Berichte unserer Volontäre aus dem Children Center in Matara

AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Die erste Woche[/h] Publiziert am 23. September 2016 von Felix Doll
Seit nunmehr einer Woche befinde ich mich nun hier in Sri Lanka und habe mich bis jetzt ganz gut eingelebt. Also Zeit genug, um mich nun mal hier zu melden. Aber am besten fange ich am Anfang an:
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Nachdem ich von Samuel Degen und Susanne Konrad-Nagler am Hauptbahnhof in Karlsruhe verabschiedet wurde, ging es mit dem Zug nach Frankfurt und von dort aus mit Zwischenstopp in Doha weiter nach Colombo.​
In Colombo wurde ich bereits von Rev. Vipassi und seinen beiden Begleitern Nadun und Gayan erwartet. Nachdem ich mich in einem kleinen Tempel in Colombo mit den verschiedensten für mich neuartigen Früchten stärken durfte, ging es mit dem Van über den Highway bis nach Matara. Dort angekommen, wurde ich erst einmal in meine neue Unterkunft gebracht, um mich von der zurückgelegten Reise zu erholen.​
Mit dem „Tuk Tuk“ wurde ich am nächsten Morgen abgeholt, um zum ersten Mal den Tempel und das „Karlsruher Children Center“ zu besichtigen. Zu meinem Glück war dieser Tag ein Samstag, weshalb die Kinder an diesem Tag wie üblich ihrem Unterricht nachgingen. Als wir das Center erreichten, stellten sie sich mit kleinen Fähnchen bewaffnet in zwei Reihen auf und deuteten mir somit den Weg hin zum Tempel. Diesen besichtigte ich nun mit Rev. Vipassi und einem Mann, der mir später als Englisch Lehrer Mr. Pathirana vorgestellt wurde. Anschließend erfolgte eine kleine Eröffnungsrede durch Rev. Vipassi, in welcher er mich vorstellte und Einiges über die Schule erzählte. Die Rede wurde durch kleine Beiträge wie Tänzen von Schülern aufgelockert. Zu meinem Erstaunen trug einer der Kinder sogar ein deutsches Gedicht vor.​
Nachdem die kleine Eröffnung beendet war, gingen die Schüler wieder ihrem Unterricht nach. Hierbei wurde ich durch die verschiedenen Klassen geführt und konnte erste Eindrücke über die Schüler sammeln.​
Auch an den drei folgenden Tagen wurde ich wieder morgens mit dem „Tuk Tuk“ abgeholt. Da während der Woche keine Schüler im Center sind, gab es für mich nicht viel zu erledigen, daher durfte ich mir die Zeit unter anderem mit der Besichtigung eines anderen Tempels, dem Schwimmen am Strand und meinen ersten Übungen im Cricket vertreiben. Zudem wurde ich am Abend zu einer Partie Fußball am benachbarten Sportplatz eingeladen.​
Am Mittwoch hatte ich den Morgen über frei. Die Zeit nutzte ich, um mir einige Gedanken für meinen Unterricht am Wochenende zu machen.​
Gegen Mittag wurde ich wieder mit dem „Tuk Tuk“ abgeholt, denn an diesem Tag stand
noch ein Ausflug auf dem Plan. Mit dem Bus ging es nach Colombo zur „Colombo International Book Fair“.​
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Nachdem ich am Donnerstag den gesamten Tag in meiner Unterkunft verbrachte, wobei ich Zeit fand etwas zu lesen und mir weitere Gedanken für den Unterricht zu machen, verbrachte ich den Freitag erneut im Center.​
Mal sehen was die nächsten Tage bringen.​
Euer Felix​
 
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[h=2]Der erste Unterricht – Die zweite Woche[/h] Publiziert am 5. Oktober 2016 von Felix Doll
Leider hatte ich in den letzten Tagen nur einen Zugang zum Internet mit meinem Handy, daher kommt dieser Teil des Berichtes nun etwas verspätet, aber dennoch. Ich fange am Besten wieder von Anfang an an:
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Der Samstag begann schon sehr früh für mich. Mit der Aussicht meine erste Unterrichtsstunde um 7:30 Uhr zu halten, startete ich in den Tag.
Gegen viertel vor acht kam schließlich das „TukTuk“ um mich zum Tempel zu bringen.
Dort angekommen, gab es erst einmal eine kleine Eröffnungszeremonie, bei der sich die Schüler zu einem Morgenappell aufstellten.

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Anschließend Teilte mir Reverend Vipassi mit, dass er sich für den Rest des Tages in Colombo aufhalten würde, um dort einige Dinge zu erledigen. In Folge dessen übernahm ich bereits am Vormittag den Deutschunterricht.
Obwohl ich bereits in der Woche zuvor einige Einblicke in den Unterricht gewinnen konnte, musste ich mir an dieser Stelle dennoch einen genaueren Überblick über den Leistungsstand der Schüler verschaffen. Für die gegebenen Verhältnisse liegt dieser Leistungsstand meiner Meinung nach, wie es auch bei uns in Deutschland meist nicht anders ist, zwischen hervorragend und eher dürftig. Ich hoffe mal mir gelingt es diese Unterschiede in den nächsten Wochen zu verringern bzw. aufzulösen.
Am Ende des Tages fiel ich doch recht müde in mein Bett in meiner Unterkunft.
Den Vormittag des Sonntags verbrachte ich in meiner Unterkunft. Gegen Mittag wurde ich schließlich von den Jungs abgeholt und wir fuhren zum etwas entfernteren Polhena Beach. Das Wasser war erfrischend kühl und die hohen Wellen bereiteten einen riesigen Spaß um dagegen an zu schwimmen und sich im Wasser treiben lassen.
Die folgenden Tage der Woche verbrachte ich erneut im Center.
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Die Schüler des Centers erhalten für den Start des neuen Schuljahres eine Art Start Paket bestehend aus Papier, Stiften und ähnlichem. Da die Anzahl der benötigten Materialien in diesen Mengen natürlich nicht einzeln zu erhalten sind, ging es nun daran, die in Großmengen gelieferten Materialien für jeden einzelnen Schüler abzuzählen. Ein Beispiel dafür sind die unzähligen, immer auf 50 Blätter Papier abgezählten, kleinen Stapel. Diese Aufgabe beschäftigte uns im Laufe der Woche.
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Die Arbeit wurde unter anderem aufgelockert mit der Besteigung des hinter dem Tempel aufragenden Hügels mit den beiden Sekretärinnen und Gayan, einem der Jungs, welche mich bisher über die Zeit hier begleiten und herumführen. Auf dem Weg dieser kleinen Wanderung machte ich mit allerhand für mich neuartigen, hier einheimischen Früchten Bekanntschaft, welche mir freudig gezeigt und zum Probieren angeboten wurden. Für mich war
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es wie ein Ratespiel, bei dem es darum ging herauszufinden, ob ich nun die Schale oder das Innere der Frucht essen musste bzw. durfte. Anfangs lag ich dabei meistens falsch. Ein kurzer Zwischenstopp führte uns zudem zu einer Art Trauerfeier, bei dem Abschied genommen wurde, von einer verstorbenen Frau aus der Nähe. Hierzu folgt noch mehr.

Wie mir von Reverend Vipassi bereits nach meiner Ankunft in Colombo mitgeteilt, hielten sich im Lauf dieser Woche einige Studenten des KIT in Matara auf, welche hier auf der Suche nach einem neuen Bauprojekt für „Ingenieure ohne Grenzen“ ausschau hielten. Diese hatten bereits sonntags den Tempel besucht, da ich an diesem Tag jedoch nicht beim Tempel war, hatten wir uns bis dahin leider noch nicht getroffen. Aus diesem Grund verabredete ich mich mit ihnen zum gemeinsamen lunch am Mittwoch. Bis dahin wusste ich jedoch weder wer, noch weshalb die Studenten in Matara waren.
Gegen 13 Uhr wurde ich von ihnen mit einem Van am Tempel abgeholt und nach einer weiteren kurzen Besichtigung des Geländes, brach ich mit ihnen in Richtung Stadt auf. Wie sich im Verlauf der Gespräche herausstellte, kannten nicht nur einige der Studenten Amelie, welche ja bereits vor zwei Jahren hier aktiv war, sondern ich war auch schon zuvor einem von ihnen begegnet, der zudem noch hin und wieder am Mannschaftstraining der SG Stupferich teilnimmt.
Nach dem gemeinsamen lunch hatte die Gruppe eigentlich vorgehabt, die Stadt etwas unsicher zu machen und noch etwas einkaufen zu gehen, da einige von ihnen am Abend mit dem Bus noch nach Colombo fuhren. Die Chance noch eine Weile mit Menschen zu verbringen, mit denen ich mich in meiner Muttersprache unterhalten konnte, wollte ich nutzen und beschloss daher, mich ihnen anzuschließen. Der Plan wurde jedoch bereits an der nächsten Kreuzung im wahrsten Sinne des Wortes durchkreuzt, da wir in eine Polizeikontrolle gerieten, in welcher Folge der kontrollierende Polizist den Führerschein des Fahrers nicht anerkannte. Daher mussten wir eine Weile warten. Nach dem Bezahlen eines kleinen Bußgeldes ging es weiter, wohlgemerkt mit dem selben Fahrer. Nach einem kurzen Abstecher in einen Supermarkt, trennte ich mich schließlich wieder von der Gruppe, da sich meine Unterkunft nur ein kleines Stück entfernt von diesem Supermarkt befand. Den Abend ließ ich erneut auf dem nahe gelegenen Sportplatz ausklingen.
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Schließlich flatterte diese Einladung auf meinen Tisch. Die Kinder der PreSchool hatten für den Anlass dieser Feier einige kleine Auftritte wie Tänze und eine kleine Aufführung einstudiert. Diese präsentierten sie stolz.
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Im Anschluss daran setzten sie sich in einer Reihe auf der Bühne auf und jeder erhielt etwas Reis und Curry auf einem Seerosenblatt. Als Gast durfte ich mich zu ihnen dazu setzten und erhielt ebenso etwas Reis und Curry. An der Aufgabe Krabben, welche es dazu gab, mit einer Hand zu essen, bin ich jedoch kläglich gescheitert.
Als kleiner Nachtrag: Ich weiß leider nicht mehr genau an welchem Tag es war, da wurde ich dazu überredet nicht nur einmal wieder eine der vielen einheimischen Speisen zu probieren, sondern diese auch, nach hier üblicher Weise, mit der Hand zu essen. So schlecht habe ich mich meiner Meinung nach gar nicht angestellt.
 
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[h=2]Die dritte Woche[/h] Publiziert am 12. Oktober 2016 von Felix Doll
Die Zeit vergeht schon wieder wie im Fluge, daher melde ich mich hier:
Wie bereits in der letzten Woche ging es für mich samstags schon sehr früh los. Gegen 7:45 Uhr wurde ich mit dem TukTuk von meiner Unterkunft zum Tempel gebracht. Am Anfang meines Aufenthaltes war dies das TukTuk des Children Centers. Inzwischen werde ich jedoch morgens und meist auch abends von dem Schwager der Familie, bei der ich untergebracht bin, welcher ebenso der Ehemann der Englischlehrerin ist, mit seinem TukTuk zum Tempel bzw. wieder zurück gebracht. Den Fahrer des Children Centers bekam ich seit dem nicht mehr zu Gesicht. Soweit ich mitbekommen habe, hat er einen anderen Job erhalten, daher wird das TukTuk des Centers nur hin und wieder durch einen der Jungs gefahren.
Wie bereits am Tag zuvor in der Pre School, wurde an diesem Tag auch im Center der Weltkindertag gefeiert. Für die hier lebenden Menschen sind der Weltkindertag und der Tag der Lehrer, welcher sich in der darauffolgenden Woche gefeiert wird, wichtige Tage, die in Schulen als Festtag zelebriert werden. Hierfür gab es erneut eine morgendliche Versammlung. Anschließend wurde eine Kette von Menschen vor dem Tempel gebildet und verschiedene Dinge wie Blumenblüten, Speisen und ähnliches durch die Ketten durch gereicht. Diese wurden schließlich vor dem Tempel niedergelegt. Anschließend wurde der Tempel besucht. Hierbei nahmen nicht nur die Schüler des Centers Teil, sondern ebenso viele Eltern dieser. Da ich als Teil der Kette eingegliedert wurde, konnte ich leider nichts davon bildlich festhalten.
Im Anschluss daran gab es einige Vorträge von Eltern in der großen Halle für andere Eltern, während die Schüler in ihre Unterrichtsräume verschwanden. Der Unterricht begann.
Die größte Schwierigkeit für mich besteht immer noch darin, herauszufinden, was die Schüler können und was nicht. So erlebte ich mehr als einmal die Situation, dass die Schüler bereits ein Thema kannten mit dem ich begann, dafür aber über andere Themen, bei denen ich davon ausging, dass sie diese bereits durch genommen hatten, überhaupt nichts wussten. Ein Beispiel hierfür waren Tiere.
Das Ende des Tages bildete ein Ausflug zum Strand zusammen mit Gayan und Nadun, sowie Govindi, einer der älteren Schülerinnen und Tesheema, einer der beiden Sekretärinnen. Etwas durchnässt nach einer kleinen Wasserschlacht und voller Sand kehrte ich Abends in meine Unterkunft zurück.
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Sonntags durfte ich ausschlafen. Erst gegen Mittag wurde ich von Gayan und Kasun mit dem TukTuk, dieses mal mit dem des Centers, abgeholt und wir machten uns auf den Weg in Richtung des Dondra Tempels. Bevor wir diesen jedoch besuchten, wollten die Jungs mit mir eigentlich noch zuvor das sogenannte „LightHouse“, den Leuchtturm, welcher sich ebenfalls dort in der Nähe befindet, besichtigen. Dort angekommen standen wir, da es Sonntag war, jedoch vor verschlossenen Türen. Das erste Mal. Daher ging es schließlich direkt zum Dondra Tempel. Bereits in meiner ersten Woche waren wir kurz dort gewesen, um die dort lebenden Arbeitselefanten anzuschauen. Dieses mal besichtigten wir ebenso das Innere des Tempels.
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Die Wände des Tempels waren von oben bis unten mit den Darstellungen des Lebens des Buddhas bedeckt. Unter jedem Bild war eine entsprechende Beschreibung in Singhalesisch sowie in Englisch gemalt.

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Da wir im Anschluss immer noch Zeit hatten, fuhren wir zu einem weiteren Tempel, welcher sich in der Nähe von Nawimana, dem Ort des Children Centers befindet, dem Weherahna Tempel. Dieser Tempel beherbergt einen unterirdischen Teil, in dem sich ebenso die Geschichte des Buddhas als gemalte Bilder an den Wänden befindet. Als wir den Tempel betraten, sprach uns ein Mann an, welcher sich im Nachhinein als Tempelführer herausstellte. Während unseres Rundgangs durch den Tempel erzählte er uns immer wieder Dinge über den Tempel, bestimmte Bilder an den Wänden und einige Beschaffenheiten des Tempels. Ebenso machte er mich immer wieder auf Symbole und Unterschriften von zuvor hier gewesenen deutschen Touristen aufmerksam. Am Ende der Tour erhielt jeder ein kleines Armband, welches dem Buddhistischen Glaubens nach für die nächsten drei Monate vor schlechten Dingen und Gefahren bewahren soll. Ich hoffe mal es wirkt.
Montags war ich damit beschäftigt mit den beiden Jungs den für die Schüler eingerichteten Computerraum auf die Funktion der Computer zu untersuchen, als ich plötzlich nach draußen gerufen wurde. Wie ich bereits in meinem letzten Post erwähnt hatte und weshalb ich auch schon Nachfragen darauf erhalten habe, besuchte ich in der letzten Woche eine Art Buddhistische Trauerfeier. Nun standen einige Frauen vor dem Center und wollten mich sprechen. Im Verlauf des Gespräches luden sie mich zum Lunch bei ihnen ein. In diesem Moment war mir jedoch weder klar wer diese Frauen waren, noch wieso Sie mich dazu einluden.
Gesagt getan. Gegen 13 Uhr wurde ich von einigen Männern mit einem Auto abgeholt, die mich die wenigen Meter bis zu dem Haus brachten, in dem die Trauerfeier war. Nun war mir klar wer mich hier eingeladen hatte. Einige Leute wollten natürlich wissen, wer ich war und weshalb ich mich hier aufhalte, somit kam ich mit vielen dieser ins Gespräch. Daraus erfuhr ich, dass die sterblichen Überreste der toten Frau nun verbrand worden waren und zu diesem Anlass die hinterbliebende Familie Lunch für alle Verwandte, Freunde und sonstigen Leute zubereitet hatte. Wieder einmal machte ich mit dem übertriebenen Gebrauch von Zucker Bekanntschaft. Gegen Nachmittag wurde ich schließlich wieder zurück zum Tempel gebracht.
Die folgenden Tage sind eigentlich schnell erzählt. Tagsüber hielt ich mich im Tempel auf. Hin und wieder versuchte ich mit den Jungs und Sekretärinnen meinen Singhalesischen Wortschatz im Tausch gegen einige Deutsche Wörter aufzustocken. Zwischendurch erhielten wir eine weitere Lieferung an Regen/Sonnenschirmen und Arbeitsheften für die Schüler welche verräumt werden musste. An einem der Nachmittage versuchten wir uns nochmals in der Besichtigung des Leuchtturmes, doch auch dieses Mal standen wir wieder vor verschlossenen Toren. Mal sehen ob es das nächste mal vielleicht klappt
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Ebenso wurde der Ausflug zum Strand mit den beiden Jungs und Mädchen in Verbindung mit einigen Cricketübungen mehmals wiederholt. Auch dieses mal kehrte ich total durchnässt und voller Sand nach Hause zurück. Die Angewohnheit meinen Laptop morgens erst einmal von Sand aus meinem Rucksack zu befreien, ist inzwischen schon fast zu meiner Gewohnheit geworden, sowie das Knirschen unter meinen Füßen beim Laufen in meinem Zimmer.

