Bedeutet dies das Aus für die DCC?

Liebe Bettina,

bitte richte Marina ganz liebe Grüße von mir (Manuel v. Little Smile) aus! Die DCC hat meine allergrößte Sympathie und Solidarität in diesen schweren Zeiten. Wie einige von euch sicher wissen, hatten wir in der Vergangenheit mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, die allerdings in ihrer Heftigkeit das hier beschriebene noch weit übertroffen haben.

Ich schreibe dies um klar zu machen, die Möglichkeiten die DCC zu torpedieren sind noch nicht ausgeschöpft (leider). Die Rahmenbedingungen haben sich zwar in den letzten 6. Jahren schon stark zugunsten von Ausländern und NGOs verbessert, wir sind aber noch weit entfernt von einem Rechtsstaatsverständnis im westlichen Sinne.

Ich denke jedem aufmerksamen Beobachter und Landeskenner ist klar, dass es hier nicht um ein paar Buddha-Ketten geht. Diese waren vor einigen Jahren tatsächlich noch bei vielen Strandverkäufern selbstverständlich und einfach zu erwerben. Genau wie bei uns im Westen hat auch in Sri Lanka in Teilen eine Radikalisierung eingesetzt. Was vor einigen Jahren noch geduldet wurde, wird nun hart verfolgt.

Abgesehen davon, ist das natürlich eine Instrumentalisierung von religiösen Gefühlen mit dem Ziel die DCC und Marina zu diskreditieren und einzuschüchtern. Mit welchem ultimativen Ziel kann man nicht sagen. Was man sagen kann, ist das man sich offensichtlich mächtige Feinde gemacht hat. Natürlich kann man jetzt empört über die Machtmechanismen in Sri Lanka sein, produktiver aber ist es zu überdenken, wie man mit solchen Konflikten besser umgehen kann.

Wir haben eine solche Krise überstanden und sind gestärkt daraus hervorgegangen. Vieles was ich damals gelernt habe hilft mir heute bei meiner Arbeit. Wenn ich irgendwie helfen kann, sei es mit Ratschlägen, dann dürft ihr mich gerne persönlich kontaktieren.

Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute und viel Kraft! Aber auch die Einsicht, dass man nicht jeden Kampf zu kämpfen braucht. Man muss sich nicht mit jedem korrupten Politiker anlegen und mit scheinheiligen Mönchen. Viel wichtiger ist, was man selber macht und wenn man langfristig Gutes tut, dann wird dies auch Erfolg haben. Davon bin ich überzeugt!

Liebe Grüße,
Manuel
 
Hallo

Geht hin zu den Mönchen entschuldigt euch für eure Unwissenheit macht eine vernüftige Spende und bittet die Mönchen den Menschen zu erklären das ihr keine böse Absicht hattet und auf keinen Fall Buddha verunglimpfen wolltet. Dann ist der ganze Vorfall ist bald Geschichte.
Gruß maumi
 
Hallo

Geht hin zu den Mönchen entschuldigt euch für eure Unwissenheit macht eine vernüftige Spende und bittet die Mönchen den Menschen zu erklären das ihr keine böse Absicht hattet und auf keinen Fall Buddha verunglimpfen wolltet. Dann ist der ganze Vorfall ist bald Geschichte.
Gruß maumi

Ich denke, das wird die Einzige Möglichkeit bleiben, um die Klinik zu erhalten.
Zu was von Mönchen angestachelte Buddhistische Bürger so alles fähig sind, haben wir ja in Dharga Town gesehen.
 
Hallo Maumi, wenn die Dinge so einfach wären, wäre die Situation nicht so, wie sie ist. Es geht hier nicht um irgendwelche Armbänder. Das ist nur der Aufhänger, um die Leute zu mobilisieren. Das war alles von langer Hand geplant. Da braucht man nicht auf Knien rutschen und Bestechungen an sich selbst bereichernde Mönche zu verteilen. Der Mönch sabotiert schon Jahre lang die Arbeit der Klinik.
Die Armbänder werden natürlich nicht mehr angeboten und Marina hat auch vor der Presse ein Statement dazu abgegeben. Auch bei der Demonstration wurden die DCC-Mitarbeiter interviewt. Gezeigt wird es aber natürlich nicht, weil das den Medien zu heiß ist. So ist Sri Lanka.
 
