Bitte um Rat bei heikler Entscheidung

jhdd2511

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Liebe Forenmitglieder,

vielleicht kann mir jemand mit besserer Kenntnis der Sri-Lankischen Mentalität einen Tip geben, wie ich mich in folgender Situation am besten verhalten sollte:

Im letzten Urlaub haben wir mit unserem Fahrer Freundschaft geschlossen und ihn für diesen Sommer nach Deutschland eingeladen. Er hat sich sehr gefreut, seine spontane Idee war es, seine (erwachsene) Tochter mitzubringen.

Später wollte seine Frau allerdings sehr gerne mit, so dass er jetzt prinzipiell mit seiner Frau kommen will. Allerdings - das ist das Problem - die Frau ist ziemlich krank und kann kaum laufen. Auch englisch versteht sie nicht. Ihr Besuch in Deutschland wäre nicht nur für sie eine Strapaze, sondern auch für ihn und uns und würde uns alle ganz erheblich hier einschränken. Zudem sehe ich Schwierigkeiten bei der notwendigen Krankenversicherung.

Wir haben das telefonisch mit unserem Freund angesprochen und er schien einerseits erleichtert, dass wir das Problem erkannt und angesprochen haben. Wir wollen das bei unserem jetzt unmittelbar bevorstehenden Urlaub in SL mit der Familie dort besprechen und haben den Eindruck, dass irgendwie erwartet wird, dass wir (als Gastgeber in Deutschland) klar sagen sollen, dass sie nicht mitkommen darf.

Wir bitten jemanden, der mit der Lebens- und Denkweise der Singhalesen vertraut ist, um Rat, wie wir uns einigermaßen sinnvoll in dieser Situation verhalten können. Kann uns jemand mit etwas mehr Erfahrung da eine Empfehlung geben? Recht herzlichen Dank für Hinweise.

Viele Grüße
Jens
 
Wir bitten jemanden, der mit der Lebens- und Denkweise der Singhalesen vertraut ist, um Rat, wie wir uns einigermaßen sinnvoll in dieser Situation verhalten können. Kann uns jemand mit etwas mehr Erfahrung da eine Empfehlung geben? Recht herzlichen Dank für Hinweise.
Euch ist sicherlich bekannt, dass Ihr für Eure Besucher ein Verpflichtungserklärung abgeben müsst und damit für alle Kosten die von dem Besucher gegenüber dem deutschen Staat verursacht werden, in Haftung genommen werdet. So z.B. wenn der Besucher einen Asylantrag stellt oder nicht zum Ende der Visumsgültigkeit ausreist. Da können ganz schnell Beträgen in fünfstelliger Höhe zusammenkommen, die der deutsche Staat mit 100%iger Sicherheit beim Verpflichtungsgeber eintreiben wird.

Ihr solltet Euren potentiellen Besucher einfach erklären, dass Eure wirtschaftlichen oder finanziellen Verhältnisse es nicht erlauben, kurzum Euer Vermögen den deutschen Behörden einfach nicht ausreicht, um für zwei Besucher zum gleichen Zeitraum eine Verpflichtungserklärung zu erhalten und ohne diese Verpflichtungserklärung wird das Visum für zwei Personen schlichtweg nicht zu bekommen sein.
 
Krankenversicherung ist in diesem Fall wohl unmöglich zu bekommen und wenn, dann gilt die nur für Erkrankungen die während des Urlaubs auftreten und akut behandelt werden müssen. Das würde ich berücksichtigen. Wenn also was passiert, was aus einer vorherigen Erkrankung resultiert und / oder nicht als Notfall behandelt werden muss, dann zahlt die Versicherung nicht. Generell gilt aber bei allen Behandlungen, dass Ihr erst mal in Vorleistung tretet und euch dann das Geld von der Versicherung wieder zurückholen müsst.
Wollt Ihr das wirklich riskieren? Ich denke nicht. Ich würde es so erklären und das werden Sie sicher verstehen.
 
Danke für die Rückmeldung.
Das mit der Verpflichtungserklärung ist uns bekannt. Das Risiko ist für uns auch kalkulierbar, wenn es sich um unseren Freund (und ggf. seine Tochter) handelt, nicht aber bei seiner kranken Frau. Nur dummerweise haben wir die Einladung für ihn + Begleitung ausgesprochen. Uns war nicht in den Sinn gekommen, dass seine kranke Frau nun unbedingt mitkommen will. Insofern ist es leider keine Lösung, wenn wir jetzt sagen: unser Geld reicht nur für einen.

Es wird dann wohl doch darauf hinauslaufen, dass wir die Krankenversicherung und die von uns ggf. zu übernehmenden Kosten einer medizinischen Behandlung in Deutschland als Gründe anführen müssen.

Wie bringen wir das aber gut an? Können wir das einfach so klar und deutlich sagen, oder stoßen wir die Familie damit vor den Kopf? Sollten wir unserem Freund da die Initiative überlassen, oder ist es besser, wenn wir die Initiative ergreifen? Wie können wir die Botschaft so verpacken, dass sie einerseits ankommt und andererseits nicht schroff und zurückweisend wirkt? Das wäre schon in Deutschland und auf deutsch nicht ganz einfach, aber ohne Kenntnis der Gepflogenheiten in SL empfinden wir das als großes Problem.
 