Bis zum nächsten mal
Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Zeit sich mal wieder zu melden[/h] Publiziert am 3. November 2016 von Felix Doll
Mehr als die Hälfte meines Aufenthaltes liegt leider bereits hinter mir. Die letzte Zeit über gab es jedoch nicht all zu vieles zu berichten, daher habe ich mich nicht gemeldet. Zudem hat der Lüfter meines Laptops so wie es aussieht den Geist aufgegeben, weshalb ich nicht allzu lange am Stück daran arbeiten kann.
Manches will ich euch aber dennoch erzählen:
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Beginnen wir mit dem Unterricht. Nach einigen Umstellungen meines Stundenplanes unterrichte ich inzwischen nur noch Deutsch. Samstags die Klassen 6,7 und 8+9 sowie zweimal während der Woche einige ältere Schülerinnen. Meine Methode den Unterricht mit einem kleinen Spiel oder ähnlichem zu beginnen und anhand daran die Stunde aufzubauen, hat sich bisher ganz gut bewährt, da ich dadurch sehe, wo die Schüler Schwierigkeiten haben. Auch macht es ihnen sehr viel Spaß durch eigene Zeichnungen an der Tafel den Unterricht zu erarbeiten. So können sie sich die Wörter bildlich besser einprägen. Auf diese Weiße haben wir unter anderem die Tiere durchgenommen. Manche der Schüler sind wirkliche Künstler. Zudem habe ich es mir angewöhnt, auf die Wünsche bestimmter Themen der Schüler einzugehen. Das hat bisher eigentlich auch sehr gut funktioniert.
Ansonsten halte ich mich tagsüber nach wie vor mit den Jungs und Mädels beim Center auf. Irgendetwas um uns die Zeit zu vertreiben findet sich immer und wenn es nur eine Partie „Volleyball“ mit einem der Wasserbälle ist, die uns am Strand zufälligerweise zugeflogen sind.
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Was ist sonst so passiert: Das Vollmondfest (Ich hoffe ich habe alles richtig verstanden). Der Vollmond ist dem Buddhistischen Glauben nach ein wichtiges Ereignis. Aus diesem Grund gehen die Menschen am Tag davor in den Tempel. Daher fand am 16. Oktober kein Unterricht im Center statt. Stattdessen besuchte ich tagsüber zusammen mit den Jungs die Englischlehrerin in ihrem Haus in der Nähe des Tempels. Mal wieder durfte ich mich durch die verschiedensten Speisen durch probieren. Auch fand sich die Zeit für eine Partie Federball.
Jeder Tempel feiert zudem einmal im Jahr ein großes Fest an einem der Vollmondtermine. Wie ich später erfuhr, fand diese Fest an diesem Tag im Tempel in Colombo statt, bei welchem wir auf unserem Weg vom Flughafen nach Matara nach meiner Ankunft halt gemacht hatten. Aus diesem Grund startete ich mit Reverent Vipassi und den Jungs zusammen gegen Abend mit dem Van in Richtung Colombo. Es war bereits dunkel, als wir den Tempel erreichten. Überall waren Lichter und Lampions aufgehängt worden. Im ersten Moment konnte ich überhaupt nicht glauben, dass das derselbe Ort war, an dem ich zuvor schon einmal war. Alles sah so anders aus.
Schließlich versammelten sich alle in der kleinen Halle des Tempels. Während die Mönche vorne auf Stühlen Platz nahmen, setzten sich die übrigen Menschen ihnen gegenüber auf den Boden. Es folgte eine halbstündige, ich vermute es war eine Gebetsstunde, bei dem die Mönche im Wechsel mit der Gemeinde Sprechgesänge vortrugen. Währenddessen wurde ein weißer Faden durch die Reihen gegeben, an welchem sich jeder im Raum festhielt. Der Anfang des Fadens wurde an einer Teekanne befestigt. Bereits nach den ersten fünf Minuten auf dem Boden dachte ich mein Rücken würde zusammen brechen. Je länger wir jedoch dort saßen, umso weniger spürte ich dies, vielleicht hatte ich mich einfach daran gewöhnt ;). Nach dem Ende des Sprechgesanges erhielt jeder erneut ein weißes Bändchen als Schutz. Bereits kurz nach dieser Zeremonie brachen wir auch schon wieder auf nach Matara. Anfangs war geplant gewesen in Colombo auch über Nacht zu bleiben, doch Reverent Vipassi musste kurzfristig am nächsten Tag beim Tempel in Matara zurück sein.
Besucher: Zwischendurch erhielten wir Besuch von einer Gruppe geistig eingeschränkter Menschen aus der sich in der Nähe befindenden Psychiatrie. Diesem Besuch folgte eine Einladung, zu einer Veranstaltung der Psychiatrie. Hierbei präsentierten sie selbst hergestellte Nähereien, Stickereien und vieles mehr, welche sie im Laufe ihrer Behandlung bzw. Therapie hergestellt hatten und nun zum Verkauf anboten.
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Auch erhielten wir Besuch von Amanda und Eric, die, wie ich nun weiß, die Pateneltern von Gayan und seinem Bruder sind. Amanda und Eric sind momentan in Sri Lanka, um ein eigenes Projekt, welches sich in Mirissa, ein paar Kilometer von Matara entfernt, befindet zu begutachten. Ihr Projekt beschäftigt sich mit einem Kindergarten und Computer bzw. Nähkursen. Aus diesem Grund wurde ein neues Gebäude gebaut, welches nun von ihnen eingeweiht wurde. Zu dieser Einweihung wurde ich zusammen mit Reverent Vipassi ebenfalls eingeladen. Zum Anlass dessen gab es eine kleine Prozession durch den Ort, bei dem die Kinder tanzten.
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Erneut erhielt ich eine Einladung der PreSchool. Dieses Mal präsentierten sie die von sich im letzten Jahr angefertigten Bastelarbeiten. Es waren meiner Meinung nach einige sehr interessante Ideen dabei.



Der Ausflug. Am Nachmittag des Montags wurde mir mitgeteilt, dass am nächsten Tag, dem 1. November ein von Reverent Vipassi geplanter Ausflug stattfinden würde. Hierfür sollte ich um 5:30 Uhr bei meiner Unterkunft abgeholt werden. Gegen 6 Uhr hielt schließlich der Van mit Reverent Vipassi, den beiden Sekretärinnen, Gayan, Nadun, Govindi und einem Fahrer des Vans vor dem Haus. Los ging die Tour in Richtung Osten. Ich wusste weder wohin wir fahren würden, noch sonst irgendetwas was passieren würde.
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Nach einer knapp drei stündigen Fahrt mit einem kurzen Zwischenstopp in einem Restaurant, erreichten wir schließlich einen Wasserfall. Während des Zwischenstopps erlebte ich einmal wieder einen für mich ziemlich unangenehmen Teil der hier herrschenden Kultur. Ich hatte mich zwar darauf eingestellt, dass Reverent Vipassi an einem eigenen Tisch sitzen würde und auch dass die Frauen bzw. Mädchen an einem eigenen Tisch sitzen würden, dachte ich mir bereits, nicht jedoch dass auch ich an einen eigenen Tisch gesetzt werden würde. Somit saßen wir auf vier Tische verteilt. Mir war die Situation etwas unangenehm, daher war ich froh, als wir wieder aufbrachen und weiter fuhren.
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Da der Wasserfall zurzeit nicht viel Wasser führte, lagen viele der großen Felsen frei, daher konnten wir sehr gut darauf klettern. Am besten gelang dies unserem Fahrer, welcher zwischenzeitlich gänzlich aus unseren Augen verschwand, um plötzlich hoch oben über uns wieder zu erscheinen.
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Als wir von unserer Klettertour zurück kehrten war Rev. Vipassi, der sich dabei natürlich nicht beteiligt hatte, in ein Gespräch mit einigen Touristen verwickelt und rief mich dort dazu. Es war eine Reisegruppe aus Frankfurt. Das Gespräch endete in einer Einladung des Reverent für diese in den Tempel. Ob etwas daraus wird, werden wir sehen.
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Weiter ging es mit dem Van den Berg hinauf. Je höher wir kamen, desto nebliger wurde es. Dennoch erhielt ich auch einen Blick auf die berühmten Teefelder. Bei einem Restaurant hielten wir erneut um Mittag zu essen. Zu meinem Erstaunen saß ich dieses Mal zusammen mit den Jungs und dem Fahrer an einem Tisch. Weshalb dieses Mal, weiß ich nicht.

Nachdem die Besichtigung eines kleinen Parks fehlschlug, da dieser leider geschlossen hatte, dafür gab es einen kleinen spontanen Waldspaziergang, fuhren wir den Berg langsam wieder hinunter.
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Der Nebel verschwand und gab den Blick auf die weite Landschaft wieder frei. Schließlich erreichten wir offenes Gelände. An einem kleinen Laden kauften wir einige Bananen, denn, auf der danach folgenden Straße begegneten wir Elefanten.

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Es war ein seltsamen Gefühl: „bremsen, Fenster auf, Hand mit Bananen raus, ein auftauchender Rüssel der nach den Bananen schnappte und das Auto fuhr weiter“. Witzig war es trotzdem :).

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Unser letzter Halt führte uns zum Tempel in Kataragama. Soweit ich verstanden habe ist dies ein wichtiger Ort für Buddhisten.
Anschließend ging es zurück nach Matara.
Teepausen gehörten natürlich auch zum Tagesablauf. Die letzte führte uns zum Haus des Fahrers und seiner Familie.

Bis zum nächsten Mal
Euer Felix
 
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[h=2]Mal kurz Zwischendurch[/h] Publiziert am 10. November 2016 von Felix Doll
Die letzte Woche verliefen wieder eher ruhig.
Leider musste ich Teile meiner Stunden am Samstag kurzfristig umplanen, da der Strom ausfiel und ich daher nicht mit dem Beamer arbeiten konnte. Daher mussten die Schüler leider mal wieder mit meiner nicht immer gut lesbaren Schrift vorlieb nehmen :(. Es hat aber auch so ganz gut funktioniert.
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Der Sonntag fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Die Regenzeit hat seit zwei Wochen begonnen. Nachts regnet es immer und auch tagsüber gibt es immer wieder Schauer. An diesem Sonntag jedoch war es extrem, was man an den Bildern des Sportplatzes sieht, der sich eher in einen See verwandelte.
Am Montag wurde es wieder etwas stressiger. Nachdem wir vormittags noch im Center beim Tempel waren, ging es anschließend mit dem Van nach „Tissa“, was sich nahe Katharagama befindet, zu einer erneuten Trauerfeier. Mit zehn Leuten im Van war die knapp zweistündige Fahrt allerdings etwas eng. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Trauerfeiern, die ich mit erlebt hatte, war diese jedoch um einiges größer. Anschließend ging es mit einer kurzen Teepause wieder zurück nach Matara.
Ansonsten: Im und um den Tempel laufen die Vorbereitungen auf das Fest des Vollmondes auf Hochtouren. Das selbe Fest, welches ich bereits im letzten Monat in Colombo miterleben durfte, findet diesen Monat beim Tempel in Nawimana statt. Ich bin schon sehr gespannt darauf wie es morgen wird :).
Bis zum nächsten mal

Euer Felix
P.S. Wie genauen Betrachtern vielleicht aufgefallen ist, habe ich meine ersten Blog Einträge inzwischen auch schon auf Englisch verfasst. Ich dachte mir die Einträge könnten auch meine Freunde die ich hier kennengelernt habe interessieren, da sie die Einträge wie ich bisher gesehen habe per Internet übersetzen um sie zu verstehen und diese Übersetzung dabei natürlich nicht unbedingt die beste ist. Bevor ich die Einträge allerdings veröffentliche, lasse ich sie noch einmal auf grobe Fehler kontrollieren. Daher erscheinen sie allerdings leider etwas später. An dieser Stelle ein Dankeschön an meine Tante, welche sich bisher freiwillig oder vielleicht auch unfreiwillig dazu bereit erklärt hat noch einmal darüber zu schauen ;).
 
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[h=2]Katine pinkanme[/h] Publiziert am 21. November 2016 von Felix Doll
Zu aller erst muss ich etwas aus meinen bisherigen Berichten korrigieren. Wie ich nun weiß, sind das Fest des Tempels „Katine pinkanme“ und der Vollmond zwei unterschiedliche Dinge. Zum einen gibt es den Vollmond. Der Tag des Vollmondes ist ähnlich wie bei uns ein Feiertag. Dementsprechend gehen die Menschen nicht zur Arbeit, sondern besuchen den Tempel und verbringen die Zeit mit ihrer Familie.
Katine pinkanme ist ein Fest des Tempels, welches in jedem Tempel einmal im Jahr gefeiert wird. Da dies im vergangenen Monat im Tempel in Colombo zufälligerweise an einem und dem selben Tag stattfand habe ich dies leider etwas falsch verstanden. Zwar weiß ich ein paar Dinge über den Buddhistischen Glauben, nach meiner Zeit hier natürlich noch etwas mehr, aber ich kenne mich nicht wirklich damit aus.
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Katine pinkanme im Tempel von Nawimana. Wie die sonstigen Tage auch, wurde ich freitags morgens zum Tempel gebracht. Vorher wurde mir jedoch schon gesagt, dass wir in der Nacht 8beim Tempel bleiben würden. Den Tag über wurden weitere Dekorationen um den Tempel und die große Halle angebracht.
Tagsüber half ich den beiden Sekretärinnen bei kleineren Dingen wie hier im Bild dem Verpacken von einigen Geschenken. (Govindi versucht der Kamera immer so gut es geht aus dem Weg zu gehen ;))

Da die Jungs noch einmal in die Stadt mussten, um einige Dinge zu besorgen, hatte ich die Gelegenheit mich in meiner Unterkunft noch einmal etwas frisch zu machen. Da an diesem Tag die Kies bedeckte Straße, welche zum Tempel führt und durch den Regen der letzten Wochen vorsichtig gesagt etwas „in Mitleidenschaft“ gezogen war durch eine richtig asphaltierte Straße ersetzt wurde, fuhren wir dieses mal jedoch eine etwas andere Strecke. Zwischenzeitig dachte ich wir würden im Urwald verloren gehen.
Es war bereits dunkel als wir wieder zum Tempel zurückkehrten. Auf dem Weg zurück erhielt ich erstmals einen Blick auf das eigentliche Dorf Nawimana. Auch wenn ich das Gelände des Tempels nun schon oft gesehen habe, war der Anblick mit den vielen Lichtern und Lampions ähnlich wie in Colombo sehr beeindruckend.
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Der Beginn des Festes war wie schon des öfteren das Niederlegen von Blumen und ähnlichen Dingen vor dem Heiligtum gegenüber des Tempels. Es folgte erneut ein halbstündiger Sprechgesang, bei dem sich die Menschen um das Heiligtum herum hinsetzten. Da es zwischenzeitlich leider etwas zu regnen begann, stellte man sich schließlich direkt neben das Heiligtum um etwas vom Regen geschützt zu sein.
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Anschließend versammelten sich alle in der großen Halle zum Beten. Erstmals zeigten sich hierbei auch zwei zukünftige Mönche mit ihren nun geschorenen Köpfen. Dazu gleich noch mehr.

Nach knapp einer halben Stunde wurde ich schließlich von den Jungs mit ins Büro genommen. Die Mönche und die Menschen in der Halle verblieben noch eine ganze Zeit dort. Im Büro erhielt ich mal wieder etwas Singalesisch Unterricht. Inzwischen bin ich soweit das ich die Zahlen bis 100 mit Ausnahme von 61-69 und 71-79 und einige Sätze wie „Mein Name ist“ „Ich komme aus“ … beherrsche. Den Unterschied zwischen der 60er und 70er Reihe höre ich einfach nicht. Auch die Versuche der kleinen Tochter der Familie bei der ich wohne und die ich inzwischen sogar „Nangi“ nenne, was soviel wie kleine Schwester bedeutet, konnten daran nichts ändern.
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Schließlich begannen die Menschen mit einer Art Prozession durch das Dorf. Hierfür wurde eine Buddha Statue mit einem kleinen Transporter, welcher über und über mit Lichtern geschmückt war, durch das Dorf gefahren. Zusammen mit den Jungs lief ich ein Stück mit.
Gegen 1 Uhr erreichten wir wieder den Tempel. Eigentlich wollten wir in den „Waiting Room“ in welchem ich mich tagsüber meist aufhalte, doch die Tür war verschlossen und…
… der Schlüssel befand sich im Büro des Centers. Von Govindi und Tesheema, welche sich dort aufhalten sollten, war jedoch weit und breit nichts zu hören und auch das Büro war verschlossen. Daher verbrachten wir die nächste Stunde wartend. Irgendwann nachdem auch die Mutter von Tesheema hinzu kam und lautstark gegen die Tür hämmerte, öffnete sich schließlich die Tür und die beiden blickten uns etwas verschlafen an ;). Nun zogen auch wir Jungs uns in den „Waiting Room“ zurück und versuchten soweit es auf den Stühlen möglich war etwas zu schlafen.
Der Höhepunkt des Festes folgte. Es war kurz vor 5 Uhr. Der Transporter, welcher sich die Nacht über durch das Dorf bewegt hatte, kehrte zurück zum Tempel denn…
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nun würden die beiden zukünftigen Mönche in den Kreis der Mönche aufgenommen werden. Bereits die letzten beiden Wochen hatten sie sich beim Tempel aufgehalten und waren auf ihre neue Aufgabe vorbereitet worden. Nachdem sie ein bestimmtes Ritual abgelegt hatten, erhielten sie nun ihr orangefarbenes Mönchsgewand. Anschließend erhielten die Menschen wieder einmal ein weißes Band zum Schutz vor dem Bösen (Inzwischen verfüge ich schon fast wie über eine Sammlung). Inzwischen war es bereits hell, daher wurde ich von den Jungs wieder zu meiner Unterkunft gebracht. Dort schlief ich mich, wie die meisten anderen auch, erst einmal richtig aus. Samstags fand kein Unterricht im Center statt.
Am Sonntag und Montag(Vollmond) hielt ich mich ebenfalls den ganzen Tag in meiner Unterkunft auf.
Zu meiner Freude erhielten wir am Mittwoch Besuch. Wie ich bereits wusste, hielten sich in der letzten Zeit meine Nachbarn aus Stupferich, die Familie Preuninger, in Sri Lanka auf. Nachdem diese anfangs eine Rundreise durch das Land absolviert hatten, befanden sie sich nun in der Nähe von Matara. Aus diesem Grund hatten sie die Idee, mir im Tempel einen Besuch abzustatten. Leider Ohne Felix, ihren Sohn, der etwas angeschlagen im Hotel verblieb.

