Samavene
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- 11. Sep. 2007
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Ajith fährt seit 23 Jahren Touren in Sri Lanka. Er hat einen Toyotobus und kennt sich super gut aus. Zu seinen Qualitäten gehören neben Ortskenntnis und umsichtiger Fahrweise, dass er sich weniger auf Komissionen einstellt, sondern sich mehr um die Bedürfnisse der Reisenden kümmert. Er kennt sehr viele Unterkünfte in jeder Preisklasse und fährt so lange, bis der Gast zufrieden ist. Der Preis ist mehr als fair, wenn man die steigenden Dieselpreise und die Kosten fürs Auto im Blick behält. Alles könnt gut sein und man sollte meinen, die Arbeit ginge ihm nicht aus. Was allerdings so nicht stimmt. Mit Ausbau der Autobahn und des verbesserten Schienennetzes bleibt immer mehr Kundschaft aus. Die Hotels haben sich einen eigenen Fuhrpark angelegt und schöpfen jeden reisewilligen Tourengänger vor der Haustür ab. Interessanterweise auch mit Warnungen wie: Vorsicht vor den Fahrern da draußen, sie haben keine Lizenz oder sind nicht versichert. Überhöhte Preise und nicht zuverlässig.......und vieles mehr. Dabei fällt auf, dass gerade in den Hotels oft ein weit überhöhter Preis für eine Tour verlangt wird und dann noch gleich ein Guide ins Fahrzeug gesetzt wird, der dann kräftig mitkassiert. Beispiele habe ich genug. In dieser Woche wollten 4 Touristen mit Ajith von Weligama nach Mirissa. Preis 700 LKR (ca. 4 €) die 4 lehnten entschieden ab, weil der Preis zu hoch (pro Person 1 €). 13 Fahrgäste wollten von Weligama nach Udawalawa: Preis 13 000 LKR ( 5,70 € p.P) für 1en Tag, dieser Preis war viel zu hoch, zumindest für den Hoteleigner, denn dieser wollte noch kräftig mitkassieren und sagte, geht garnicht, da such ich mir jemand billigeren. Gerne hätte ich gewußt, was die Gäste dieses Hotels bezahlt haben? Und dann gleich nochmal in Udawalawa, denn der Hotelbesitzer oder der Guide kassiert immer mit.
Mit zunehmenden Tourismus geht es den normalen Menschen immer schlechter. Die Gewinner sind die Hoteleigner, meist auch in ausländischer Hand, da die meisten nach dem Tsunami nicht mehr an der Küste aufbauen durften und viele verkauften. Gesetze in Sri Lanka gelten eben nicht für alle.Jetzt bauen dort andere oder haben erweitert. Und natürlich vertrauen wir eher unseren Landsleuten als den Einheimischen.
Ich beobachte seit mehreren Monate, um wieviel schlechter es unter anderem den einfachen Taxifahrern geht. Für viele gibt es nur noch die Alternative, die Insel zu verlassen. Die Hoffnung liegt nur noch, im Ausland die Familien zu ernähren. Dabei spielt Italien oder Australien eine große Rolle. Warnungen über Gefahren werden da beiseite geschoben, denn alles ist besser als die Perspektivenlosigkeit im eigenen Land. Ich war nun 18 mal in Sri Lanka, auch vor und unmittelbar nach dem Tsunami, aber was heute in Sri Lanka politisch und wirtschaftlich passiert, ist für mich kaum noch zu ertragen. Während auf der einen Seite immer mehr Luxushotels und Hotelketten entstehen, hungern immer mehr Menschen, weil sie mit immer weniger Geld auskommen müssen. Ein Kellner bekommt ca. 20 000 bis 26 000 LKR im Monat für bis zu 16 Std. Arbeit, das reicht für die Ernährung und das Schulgeld für die Kinder nicht.
Ich war früher aktiver im Forum, insbesondere im alten Lankafirst, leider schaffe ich es beruflich nicht, mich mehr zu engagieren. Dieser Beitrag war mir jedoch wichtig, da Sri Lanka und die Menschen mir am Herzen liegen und möglicherweise bald noch einen sehr guten Fahrer verlieren wird. Ich denke dieses Forum verträgt meinen etwas kritischen Bericht. Auch ich habe einen Traum, dass die Welt durch jeden Einzelnen von uns etwas gerechter wird und wir auch im Urlaub kritisch hinterfragen, ob die uns gebotenen Preise in Ordnung sind.
einen lieben Adventsgruß
Samavene
Mit zunehmenden Tourismus geht es den normalen Menschen immer schlechter. Die Gewinner sind die Hoteleigner, meist auch in ausländischer Hand, da die meisten nach dem Tsunami nicht mehr an der Küste aufbauen durften und viele verkauften. Gesetze in Sri Lanka gelten eben nicht für alle.Jetzt bauen dort andere oder haben erweitert. Und natürlich vertrauen wir eher unseren Landsleuten als den Einheimischen.
Ich beobachte seit mehreren Monate, um wieviel schlechter es unter anderem den einfachen Taxifahrern geht. Für viele gibt es nur noch die Alternative, die Insel zu verlassen. Die Hoffnung liegt nur noch, im Ausland die Familien zu ernähren. Dabei spielt Italien oder Australien eine große Rolle. Warnungen über Gefahren werden da beiseite geschoben, denn alles ist besser als die Perspektivenlosigkeit im eigenen Land. Ich war nun 18 mal in Sri Lanka, auch vor und unmittelbar nach dem Tsunami, aber was heute in Sri Lanka politisch und wirtschaftlich passiert, ist für mich kaum noch zu ertragen. Während auf der einen Seite immer mehr Luxushotels und Hotelketten entstehen, hungern immer mehr Menschen, weil sie mit immer weniger Geld auskommen müssen. Ein Kellner bekommt ca. 20 000 bis 26 000 LKR im Monat für bis zu 16 Std. Arbeit, das reicht für die Ernährung und das Schulgeld für die Kinder nicht.
Ich war früher aktiver im Forum, insbesondere im alten Lankafirst, leider schaffe ich es beruflich nicht, mich mehr zu engagieren. Dieser Beitrag war mir jedoch wichtig, da Sri Lanka und die Menschen mir am Herzen liegen und möglicherweise bald noch einen sehr guten Fahrer verlieren wird. Ich denke dieses Forum verträgt meinen etwas kritischen Bericht. Auch ich habe einen Traum, dass die Welt durch jeden Einzelnen von uns etwas gerechter wird und wir auch im Urlaub kritisch hinterfragen, ob die uns gebotenen Preise in Ordnung sind.
einen lieben Adventsgruß
Samavene