Hallo ihr Lieben,

das ist ja alles unglaublich ....
Was ist denn bitte passiert, dass ihr den Unmut dieses Mönchs auf Euch gezogen habt?

Es wäre ja eine absolute Katastrophe wenn die Klinik schließt. Wohin mit den ganzen Tieren? Das ist doch ein Witz! Was denken sich diese Menschen nur dabei gegen die Klinik zu protestieren?

Christina
 
Die DCC hat Jahre lang die Hunde an dem Tempel des Mönchs gefüttert und medizinisch versorgt. Eines Tages waren auf einmal alle Hunde verschwunden. Nach langer Suchaktion konnten ein paar im Dschungel wiedergefunden werden. Was mit den anderen Hunden passiert ist, kann man nur erahnen. Marina hat das natürlich nicht wortlos hingenommen, sondern sich gegen das Verhalten des Mönchs gewehrt. Die Folge waren Hausverbot für alle DCC-Mitarbeiter am Tempel und Morddrohungen, die der Mönch gegenüber Marina aussprach. Er meinte auch, er würde alles in seiner Macht stehende tun, damit sie dieses Land nie wieder betreten könne.
Natürlich gibt es mittlerweile wieder Hunde auf dem Tempelgelände und in der unmittelbaren Umgebung. Immer wieder melden Touristen Tiere in einem erbärmlichen Zustand und für die Mitarbeiter ist es jedes Mal eine Gradwanderug auszurücken und zu helfen.
Der Mönch steht im Übrigen in freundschaftlichem Kontakt mit dem Gouverneur der Südprovinz, der ebenfalls versucht die Klinik zu schließen. Er hetzt der DCC sämtliche Behörden auf den Hals, verbreitet Gerüchte und Unwahrheiten und macht Marina das Leben schwer. Und warum? Weil sein Bruder einst ein Stück unbrauchbares Dschungelland (überteuert) an Marina verkaufen wollte. Sie lehnte ab und entschied sich für ein benachbartes Grundstück.
Wie hier ja auch schon diskutiert wurde, ist auskändisches Engagement in Sri Lanka nicht gerne gesehen. Ich denke, als Frau ist es nocheinmal doppelt so schwer.
 
es geht doch immer um Geld und Einfluss. Um in diesem Land zu bestehen, braucht man mächtigen Einfluss. Ich will nicht mehr schreiben, sonst muss ich mir ein anderes Reiseland suchen.
Der Austausch mit Manuel ist sicherlich das hilfreichste. Ich drücke die Daumen.
 
Hallo Bettina,

unglaubliche Geschichte! Leider habe ich auch schon die Erfahrung machen müssen, dass Gegebenheiten, die bei uns unglaublich wirken, in Sri Lanka ganz normal sind :(

Gruß,

Christina
 
Ich sage mal, in dem Artikel stimmt nicht alles. Es wurden keine Leute nach DCC gekarrt. Die Menschen waren schon aus Talpe. Laut Bildern der DCC waren an diesem Tag auch ein Minister in der Clinik. Vielleicht wollten die Bewohner auch mal zeigen, dass sie nicht alles gut finden. Die Clinic liegt an der Dorfstraße. Es gefällt nicht jedem, dass am Nachmittag die Hunde über die Straße zur Fütterungsstelle laufen und ihr Geschäft überall verrichten. Ich finde die Einrichtung schon gut und wichtig, aber man sollte auch mal mit den Bewohnern sprechen.
Auch den Mönsch kenne ich. Er ist nicht einfach und hat seine Vorstellungen. War für mich einfach, bin halt nicht mehr hin.
Ich bin in dem Land Gast und muss lernen, dass nicht alles so sein kann wie in Europa. Ich kann dort nicht sagen, was ich will, sondern muss gemeinsam einen Weg finden.
Wünsche der DCC auch weiter viel Erfolg, Genauso wie dem SOS in Ahangama.
LG Elli
 