Bis zum nächsten mal
Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Hausbesuche[/h] Publiziert am 25. November 2016 von Felix Doll
Zu meinem Bedauern ist dies bereits meine letzte Woche hier in Matara in welcher ich mich wie bisher beim Tempel bzw. im Center aufhalte. In der nächsten Woche wird meine Mutter zu Besuch kommen, daher werde ich von da ab die beiden letzten Wochen meines Aufenthalts mit ihr unterwegs sein. Bis es soweit ist, haben wir jedoch noch einiges zu tun. In Kürze werden 25 neue Schüler in das Projekt aufgenommen. Hierfür konnten Eltern in der letzten Zeit ihre Kinder anmelden. Da allerdings um einiges mehr Anmeldungen eingehen, als Plätze verfügbar sein werden, muss entschieden werden, wer einen Platz erhält. Hierfür werden unter anderem die Lebensumstände bzw. Wohnorte jeder einzelnen Familie inspiziert und fotografisch festgehalten. Aus diesem Grund waren wir in den vergangenen vier Tagen mit dem TukTuk in und um Matara unterwegs.
Teilweise war es, als würde ich im Cabrio meiner Mutter mit ein paar Leuten auf den beiden hinteren Notsitzen sitzen. Zu viert bzw. sogar zu fünft waren die Fahrten ziemlich eng. Hinzu kamen die Strecken, die wir bewältigen mussten. Mehr als einmal sah die „Straße“ für mich eher nach einem etwas breiteren Trampelpfad oder einem steilen Wanderweg aus und ich befürchtete schon, wir würden mitsamt dem TukTuk wieder nach unten kugeln. Dementsprechend wurden wir natürlich hinten durchgeschüttelt. Vielleicht war aber auch gerade das das witzigste.
Am ersten Tag kamen zusätzlich noch Regen und ein Gewitter hinzu. Auch vor angreifenden Hunden mussten wir uns in Acht nehmen. Während unseren Touren bekam ich nicht nur einige weitere Eindrücke über die Umgebung, sondern auch, wenn meist leider nur kurz, auf die Lebensumstände der betroffenen Familien.
In den nächsten beiden Tagen steht nun noch der letzte Unterricht auf dem Plan. Speziell bei den Neuanfängern hätte ich nicht gedacht, dass ich in dieser kurzen Zeit soweit kommen würde. Bis sie jedoch richtig deutsch verstehen bzw. sprechen werden können wird noch einige Zeit vergehen.
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Kleiner Zusatz: Wie man hier sieht, kann auch der größte Regen genutzt werden, um etwas Spaß zu haben. Nachdem sich neben dem „Waiting Room“ ein fast schon reißender Strom entwickelt hatte, wurde dieser genutzt um einige Schwimmexperimente anhand von selbst gebauten Papierbooten durchzuführen. Die meisten erreichten sogar, zwar mit erheblichem Wassereinbruch, aber dennoch, das Ende des Stroms, welches die steile Auffahrt zum Center darstellte. Beendet wurde der Abend zudem mit einer nicht ganz freiwilligen Putzaktion des Büros.

Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Genug für einen Tag[/h] Publiziert am 8. Mai 2017 von Felix Doll
Knapp fünf Monate sind vergangen, seit ich nach Hause zurück gekehrt bin.
Nun, da ich nach wie vor Zeit habe, habe ich mir überlegt noch einmal nach Sri Lanka zu reisen, da mir die Zeit dort sehr gefallen hat und ich sehr gerne an meiner dort begonnenen Arbeit weiter arbeiten würde um die Zeit bis zu meinem Studium im Herbst (die Frage ist noch welches) zu überbrücken.
Gesagt, getan.
Am Mittwoch wurde ich, wie bereits letztes Mal, von Samuel Degen an den Bahnhof in Karlsruhe gebracht. Von dort aus ging es mit dem Zug nach Frankfurt zum Flughafen. Glücklicherweise hatte ich physische Unterstützung in Form meiner Mutter und Großmutter dabei, da das Gewicht meines Gepäcks plus Handgepäcks etwas über dem vorgeschriebenen Gewichtsmaß der Airline lag. So konnte ich ihnen einen Teil der sechs Kilo einfach wieder mitgeben. Der Rest wurde eben nach dem Wiegen wieder in das Handgepäck eingepackt welches natürlich nicht noch ein zweites Mal kontrolliert wurde. Mit einer halbstündigen Verspätung hob die Maschine, ein Airbus A380 welcher maximal halb gefüllt war, in Richtung Dubai ab.
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Flug nach Colombo (leider nur Bild mit dem Handy)

Eine halbe Stunde, welche sich hinterher noch rächen würde. Nachdem die Maschine nicht nur verspätet war, sondern auch noch keine direkte Landeerlaubnis auf Dubai erhielt, sondern eine weitere halbe Stunde über dem offenen Meer kreiselte, war mein Anschlussflug bereits weg. Daher musste ich auf die nächste Maschine warten, welche knapp drei Stunden später flog. Soweit ich mitbekommen habe, war ich nicht der Einzige, der die Maschine verpasste, denn überall um mich herum standen ebenfalls Leute des gleichen Fluges. Mittels WLAN konnte ich wenigstens mein Abholkomitee informieren, dass ich später eintreffen würde. Dieses durfte schließlich den halben Tag am Flughafen warten.
Der Flug nach Colombo selbst war eigentlich ohne irgendwelche Schwierigkeiten. Schlauer Weiße erhielten die Fluggäste das auszufüllende Einreiße-Papier bereits im Flugzeug, daher konnte ich dies bereits dort ausfüllen und wähnte mich bereits am Ziel. Leider ein Irrtum.
Meiner vorsichtig ausgedrückt etwas künstlerischen Handschrift habe ich es wohl zu verdanken, dass in meinem Visum das Geburtsjahr 1977 registriert war. Somit musste ich mich an den Chef wenden. Dieser korrigierte den offensichtlichen Fehler zwar ohne Probleme, der Beamte am Schalter konnte mein Visum daraufhin jedoch nicht mehr im System finden. Daher musste ich mich erneut an den Chef wenden. Nach erneutem Warten funktionierte es schließlich doch. Lediglich das kleine Papier, welches ich bereits ausgefüllt hatte musste ich erneut ausfüllen, da es irgendwo dabei verloren gegangen war. Dafür durfte/musste ich dann auch noch dem belustigten Beamten meine bisher wenigen Singhalesisch Kenntnisse vorführen. Immerhin konnte ich mir die Suche nach meinem Gepäck sparen, denn das war mit wenigen Ausnahmen natürlich das einzige welches noch übrig war.
Zu meiner Überraschung bestand das Abholkomitee, welches den halben Tag damit verbracht hatte auf mich zu warten, nicht aus Reverent Vipassi, sondern aus Gayan, Nadun, Govindi und den beiden Sekretärinnen Tesheema und Kanthis. Das war nach dem ganzen Hin und Her dann doch ein kleines Highlight. Meine paar Kilo mehr auf den Rippen konnte ich leider jetzt schon nicht mehr verbergen. Mal schauen ob es die nächsten Wochen wieder etwas weniger werden :).
Nach einer knapp eineinhalbstündigen Autofahrt auf dem Highway mit Zwischenstopp zum Essen, erreichte ich nach knapp 25-stündiger Reise meine Unterkunft, in welcher ich dieses Mal wohne. Soweit ich bisher sehen konnte, ist es ein kleines Gästehaus, in welchem ich einen Raum mit kleinem Bad habe. Etwas kaputt fiel ich schließlich in mein Bett.
Ich hoffe die restliche Zeit meines Aufenthaltes wird etwas entspannter.
Bis zum nächsten mal
Euer Felix
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Assistent Paul

P.S. Dieses mal habe ich mir eine kleine tierische Unterstützung für den Unterricht mit gebracht

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AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Sonne, Schüler und Kakerlaken[/h] Publiziert am 19. Mai 2017 von Felix Doll

