Fred zeigte uns die Peanut Farm, Teil I
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Rodrigo spricht nicht mehr mit mir, eisiges Schweigen. Seinen Augen sehe ich aber den Vorwurf an.
Wie oft hatte er mich bei der stundenlangen Fahrt ab Ella an die Ostküste zur
Arugam Bay doch gebeten, auf seinen Toyota Minivan Rücksicht zu nehmen. Schlecht seien die Straßen dort im wilden Osten, tief die Schlaglöcher. Ein Schaden an seinem Minivan - undenkbar. Zudem keine Werkstatt weit und breit in diesem unterentwickelten Gebiet. Auch hat er regelmäßig an heiligen Stellen gehalten, um Groschen für sein Fahrerglück zu spenden. Und ich hatte immer nur ja gesagt.
Das hab ich nun davon. Fred zeigt locker nach rechts, hinein in die Pampa. War die Straße von Panama zur Arugam Bay schon der reinste Schüttler, nun soll es in sandiges und unbefestigtes Gelände gehen. Im Buschland ist schwach ein Weg zu erkennen, gerade mal so breit wie der Toyota. Hier soll nun Rodrigo reinfahren. Einige hundert Meter weit bis zum Meer.
"Ja, schon richtig", ergänzt auch Freds Mitarbeiter
Yusuf, der mit uns auf Tour ist. Yusuf weiß zwar nichts von diesem seinem Namen, uns aber ist unbeirrbar klar, dass er nur Yusuf heißen kann. Wir haben ihn aber glatt durchschaut, die unverwechselbare
Reinkarnation des ex Cat Stevens will uns, landestypisch getarnt mit optisch etwas dunklerem Taint, mit der Hotelboy Nummer nur täuschen.
Yusuf, Fred & Leila (von li)
Rodrigo gehorcht. Dienst nach Vorschrift ist angesagt. Und dann noch eine trübe tiefe Wasserdurchfahrt. "Ja ja, das geht, die Jungs von Hikkaduwa fahren da täglich mit ihrem Toyota durch." sagt Yusuf. Rodrigo gehorcht wieder. Als wir dann endlich da sind, bleibt Rodrigo beim Auto. Der herrliche vor uns liegende Strand, den er sonst so liebt, kann ihm gestohlen bleiben, wie vermutlich auch wir.
Später am Abend, beim alles lösenden Arrak und einiger Kauladungen Betelnuß später ist wieder alles beim alten. Aber ja nicht nochmal. Das Kratzen der dornigen Zweige an seinem heiligen Blechle wird er wohl nie vergessen.
Die Hikkaduwa Jungs bauen gerade am Strand der
Peanut Farm luftige Hütten auf Stelzen. Die Jungs haben auch an der, nur wenige km weiter nördlich liegenden Arugam Bay, ihre nette Anlage nach dem Tsunami wieder aufgebaut. Im Winter sind sie in
Hikkaduwa, im Sommer nun hier. Deshalb auch der Name "Hikkaduwa Boys". Solche mit langen Haaren, weißen Muschelkettchen auf brauner Haut, Bob Marley T-Shirt und iPod im Ohr. Frauen sollten um solche Schokoladenperlen eher einen Umweg machen, an diesen Rasta Jungs kleben sie sonst wie an Honig, hab ich mir sagenlassen...
Der Strand der Peanut Farm ist ein wahres Paradies. Der Name passt nicht so ganz, der lenkt die Gedanken eher zur Deutschen Bank. Was solls. Die große Süßwasserlagune des Hinterlandes trifft sich hier fast mit dem Meer. Dort finden Naturfreunde reiche Fauna und Flora, seltene Vögel, aber auch leibhaftige Krokodile. Aber letztere haben ja bekanntermaßen in Sri Lanka schwammig weißes Touristenfleisch nicht auf ihrer Speisekarte...
Wer die tumben Urlaubsklatschen Bentota und Co. satt hat, findet hier garantiert eines der letzten unberührten Strand- und Naturparadiese dieser Erde. Wir haben es hier gefunden.
Entschuldigung Rodrigo und Danke Fred. Wir kommen wieder.
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