Hallo Jens,

darf ich mal fragen wie lange und gut du diesen Fahrer/Freund bereits kennst? Für mich sind solche Aktionen immer ein wenig befremdlich. Ich kenne viele gute Fahrer auf der Insel, viele davon sind ein "Freund". Bis auf eine Ausnahme würde ich allerdings nie auf den Gedanken kommen, diese nach Deutschland einzuladen...

Beste Grüße und viel Erfolg bei eurem Plan!
 
Hallo Jens,

darf ich mal fragen wie lange und gut du diesen Fahrer/Freund bereits kennst? Für mich sind solche Aktionen immer ein wenig befremdlich. Ich kenne viele gute Fahrer auf der Insel, viele davon sind ein "Freund". Bis auf eine Ausnahme würde ich allerdings nie auf den Gedanken kommen, diese nach Deutschland einzuladen...
Das habe ich mir auch gedacht. Meistens geht die Idee der Einladung nach Deutschland doch eher vom Fahrer aus.

Meine Fahrer kenne ich schon sehr viele Jahre. Das Thema Deutschland und Einladung war trotzdem nie ein Thema. Bei einigen war ich schon eingeladen.

seine spontane Idee war es, seine (erwachsene) Tochter mitzubringen.

Später wollte seine Frau allerdings sehr gerne mit.
Das klingt für mich wie:
Man reicht den kleinen Finger, und er nimmt die ganze Hand.

Wer bezahlt denn den Flug? Da gehen die Kosten ja schon los. Euer Fahrer müsste drei Hin- und Rückflüge bezahlen. Das sind dann 2000 bis 3000 Euro um Euch ein oder zwei Wochen zu besuchen.
 
Geht mir auch so. Außer mein "Patenkind" würde ich für niemand eine Verpflichtungserklärung abgeben. Und auch da nur weil ich weiß er will zu Mama und Papa zurück ;-) So gut kenne ich den Jungen nach 14 Jahren.
LG Elli
 
Danke für die Hinweise. Ich denke, es handelt sich wirklich um einen Freund und nicht um einen "Freund", so dass ich das Risiko einer Einladung für überschaubar halte. Dazu kommt: die Initiative zur Einladung kam ausschließlich von uns (wohl auch aufgrund unseres Hintergrundes als "Ossis"), er hat vorher noch niemals Adressen mit wesentliche Touristen ausgetauscht - und ist im Übrigen in SL so familiär verwurzelt und auch alt genug, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass er auf diesem Wege auswandern will.

Den Flug bezahlt er selbst (auch ein Zeichen dafür, dass er kein Arbeits- und Armutsmigrant ist), die Kosten des Aufenthaltes hier übernehmen wir, zumal er nicht im Hotel wohnen muss.

Wir haben auch nicht den Eindruck, hier ausgenutzt zu werden (dafür haben wir ein ziemlich feines Gespür).

Bleibt nur die Frage: wie bringe ich das unter Beachtung der Mentalität richtig rüber? Ihm als Familienoberhaupt die Initiative überlassen oder selbst die Initiative ergreifen und "anordnen", wer mitkommen darf?
 
Da du die Situation als “Ossi“ - ich dachte immer dieses Thema ist schon lange durch - ja gut einschätzen kannst und auch ein feines Gespür hast, wirst du bestimmt auch ohne Hilfe von erfahrenen Asien-Reisenden eine Antwort auf deine Frage finden. Du bist scheinbar nicht in der Lage auf konkrete Nachfragen in einem Forum zu antworten, aber alles andere wirst du schon meistern. Good Luck!!!
 
Woher kommt diese Bösartigkeit bei einem erfahrenen Asienreisenden frage ich mich.
 
Warum meine Fragen so einen bösen Zynismus hervorrufen, erschließt sich mir nicht. Schade, ich hatte auf Hinweise gehofft, die mir mehr Verständnis des srilankischen Mentalität ermöglichen ....
 
Hallo Jens,

ich habe mich bisher hier heraus gehalten, da ich weder ein Studium in Psychologie habe noch im Besitz einer Glaskugel bin.

Ich kann aber zwischen den Zeilen lesen :genau:
Und ich lese heraus, dass dir alle durch die Blume sagen wollen: Lass es sein.

Du sprichst von Zynismus, das mag schon sein, aber warum wohl?

Vielleicht wegen der langjährigen Erfahrung die viele Forenmitglieder mit der sogenannten Mentalität haben?
Wer kann schon eine Garantie für Denk- und Verhaltensmuster einer Person abgeben?
Das wäre ungefähr so: Alle Bayern trinken Bier und alle Schwaben trinken Wein. Ich kenne aber mehr Schwaben
die Bier trinken, mich ausgenommen natürlich. Oder die Ossis sächseln alle ... stimmt auch nicht :mrgreen:

Letztendlich kannst nur du alleine entscheiden ... das kann dir niemand abnehmen.