Zwei Wochen sind mittlerweile vergangen, seit dem ich wieder hier in Sri Lanka bin und außer meiner Unterkunft, Figur und den noch wärmeren Temperaturen, hat sich hier nicht viel verändert.
Dennoch ist in dieser Zeit schon Einiges passiert, weshalb ich noch gar nicht dazu gekommen bin, mich hier wieder zu melden.
Also von Anfang an.
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Nachdem ich mich in der Nacht erst einmal von meiner langen Reise erholen durfte, wurde ich freitags morgens von den Jungs, dieses Mal mit dem Auto, abgeholt und zum Tempel gebracht. Wie bereits schon erwähnt, hat sich hier im Grunde genommen nichts verändert. Einzig ein etwas seltsam aussehendes Holzgestell auf dem Platz vor dem Haus der Mönche war neu. Hierzu später mehr. Lange verweilten wir allerdings nicht beim Tempel, denn bereits am ersten Tag meines Aufenthaltes ging es schon wieder zu einer funeral was mich vollends in die buddhistische bzw. einheimische Kultur eintauchen ließ.
Der Tag darauf war bereits ein Samstag und somit ein Unterrichtstag. Beim allmorgendlichen morning assembly wurde ich durch Reverent Vipassi sowie dem Englischlehrer begrüßt und durfte/musste natürlich einige kleine Worte zu den Schülern sagen. Glücklicherweise hatte ich sowohl meinen Assistenten (ich fürchte mittlerweile nur etwas, dass er meinen Aufenthalt hier nicht überleben wird) als auch einige Lernmaterialien dabei, denn ich wurde sofort als Deutschlehrer in den Unterricht gestellt. Der Großteil der Stunde bestand natürlich aus dem Abtasten bzw. Auffrischen des aktuellen Leistungsstandes. Dabei habe ich festgestellt, dass doch mehr bei den Schülern hängen geblieben ist, als ich dachte. Allerdings muss ich mit einigen etwas strenger umgehen.
Tags darauf hatte ich wie üblicherweise sonntags frei. Dies gab mir die Gelegenheit, mein nur in nötigsten Mengen mitgebrachtes Waschzeug aufzustocken sowie einige andere Kleinigkeiten wie dem Aufladen meiner PrePaid Card zu erledigen. Ein kleiner Abstecher zu meiner ehemaligen Unterkunft fand auf meinem Rückweg auch noch Platz. Dabei erfuhr ich, dass die Großmutter der Familie, welche im Erdgeschoss wohnte, krank war und aus diesem Grund in einigen Tagen mit in die Wohnung der Familie einziehen würde, um die untere Wohnung zu vermieten. Daher wollte ich auch nicht lange stören und verabschiedete mich recht schnell wieder.
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Am folgenden Montag gab es nicht viel von Belang. Mit Ausnahme vieler Vorbereitungen auf etwas, dass ich nicht genau wusste, was es war. Zwischendurch wurde mir erklärt, dass wir uns im Moment in der Vesakh Zeit befanden. Dies ist die Geburt Buddhas und somit für die Buddhisten wie das Osterfest. Somit waren wir damit beschäftigt Dinge wie diese Styroporplatten zu bekleben und Teile für Kostüme zu basteln.
Dienstags morgens stand wieder eine funeral auf dem Programm. Dieses Mal jedoch mit dem Bus. Den Rückweg bestritten wir schließlich zu Fuß. Etwas überraschend für mich fanden wir uns schließlich an einem Stück der Straße wieder, welches in der entgegengesetzten Richtung der Buslinie lag. Einerseits war es interessant einige Zeit in dem doch urwaldähnlichen Gebiet zu laufen, die Sonne war jedoch auch durch die Blätter hinweg unheimlich stark und so war ich ganz froh, als wir wieder beim Tempel ankamen.
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Es folgte der Mittag und mit ihm eine Reihe von Veranstaltungen und Zeremonien bis hin zum Wochenende. Ich bin schon wieder am Springen also wieder eins nach dem anderen.
Bereits am Morgen hatten sich viele Kinder der „Dhamma School“, der buddhistischen Glaubensschule, welche sonntags beim Tempel abgehalten wird, versammelt.
Diese stellten sich nun im Zentrum des Dorfes auf und liefen tanzend, singend und kostümiert wieder aus dem Dorf hinaus, hinauf zum Tempel.
Leider warte ich noch auf die genauen Erklärungen dieses Ereignisses sowie die der folgenden Tage, daher nun nur eine kurze, aber hoffentlich dennoch korrekte Beschreibung mit den entsprechenden Bildern.
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Den Morgen des Mittwochs hatte ich erneut frei. Dabei fand ich erstmals seit ich hier bin Zeit dafür, mich etwas mit meinem Buch „SINGHALESISCH Eine Einführung“ zu beschäftigen. Nachdem ich bereits zuhause, mit der Hilfe einer meiner ehemaligen Schülerinnen :):):), einen Großteil der Singhalesischen Buchstaben gelernt habe, (was mir auch im Unterricht bereits einige Male bezüglich der deutschen Aussprache geholfen hat) kann ich nun langsam mit Wörtern bzw. auch grammatikalischen Dingen beginnen (Tesheema Akka hat nur den Kopf geschüttelt als sie die Menge der Grammatik allein im ersten Kapitel gesehen hat). Fazit eine Woche später: Ich frage mich immer noch was das kleinere Übel ist, Aufhören mit der Kenntnis der Buchstaben oder Weitermachen.
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Am Nachmittag wurde ich schließlich von Gayan, Nadun und Kasun mit zwei Motorrädern abgeholt. Im Nachhinein war ich froh, dass dies nicht das erste Mal war, dass ich auf einem Motorrad saß, denn die Straßenverhältnisse hier sind ja bekanntlich nicht gerade immer dieselben wie bei uns. Nach einem kleinen Aufenthalt am Strand und einem Drachensteigen, (nachdem sich unser Drache mit einem anderen Drachen verfangen hatte, flogen beide leider davon, jedenfalls bis sie von einer der Hohen Palmen gestoppt wurden) liefen wir zum nebenan gelegenen Fort.
Kurzzeitig erhielt ich die Gelegenheit erstmals in diesem Land eine Christliche Kirche zu besuchen, welche direkt am Strand liegt, da Nadun uns für einige Zeit verlassen hatte.
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Ich ging davon aus, wir würden anschließend zurück fahren, doch ich irrte mich gewaltig. Auffallend war bereits da schon, dass extrem viele Menschen trotz der bereits einsetzenden Dunkelheit auf den Straßen unterwegs waren. Erstmals mit Ausnahme von Katine Pinkanme erlebte ich ein Art Nachtleben in diesem Land. Es war Vollmond: Pohaday, Vesakhday (Im Prinzip wie der Ostersonntag der Christen).
Im Laufe des Abends waren wir durchgehend in der Stadt unterwegs, um verschiedene Stellen bzw. Tempel abzufahren. Nun wurde mir auch klar, weshalb wir nicht mit dem TukTuk unterwegs waren, denn damit wären wir an den meist total verstopften Straßen überhaupt nicht durch gekommen. Es ist Sitte, dass an diesem sowie den nächsten Tagen an Tempeln bzw. an bestimmten Plätzen kostenloses Essen, Eis und Getränke verteilt werden zu Ehren Lord Buddhas. So klapperten wir also die Innenstadt ab und probierten uns an einigen Stellen durch.
Wie bereits erwähnt, kann ich mit Ausnahme, dass es sich dabei um Feierlichkeiten zu Ehren Lord Buddhas handeln, nicht genau erklären was dies genau war (ich hoffe ich erhalte in den nächsten Tagen genauere Aufklärung darüber). Dennoch war es eine der beeindruckendsten Erfahrungen die ich während meiner Zeit hier nun erleben durfte und die ich sehr gerne auch noch einmal machen würde.
Das Ende des Tages war leider nicht ganz so erfreulich. Da wir uns gerade in der Nähe meiner ehemaligen Unterkunft befanden, wollten wir kurz einen Abstecher dort hin machen. Der Vater der Familie hatte Geburtstag, daher wollte ich eigentlich nur kurz Hallo sagen, da er bei meinem letzten Besuch nicht da war und Gratulieren. Dort angekommen erfuhr ich jedoch leider von der Englischlehrerin Mrs. Rathna, welche ja bekanntlich die Schwester ist, dass ihre Mutter im Laufe des Tages verstorben war. Dies trübte die Stimmung natürlich etwas.
Anschließend wurde ich zurück in meine Unterkunft gebracht.
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Donnerstag. Die Tage lichten sich. Donnerstags gab es mal wieder Einiges zu tun. Wie schon am Tag zuvor, als wir die verschiedenen Tempel und Plätze besucht hatten, wurde nun dasselbe auch an unserem Tempel vorbereitet. Anfangs nicht erwähnt, war sowohl der Tempel als auch die übrigen Gebäude sowie Treppen und Geländer mit Lichterketten dekoriert.
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Im Laufe des Tages waren wir also damit beschäftigt Lampions aufzuhängen, Leuchter aus kleinen Palmen zu bauen die wir teilweise noch fällen mussten und Ähnlichem. Daran, dass Ich praktisch schon nach der Fahrt zum Tempel am Morgen durchgeschwitzt bin, habe ich mich inzwischen ja gewöhnt, dass aber auch die Jungs durchgeschwitzt sind, war mir neu. Nachdem wir bis zum frühen Abend mit den besagten Aufgaben beschäftigt waren, hätten wir alle eine Dusche vertragen können. Leider musste das nach „Rosen“ duftende Deo, das wir uns bei den Mädchen „ausgeliehen haben“, reichen. Immer wieder wurde ich im Lauf des Tages speziell von kleinen Kindern nach meinem Namen oder meinem Alter gefragt. Am besten davon waren zwei kleine Mädchen, welche mich erst nach meinem Namen fragten um später jedes Mal wenn sie mir wieder begegneten strahlend „Hi Felix“ zu sagen.
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Das auf dem Platz stehende Gerüst war nun ebenfalls verkleidet und mit Lichtern dekoriert worden.
Viel kann und will ich ehrlich gesagt auch hier nicht dazu sagen. Ich glaube die Bilder erklären das meiste.
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Govindi Nangi als Showmaster​
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Am nächsten Morgen wurde ich von Nadun, Gayan, Tesheema und Kanthis mit dem TukTuk abgeholt. Von meiner Unterkunft ging es zu meiner ehemaligen Unterkunft. Dort fand die funeral der Großmutter statt. Wie ich dabei gelernt habe, werden Beerdigungen hier über mehrere Tage hinweg gefeiert, um auch Verwandten oder Freunden von weiter weg die Möglichkeit zu geben, sich bei dem oder der Toten zu verabschieden. Erneut wurde mir angeboten, dass ich gerne an diesem Abend oder hin und wieder abends vorbei kommen darf, um etwas zusammen zu trinken oder etwas zu reden. Wäre ich früher nach Hause gekommen, hätte ich dies auch sofort wahrgenommen, doch leider, was heißt leider, allerdings kam ich auch am Freitagabend erst sehr spät nach Hause.
Quasi dieselbe Prozedur welche bereits am Abend zuvor vollzogen worden war, wurde nun wiederholt. Einzig das Überreichen eines kleinen Geschenkes an die „Künstler“ wurde ergänzt. Anfangs wurden diese durch Reverent Vipassi überreicht. Schließlich wurde ich an seine Stelle gestellt, um die Geschenke zu überreichen. Unpraktischerweise übersetzte mir keiner vorher irgendetwas, somit stand ich im ersten Moment etwas perplex da, bevor ich kapierte was zu tun war.
Trotz der späten Rückkehr in mein Zimmer, musste ich am nächsten Morgen aufgrund des Unterrichts früh aufstehen. Weit kam ich jedoch nicht mit dem Unterricht, denn nach ca. 20 Minuten machte sich die ganze Schule in einem Bus auf den Weg zur funeral der Großmutter. Das war vielleicht ein Bild, als vier Schulklassen den kleinen Innenhof vor dem Haus quasi stürmten.
Anschließend ging es mit dem Bus wieder zurück zum Center wo der Unterricht wie immer mehr oder weniger regulär fortgesetzt wurde.
Wer die Überschrift noch im Kopf hat – Kakerlaken.
Bereits wenige Tage nach meiner Ankunft fiel mir auf, dass ich irgendeine Art von ungewollten Mitbewohnern in meinem Zimmer hatte. Zu Gesicht bekam ich diese jedoch anfangs leider oder vielleicht auch zum Glück nicht. Als ich diese schließlich doch zu Gesicht bekam, stellte ich zum Schrecken fest, dass es sich hierbei um Kakerlaken handelte. Da mittwochs und auch donnerstags ausnahmsweise alle Geschäfte aufgrund der Feierlichkeiten geschlossen hatten, musste ich also bis zum Freitag warten um ein Mittel gegen diese zu erhalten. Dummerweise verirrte sich eine in meinen kleinen Koffer, in dem Glücklicherweise nur meine technische Ausrüstung und nicht meine Klamotten untergebracht sind. Anlass genug für mich mit Taschenlampe und leerer Flasche bewaffnet im Wahrsten Sinne des Wortes auf die Jagd zu gehen und selbst soweit es ging einige davon zu beseitigen. Das Insektenspray, welches ich schließlich freitags erhielt, erleichterte meine Jagd schließlich gewaltig, denn seit dem habe ich keine einzige Kakerlake mehr gesehen.
Der Schluss meines nun doch sehr langen Berichtes:
Bisher konnte ich aufgrund der Religiösen Zeit noch nichts von meinen zu erledigenden Dingen erfüllen, daher hoffe ich, dass sich dafür in den nächsten Wochen die Zeit ergibt.
Die wenige Freizeit die ich gefunden habe, habe ich mit dem Versuch des Buchstaben Übens sowie dem Bewerben an Hochschulen verbracht (Da kommt die nächsten Wochen auch nochmal einiges etwas auf mich zu).
Ansonsten habe ich mich hier schon wieder hervorragend eingelebt. Fast als wäre ich nie weg gewesen.
Bis zum nächsten Mal
Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Up to date[/h] Publiziert am 23. Mai 2017 von Felix Doll
Die Veröffentlichung meines letzten Berichtes war eigentlich schon am Dienstag letzter Woche geplant. Dummerweise kam mir dabei Einiges dazwischen (berichte ich gleich noch), daher muss ich nun mal wieder auf „up to date“ kommen ohne wie beim letzten Mal ganze Romane zu schreiben. Aus diesem Grund melde ich mich nun schon wieder.
Nach den ganzen Zeremonien und Veranstaltungen der letzten Tage verbrachte ich den folgenden Sonntag komplett in meiner Unterkunft (zu bearbeitende Dinge wie Vorbereitungen auf den nächsten Unterricht, das alljährige Sommerlager der KjG, Bewerbungen, … hatte/habe ich sowieso noch zuhauf), was mir daher auch nicht unbedingt ungelegen kam.
Wie üblicherweise wurde ich montags morgens wieder in meiner Unterkunft abgeholt und zum Center gebracht. Der Tag lief gewöhnlich ab. Bis zum Nachmittag. Dort wurde mir mitgeteilt, dass wir an diesem Tag noch einen kleinen Ausflug vor uns hätten. Wie ich bereits wusste war die Tochter des Englischlehrers an einem Fieber erkrankt und war aus diesem Grund in Galla in das Krankenhaus eingeliefert worden, da die Ursache bisher noch nicht gefunden werden konnte. Die Familie war daher die Tage über in Galla. Grund genug für Reverent Vipassi zusammen mit Gayan, Kasun, Tesheema, Kanthis, mir und unserem Fahrer Buddhi (mir ist inzwischen aufgefallen dass ich ihn bei all unseren Ausflügen so gut wie überhaupt nicht erwähnt habe) nach Galla zu fahren um sie dort zu besuchen.
Bereits bei meinem ersten Aufenthalt durfte ich einen kleinen Einblick in eine psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses in Matara werfen, doch dies war etwas komplett anderes gewesen. Das Krankenhaus kann man sich vorstellen, wie mehrere parallele lange Gänge, welche nun durch mehrere dazu quer gestellte lang gezogene Gebäude verbunden wurden. Somit ergab sich zwischen den Gebäude eine Art Innenhöfe. Manche sahen ziemlich sich selbst überlassen aus, andere wurden z.B. verwendet um Wäsche zu trocknen. In den langgezogenen Gebäuden befanden sich die verschiedenen Abteilungen. Zu den Seiten hin waren die Gebäude geöffnet und wurden nur durch Balkon-Geländer ähnlichen knapp 1 – 1,2 Meter hohen Mauern begrenzt. Durch schmale Glas-/ Trennwände wurde in der Mitte ein Bereich abgetrennt, in welchem die Betten der Patienten standen.
Einen genauen Blick erhielt ich nur auf die Kinderstation, aber bereits oder gerade dieser reichte mir um etwas sprachlos zu sein. In einem Bereich, der knapp die Größe meines Zimmers in meiner Unterkunft hatte, standen sicherlich zehn Kinderbetten aus Metall. Dementsprechend viele Kinder plus familiärem Anhang hatten sich dort versammelt. Es herrschte eine Lautstärke, ähnlich einer vollen U-Bahn. Und mittendrin standen wir, Reverent Vipassi folgend, welcher sich als Mönch natürlich recht einfach einen Weg hin zum Bett der Tochter machte. Man sah ihr bereits an, dass es ihr besser ging. In all dem Trubel erklärte mir der Englischlehrer was die Ursache des Fiebers gewesen war, allerdings kann ich mich vor lauter Erstaunen über die Beschaffenheit des Krankenhauses nicht mehr daran erinnern. Die Hauptsache war ja, dass es ihr wieder besser ging.
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Nach dem Besuch im Krankenhaus gab es noch einen kurzen Abstecher mit Tee Pause zum, meiner Vermutung nach, Bruder des Englischlehrers, wo die Familie im Moment wohl abgestiegen war. Erstmals war mein Gewicht von Vorteil, denn beim Versuch des Wendens, blieb unser Van mit den Vorderrädern leider in einem kleinen Wasserkanal stecken. Daraufhin drehten die Hinterräder durch. Da war zusätzliches Gewicht hinten natürlich sehr hilfreich (am Ende mussten wir jedoch dennoch etwas von dem Kanal abtragen und das Auto mit anschieben).
Üblicherweise erhielt ich morgens von den Jungs eine Nachricht ob bzw. wann sie mich abholen würden. An diesem Tag erhielt ich jedoch keine Nachricht. Nachdem mir Reverent Vipassi bereits am Samstag etwas über den Bus erzählt hatte und dass viele der Schüler morgens mit dem Bus zum Center kommen würden, fragte ich Tesheema akka nach dem Namen der Haltestelle, an welcher ich aussteigen müsste. Einige Zeit später rief sie mich etwas aufgelöst an, wo ich sei, da ich nicht beim Center ausgestiegen war. Dass ich mich nachwievor in meiner Unterkunft befand, beruhigte sie jedoch wieder. Schließlich wurde mir ein TukTuk geschickt, welches mich zum Center brachte.
Wie bereits erwähnt, war die Veröffentlichung des letzten Berichts bereits am Dienstag geplant, leider zog sich die Verfassung dessen aufgrund der vielen Geschehnisse so in die Länge, dass ich ihn nicht mehr beenden konnte.
Inzwischen habe ich mit Ausnahme des Fahrrads so gut wie jede mögliche Art der Fortbewegung auf meinem Weg zum Tempel benutzt. Nach dem ich zuvor bereits mit dem Auto, Motorrad und TukTuk zum Center gefahren war, erhielt ich nun wirklich die Erfahrung des Busses. Von Tesheema akka, welche an diesem Mittwoch sowieso morgens in der Stadt gewesen war, wurde ich angewiesen um 9:00 an die Bushaltestelle zu kommen. Dummerweise meinte Sie eine andere Station als die, welche mir von den Jungs bereits gezeigt worden war, somit musste ich knapp eine Viertelstunde an der Station warten, bis der Bus schließlich auch an dieser Station hielt. Ich war ganz froh aus der Sonne herauszukommen, denn bereits um diese Uhrzeit war Sie extrem stark.
Mein Vorhabe des Blogs wurde jedoch auch an diesem Tag durchkreuzt, denn wir hatten Stromausfall. Es passiert öfters, dass beim Tempel bzw. den etwas außenliegenden Dörfern der Strom kurzzeitig ausfällt. An diesem Tag jedoch hielt der Stromausfall von morgens bis abends an. Einen Vorteil hatte dies, aufgrund des fehlenden Stroms konnte Tesheema nicht am Computer arbeiten und hatte Zeit mir einige neue Singhalesische Wörter zu zeigen J (seit dem kam ich aber auch nicht mehr zum Lernen L).
Der Donnerstag war etwas chaotisch. Es war geplant, mit Reverent Vipassi nach Colombo zu fahren. Aus diesem Grund war das Büro für diesen Tag geschlossen. Irgendwann erhielt ich jedoch von den Jungs die Nachricht, dass dies abgesagt wurde und ich normal zum Tempel kommen solle. Da Reverent Vipassi an diesem Tag jedoch nicht zu erreichen war und die Sekretärinnen keinen Schlüssel hatten, welcher durch den Reverent verwaltet wird, verbrachte ich auch diesen ganzen Tag in meiner Unterkunft.
Freitags morgens fuhr ich wieder mit dem Bus zum Center. Dieses Mal zusammen mit Kanthis. Nun hatte ich endlich die Gelegenheit meinen Eintrag hochzuladen.
Auch am Samstag gelangte ich mit dem Bus zum Center. Wie von Reverent Vipassi ja bereits erwähnt, nutzen viele Schüler den Bus um zum Center zu gelangen. Daher blickte ich in viele grinsende bzw. erstaunte Gesichter, als sie sahen, dass ihr weißer Deutschlehrer ganz gewöhnlich wie sie mit dem Bus zum Center fuhr. Es war eine interessante Erfahrung.
Noch etwas fiel mir auf. Während ich auf den Bus wartend, an der Haltestelle stand, hielten mehrere Male TukTuk Fahrer, welche mich fahren wollten. Teilweise waren Sie fast etwas beleidigt bzw. ärgerlich als Sie merkten, dass ich kein Interesse daran hatte. Nach dem ich in den Bus eingestiegen war, musste ich dagegen die Leute fasst dazu überreden mich nicht zu sehr zuvorkommend zu behandeln. Mehrere Leute erhoben sich um mir ihren Platz anzubieten. Dieser Unterschied zwischen dem Versuch eines „guten Geschäftes“ und der der Zuvorkommenheit machte mich doch etwas traurig.
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Versuch die richtige Aussprache für „Karlsruhe“ zu erklären (selbst geschrieben :))

Laut des Stundenplans, welchen Ich zuvor erhalten hatte, war in jeder der vier Klassen eine Stunde Deutschunterricht vorgesehen. Mitten im Unterricht wurde mir jedoch mitgeteilt, dass dies der Stundenplan des Reverent war. Aus diesem Grund war die Frage, ob ich in jeder Klasse zwei Stunden Unterricht machen könnte. Zwei Stunden Unterricht am Stück pro Klasse finde ich allerdings, gerade für eine fremde Sprache, welche zudem noch eine andere Aussprache besitzt, als zu viel. Daher haben wir den Unterricht ab nächster Woche nun auf eineinhalb Stunden pro Klasse festgelegt.
Nach dem Ende des Unterrichts wurde der Tag noch mit einem kleinen Abstecher mit den Jungs zum Kricket spielen am Strand abgerundet. Auch wenn ich mich dieses Mal dabei nicht gerade gut angestellt habe, war meine Leistung dabei noch um einiges besser, als mein Caromspiel. Für diejenigen die nicht wissen was Carom ist: Im Prinzip ähnlich wie Billard, nur kleiner und ohne Kugeln sonder mit Großen Mühlesteinen, welche mit dem Finger geschnipst werden. Wie gerade eben aber erwähnt, nicht meine Stärke.
Nun bin ich doch etwas mehr ins schwafeln geraten als ich wollte. Naja. Ich hoffe das stört keinen, aber es gibt hier einfach Einiges zu erzählen.

