und ist schon eine Herausforderung, besonders wenn man’s so wie wir macht und dann noch mit nachweislich gebrochenem Zehen:fing002:
Aber einmal Sri Pada reicht, aber wenn man einmal sieht, was für Menschen dort krank und schwach hoch geschleppt werden, ja sogar Säuglinge, das übersteigt unser Verständnis. Beim runter laufen kann man auf den Stufen an vielen Stellen Blutspuren sehen, ich denke von Menschen, die gestolpert oder hingefallen sind. Was Menschen alles auf sich nehmen um diesen heiligen Ort zu sehen:roll:
Ah ja, fast hätte ichs vergessen, Achim bekam eine ganz schöne Erkältung als nette Erinnerung an den heiligen Berg und wir alle beide einen gehörigen Muskelkater in Waden und Oberschenkeln.:smillanka:
 
Hallo Ihr beiden,

danke für den Bericht.
Ich glaube, ich bleib dabei und schau mir Sri Prada lieber von unten aus an. sm7:

Gute Besserung für die Zehen.

L. G. Biggi
 
Der Bericht ist ja sehr interessant:respekt: wie ihr das in der Kälte ausgehalten habt.


Wir wollen ja im März dort hoch, aber nachdem ich mir den Bericht so durchgelesen habe, werde ich mir das doch nochmal überlegen.

Klettern ist ja nicht so schlimm, aber im Urlaub frieren:(
 
Hallo Amira,

man kann es schon aushalten, aber du darfst es halt nicht so machen wie wir, wir haben es in 3 Stunden geschafft hoch zu gehen, ihr müßt es halt so machen, wie es allgemein empfohlen wird, es reicht, wenn ihr um ca. 3 Uhr Nachts los geht, dann kommt ihr gut vor Sonnenaufgang oben an.
Es ist schon eine Herausforderung:smilhech:, aber auch eine tolle Erfahrung, nur nochmal würd ichs jetzt nicht gerade machen, einmal reicht es.

Liebe Grüße
Annette
 
Hallo Annette,

jetzt wo Du den Adams Peak erklommen hast, muß ich schon mal fragen, ob Du jetzt (abgesehen von deinen Zehen) immer noch die Südroute gehen möchtest?:smilhech::smillanka:

Viele Grüße
 
Hallo Ihr beiden,

danke für den Bericht.
Ich glaube, ich bleib dabei und schau mir Sri Prada lieber von unten aus an. sm7:

Gute Besserung für die Zehen.

L. G. Biggi

Liebe Biggi, ich werde es so halten wie Du, so gerne wie ich schon immer wollte, aber.....NEIN Nein Nein.
Ausser es gibt mal Helicopter -Flüge oder eine Seilbahn :idea:
Ideen hätte ich genug. Natürlich nur für die Touristen, die Local's müssen schon vom Glauben her laufen. Marktlücke? 25 % Commission an die "Monks" oben und es müsste klappen!

Lg Karin
 
Hallo Oberpfälzer,

oh nein, im Nachhinein waren wir froh, nicht die Südroute gemacht zu haben, ich weiß nicht ob ich die geschafft hätte und mit dem Zehen 3x nicht.

Liebe Grüße

Annette
 
Hallo,

ich habe den Adam's Peak am 11.01.2009 bestiegen. Der Start war um 01.00 Uhr und um 04.00 Uhr war ich oben. Wegen des Vollmonds und des Wochenendes waren besonders viele Pilger unterwegs. Der mytischen Wirkung des Adam's Peaks kann ich mich nicht verschließen; und der heilige Berg hat mich nun vollends in seinen Bann gezogen .

Die leuchtende Lichterkette, die sich in der Dunkelheit um den Berg windet, läßt den Aufstieg als nicht allzugroße Aufgabe erscheinen; doch das täuscht. Wenn nach zwei Stunden wider Erwarten noch nicht die Spitze erreicht ist, obwohl sich nach jeder Kurve dem Blick nur noch wenige Treppenstufen zeigen und das Gefühl aufkommen lassen, es bald geschafft zu haben, wiederholt sich dies immer wieder und es kommt ein Gefühl der Unendlichkeit auf.