Hallo Elli,
ja, an dem Tag war Minister Chandima Weerakody in der Klinik (übrigens unabhängig von der Demo), um seine Unterstützung noch einmal deutlich zu machen. Er kennt die Arbeit der Klinik gut und er weiß, da er selber aus Habaraduwa kommt, sehr gut, was die DCC täglich leistet - und zwar für Mensch und Tier.
Die Leute, die sich über die Fütterungstour beklagen, sollten noch einmal tief in ihren Erinnerungen kramen, wie es in der Gegend eigentlich vor ein paar Jahren in Bezug auf Hunde aussah. Da konnte man an jeder Straßenecke kranke, ungeimpfte, unkastrierte Hunde finden, die im Übrigen auch dorthin pinkeln und kacken, wo sie gerade Lust haben. Die Fütterungstour ist keine reine Fütterungstour, sondern vielmehr eine Kontrolltour, über die das gesamte Gebiet täglich (!) nach unkastrierten, kranken oder verletzten Tieren abgesucht wird (zusätzlich zu den Fängerteams, die außerdem unterwegs sind). Während der Tour pflegen die Mitarbeiter auch den engen Kontakt zur Bevölkerung und leisten dabei wichtige Aufklärungsarbeit.
In der DCC gibt es ein Unterschriftenbuch, in dem die Anwohner, die auf der Route der Fütterungstour leben, ihre Kommentare geschrieben haben. Lies dir das doch einmal durch. Du wirst sehen: die meisten Leute finden es gut, dass das Tuktuk da täglich unterwegs ist.
Dein Text klingt so, als wäre es eine Futterstelle, an der sich zig Hunde versammeln, die sonst nicht in der Gegend wären. Tatsächlich folgt die Tour aber (fast sechs Stunden lang) einer fixen Route mit vielen Stellen, an denen jew. ein paar Hunde gefüttert werden, die ohnehin dort leben, weil sie z.B. an den Tempeln ausgesetzt wurden oder Hunde armer Besitzer sind, die es sich selber nicht leisten können ihre Hunde zu versorgen.
Ich finde es schade, dass immer wieder die Fütterungstour als Argument hervorgebracht wird, um die Arbeit der Klinik zu kritisieren (oder aus dem angeblichen Blickwinkel der Anwohner zu kritisieren), während gerade auch diese Tour zu einer kontrollierten Hundepopulation beirägt. In einem Land wie Sri Lanka MUSS man innerhalb wie außerhalb der Klinik agieren, um nachhaltig Verbesserung zu schaffen.
Achja, noch ein wichtiger Aspekt der Tour: die Hunde werden durch die Fütterungen zutraulicher (können also leichter gefangen werden) und ein satter Hund ist in der Regel weniger aggressiv als ein hungriger Hund, der jeden Tag um sein Futter kämpfen muss.

Und was hat eigentlich die Fütterungsotur mit der Demonstration zu tun? Die Leute gingen auf die Straße, weil die Klinik in den Augen des Mönchs eine Gefahr für den Buddhismus darstellt und diesen verunglimpft... inwieweit verstößt denn bitte die Fütterungstour gegen die Lehre Lord Buddhas?
 
Liebe Bettina,
Du hast wirklich Recht, wie in den Laendern in Asien mit den Tieren umgegangen wird entbehrt wirklich jeglichen Respekt vor irgendwelchen Kreaturen. Speziell in den fernoestlichen Laendern werden ohne Ruecksicht auf Verluste Tiere von der Roten Liste gejagt, getoetet und verspeist. Wenn ich in diesen Laendern zu tun hatte, liess ich es meinen Gastgebern auch wissen, dass ich eigentlich wegen meiner Religion gar nicht in das Land reisen duerfte und sie mich bitte mit solchen Speisen oder Orten an denen solche Speisen hergestellt werden verschonen moegen.

Um noch einmal auf Sri Lanka zurueck zukommen. Im Buch "Im Banne des Buddhas" steht auch etwas interessantes, was die Sache wohl erklaert, aber dadurch nicht rechtfertigt, wie ich meine. Religion hat auch seine Grenzen.
Seite 115-116
Auf den Gehwegen trotten triefende Hunde einher - arme Kreaturen -! Die meisten von ihnen haben keine feste Bleibe, keinen Herrn, der ihnen morgens einen Knochen hinwirft. Steine- das ist alles, was sie zu erwarten haben. Und mitunter, wenn so ein armer Koeter sich mit Gewalt etwas Liebe holen will, wenn er seinen raeudigen Kopf unversehens am Hosenbein eines Mannes reibt, kann es ihm gehen wie den schwarzen Pinscher dort drueben: er bekommt einen Besenhieb ueber den Kopf und noch einen und einen dritten dazu. Das Tier heult auf, quiekt und faellt zusammen. Sein Kadaver fliegt - an den Hinterbeinen geschleudert- auf denm naechsten Schutthaufen.
.... Sie will hinlaufen und dem Tierquaeler ihre Meinung sagen. .....haelt Sie fest : Das geht dich erstens nichts an, zweitens wirst du dergleichen noch oefter zu sehen bekommen und drittens kannst du daraus einen Menge lernen.