Bis zum nächsten Mal
Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Kurz zur Info[/h] Publiziert am 31. Mai 2017 von Felix Doll
Wie die meisten höchstwahrscheinlich mit bekommen haben, ist auch die Stadt Matara, in welcher das „Karlsruhe Children Center“ stationiert ist, von den schweren Regenfällen und damit folgenden Überschwemmungen betroffen.
Nach jetzigen Erkenntnissen sind viele Teilnehmer des Schoolarship Projects von diesen Überschwemmungen betroffen. Genauere Informationen liegen uns jedoch nach wie vor nicht vor, da wir viele der Schüler aufgrund von Strom Problemen bzw. noch überschwemmten Straßen nicht kontaktieren können. Informationen zu einzelnen Schülern sowie weitere Details können daher noch nicht geben.Wir werden versuchen in den nächsten Tagen Kontakt mit den Schülern aufzunehmen.
Sobald wir neue Informationen haben, werden wir uns wieder melden.
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Regen, Wasser, Flut[/h] Publiziert am 1. Juni 2017 von Felix Doll
Über den Anfang der letzten Woche gibt es nicht viel zu berichten. Am Morgen wurde ich in meiner Unterkunft abgeholt und abends wieder zurück. Endlich fand sich die Gelegenheit mit Reverent Vipassi über einige der Punkte zu sprechen, welche mir für meinen diesmaligen Aufenthalt aufgetragen wurden (was davon nach den Geschehnissen der weiteren Tage umgesetzt wird, wird sich zeigen). Dienstags mittags stand mal wieder eine funeral auf dem Plan, bei der wir jedoch nicht lange beiwohnten, denn ich hatte mittels Skype ein Vorstellungsgespräch für einen Studiumsplatz daher musste ich zum Center und dem Internetanschluss zurück. Resultat: Angenommen. Ob ich jedoch wirklich nach Berlin gehen will dafür weiß ich noch nicht.
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Zwischendurch erhielt der kleine Welpe, welcher mit den anderen Hunden die meiste Zeit um das Center oder den Tempel herum scharwenzelt einen Namen: Brownie (meist ist der oder die Kleine nur auf der Suche nach Futter und legt sich damit auch des Öfteren mit den großen an).
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Und dann Nahm das Schicksal seinen Lauf. Bereits während der letzten Tage hatte es immer wieder kurzzeitig angefangen zu regnen. Was daraus folgen würde war zu diesem Zeitpunkt, jedenfalls für mich nicht erkenntlich. Heftige Regenschauer am Morgen des Mittwochs waren nur der Anfang davon. In diesem Moment konnte der Regen noch damit genutzt werden, um gefaltete Boote schwimmen zu lassen. Das geplante Abendessen bei der Familie meiner ehemaligen Unterkunft wurde aufgrund des Regens bereits abgesagt, da der Regen den Weg zum Markt unmöglich machen ließ.
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Auch der Donnerstag sah nicht besser aus. Mit der Zunahme des Regens wurde das Büro des Centers, mal wieder, über-/durchflutet. Daher waren wir am Morgen hauptsächlich damit beschäftigt dieses Trockenzulegen und zu putzen. Bereits an diesem Tag war die Strom und Internetverbindung nicht sehr konstant, was bedeutete der Strom fiel immer wieder kurzzeitig aus (meine Singhalesisch Vokabeln konnte ich daher Mal wieder aufstocken).
Freitags sollte ich erstmals in dieser Woche mit dem Bus zum Center fahren. Pünktlich zur Abfahrtszeit stand ich also mit meinem Rucksack geschultert an der Haltestelle und wartete auf den Bus. Vergebens. Zwischenzeitig dachte ich schon ich hätte vielleicht den Bus verpasst, da manche Busse ihre Fahrtziele nur in Singhalesischen Buchstaben angeben, doch dann erhielt ich einen Anruf von Tesheema Akka. Daraus erfuhr ich erstmals, dass es einige Überschwemmungen gegeben hatte und die Buslinie zum Tempel an diesem Tag aus diesem Grund nicht fahren würde. Das mir angekündigte Fahrzeug welches mich nun in meiner Unterkunft abholen sollte tauchte jedoch nicht auf. Im Laufe des Tages erhielt ich Bilder der Jungs sowie Shaini akka, einer meiner ehemaligen Schülerinnen. Diese Bilder erklärten mir einiges. Gegen Nachmittag kamen die Jungs kurz mit dem Motorrad vorbei. Sie wollten nach mir sehen. Wie sie es geschafft hatten trotz Überschwemmungen aus dem Gebiet herauszukommen wusste ich nicht.
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Auch wusste ich nicht, wie es nun weiter gehen würde. Das an diesem Samstag der Unterricht der Schüler nicht stattfinden würde, da diese das Center auf normalem Wege nicht erreichen konnten, war mir auch so klar. Mehr jedoch nicht. Daher war ich etwas überrascht und unvorbereitet, als Reverent Vipassi plötzlich mit dem Van bei meiner Unterkunft auftauchte. Mit ein paar Handgriffen verstaute ich das nötigste in meinem Rucksack. Glücklicherweise auch die Powerbank zum laden meines Handys (der Akku spielt leider nicht mehr ganz so mit), denn Strom gab es an diesem Tag beim Center natürlich keinen. Bevor wir jedoch zum Tempel und somit auch dem Center zurück fuhren, fuhren wir in die Stadt. An einer der öffentlichen Ämter erhielten wir Kisten voller, bereits vorbereiteter Lunch Pakete. Mit diesen im Gepäck ging es nun zum Center. Den Weg, welchen wir zum Center nahmen hatte ich bisher noch nie benutz, es war ein Weg welcher weiter Östlich lag und schließlich fanden wir uns auf dem Berg hinter dem Center wieder und kamen von der entgegengesetzten Richtung wie normalerweise.
Wie ich inzwischen erfahren hatte, wurde auch Kanthis, eine der beiden Sekretärinnen, von den Überflutungen betroffen und konnte daher nicht zum Center gelangen.
Mit dem TukTuk machte ich mich schließlich zusammen mit Reverent Vipassi, Gayan und Nadun auf in Richtung des Hauses von Kanthis, um die erhaltenen Lunchpakete zu verteilen. Bereits ein paar Minuten nachdem wir das Center verlassen hatten, kamen wir an eine Stelle, an der die Straße, aus deutscher Sicht eher ein etwas schmaler Feldweg im Wald, sich im Wasser verlor. Es war etwas schwer vorzustellen, dass wir diesen Weg vor einigen Tagen noch problemlos mit dem TukTuk befahren hatten. Einige Menschen standen an dem sich damit gebildeten Ufer und Unterhielten sich. Zwischen den aus dem Wasser aufragenden Bäumen und Häusern, welche natürlich unbegehbar waren, paddelte ein Mann mit einem offensichtlich selbstgebauten Floß. Ich habe überlegt ob ich dieses Bild fotografieren sollte, es kam mir in diesem Moment jedoch etwas gefühllos vor.
Bereits an diesem Tag erhielten wir die Nachricht, dass zwei der teilnehmenden Schüler sehr schwer von den Überschwemmungen bzw. den Regen bedingten Erdrutschen betroffen waren. Nach dem Abliefern der Lunchpakete machten wir uns daher auf, eine der beiden Familien zu besuchen. Bereits auf dem Weg dorthin erhielt ich einen Blick von oben über eines der Überfluteten Gebiete. Wenn mir jemand erzählt hätte dies sei ein See im Urwald hätte ich ihm das ohne wiederrede geglaubt.
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Auch um das entsprechende Haus der betroffenen Familie zu besichtigen mussten wir uns einen Weg durch den Urwald bahnen. Vorbei an einigen verschonten Häusern und einem etwas aggressiven Rudel Hunde stiegen wir also zwischen Bäumen und Blättern den Berg hinab bis wir das Haus schließlich erreichten.
Wie man sieht, hat es einen Erdrutsch hinter dem Haus gegeben, was zur Folge hatte, dass das Haus von Geröll, Erde und Schlamm zu geschüttet wurde. Außer der Grundmauern ist dabei nicht viel übrig geblieben würde ich sagen. Was man davon retten kann wird sich zeigen.
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Am Abend des Tages besuchten wir auch die zweite Familie, von welcher wir bereits wussten. Das Haus dieser Familie wurde durch den übertretenden Fluss überschwemmt. Daher war es uns auch nicht möglich einen Blick auf das Haus zu werfen. Die Familie ist zeitweilig in einem Tempel untergekommen.
Üblicherweise ist sonntags ja mein freier Tag. Am Abend zuvor hatte mir Reverent Vipassi allerdings angekündigt, die Jungs würden mich abholen um mir das Überschwemmungsgebiet an einer anderen Stelle zu zeigen. Da sie jedoch erneut Lunchpakete verteilen mussten, fand sich dafür keine Zeit. Da sie mir dies jedoch erst sehr spät mitteilten, blieb ich den ganzen Tag in meiner Unterkunft. Eigentlich war geplant gewesen an diesem Tag das bereits abgesagte Abendessen bei meiner ehemaligen Unterkunft nachzuholen. Problem daran war, dass die Trinkwasserversorgung der Innenstadt, so auch in meiner jetzigen Unterkunft, ausgefallen war. Aus diesem Grund wurde das Essen auch dieses Mal wieder abgesagt. Kurzum, ein etwas verkorkster und schlecht gelaufener Tag.
Die folgenden Tage sind eigentlich schnell erzählt. Am Montag war ich schließlich doch noch mit den Jungs unterwegs um einen Teil der Überschwemmten Gebiete anzuschauen. Nebenbei wurde in Karlsruhe der Bericht der BNN zu meinem Aufenthalt hier und den damit verbundenen Auswirkungen bearbeitet. Meine geschossenen Fotos sowie Informationen wurden daher sogleich nach Karlsruhe gesandt.
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Täglich werden am Tempel und der großen Halle Lunchpakete für die Menschen gerichtet und vorbereitet da diese durch das Wasser natürlich nach wie vor nicht an Nahrung kommen.
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Am Dienstagnachmittag besichtigte ich mit Reverent Vipassi einen Tempel in der Nähe. Dieser ist nur noch mit dem Boot zu erreichen, da die eigentliche Zugangsstraße komplett überflutet ist. Was hier aussieht wie eine Insel in einem See ist eigentlich ein Tempel inmitten von Reisfeldern. Auch hier werden Lunchpakete gerichtet. Laut Übersetzung von Reverent Vipassi für 2500 Menschen in der Umgebung.
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Am Mittwoch hatte ich die Gelegenheit mit Reverent Vipassi eines der Häuser des Ortes anzuschauen, welche von den Überschwemmungen betroffen waren. Sieht man sich die Hauswand außen an, sieht man, in welcher Höhe das Wasser stand. Da die entsprechende Familie jedoch nicht Teilnehmer des Schoolarship Projektes ist kann ich in diesem Fall nichts bewirken da dies nur für Teilnehmer erlaubt ist. In der Richtung fürchte ich muss ich in den nächsten Tagen und Wochen etwas aufpassen was Reverent Vipassi tut. Zugegeben. Als Geistiges Oberhaupt des Ortes ist es auch schwer zu differenzieren zwischen normalen Dorfbewohnern und Schoolarship Teilnehmern.
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Interessant war es zu sehen, als ein Traktor mit einem vollbeladenen Anhänger voller Elektronik Geräte wie Fernsehern oder CD-Playern vorbei fuhr. Dem Aussehen dieser nach hätte ich gesagt diese seien auf dem Weg zum nächsten Schrottplatz, was es hier in der Form wie wir es kennen wahrscheinlich gar nicht gibt. Diese Geräte waren jedoch auf dem Weg zum reparieren. Etwas auf welche Idee bei uns eigentlich niemand gekommen wäre.
Ansonsten müssen wir nach wie vor darauf warten, bis das Wasser verschwunden ist bzw. wir die Schüler erreichen können. Immerhin. Sowohl die Wasserversorgung der Innenstadt als auch die Strom und Internet Versorgung beim Tempel funktionieren wieder.

Bis zum nächsten Mal
Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Etwas Infos[/h] Publiziert am 9. Juni 2017 von Felix Doll
Das Wasser der Flut hat sich mittlerweile vollständig zurück gezogen und es kann nun damit begonnen werden, betroffenen Familien und Menschen zu helfen.
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Wer an dieser Stelle jedoch glaubt, wir konnten direkt mit den Schülern des Schoolarships beginnen, den muss ich leider enttäuschen. Zum einen war es nach wie vor schwierig einen Teil der Schüler zu erreichen, zum anderen ist Reverent Vipassi Thero natürlich nicht nur der Leiter des Schoolarships sondern auch das geistige
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Oberhaupt des Ortes. Als dieses hat er natürlich auch die Aufgabe, sich um die Unterstützung des Ortes und dessen Bevölkerung zu kümmern. Der Tempel und das Gelände um den Tempel wurden als eine Art Kommunaler Stützpunkt der Bezirks und der Bezirksleiterin behandelt, an dem zeitweilig ein kleines „Medicine Camp“
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aufgebaut wurde. Täglich wurden Spenden von Wasser, Lebensmitteln, Schulsachen und ähnlichem aus
unterschiedlichen Teilen des Landes angeliefert.
Ebenso wie Listen der betroffenen Schoolarship Schüler wurden auch Listen für betroffene Dorfbewohner angefertigt. Aufgrund der kurzen Entfernung, ging dies natürlich um einiges schneller. Anhand dieser Liste wurden nun die gespendeten Güter an betreffende betroffene Familien ausgegeben.
Freitags nachmittags erhielten wir erneut eine sehr große Lieferung an Spenden von einigen Leuten aus Colombo. Diese war so groß, dass sogar ein Fernsehteam mit ausrückte, um dies aufzunehmen. Als Ausländer und zudem Weißer war ich für den Reporter natürlich ein gefundenes Fressen, somit kostete es mich etwas Überredungskunst diesen davon abzuhalten, mich zu interviewen. Zudem war er nicht gerade freundlich, sondern versuchte eher mich zu überrumpeln und damit an seine gewünschte Aufnahme zu gelangen. Ich war ganz froh, als Kasun mir zu Hilfe eilte und ihn davon abbrachte, mich weiterhin zu überreden zu versuchen. Anschließend musste ich quasi im Hause der Mönche versteckt werden, um nicht doch noch in seine Fänge zu geraten (Im Nachhinein habe ich erfahren, dass der Bericht wirklich nur dazu verwendet wurde, um Einschaltquoten zu erreichen, daher war es ganz gut, dass ich vor ihm flüchten konnte).
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Im Anschluss wurden die Lieferer aus Colombo im Waiting room verköstigt. Es war interessant sich mit einigen von ihnen zu Unterhalten. Generell muss ich sagen, dass ich in dieser Woche sehr viele neue Menschen kennen gelernt habe. Sowohl helfende als auch betroffene (Inzwischen habe ich sechs bis sieben verschiedene Leute, die mir davon versuchen Singhalesische Wörter beizubringen,
bei der Menge komme ich leider meist nur durcheinander :().
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Da die Hilfe des Vereines laut Satzung, wie bereits erwähnt, nur erlaubt Teilnehmer des Schoolarships zu unterstützen hing ich in dieser Woche etwas zwischen den Fronten. Zum einen war ich tagtäglich von Menschen umgeben, die Hilfe und Unterstützung gebraucht hätten oder immer noch brauchen, zum anderen konnte ich mit der Arbeit für die Schoolarship Schüler nicht beginnen, da wir immer noch nicht wussten, wie viele Betroffene es wirklich gab. Soweit es ging, habe ich daher versucht mich an den Arbeiten hier beim Tempel zu beteiligen. Das Bedanken einiger Menschen bei mir war mir dennoch unangenehm. Wirklich etwas für sie getan hatte ich nicht :(.
Beeindruckend ist das Verhalten der Menschen. Bereits kurz nach dem Verschwinden des Wassers fiel mir auf, dass viele einfach wieder in ihre Häuser zurückkehrten und soweit es ging weitermachten, als wäre nichts geschehen. Das noch in den Häusern stehende Wasser wurde einfach mit Besen oder Schrubbern aus dem Haus geschoben, der Dreck an den Wänden, welche das Wasser zurückgelassen hatte, einfach mit dem noch vorhandenen Wasser auf dem Boden abgewaschen.
Ebenso fand der Unterricht des Centers an diesem Samstag wieder statt.
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Neben einem kleinen Spontanen Klassenausflug um das Center herum bis hin zum Tempel um Wegbeschreibungen zu üben, eine kleine Pause wurde nach dem anstrengenden Treppen laufen natürlich auch eingelegt, hatten wir eine ganz schwierige Aufgabe zu lösen. Eine Maus hatte sich in den Computerraum verirrt. Um diese davon zu überzeugen, sich doch besser einen anderen Ort zum Spielen zu suchen, benötigte es allerdings vier Leute, knapp eine halbe Stunde Zeit und fünf Besen, welche wir der ständig von einer Seite auf die andere Seite flüchtenden Maus in den Weg stellten. Nachdem sie sich zum fünften Mal unter den gleichen Tisch verkrochen hatte, gelang es schließlich sie in einer Tüte zu fangen und an einen praktischeren Ort umzusiedeln.
In meiner letzten Stunde stand das Training der Aussprache auf dem Programm. Hierzu wurden einige der bereits mit Reverent Vipassi gelernten Wörter, wie zum Beispiel, Feuerwehrmann, Ärztin aber auch Farben und Zahlen von mir, soweit es möglich war, in Singhalesischen Buchstaben für die Schüler dargestellt. Dies war sowohl für die Schüler als auch mich als Lehrer ziemlich witzig, da meistens, wie auch vorher bereits, einige meiner Buchstaben falsch geschrieben waren. Somit hatte ich meist gleich einen Schüler als Assistent mit an der Tafel, um mich zu verbessern.
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nangi wie immer vor der Kamera flüchtend
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In den letzten Tagen waren ein Großteil der Schüler von Govindi nangi oder Tesheema akka angerufen worden, um nach etwaigen Auswirkungen des Hochwassers zu fragen.
An diesem Punkt kann ich sagen, dass laut jetzigem Stand zum Glück keine der Familien von Todesopfern betroffen wurde. Zum Zeitpunkt der Überschwemmung waren annähernd 150 Schüler des Schoolarships betroffen. Von knapp 30 Familien ist klar das sie sehr viel dabei verloren haben. Mehr Details zu einzelnen Schülern gibt es leider nach wie vor nicht.
Im Anschluss an meinen Unterricht am Samstag starteten wir schließlich mit dem Van, um die ersten Häuser zu inspizieren. Zusätzlich wurden Taschen mit Lebensmitteln sowie Wasser für die Betroffenen mitgenommen. Die Häuser welche wir an diesem Tag besichtigten waren alle extrem von den Überschwemmungen betroffen worden. Darunter war unteranderem das Haus der Familie, welche wir bereits in der letzten Woche am Tempel, bei welchem sie untergekommen waren, besucht hatten. Soweit es möglich war, wurden Bilder der Schäden sowie den betroffenen Personen gemacht. Ich war mal wieder etwas sprachlos bei manchen Häusern. Teils wegen den Schäden des Wassers, teils aber auch einfach wegen den offensichtlich schon vorher herrschenden Verhältnissen. An den Verhältnissen kann ich natürlich nichts ändern :(.
In den folgenden Tagen sah mein Tagesablauf ähnlich aus. Bis zum Mittag bzw. Nachmittag waren wir beim Tempel, anschließend mit dem Van, einmal auch mit dem TukTuk (in dem Fall natürlich ohne Reverent Vipassi) on Tour und haben Häuser von betroffenen Familien angeschaut. Als nächstes werden wir sehen, welche Familien finanzielle Unterstützung bezüglich ihres Wohnraumes benötigen. Anschließend wird nach weiteren Schäden wie Kochutensilien aber auch Kleidung und weiterem geschaut. Zwar etwas langsam, aber es geht voran.

Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Pojaday, Reis und mein Rücken[/h] Publiziert am 17. Juni 2017 von Felix Doll
Der Reihe nach. Am Donnerstag war der allmonatliche „Pojaday“, daher frei für mich. Da an diesem Tag Einkaufsläden und ähnliches geschlossen sind, im Prinzip wie Sonntags bei uns, konnte ich nicht viel tun außer in meiner Unterkunft zu verweilen. Gegen Nachmittag beschloss ich schließlich meiner ehemaligen Unterkunft einen kleinen Besuch abzustatten. Wohlgemerkt war es von mir nur als ein kleiner Besuch gedacht. Dort wurde ich wie immer freundlich Empfangen. Wer sich daran erinnert, ich hatte bereits vor einiger Zeit eine Einladung der Familie erhalten zu einem Abendessen. Diese wurde jedoch mehrmals Aufgrund des Wetters und da ich keine Zeit hatte verschoben. Als ich nun zu Besuch erschien, wurde also begonnen dieses Abendessen für mich Vorzubereiten. Trotz des Pojadays. Da dies natürlich auf Singhalesisch von statten ging und ich somit nicht gleich einschreiten konnte, erfuhr ich erst davon, als alles schon im Gange war. Somit konnte ich an dieser Stelle leider auch nicht mehr gehen. Unteranderem wurde auf dem Schwarzmarkt (dieser Teil wird im Englischen Bericht natürlich fehlen) eine Flasche Arrak, ein aus zum Teil Reis gefertigtes Alkoholisches Getränk, besorgt. Dementsprechend spät wurde ich zurück in meine Unterkunft gebracht.
Der Freitag lief gewöhnlich ab.
Der Samstag. Ungewöhnlich an diesem Samstag, war eine außerordentliche Lehrerkonferenz.
Beschlossen wurde nun, für alle Betroffene Schüler Lebensmittelpakete Vorzubereiten sowie für schwer betroffene Schulmaterialien zu kaufen sowie einen finanziellen Betrag an Soforthilfe auszuzahlen. An diesem Punkt muss ich etwas erklären. Eine der – wirkliche Anweisungen habe ich überhaupt nicht erhalten – Anweisungen die ich erhalten habe war, das Geld direkt an die betroffenen Familien bzw. Schüler auszuzahlen da es natürlich weniger Arbeit ist. Da das Geld Bekanntlich erweise jedoch öfters für anderweitige Dinge investiert wird, als dem entsprechenden Sinn, habe ich mich, mit Ausnahme der Soforthilfe bei unserem Momentanen Schritt dagegen entschieden.
Sonntags, frei, stockte ich Dinge wie Haarshampoo, Zahnpasta und ähnliches auf, danach gab es noch einmal ein Abendessen bei der Familie (dieses Mal nach Verbot der Mutter an ihren Mann ohne Arrak (falls jemand nun falsche Schlüsse zieht, das Verbot bestand nicht wegen mir)).
Der Montag und Dienstag liefen wieder gewöhnlich ab. Mit Ausnahme des Montag Abends. Nachdem wir noch einmal ein Haus einer betroffenen Familie besichtigt hatten, waren wir in der Stadt unterwegs, um Preise der benötigten Lebensmittel und weiteren Materialien zu erkunden, die wir an die Schüler übergeben wollen. Im Anschluss daran wurde der Tag mit einem Eis beendet.
Interessant wurde es am Mittwoch. Endlich konnte damit begonnen werden die Pakete mit Lebensmitteln für die Schüler einzukaufen.
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Somit wurde ich am Morgen direkt von Nadun, Kanthis und Tesheema mit dem TukTuk abgeholt und es ging in die Stadt. Angefangen wurde mit einer Ladung Reis. Die nahm jedoch schon so viel Platz bzw. Gewicht ein, dass Nadun und ich alleine zum Center fahren mussten um dort den Reis, welcher nur ein Teil der gesamten Menge war, abzuliefern. Ich war nun ja wirklich bei einigen Touren mit dem TukTuk dabei. Das das Tuktuk beim anfahren jedoch mit dem Vorderrad noch oben ging hatte ich dabei noch nie zuvor erlebt. Trotz extremen Steigungen und erheblicher Personen Zahl.
Den letzten Berg bis zum Center mussten wir die Reisladung halbieren und zweimal fahren, zusätzlich das Tuktuk sogar noch mit anschieben, da dieses ansonsten keine Chance gehabt hätte.
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Nach der anstrengenden Arbeit ging es wieder zurück in die Stadt, um den zweiten Teil der Lebensmittel und unsere beiden Sekretärinnen Kanthis und Tesheema abzuholen. Die hatten vorher auf uns gewartet. Den Bildern kann man entnehmen, dass auch diese Tour nicht viel Platz für Mitfahrer bot. Es war Mal wieder gut kuschelig hinten drin (Tesheema akka wurde dabei mehr als einmal fast von einigen Großpackungen Nudeln erschlagen).
Auch die zweite Ladung an Lebensmitteln mussten wir natürlich auf den letzten Metern aufteilen.
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Nun galt es schließlich die ganzen Lebensmittel zu sortieren. Teilweise verfügten wir über bereits abgepackte Pakete wie z.B. der Nudeln oder des Tees. Dinge wie Reis oder Dahn waren nur in großen Säcken verfügbar, somit mussten wir diese selbst in kleinere Mengen abpacken. Dies zog sich bis zum Nachmittag hin.
Zwischendurch hätte ich eigentlich noch ein Vorstellungsgespräch für einen Studiums Platz gehabt, welcher am Tag zuvor aus unerklärlichen Gründen verschoben wurde. Mit der Hilfe meiner Mutter konnte dieser jedoch auch an diesem Tag verschoben werden, es hätte an diesem Mittwoch überhaupt nicht rein gepasst.
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Das abpacken der einzelnen Lebensmittel war jedoch nur die halbe Arbeit. Anschließend ging es an das richten der eigentlichen Pakete für die Schüler. Hierfür hatten wir große Plastiktüten die nun mit den verschiedensten Dingen wie Reis, Dahn, Tee, Zucker, Mehl oder Gewürzen gefüllt wurden. Insgesamt mehr als 80 Pakete.
Dies nahm praktisch die Zeit bis zum Abend in Anspruch. Jedes Paket wurde am Ende
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noch einmal kontrolliert um gegebenenfalls fehlende oder zu viele Lebensmittel auszuschließen. Anschließend wurden die Pakete noch einmal gewogen. Jedes der Pakete hatte etwas mehr als zehn Kilos. Die Menge der Leute die halfen kann ich leider gar nicht aufzählen, da es einige waren. Schließlich waren wir alle froh als das letzte Paket fertig gepackt war und wir mit dem Überprüfen fertig waren. Müde kehrte ich in mein Zimmer zurück (Das schwierigste des
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ganzen Tages war es, unsere kleine Brownie von den gut Riechenden Lebensmitteln fern zu halten. Zugegeben: Auch etwas unfair für einen kleinen Hund wenn alles nach Essen riecht ;))