Getrieben von dem Willen, unbedingt nach oben zu gelangen, schritt ich im weiter. Freilich fingen nach einer Weile die Füße in den Schuhen an zu schmerzen. Warum mußte ich mit einem neuen Paar Schuhe, das noch nicht eingelaufen war, auch diese Tour machen? Aber ich ließ mich dennoch nicht aufhalten. Auch der wild pulsierende Kreislauf, der mir zeigte, dass ich an meine Grenzen kam, da ich mein Tempo nicht drosselte, hinderte mich nicht. So Doch irgendwann im letzten Viertel stockte der Aufstieg wegen der großen Menschenmengen und der nun schmaleren Treppenstufen und es ging nur noch gemächlich weiter. Um 04.00 Uhr war ich oben; erleichtert, es geschafft zu haben.
Freilich war es sehr kalt. Doch ich harrte bis zum Sonnenaufgang auf der Plattform aus. Der Sonnenaufgang war für mich ein überwältigendes Phänomen, das ich auf mehreren Fotos festhielt.

Seitdem ist die Schönheit der Natur für mich durch nichts mehr zu übertreffen; alle menschliche Kunst, auch wenn auf einem hihen Niveau, muß vor der Natur erblaßen. Vor dieser wahren Schönheit sind der Mensch und seine von ihm erschaffenen Werke klein und unbedeutend. Dies ist mein subjektives Empfinden. Ich habe schon viele Sonnenaufgänge erlebt, doch seit dem 11.01.2009 bin ich um ein Erlebnis reicher geworden, das ich bis zu meinem Lebensende bewahren werde. Sicherlich hat das freudige Erwarten der Sonne bei den vielen Pilger mit dazu beigetragen, dass es für mich ein besonderes Erlebnis war. Unter meinen Füßen breitete sich ein weicher Wolkenteppich aus und in der Ferne schaute mich die Sonne an. Dieses Bild kenne ich sonst nur aus dem Fenster des Flugzeugs, wenn es morgend nach Sri Lanka geht. Und nun erlebte ich dieses Bild in der freien Natur. Ich fühlte mich wie in einer anderen Welt und stand doch mit beiden Füßen auf irdischem Boden.

Obwohl es bis zum Erscheinen der Sonne bitterkalt war, wurde es plötzlich, als der goldgelbe Ball sich in seiner vollen Größe zeigte, sehr schnell warm.
Ich weiß nicht, wieviele Stufen es waren, doch beim Abstieg wurden meine Kniegelenke butterweich. Immer wieder schaute ich mir das schöne Panorama an. Als ich dann unten wieder ankam, mußte ich mich setzen. Und schon bald spürte ich ein heftigen Muskelkater in den beiden Ober- und Unterschenkel.
Unten angekommen, nahm mich mein einheimischer Bekannte, der mir ein guter Freund geworden ist, wieder in Empfang, um mit mir zu frühstücken und mich dann wieder zurück zu fahren. Auf seine Frage, wie es war, antwortete ich ihm, dass ich den Aufstieg als ein besonderes Erlebnis erfahren habe, und dass es fraglich ist, ob ich diese Strapaze noch einmal auf mich nehmen würde.
Doch dies habe ich schon revidiert: ich will noch einmal zum Adam's Peak und nicht nur einmal, sondern noch viele Male.

Der Adam's Peak läßt mich nicht mehr los. Ich kenne Sri Lanka seit meinen ersten Besuch im Juli 1985. Schon bald erfuhr ich damals von diesem heiligen Berg. Meinen Wunsch, ihn zu sehen mußte ich immer wieder zurückstellen. Es wurde mir gesagt, dass man ihn von Dezember bis April besteigt und dass es ein weiter Weg zu dem Berg sei. Am 26.12.2004 wollte ich dorthin fahren und mußte wegen des plötzlichen Tsunamis meinen Plan fallen lassen. Und bei den folgenden Beuschen auf Sri Lanka hatte ich keine Zeit. Doch diesmal folgte ich einer spontanen Eingebung und erfüllte mir diesen lang gehegeten Wunsch.
Und zwei Tage später saß ich mit Muskelkater im Flugzeug auf meinem Heimweg nach Deutschland. Aber ich komme wieder nach Sri Lanka; und den Adam's Peak werde ich wieder besuchen.
 
Ihr 2,

danke für Euren Reisebericht. Meine Frau war bereits einige male auf dem Berg, aber in meinem Alter ? Ich geniesse lieber ein wenig den Strand und das Meer. Es ist jedoch immer wieder schön, dass ich zumindest ein wenig teilhaben kann an den Dingen, die mir ein wenig zuviel Stress sind.

Danke, Horst
 
Ein Danke, wenn auch verspätet, an mahaweli für den wundervollen Bericht über den Adamspeak.
Ich kann mich trotzdem immer noch nicht mit anfreunden, da mal aufzusteigen. 8-)
Ich lese dann ebend mal öfter hier die Beiträge von Dir und aelben darüber. :-)

@ mahaweli, die Bilder von Dir... ein atemberaubender Anblick!

L. G. Biggi
 
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