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Ariyapala & Sons – Maskenschnitzerei in Ambalangoda
Das 100 km südlich von Colombo gelegene Ambalangoda ist das kulturelle Zentrum des Teufelstanzes und der Maskenherstellung. Diese uralten Traditionen der südlichen Küstenregionen Sri Lankas, die in vielen Orten mittlerweile verschwunden sind, werden hier in Ambalangoda noch gepflegt.Zu verdanken ist das Ariyapala Gurunnanse (1901–1995), dem legendären „Guru“ der Maskenschnitzkunst aus der Handwerkerfamilie der Wijesooriyas. Bis zu seinem Tod hatte er die Geschicke seines Familienunternehmens „Ariyapala & Sons“ geleitet und dessen Fortbestand überwacht.
Das ab dem 11. Jahrhundert n. Chr. in Sri Lanka eingewanderte Volk der Karava (Kharva), ursprünglich eine Kriegerkaste aus dem nordwest-indischen Gebiet von Kutch, Kathiawar und Cambay im heutigen indischen Bundesstaat Gujarat, das sich im Laufe der Jahre der Seefahrerei und Fischerei zugewandt hatte, entwickelte über Jahrhunderte eine große Vielfalt an sozialen Bräuchen. Die Südwestküste, vor allem die Region um Ambalangoda, wurde besonders bekannt für seine Maskenspiele und Rituale, die zu verschiedenen festlichen Anlässen aufgeführt wurden. Zu diesen Aufführungen zählen das berühmte Kolam Maduwa, ein volkstümliches Theaterstück, bei dem eine große Anzahl von Masken verwendet wird und zahlreiche Rituale zur Vertreibung böser Dämonen, die Krankheiten verursachen.
In den letzten Jahrzehnten sind vor allem die Kolam-Tänze mehr und mehr in Vergessenheit geraten und wurden immer seltener aufgeführt, die Maskenschnitzerei entwickelte sich zu einem lukrativen Heimgewerbe, dessen perfektionierte traditionelle Kunst heute nur noch die Familie Wijesooriya beherrscht und bewahrt. Mehr als 99% aller gefertigten Masken werden heute von zahlungskräftigen Touristen als Souvenir erworben.
Die Masken werden überwiegend aus dem leichten und weichen Holz des „Kaduru“ geschnitzt, auch bekannt als Strychnin Baum oder Brechnussbaum (Strychnos nux-vomica). Dieser in Indien und Sri Lanka weit verbreitete Baum wächst häufig in sumpfigen Gebieten in der unmittelbaren Umgebung von Reisfeldern.
Die Stämme werden zunächst vom klebrigen Saft in der Sonne getrocknet, vermessen und in die gewünschten Größen geschnitten. Mit Hammer und Meißel werden die Stücke, in die nach alten Überlieferungen festgelegten Maße und Grundformen der Masken gebracht, bevor sie mehrere Tage lang auf einer Feuerstelle „geräuchert“ werden. Dieses „Würzen“ des Holzes ist ein sehr wichtiger Schritt um die Masken vor späterem Befall von Insekten und Parasiten zu schützen. Anschließend wird das charakteristische Gesicht mit feineren Meißeln geformt, um einen bestimmten Ausdruck zu erzielen. Vor dem eigentlichen Bemalen mit der Darstellung der jeweiligen charakteristischen Merkmale werden die Kunstwerke geglättet und mit einer hellgelben Grundierung versehen.