Zur Ruhe kam ich jedoch nicht gleich. Wie bereits erwähnt ist meine diesmalige Unterkunft ein Gästehaus. Als dieses wird offenbar viel von Pendlern bzw. LKW Fahrern oder Leuten auf der Durchreise verwendet. An diesem Tag waren sehr viele Menschen im Gästehaus abgestiegen. Aus meinem Zimmer merkte ich, wie die Stimmen außerhalb meines Zimmers bzw. im Aufenthaltsraum meines Zimmers immer lauter wurden und erregter. Um Nachzuschauen was dort vor sich ging, öffnete ich für einen Moment meine Tür und sah mich im Aufenthaltsraum um. Am Ende des langen Raumes hatten sich einige Männer versammelt. Offenbar gab es irgendeinen Konflikt, denn einer der Männer versuchte auf einen der anderen Männer los zu gehen. Daraufhin zog ich mich wieder in mein Zimmer zurück.
Den Geräuschen im Haus nach zu urteilen ging es noch eine Weile lang hin und her. Das Gelage verschob sich immer wieder zwischen dem Aufenthaltsraum und dem Überdachten Vorbau außerhalb des Hauses welches praktisch direkt vor meinem, nicht unbedingt Schallisolierten, Fenster liegt. Auch die Erregung der Männer bzw. speziell eines der Männer nah immer wieder ab und zu. Nach knapp einer Stunde in welcher ich natürlich keinen Schlaf fand beruhigte sich die Lage schließlich wieder ordnungsgemäß.
Dementsprechend Müde fuhr ich jedoch am nächsten Morgen mit dem Bus zum Center. Es stand einiges auf dem Programm. Zum einen stand ein Besuch einer Familie auf dem Programm. Dementsprechend hatte Reverent Vipassi die Übergabe der Lebensmittel bzw. der noch für manche fehlenden finanziellen Soforthilfe für diesen Tag festgelegt. Ein Teil der Soforthilfe war bereits beim Besichtigen der Häuser übergeben worden.
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Bedeutete wie mussten die große Halle Bestuhlen und Vorbereiten und die bereits gepackten Lebensmittel vom Waitingroom zur großen Halle bringen. Zur Vorstellung, dies ist eine Strecke von knapp 50 – 60 Metern. Bei 84 Paketen zu je 10,… Kilo und der natürlich herrschenden warmen Temperatur natürlich eine ziemliche Anstrengung. Zudem drängte die Zeit. Zum erleichtern jedes einzelnen lief nicht jeder die gesamte Strecke, sondern immer nur einen Teil bis zum nächsten. Erleichtert natürlich das Ganze. Als Anfang musste ich allerdings die natürlich auf dem Boden stehenden Pakete erst aufheben. Anschließend hätte ich nicht nur eine ordentliche Dusche sondern auch noch einen neuen Rücken gebrauchen können. Aber auch dafür war die Zeit natürlich nicht da. Mein T-Shirt konnte ich anschließend auswringen. Unter dem Wasserhahn wusch ich es so gut es ging etwas aus (Deo kam natürlich auch dazu). Ansonsten hätte ich mich nicht wieder unter Leute getraut. Auch meine Haare bekamen eine kurze Säuberung im Waschbecken. Anschließend sah ich fast wie geduscht aus (trotzdem nicht wirklich besser wie vorher L, dafür mit einem etwas besseren Gefühl). Immer mehr Menschen, die betroffenen Schoolarship Teilnehmer mit ihren Eltern kamen zum Tempel. Darunter war auch der Großteil meiner Ehemaligen Deutsch Klasse meines ersten Besuchs. Einerseits freute es mich die Mädchen wieder zu sehen. Die Umstände weshalb waren jedoch etwas bedrückend (Erstmals seit einer Weile war mein Gewicht/meine Figur mal wieder das Thema L).
Inzwischen war die Familie Ruth, der Heutige Besuch eingetroffen. Dies hatte mir allerdings noch keiner Mitgeteilt, daher war ich bei der Besichtigung des Tempels nicht mit dabei (gesehen habe ich ihn ja auch bereits mehrmals). Am Fuße der großen Treppe hatten sich die meisten der Flut betroffenen Schüler, getrennt nach direkt und indirekt betroffen, in zwei Reihen aufgestellt.
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Nach dem Besichtigen des Tempels kehrte Reverent Vipassi nun mit der Familie zurück zur großen Halle. Dort konnten wir uns nun erst einmal miteinander Bekannt machen. Nach der ersten Begrüßung begann schließlich die Zeremonie. Als Gäste wurde die Familie sowie ich natürlich oben auf der Bühne neben Reverent Vipassi platziert. Govindi Nangi war wie bereits öfters zuvor die Rednerin und führte durch die Veranstaltung. Im Laufe wurden nun die Soforthilfen ausbezahlt bzw. die Lebensmittel von der Familie an die Schüler bzw. ihre Eltern überreicht.
Anschließend gab es klassisch wie für alle Gäste einen Tee im Waitingroom. Hierzu wurden Bilder der Hausbesichtigungen bzw. des Tages zuvor und der Paket Vorbereitung gezeigt.
Anschließend verließ uns die Familie, welche Samstagnacht zurück nach Deutschland kehrt, wieder in Richtung Koggala.
Abschließend einige Dinge. Zum einen bezüglich der betroffenen Schüler. Eine entsprechende Liste der betroffenen Schüler wurde in den letzten Tagen an Herrn Samuel Degen übersendet. Fragen ob spezielle Schüler bertoffen sind oder waren daher an ihn.
Einzelheiten der Schäden werden in Zukunft ebenfalls an ihn übersendet.
Als nächstes steht das organisieren der Schulmaterialien für direkt betroffene Schüler auf dem Plan.

Bis zum nächsten Mal
Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Hymne und Schulmaterialien[/h] Publiziert am 26. Juni 2017 von Felix Doll
Die Zeit vergeht so schnell, dass ich gar nicht hinterher komme die einzelnen Tage aufzuzählen.
Aus diesem Grund nur kurz das wichtigste . An den beiden vergangenen Samstagen fand wie gewohnt Unterricht statt. Thema des Unterrichts war unteranderem die deutsche Nationalhymne (beim Morgendlichen Morning assembly wird neben der Sri-lankischen Nationalhymne ebenso die deutsche Nationalhymne gespielt (Die Kinder tun mir jetzt noch leid beim Gedanken daran, mich singen zu hören. Das hört sich ähnlich schrecklich an wie meine Handschrift aussieht, im Unterricht musste ich dies dennoch tun)).
Ansonsten wurde mit dem besorgen der Schulmaterialien für die schwer betroffenen Schüler die zweite Phase unserer geplanten drei Phasigen Hilfe begonnen. Im Anschluss an den Unterricht samstags wurden diese bereits verteilt.
Wie bereits gesagt, es geht voran

Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]3. Phase, Erste Hilfe und Käse der nicht schmilzt[/h] Publiziert am 5. Juli 2017 von Felix Doll
Nachdem mein letzter Bericht aus mehreren Gründen sehr kurz und knapp gehalten war, wird mein heutiger Bericht wieder wie gewohnt detailreich sein. Also los.
Wie in meinem letzten Bericht kurz erwähnt, haben wir mit dem Besorgen der Schulmaterialien für die schwer betroffenen Schüler des Scholarships die zweite unserer geplanten drei Phasen abgeschlossen. In der dritten Phase geht es darum, Kleidung, Möbel, Schäden an Häusern und ähnlichem zu analysieren. Aus diesem Grund habe ich am Sonntag, an dem ich natürlich wieder frei hatte, eine vorläufige Tabelle von Schülern aufgestellt, in welcher verzeichnet wurde, welche Schäden bei den entsprechenden Schülern vorliegen. Anschließend habe ich für die verschiedenen Schäden einen vorläufigen Betrag als Entschädigung/Ausgleich festgelegt.
Nebenbei lernte ich einen Teil der Familie des Hausverwalters kennen, die zu Besuch vorbei schaute. Für einige Partien Carom fand sich dabei auch Zeit (Inzwischen habe ich mich soweit verbessert, dass ich hin und wieder sogar eine Chance zum Gewinnen haben könnte
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).
Am Nachmittag besuchte ich meine ehemalige Unterkunft. Zuvor wollte ich eigentlich etwas durch die kleinen Läden in der Innenstadt bummeln und nach einigen Kleinigkeiten schauen, Sri Lanka T-Shirts, Gewürze, etc.. Als ich in der Stadt ankam war es mir allerdings etwas zu voll und ehrlich gesagt war ich etwas zu faul, daher ging ich praktisch direkt zur Familie. Nachdem ich am Poyaday des letzten Monats etwas unpassend erschienen war, hatte ich mir angewöhnt vorher eine SMS zu schreiben, ob es OK sei wenn ich an diesem Tag komme. In der Woche zuvor hatte ich daraufhin keine Antwort erhalten, weshalb ich nicht hin ging (inzwischen weiß ich, dass ich keine Antwort bekam aufgrund eines kaputten Handys). Dieses Mal konnte ich leider nicht schreiben, da ich kein Geld mehr auf der Karte hatte (Der Handyladen zum Aufladen liegt jedoch direkt daneben, weshalb ich mich dieses Mal ohne vorher zu schreiben auf den Weg machte).
Zum Abendessen blieb ich natürlich wieder. Erstmals seit dem ich wieder hier bin, verlor Adithi, die Tochter der Familie, ihr Schüchternheit mir gegenüber (dafür durfte ich dann gleich mit ihr auf dem durch den Regen nassen Balkon „Schlittschuhlaufen“ (für was hat man denn „große Brüder“
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)).
Im Anschluss an das Abendessen saß ich noch mit dem Vater der Familie und einigen seiner Freunde zusammen um etwas zu trinken. Während dessen wurde eine kleine Suchaktion nach mir gestartet. Da der Hausverwalter nicht wusste, wo ich mich aufhielt, es war schließlich gegen 22:00, erkundigte er sich danach bei Reverent Vipassi, welcher wiederum Tesheema akka nach mir fragte. Daher erhielt ich eine etwas ärgerliche Nachricht von ihr (an diesem Abend war sie sowieso nicht gerade freundlich auf mich gesinnt, anderes Thema
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), dass ich mich doch bitte auf dem schnellsten Wege auf den Rückweg zu meiner Unterkunft machen sollte. Dies tat ich dann auch in dem ich mit dem Motorroller zurück gebracht wurde (dieses Mal ohne Adithi Nangi. Die letzten Male hatte sie mich ebenfalls mit auf dem Motorrad bis zu meiner Unterkunft begleitet
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).
Montags wollte ich meine am Tag zuvor erstellte Tabelle präsentieren. Als Reverent Vipassi im Büro erschien, falls er vor Ort ist, hält er sich die meiste Zeit beim Tempel oder dem Haus der Mönche auf und kommt nur zwei oder drei Mal am Tag zum Büro, lief ich daher die wenigen Meter vom Büro zum Waitingroom in welchem sich bekanntlicher Weise „mein Büro“ und somit auch normalerweise mein Laptop befindet. Es tröpfelte etwas. Aus diesem Grund war der Steinboden etwas feucht. Der Weg zum Waitingroom lief problemlos ab. Interessant wurde es erst auf dem Weg zurück zum Büro.
Bisher war mir nicht bewusst, dass meine läuferische Beschleunigung so schnell ist, um meine Fußsohlen beim Loslaufen durchdrehen zu lassen. Es folgte eine Kombination aus Rad, Purzelbaum und Flugrolle mit anschließendem Strecksprung, wohlgemerkt, mit Laptop in der Hand. Für Kreativität hätte ich dafür höchstwahrscheinlich die Höchstpunktzahl im Sportunterricht erreicht. Glücklicherweise geschah diese Turneinlage im Rücken von Reverent Vipassi, sodass dieser, zumindest anfangs, nichts davon mitbekommen hatte. Nachdem auch die beiden Sekretärinnen keinerlei Fragen dazu stellten als ich ins Büro zurückkehrte, dachte ich das wäre es diesbezüglich. So stellte ich Reverent Vipassi die ausgearbeitete Tabelle vor. Fazit: Die Tabelle musste natürlich überarbeitet werden (war ja auch nur als erster Entwurf gedacht).
Während ich die Tabelle vorstellte, fiel mir auf, dass meine Hose an der Stelle meines Knies durch ein Loch verziert wurde. Auch meine Füße hatten am Spann etwas abbekommen. Durch die Feuchtigkeit des Bodens wurde das Blut natürlich noch verteilt. Daraufhin fiel dies natürlich auch den beiden Sekretärinnen auf. Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass Tesheema meine Einlage allemal gesehen hatte ;). So bekam Reverent Vipassi schließlich durch unsere gegenseitigen Blicke doch Wind davon. Die Prüfung der Ersthelfer Kenntnisse der Sekretärinnen kann ich nun also auch von meiner To-Do Liste abhaken: Ausgezeichnet.
Am Nachmittag hatten wir nun Zeit die Tabelle zu überarbeiten. Hierfür wurden alle Schüler kontrolliert, ob sie in der richtigen Kategorie eingeordnet waren und die Beträge für die Schäden neu festgelegt. Bei den Preisen für bestimmte Dinge konnte ich am Tag zuvor eben nur schätzen. Zusammen mit Tesheema und Kasun habe ich schließlich die Tabelle festgelegt.
Der Dienstag lief etwas schleppend ab. Nachdem am Nachmittag wenig zu tun war, fand sich Zeit für einige neue Vokabeln. Ich muss leider zugeben, mein anfänglicher Enthusiasmus hat sich irgendwie verflüchtigt, seit mir bewusst ist, dass ich bald schon wieder nach Hause zurückkehre. Ich hoffe er kehrt zurück, wenn ich wieder zuhause bin. Im Laufe der Woche habe ich versucht, meinen Aufenthalt hier sogar noch zu verlängern. Das Problem daran, bis zum 12. August muss ich aufgrund des Sommerlagers der KjG Stupferich, in welchem ich als Gruppenleiter teilnehmen werde, wieder zurück sein. Meinen Rückflug umzulegen stellt kein Problem dar, allerdings, ich vermute mal durch die Ferienzeit, gibt es im betreffenden Zeitraum keinen freien Platz. Somit funktioniert dies leider nicht.
Am folgenden Mittwoch lief der Tag wieder geregelt ab. Die Auszahlungen für die Schüler wurden noch einmal durch Reverent Vipassi inspiziert. Geplant war das Geld bereits am folgenden Samstag auszuzahlen, oran dies scheiterte dazu komme ich noch.
Am Abend des Mittwochs ging es für mich und die Jungs noch einmal in die Stadt. Zum einen wollten wir das fehlende Geld für die Auszahlungen abheben, zum anderen stand ein Besuch im Supermarkt auf dem Programm. Denn, für den nächsten Tag war ein Einblick in die Deutsche Küche geplant. Nun mussten wir die benötigten Zutaten für „Käsespätzle“ dafür einkaufen. Nachdem wir unzählige Male von einer Seite auf die andere Seite des Ladens gelaufen waren und wieder zurück, hatten wir schließlich alle benötigten Zutaten beisammen.
Erinnerung, abheben des Geldes. Zum nun bereits unzähligen Male stellte sich die Karte zum abheben des Geldes mal wieder quer. Daher war es nur möglich einen Teil des Geldes abzuheben. Knapp die Hälfte des benötigten Betrages fehlt im Moment noch. Daher scheiterte die Übergabe am Samstag. Zudem hielt sich Reverent Vipassi am Samstag nicht in Matara auf. Also verständlich, dass wir die Übergabe verschoben.
Nachdem ich unsere Sekretärinnen bereits mit meiner von Deutschland mitgebrachten Spätzlepresse überrascht hatte, ich fürchte ich darf sie nun hier lassen, damit kann man nämlich auch einige der hier Einheimischen Speisen vorbereiten (wird in der englischen Version natürlich entfallen
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), machte ich mich an das Vorbereiten des Teiges. Am Tag zuvor hatte ich bereits erfahren das Miss Kanthi Vegetarier sei. An diesem Tag wurde mir dann mitgeteilt, dass sie nicht Vegetarier, sondern Veganer ist. Dies stellte meinen eigentlichen Plan etwas auf den Kopf. Nachdem wir uns aus dem Haus der Mönche sowie verschiedenen anderen Stellen des Tempels und Centers die benötigten Töpfe, Schüsseln und weiteren Materialien organisiert hatten, ging es ans Mischen der Zutaten (nach Anleitung meiner Mutter). Kurzfristig hatte ich ein Rezept gefunden, welches Vegan sein sollte, keine Chemischen bzw. weiteren Zutaten benötigte und gleichzeitig funktionieren sollte. Mein Fazit: Katastrophe!!!
Das Mischen des Teiges funktionierte noch ganz normal und stellte keinerlei Probleme dar. Kurz gesagt. Der „Haufen“ welcher durch das Vegane Rezept entstand sah eher nach einem Haufen Hundefutter aus als nach etwas wirklichem zu Essen. Neben dem Kochen wurde ich nun durch unsere beiden Sekretärinnen Tesheema und Miss Kanthi, Gayan und der Mutter von Tesheema unterstütz bzw. bekam über die Schulter geschaut. Bis zu diesem Punkt war, mit Ausnahme der veganen Variante, alles in Ordnung. Aber bereits hier merkte ich, dass die anderen zwar daran interessiert waren, wie die deutsche Küche aussieht, jedoch nicht wirklich diese probieren wollten (zumindest erhielt ich den Anschein danach). Es folgte der Käse. In einer großen Schale, bzw. Wanne, versuchte ich nun den Käse zwischen den warmen bzw. heißen Spätzlen zum Schmelzen zubringen. Das Problem daran, durch die Größe der Schale kühlten diese zu schnell ab. Eine andere Möglichkeit den Käse zum Schmelzen zu bringen hatten wir nicht. Da konnten auch die angebratenen Zwiebeln nichts dran ändern. Das nächste Problem war, dass wir zu lange warteten (normalerweise wird hier eben mit den Händen gegessen, was bedeutet die Temperatur des Essens ist meist ziemlich gering), daher war das Essen im Endeffekt komplett kalt. In diesem Zustand wurde das Essen schließlich gekostet. Inzwischen waren auch Kasun und Govindi da.
Zugegeben. Ich konnte den anderen nicht wirklich böse sein, dass ihnen das Resultat nicht besonders schmeckte. Etwas enttäuscht darüber war ich aber dennoch. Immerhin die Hunde freuten sich darüber, denn die erhielten natürlich eine riesige Extraportion an Futter.
Ich weiß nicht, ob der anschließende Ausflug zum Strand mit Gayan, Kasun, Tesheema, Govindi und Nadun, der am Strand zu uns traf, bereits vorher so geplant war oder ob er nur als kleiner Ausgleich meiner wahrscheinlich doch anzusehenden Enttäuschung war. Jedenfalls ging es, wie bereits gesagt, mit allen zum Strand zum Kricket spielen. Es war das erste Mal meines diesmaligen Besuches, an dem wir wirklich alle zusammen etwas unternahmen. Falls es war, um mich aufzuheitern, dann hat es zumindest funktioniert :). Nach dem Kricketspielen folgte wie gewohnt eine Wasserschlacht, bei der es uns gelang nun endlich auch Gayan und Nadun zu durchnässen. Nangi und Akka und natürlich auch ich waren wie gewohnt patsch nass :).
Donnerstags Abends erhielt ich eine Nachricht der Jungs, dass ich am nächsten Morgen nicht wie geplant zum Center kommen würde, sondern, dass wir zusammen nach Galla fahren würden. Der Grund dazu, im Kricketstadium von Galla spielte die Nationalmannschaft Sri Lankas gegen Simbabwe.
Daher wurde ich am Freitagmorgen mit dem Auto von Nadun, Gayan und Kasun abgeholt und es ging nach Galla. Natürlich waren wir, wie üblicherweise
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etwas spät dran. Das Spiel hatte bereits begonnen. Karten waren auch keine mehr verfügbar. Schlauerweise wurde das Stadion so gebaut, dass man von dem dahinter gelegenen Fort ebenso einen hervorragenden Blick, aus einer zwar etwas entfernten, aber erhöhten Position, auf das Spielfeld erhält. Daher begaben wir uns dort hin. Glücklicherweise erhielt ich einen Sonnen/Regenschirm, denn die Sonne brannte ziemlich stark auf das ansonsten ungeschützte Fort herab (einen Sonnenbrand an den Armen und meinem Hals habe ich dennoch bekommen, dafür keinen Sonnenstich
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). Zwischendurch besichtigten wir etwas das Fort.
Wenn ich eines über Kricket weiß, dann das es ein Spiel ist, welches sehr lange dauern kann. Daher verwundert es nicht, dass wir uns bereits gegen zwölf Uhr, nach knapp zwei Stunden, wieder auf den Weg nach Matara machten (wie das Spiel ausgegangen ist weiß ich übrigens nicht). Anschließend ging es zum Center.
Wie bereits schon einige Male zuvor, sollte ich auch samstags mit dem Bus zum Center fahren. Ob der Bus an diesem Tag einfach extrem früh an meine Station kam oder ob ich einfach etwas später dran war, was ich eigentlich nicht glaube, kann ich nicht sagen. Jedenfalls habe ich den Bus verpasst. Dummerweise hatte ich, wie bereits erwähnt, nachwievor kein Geld auf meiner Karte und mein Datenpaket für das Internet war zudem auch so gut wie aufgebraucht. Also konnte ich mich nicht bemerkbar machen und musste warten bis ich einen Anruf aus dem Center erhielt, wo ich denn bliebe. Mit dem Bus eine Stunde später, der natürlich etwas verspätet wie normalerweise an meiner Station ankam, gelangte ich schließlich zum Tempel. Die Schüler der Klasse 6 hatten bereits Aufgaben von Miss Kanthi bekommen, da ich ja zu spät kam.
Auf dem Unterrichtsplan in dieser Woche stand das Schreiben eines Briefes. Ob die Briefe, welche natürlich die Pateneltern als Empfänger aufwiesen, wirklich gesendet werden, bleibt den Schülern überlassen.
Nach dem Unterricht dauerte es einige Zeit bis ich zu meiner Unterkunft zurück gelangte, da der Mann der Englischlehrerin, welcher mich fahren sollte, sich noch in der Stadt aufhielt und die Jungs selbst unterwegs waren. Die Zeit bis dahin verbrachte ich bei der Englischlehrerin.
Ansonsten versuchen wir nach wie vor die 3. Phase abzuschließen. Ach ja. Im Laufe der Woche wurden die kaputten Nähmaschinen im Waitingroom repariert. Weiterer Punkt abgehakt.