Zum Schluss möchte ich alle bitten, sachlich zu bleiben, dann dürft ihr hier noch tagelang diskutieren und
ich muss den Beitrag nicht schliessen, gell! :fing002:
 
Und ich lese heraus, dass dir alle durch die Blume sagen wollen: Lass es sein.

Du sprichst von Zynismus, das mag schon sein, aber warum wohl?
....
Dem würde ich vollumfänglich beipflichten.

Es ist verdammt schwer, die Gedankengänge und Mentalität unserer srilankischen Freunde richtig einzuschätzen. Es gibt dort kein klares Ja oder Nein, wie wir es hier in Europa, speziell in Deutschland gewöhnt sind und ein klares Nein gibt es sowieso nicht, das wäre unhöflich und könnte möglicherweise verletzen. Deshalb redet man ständig "um den heißen Brei herum", vertrödelt viel Zeit und kommt nicht zu Potte und noch seltener zu einem Ergebnis, was auch eingehalten wird.

Derartige Gepflogenheiten erschweren die Kommunikation und machen Vereinbarungen kompliziert, was letztendlich dazu führt, dass man sich auf nichts mehr verlassen kann und man besser auf bindende Absprachen völlig verzichtet.

Das alles macht die Beziehungen mit diesen Menschen so schwierig, besonders geschäftliche Abmachen nahezu unmöglich. Natürlich gibt es auch Personen, die sich europäischen Gepflogenheiten angepasst haben, aber die muss man erst einmal finden und das ist meistens ein sehr langer Weg, der mit viel Enttäuschungen gepflastert ist.
 
nun mal Klartext:

Sag deinem Fahrer wer mitkommen darf und wer nicht und sag ihm auch warum. Wenn er sooo ein guter Freund ist wird er die Entscheidung verstehen. Wenn er sie nicht versteht und nachher nicht mehr dein Freund sein will, dann bist du um eine Erfahrung reicher und weißt, dass du vielleicht doch nicht sooo ein gutes Gespühr für die Verhaltensweisen von anderen Menschen hast.
 
Mal meine 5Cents zum Thema:
- Dein feines Gespür für die Menschen kannst Du im Falle der Sri Lankis vergessen (ich schätze mal bei anderen Asiaten ist das auch nicht anders, die verbergen auch Ihre Meinung hinter einem höflichen Lächeln). Also nach 1 Urlaub den Fahrer einfach mal so einzuladen - würdest Du das in Deutschland, Spanien, USA auch machen? Zu glauben, dass er noch nie mit Touristen die Adressen getauscht hat (nur mit Euch, und mit Euch telefoniert er sogar) zeigt auch nicht gerade von einem Kenner der Materie (um es mal nett auszudrücken).
- Ich kenne keinen einfachen Fahrer der mal so locker das Geld für 2 Flugtickets, also so 1.500€ übrig hat. Die leben von der Hand in den Mund mit ihren Familien. Den meisten Fahrern gehört ja nicht mal das Auto, was sie selber fahren. Die zahlen entweder Miete dafür oder bekommen vom Besitzer den Tageslohn und der Besitzer streicht das Geld der Touristen ein. Entweder die Bitte nach dem Geld dafür kommt noch oder wenn er das Geld tatsächlich hat und bezahlen kann/will, dann ist er ganz bestimmt nicht arm und kein einfacher Fahrer.
- Sag ihm dass aufgrund der Vorerkrankungen der Frau (es gibt noch mehr außer dem schlechten Laufen?) ihr es nicht riskieren könnt, dass sie herkommt. Da die Krankenversicherung nicht Vorerkrankungen abdeckt und ihr nicht willens und in der Lage seid, die Kosten für eventuelle Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte in D, die in die zehntausende gehen können, zu finanzieren. Ihr müsstet ja dafür gerade stehen....Ob das rein rechtlich tatsächlich so wäre und ob/wie ihr da tatsächlich belangt werden könntet sollte erst mal zweitrangig sein. Der Familie sagt ihr, dass ihr das Risiko nicht eingehen könnt. Punkt.
- Sagt der Frau, dass bei den ganzen geplanten Ausflügen in D viel gelaufen werden muss (weit, hoch) und dass ihr nicht seht, dass sie das schaffen kann und wird. In Sri Lanka wird jeder Meter mit dem Tuktuk gefahren, die laufen dort nichts, was nicht unbedingt sein muss. Die Frau wird davon ausgehen, dass das in D genauso ist.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass beide Ehepartner gleichzeitig ein Visum bekommen, ist nicht sehr groß. Mit welchen Argumenten wollen sie ihre Rückkehrbereitschaft untermauern? Gibt es einen festen Job, Grundbesitz u.ä. was die Rückkehr zwingend erforderlich macht? Hat die Tochter einen festen Job oder 1 Kind oder Grundbesitz? Eventuell bekommen Tochter+Vater eher ein Visum als ein Ehepaar. Aber wie die Botschaft dahingehend entscheidet kann auch hier niemand vorhersagen. Aber wenn man die Frau ausladen und die Tochter einladen will kann man versuchen auch dahingehend zu argumentieren, dass vielleicht die Tochter eher ein Visum bekommt als die Mutter.
 
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