......Die humanisierende Wirkung der Religion! .....Die kenne ich schon - vom Kriege her! Aber hier haben wir es wohl nicht mit christlicher Naechstenliebe , sondern mit Ahimsa zu tutn?

Ja mit dem buddhistischen Gebot des Nichttoetens, das sich aus dem Glauben der Buddhisten an die Verwandtschaft alles Lebendigen ergibt. Dieser Glaube basiert auf der Lehre von der Wiedergeburt, nachder dasselbe Lebewesen > heute ein Mensch, morgen ein Kaninchen, dann eine Motte und danach wieder ein Pferd sein kann. Wer ein Tier mishandelt, koennte daher in die boese Lage geraten, seine eigene verstorbene Mutter oder seinen besten Freund zu misshandeln.

Das Ahimsa-Gebot stuetzt sich auch auf einen Ausspruch Buddhas, der im "Udana" zu lesen steht: > Meine Gedanken sind nach allen Richtungen durch die Welt gewandert. Nie habe ich etwas getroffen, das jemandem lieber war als sein eigenes Selbst, Da dem anderen, jedem fuer sich selbst, sein Selbst lieb ist, sollte der, der seinen eigenen Vorteil sucht, einem anderen kein Boeses antun".

Mit anderen Worten: Du sollst Deinen Naechsten lieben, wie dich selbst!.
Nein, hier geht es nicht darum, Liebe zu praktizieren, sondern darum, sich herauszuhalten, keine Schuld auf sich zu laden. Der Erhabene hat zwar so etwas wie eine Ethik des Mitleids entwickelt, aber diese Ethik war - zumindest fuer unsere Begriffe - unvollstaendig: Sie wird durch die Welt- und Lebensverneinung eingeschraenkt. Nirgends erhebt der Meister die Forderung, dass der Mensch bestrebt sein sollte, anderen Menschen oder leidgeplagten Lebewesen schlechthin, Hilfe zu bringen. Er fordert nur das Vermeiden des mitleidlosen Tuns. Das mitleidvolle Helfen kommt fuer ihn nicht in Betracht.

........Eines wuerde mich interessieren ....... Was geschah mit dem Tier in dem Augenblick, da es starb. Nach buddhistischer Auffassung muesste es in einem anderen Koerper wiedergeboren werden. Stimmt das arme Vieh springt schon wieder umher: auf zwei vier oder sechs Beinen! Und wie wurde sein "Verdienst" gemessen, welche Faktoren entschieden ueber seine Aufwaerts- oder Abwaertsentwicklung? > Da bin ich ueberfragt. Das Dhamma gilt nur fuer das menschliche Leben. Darueber wie ein Tier sein Karma verbessern kann, schweigt sich die Lehre des Erhabenen aus.
Nicht nur im Himmel, auch im Nirwana ist kein Platz fuer Tiere.

Ohne Aufklaerung, Kant und eigenstaendiges Denken des Menschen ist es fuer alle Kreaturen auf der Erde schlecht bestellt. Selbst im Buddhismus fiel dem Erhabenen unter seiner Palme nichts rechtes ein, Er war zu sehr mit den Schlechtigkeiten der Welt beschaeftigt. Da hat es nur fuer die etwas merkwuerdige Konstruktion gereicht, die ich doch fuer sehr zweifelhaft erachte.

Ich hoffe, dass ich den Leser nicht ueber die Gebuehr beansprucht habe, bin auch zur Zeit nicht sehr entspannt dem Buddhismus gegenueber, da wegen einer Trauergedenkfeier mir der Schlaf die ganze Nacht geraubt wurde und jetzt geht der Krach schon wieder los.

Es gruesst der nicht sehr entspannt Captain ins Netz.
 
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