Bis zum nächsten Mal
Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]3. Phase, Geld und viele, viele Akten[/h] Publiziert am 13. Juli 2017 von Felix Doll
Bedauerlicherweise ist auch mein zweiter Aufenthalt hier in Sri Lanka fast schon wieder vorüber. Knapp zwei ein halb Wochen verbleiben mir hier noch. In dieser Zeit haben wir jedoch noch einiges zu tun. Nun genug von der wenigen Zukunft hier. Hin zur Vergangenheit (dem eigentlichen Grund dieses Blogs).
Mein freier Sonntag war mehr oder weniger frei. Auf dem Programm stand das schreiben einiger Berichte für Bewerbungen sowie Bewerbungen für Universitäten. Dies stellte sich teilweise schwierig heraus, da ich die Anmeldungsdokumente nicht ausdrucken und abspeichern konnte, daher musste meine Mutter mich leider zeitgleich zuhause unterstützen. Es hat dann aber auch so funktioniert. Eigentlich wollte ich am Nachmittag, wie die letzten Wochen zuvor, zur Familie. Nachdem es jedoch bereits dunkel und ich etwas müde war, begrub ich diesen Plan und zog mich doch recht früh in mein Bett zurück.
In den folgenden Tagen standen mehrere Dinge an. Nachdem die Übergabe des Geldes in der Woche zuvor gescheitert war, da wir das Geld nicht abheben konnten, war die Übergabe auf den Freitag dieser Woche angesetzt worden. Das Problem des Abhebens war, dass das Limit für Abhebungen meiner Bankkarten durch die hohen Abhebungen überzogen war. Somit war das Geld zwar auf dem Konto, wir kamen jedoch nicht daran. Bereits in den Wochen zuvor hatten wir immer wieder mit diesem Problem zu kämpfen. Da ich von hier aus die Bank natürlich nur erschwert kontaktieren konnte, benötigte ich meine Mutter dafür mal wieder
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.
Leider konnte das Problem auch telefonisch nicht gelöst werden, somit musste ich warten, bis meine Mutter am Dienstag nach Karlsruhe zurückkehrte, um persönlich die Bank zu kontaktieren (nach einigen KFZ Problemen
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dauerte es bis am Mittwoch bis sie die Bank kontaktieren konnte). Am Mittwochabend war das Problem gelöst, somit konnten die restlich benötigten 200.000 Rupien endlich abgehoben werden. Daher wurden am Donnerstag die entsprechenden Schüler informieren und die Übergabe auf Freitag endgültig festlegen.
Bereits am Samstag zuvor hatten Tesheema und Govindi bereits damit begonnen, die Akten der Schüler neu zu sortieren.
Nun wurde ein neues Ordnungssystem eingeführt. Die Akten wurden, entsprechend ihrer Klassen mit Farben versehen und erhielten ihre entsprechende Nummer auf dem Rücken der Akte. Dies erleichtert natürlich die Ordnung der Akten.
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Paul in Mitten der neu geordneten Akten

Im Nebenraum des Waitingroom (meinem Büro) stehen drei Regale, in welchen sowohl die Bücher der Bibliothek als auch die Akten der Schüler gelagert werden. Die Ordnung dieser ist jedoch mittlerweile ziemlich in Vergessenheit geraten, weshalb die Bücher ziemlich verstreut angeordnet sind. Nun wurde eines der Regale komplett frei geräumt und dient von nun an nur noch den Akten (und gegenwärtig meinem Assistenten
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). Dafür wurde der entsprechende Platz für die Bücher in den anderen Regalen natürlich frei. Diese müssen in den nächsten beiden Wochen nun neu geordnet werden. Da viele der Bücher jedoch leider fehlen, haben wir vorher vor, einige Bücher neu anzuschaffen. Anschließend kann die Ordnung neu gestaltet werden.
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Die zur Übergabe vorbereiteten Gelder

Dies waren unsere Arbeiten bis Donnerstag. Am Freitag wurde, wie bereits erwähnt, die Übergabe für die Gelder angesetzt. Daher versammelten sich die betroffenen Schüler gegen Nachmittag in der kleinen Halle. Reverent Vipassi war auch dieses Mal nicht mit anwesend. Nach einigen Begrüßungsworten von Miss Kanthi, wurden die Gelder übergeben. Aufgrund der kurzfristigen Bekanntgabe fehlten natürlich ein paar Schüler. Wann diese das Geld erhalten, werden wir sehen. Mit der Übergabe, mit Ausnahme der fehlenden Schüler, haben wir die 3. Phase somit abgeschlossen. Für mich bedeutet dies zusätzlich, dass meine Arbeit bezüglich der Überschwemmung damit beendet ist.
Sowohl im Anschluss an diese Übergabe, als auch schon bei den Übergaben zuvor, wurde mir von sehr vielen Schülern bzw. Eltern die ich teilweise kannte, die mir manchmal aber auch komplett fremd waren, gedankt. Diesen Dank darf ich an dieser Stelle an die beiden Vorstände des Vereines, an Reverent Vipassi Thero, an die beiden Sekretärinnen sowie freiwilligen Helfer vor Ort, an die einzelnen Pateneltern und ganz besonders an diejenigen, welche dem Spendenaufruf bezüglich der Unterstützung der durch die Überschwemmungskatastrophe betroffenen Familien auf welche Art und Weise auch immer gefolgt sind (sollte in meiner Aufzählung irgendjemand spezielles fehlen bitte ich dies zu entschuldigen
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, weiterleiten.
Ausnahmsweise fand am nächsten Tag kein Unterricht statt, da „Poyaday“ (Feiertag) war. Somit hatte ich einmal wieder frei. Von der Englischlehrerin Mrs. Rathna wurde ich daher eingeladen, zum Mittagessen vorbeizukommen. Das Haus der Familie steht ebenfalls in Nawimana, also etwas außerhalb der Stadt, daher musste ich schauen wie ich dort hin gelangte. Auf die Frage ob die Busse trotz des Feiertages fahren würden erhielt ich von meinen Freunden, jedenfalls zu gefragten Zeit, leider keine Antwort. Der Hausverwalter meinte jedoch der Bus würde fahren, daher lief ich etwas unwissend zur Bushaltestelle und wartete dort eine Weile ob ein Bus kommen würde (einige Busse fuhren und auch mehrere Leute außer mir warteten auf einen entsprechenden Bus). Ob mein richtiger Bus fuhr weiß ich nicht, denn nachdem ein kurzer aber heftiger Regenschauer herniederging, hielt ein Mann aus dem Dorf vor mir mit dem Motorrad an, um sich ebenfalls vor dem Regen zu schützen. Sollte sich jemand noch wage an die Berichte meines ersten Aufenthaltes erinnern, Ich war damals von einer Familie zu einem Art „Leichenschmaus“ eingeladen worden. Eben der Vater dieser Familie, somit kannte ich ihn etwas, war es nun, der mich Zufälligerweise aufgabelte. Seinen Namen konnte ich mir leider nicht merken (auch nach fast sechs Monaten welche ich nun hier verbracht habe sind die hiesigen Namen, mit Ausnahme derer mit welchen ich fast täglich zu tun habe, so gut wie Unmöglich einzuprägen für mich). So wurde ich praktisch bis vor das Haus von Mrs. Rathna gebracht.
Es war ein schöner Nachmittag den ich dort verbachte.
Zwischendurch erhielt ich von den Jungs die Nachricht, dass sie am Nachmittag vielleicht einen kleinen Ausflug unternehmen wollten, so wurde ich schließlich gegen halb vier mit dem TukTuk abgeholt und wir fuhren zu einem Tempel in der Nähe um diesen zu besichtigen. Weshalb der Tempel geschlossen war, erfuhr ich leider nicht und das Singhalesische Schild, welches an der Schranke vor der Straße hing, konnte ich natürlich auch nicht entziffern. Anstatt der Besichtigung des Tempels gab es dafür eben einen weiteren Ausflug zum Strand.
Alles weiter im nächsten Bericht.

Euer Felix
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Meine erste Woche[/h] Publiziert am 18. Dezember 2017 von Pablo Füller
Bereits vor einer Woche bin ich im Karlsruher Children Center herzlich empfangen worden. Doch fange ich lieber mal von vorne an.
Vor ca. 3 Wochen bin ich am 24.11.17 zusammen mit meinen Eltern in Colombo gelandet. Nach ein paar Tagen des Ankommens ist meine Mutter in eine einwöchige Ayurvedakur nach Beruwela gefahren. Mein Vater und ich sind zu einer einwöchigen Rundreise durch Sri Lanka aufgebrochen. Zuerst fuhren wir in den Norden nach Anuradhapura und schauten uns eine Vielzahl von Buddhistischen Heiligtümern an. Darunter befanden sich auch die größte Stupa Sri Lankas mit über 100m Höhe, sowie die älteste. Weiter ging es mit dem Bus nach Dambulla. Nachdem uns eine wilde Affenfamilie beim Frühstück zugeschaut hatte, ging es zur Besteigung von Sigiriya oder auch Löwenfelsen genannt. Über Candy mit seinen Sehenswürdigkeiten erreichten wir Ella nach einer wunderschönen Zugfahrt durch die Berge. Dort trafen wir wieder mit meiner Mutter zusammen. Es ging weiter in den Yala-Nationalpark. Zum Schluss verbrachten wir noch ein paar Tage nahe Tangalle an einem tollen Strand. Schließlich kamen wir am Vormittag des 09.12.17 ins Karlsruher Children Center, mein Dreh und Angelpunkt für die nächsten 10 Wochen.
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Sigiriya

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Ella

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Tangalle

Nach einer kurzen Begrüßung wurden wir mit Blumen ausgestattet und Nicolas und Gina (zwei Volontäre eines anderen, nah gelegenen buddhistischen Klosters) zeigten uns das Tempelgelände. Im Anschluss gab es im Rahmen einer Geburtstagsfeier, zu der wir überraschend gefahrenwurden, einen Snack mit verschiedenen singhalesischen Kleinigkeiten, die es alle zu probieren galt. Gegen Nachmittag fuhren meine Eltern in ein Hotel nach Mirissa und auch ich bekam meine Unterkunft gezeigt. Von jetzt an wohne ich am Tempel zusammen mit Wipassi und den vier anderen jüngeren Mönchen. Das war für mich schon eine große Überraschung, da ich die ganze Zeit damit gerechnet hatte in einer Familie zu wohnen. Der restliche Tag bestand aus einer allabendlichen Ehrung Buddhas unter dem großen Bodhibaum des Tempels. Nach dem Abendessen ging es früh ins Bett, geschafft von all den neuen Eindrücken.
Der nächste Morgen begann um 6:00 Uhr früh. Nach einer Tasse Tee kehrte ich zusammen mit den Mönchen das Tempelgelände und bekam anschließend etwas zu frühstücken, ab jetzt ein fester Bestandteil meines Tagesablaufs. Heute hatten die Klassen 1-4 Prüfungen in dem Fach Buddhismus. Als erstes stand jedoch wieder eine Ehrung Buddhas zusammen mit den über 100 jungen Schülern und Schülerinnen auf dem Plan.
Am Montag machte ich zusammen mit meinen Eltern eine Whale-Watching-Tour bei Merissa. Neben einem Delfinschwarm gab es Schildkröten, fliegende Fische und als Highlight zwei riesige Blauwale zu bestaunen. Nach über sechs Stunden auf dem Boot, war es dann doch ganz schön wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Gegen Abend wurde ich überraschend zu einer Zeremonie eingeladen. Diese sollte Nadun, der ebenfalls im Children Center aktiv war, einen guten Studienbeginn in Kandy bescheren. Der Hauptteil der Zeremonie bestand daraus, dass sowohl die Familie, als auch die drei Mönche mit einem weißen Faden verbunden wurden und dazu Gebete sprachen. Zum Schluss bekam ich dann noch einige Früchte von Naduns Familie geschenkt. Insgesamt eine sehr fremde, aber interessante Erfahrung.
Am Folgetag kamen nach der allmorgendlichen Routine meine Eltern nochmal zu Besuch, um sich von mir und all den anderen wie Rev. Wipassi zu verabschieden. Am Abend bekam ich eine sehr nett gemachte Einladung zum Konzert des Kindergartens, welches am darauffolgenden Tag stattfinden sollte.
Mit etwas Verzögerung begannen die zahlreichen kleinen Auftritte der 15 Kinder. Es gab immer wieder witzige Situationen, sodass eine heitere Stimmung sowohl bei den Zuschauern als auch auf der Bühne herrschte. Am Abend versuchte ich mich in meinen ersten spielerischen Lehrversuchen mit den beiden jüngsten Mönchen Sardha und Kashapa.
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Einladung zum Konzert des Kindergartens.

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Sardha und Kashapa

Der Donnerstag verlief recht ruhig. Den Vormittag verbrachte ich im Büro, wo ich dann auch meinen ersten Block anfing zu schreiben. Spontan nahm ich mein Mittagessen zusammen mit Nicolas und Gina sowie einem Engländer in Matara ein. Zurück im Children Center half ich zusammen mit den Sekretärinnen und Gayan das Bühnenbild für die große Zeremonie am 23.12. vor zu bereiten.
Nach dem morgendlichen Fegen wurde mir dann doch recht spontan mitgeteilt, dass es für mich in 15 Minuten nach Colombo gehen würde. Zusammen mit Rev. Wipassi und dem Fahrer holten wir 250 Rucksäcke für einen Großteil der Schüler des Children Centers ab. Außerdem besuchten wir in Colombo einen Tempel, in dem wir etwas Verpflegung bekamen. Dort wurde ich auch eingeladen an einem der kommenden Wochenenden an einer Meditationseinheit teil zu nehmen – mal schauen, was daraus wird. Nach dieser netten Begegnung, ging es dann wieder zurück nach Matara. Direkt im Anschluss schnitt ich in der nun schon etwas vertrauten Gruppe und zusätzlich zwei Lehrerinnen Stoffe für die Schüler zurecht. Danach besorgten wir noch zwei große Bambusstäbe, die wir für die als nächstes kommenden Zeremonien bereits am 17.12 brauchen würden. Bei dieser Zeremonie geht es um die „Dhamma school“, welche praktisch den Buddhismus lehrt, wie mir erklärt wurde.
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Gayan, Visudhdhi und Buddhika beim Bambus holen.

Alles in allem kann ich auf eine sehr ereignisreiche Woche zurückblicken, in der ich, für eine so kurze Zeit, vieles erlebt habe. Ich muss zugeben, dass ich nicht im Geringsten damit gerechnet hatte, mit den Mönchen zusammen zu leben und ich war mir anfangs auch nicht sicher, wie ich das finden sollte. Nun kann ich aber sagen, dass das Unbekannte sehr spannend ist und alle sehr bemüht um mich sind, um es mir so angenehm wie möglich zu machen. So begleitet und versorgt mich Mönch Visudhdhi momentan viel, der ebenfalls 19 Jahre alt ist. Obwohl hier momentan eigentlich Ferien sind wird es die nächsten zwei Wochen einiges zu tun geben, wovon ich dann natürlich bald wieder berichten werde.
Bis dahin.
Euer Pablo
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Zeremonien und 20 Stunden im Auto[/h] Publiziert am 29. Dezember 2017 von Pablo Füller
Nachdem wir am vorherigen Abend noch eine ganze Weile Bambusstämme zugeschnitten hatten, bestand der Samstag ebenfalls aus Vorbereitungen für den 17.12. Wir fertigten das Banner an, welches schlussendliche im Hintergrund der Bühne hängen sollte. Das machten wir, indem wir zunächst Schablonen ausdruckten und ausschnitten, um anhand dieser aus Styropor singhalesische Schriftzeichen anzufertigen und auszufeilen, bevor wir sie aufklebten. Auch wenn das Endprodukt echt klasse aussah, war es einiges an Arbeit für ein einziges Banner.
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Am 17.12. stand dann die Zeremonie der „Dhamma school“ auf dem Programm. Zusammen mit den vier jüngeren Mönchen schmückten wir die Einfahrt des Tempels mit buddhistischen Flaggen. Im Laufe des Vormittags reisten einige Mönche an. Darunter befand sich auch eine Nonne, was mich doch überraschte, da ich davor noch nie von einem weiblichen Mönch gehört hatte. Pünktlich um 14 Uhr startete die Zeremonie. Entlang der Auffahrt bis hin zum Tempel standen Kinder, die mit kleinen buddhistischen Fähnchen winkten. Während die Mönche samt Schirmhalter die Gasse aus Kindern entlang liefen, führten professionelle Tänzer einen traditionellen Tanz auf. Dabei liefen sie immer vor den Mönchen her und trugen ihre reich verzierten Kostüme zur Schau. Wie auch schon bei der Feier des Kindergartens, durfte ich feierlich eine der Kerzen anzünden. Die darauffolgenden fünf Stunden bestanden aus Reden, Tänzen, Gesang und Überreichungen von Geschenken.
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Den nächsten Vormittag verwendete ich darauf, meinen erste Blog hochzuladen. Erst dachte ich, dass es am heutigen Tag nicht besonders viel zu tun gäbe, doch dann mussten bereits Vorbereitungen für die „Karlsruhe scholarship awarding“ Zeremonie am 23.12. getroffen werden. Wir, also Gayan, Kanthi, die zwei Sekretärinnen Tesheema und Govindi sowie zwei weitere Helferinnen, verbrachten den restlichen Tag damit, Schulrucksäcke mit Materialien zu befüllen. Diese Rucksäcke hatte ich, wie schon im letzten Blog erwähnt, ein paar Tage zuvor zusammen mit Rev. Wipassi aus Colombo abgeholt. Wir bestückten sie mit allem wichtigen Equipment eines Schülers, also Stifte, Hefte, Zirkel, Radiergummi, etc. Da in Sri Lanka die Schüler an den Schulen Uniformen tragen, gab es auch noch Schuhe sowie Stoffe für die Uniformen.
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Am nächsten Morgen fuhren Rev. Wipassi und ich mal wieder nach Colombo. Dort holten wir am Flughafen vier ThailänderInnen ab, die alle schon mal in Deutschland gewohnt haben oder noch wohnen. Darunter auch ein Mönch, der in einem Karlsruher Tempel lebt. Zusammen mit diesen setzten wir unsere Fahrt Richtung Norden nach Anuradhapura fort. Ich fungierte dabei als Übersetzer und Unterstützer von Rev. Wipassi. Am späten Abend kamen wir dort an, setzten die vier ab und fuhren die Nacht durch wieder den ganzen Weg zurück bis nach Matara. Dies fand ich etwas bedenklich für unseren Fahrer, der nach ca. 20 Stunden müde, aber froh am Tempel einfuhr. Nach der Ankunft blieben mir noch etwa zwei Stunden Ruhe, bis es die nächste Zeremonie gab, dieses Mal zu Ehren eines japanischen Spendenprogramms. Am Nachmittag half ich noch etwas bei den Vorbereitungen für die Zeremonie am 23.12., jedoch fiel ich dann bald erschöpft ins Bett.
Den Vormittag des nächsten Tages verbrachte ich zusammen mit Rev. Wipassi in Colombo. Dort musste ich meinen Rückflug umbuchen, weil es bei der ursprünglichen Buchung zu einem Missverständnis gekommen war, wodurch ich die Dauer meines dreimonatigen Visums in Sri Lanka überschritten hätte. Den Nachmittag verbrachte ich mit den anderen im Office, wobei es nur ein paar Kleinigkeiten zu tun gab.
Am darauf folgenden Tag gab es nichts groß zu tun, sodass ich die Gelegenheit nutzen konnte, meinen ersten Blog hoch zu laden. Gegen Nachmittag fuhr ich ins nahe gelegene Mirissa, wo ich mich mit Nicolas und Gina traf, um etwas die Strände zu genießen und gemeinsam zu Abend zu essen.
Heute war es dann so weit, der 23.12. mit der „Karlsruhe scholarship awarding“ Zeremonie war da. Letzte Vorbereitungen wurden getroffen und alles schön her gerichtet. Bei der Zeremonie waren auch Nicolas und Gina dabei, sowie die vier ThailänderInnen. Wie auch schon bei der Zeremonie am 17.12. reisten einige Mönche von außerhalb an und zur Eröffnung wurde ein traditioneller Tanz aufgeführt. Erneut durfte ich eine Kerze entzünden, was eine große Ehre bedeutet. Auch diesmal gab es einige Reden, Tänze und Gesänge. Bei der Rede des thailändisch-deutschen Mönchs war ich wieder einmal als Übersetzer vom Deutschen ins Englische gefordert.
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Der darauf folgende Tag war Weihnachten. Natürlich wird in einem buddhistischen Tempel nicht Weihnachten gefeiert, also schloss ich mich nach Absprache mit Rev. Wipassi, Nicolas und Gina an. Gemeinsam mit einer weiteren Deutschen machten wir einen Ausflug nach Galle und gingen etwas surfen. Am Abend nahmen wir an einem großen Buffet mit westlichem Essen teil. Eine sehr willkommene Abwechslung nach nahezu täglichem „Curry“, also Reis mit verschiedenen, meist scharfen Saucen. Die Nacht verbrachte ich im Hostel der dreien. Am Morgen verabschiedete ich mich von Nicolas und Gina, da sie nun noch ein paar Tage im Norden Sri Lankas unterwegs sein und die Insel dann ganz verlassen werden. Zurück im Tempel verbrachte ich ein wenig Zeit mit Nadun, Gayan, Visudhdhi und Mahanama, die mir verschiedene singhalesische Snacks zeigten.
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Ich würde sagen, dass ich mich nun voll und ganz hier eingelebt habe. So schwitze ich vielleicht noch deutlich mehr wie die Einheimischen bei meist um die 30 Grad, doch habe ich hier schon einige Freunde gefunden.
Ich wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Euer Pablo
Ps.: Dieser Eintrag kommt leider etwas verspätet, da es hier momentan Probleme mit dem Internet gibt.
 
AW: Berichte unserer Volontäre aus dem Karlsruher Children Center in Matara

[h=2]Ein neues Jahr und mein erster Unterricht[/h] Publiziert am 7. Januar 2018 von Pablo Füller
Da ich nun bereits vier Wochen am Tempel bin, ist es mal wieder Zeit mich hier zu melden.
Den Vormittag des 26.12. nutzte ich, indem ich mich runter in die Stadt fahren ließ (der Tempel liegt etwas außerhalb von Matara auf einem Hügel). Dort angekommen, hatte ich die Möglichkeit ein paar Dinge des täglichen Gebrauchs einzukaufen. Außerdem besuchte ich ein Kloster, welches auf einer kleinen Insel vor der Stadt liegt. Dort hatten nämlich Sardha und Kashapa, die beiden jüngsten Mönche, Unterricht für die nächsten zwei Tage. Kurze Zeit später, nachdem ich wieder zurückgekommen war, kamen die vier ThailänderInnen aus Deutschland am Tempel an. Für diese stand in der kommenden Nacht der Rückflug nach Thailand bzw. Deutschland an. Da sie einige Souvenirs erstanden hatten, bestanden die nächsten zwei Stunden aus Ein- und Umpacken. Zusammen mit Rev. Wipassi fuhren sie schließlich nach Colombo zum Flughafen.
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Die nächsten zwei Tage gab es nichts wirklich zu tun. So vertrieb ich mir die Zeit mit Lesen oder etwas Joggen, was jedoch aufgrund der Hitze recht anstrengend war. Am zweiten Tag war das Office auch wieder offen, sodass ich dort einige Zeit verbrachte.
Am Freitag buchte ich dann meinen Hin- und Rückflug nach Kuala Lumpur. Denn nach meiner Zeit in Sri Lanka werde ich noch zusammen mit Freunden zwei Wochen Malaysia bereisen, bevor mein Studium Mitte März in Deutschland beginnt. Über den Mittag erarbeitete ich zusammen mit Visudhdhi einen englischen Zeitungsartikel, über welchen wir anschließend diskutierten. Die restliche Zeit des Tages verbrachte ich erneut im Office mit Gayan & Co.
Einen Teil des Samstags arbeitete ich im Office an einem Video. Geplant ist von meinen Erlebnissen in Sri Lanka ein Video zu erstellen, welches nach Fertigstellung auch auf der Homepage des „Karlsruher Children Center“ erscheinen soll. Am Abend nahmen mich Gayan und Nadun spontan zu einem großen, alljährlichen Fest an einem nahen Tempel mit. Das Ganze erinnerte mich ein bisschen an einen exotischen Fastnachtsumzug. So standen viele Menschen an der Straße und beobachteten, wie sich die Prozession aus reich verzierten Tänzern, Musikern und Elefanten die Straße entlang zog.
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Am darauffolgenden Tag stand Silvester vor der Tür. Gegen Mittag fuhr ich zusammen mit Rev. Wipassi und den vier anderen Mönchen nach Colombo, in den bereits bekannten Tempel. Dort feierten wir Silvester, sowie den Geburtstag des dortigen „Chefmönchs“. Das eigentliche Neujahr wird im Buddhismus jedoch erst im April gefeiert, da man sich nach dem Mondkalender richtet. Nach dem Ablegen von Opfergaben unter dem Bodhibaum, wurde gemeinsam gebetet. Während des Betens waren alle mit einem weißen Faden verbunden, wie ich es schon damals bei Naduns Familie erlebt hatte. Das Gebet endete damit, dass man von einem der Mönche gesegnet wurde, indem man ein weißes Armbändchen umgebunden bekommen hat. Abschließend wurde für alle Essen und Trinken verteilt, die Mönche bekamen jedoch nur zu trinken. Für sie ist es nämlich generell nur erlaubt bis 12 Uhr zu essen und dann erst am nächsten Morgen wieder.
Die anschließende Nacht war Vollmond. Im singhalesischen Buddhismus ist der Vollmond ein wichtiges Ereignis, sodass am Tag nach dem Vollmond immer ein Feiertag ist. So soll Siddhartha (Buddha) vor circa 2500 Jahren Sri Lanka das erste Mal bei Vollmond betreten haben, weswegen es heutzutage noch ein wichtiges Ereignis ist. Aufgrund dessen klingelte mein Wecker am nächsten Morgen um kurz nach sechs in der Früh. Die darauffolgende Zeremonie „Pirith Chanting“, bestand daraus Opfergaben unter dem Bodhibaum auszulegen und zu beten. Den restlichen Tag mussten Vorbereitungen für den Abend getroffen werden. Nach Sonnenuntergang war nämlich eine Neujahrszeremonie geplant, die das Anzünden vieler Ölkerzen beinhaltete. Jeder Besucher hatte die Möglichkeit, für sich und seine Familie Kerzen zu entzünden. Gegen 18:30 Uhr startete die Zeremonie. Erneut wurden gemeinsam Opfergaben unter dem Bodhibaum ausgelegt. Das Anzünden der mehreren hundert Kerzen im Dunklen war ein sehr besonderes Erlebnis und verbreitete eine schöne Atmosphäre. Nach dem anschließenden Gebet war die Zeremonie beendet.
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Am Dienstag waren die Ferien der Schulkinder vorbei. Das gleiche galt auch für die jüngeren Mönche, die alle drei, bis auf Visudhdhi nun bei der Schule schlafen und nur noch am Wochenende zum Tempel kommen. Den Vormittag war ich im Office, wobei ich meinen singhalesischen Wortschatz etwas erweitern konnte und meinen nächsten Blog begann. Gegen Nachmittag war mit Rev. Wipassi abgesprochen, sich mit einer Deutschlehrerin über meinen kommenden Unterricht zu unterhalten. Wie sich später dann jedoch herausstellte, konnte diese nicht erreicht werden. Ergebnis war, dass ich unerwartet meiner neuen Englischklasse gegenüber saß, ohne einen richtigen Plan zu haben, was hier gerade eigentlich geschieht. Nach gegenseitigem Vorstellen wurde der Unterricht auf dienstags und freitags festgesetzt. Die Schüler dieser 11. Klasse haben im Dezember 2017 Prüfungen geschrieben und müssen nun bis Ende März 2018 auf ihre Noten warten, bevor sie wieder den normalen Unterricht in ihrer Schule besuchen können.
Die nächsten zwei Tage hatte ich genug Zeit meine ersten Unterrichteinheiten zu durchdenken und vorzubereiten. Außerdem schaffte ich es, mir einen Roller für die nächsten zwei Wochen zu mieten, was gar nicht so einfach war, da hier gerade Hauptreisezeit ist und jene dadurch sehr begehrt sind. So habe ich nun die Möglichkeit etwas unternehmen zu können, wenn es nichts zu tun gibt.
Am Freitag um 14 Uhr war es dann so weit. Den ersten Unterricht hatte ich mir so aufgebaut, dass ich die Doppelstunde mit einem kleinen Spiel begann. Darauf folgte die Fragestellung „Wie beschreibe ich ein Bild?“, mit dem Hintergedanken die nächste Unterrichtseinheit Cartoons zu beschreiben/analysieren. Mein Ziel dabei ist, dass wir gemeinsam über die Kritiken der Cartoons diskutieren können. Meine neuen Schüler waren noch sehr zurückhaltend und ich musste sie mehrfach zum lauter Sprechen auffordern. Aber da es eine recht überschaubare Gruppe mit circa zehn Schülern und Schülerinnen ist, bin ich sehr zuversichtlich, dass sich das in den nächsten Stunden legen wird.
Ich bin nun gespannt auf die nächsten Unterrichtsstunden und hoffe, dass ich etwas vermitteln kann. Meinen ersten Deutschunterricht werde ich voraussichtlich am 13.01. halten.
Bis zum nächsten Mal.
Euer Pablo
 
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