Eine Wasserpumpe für Pathma

adamspeak

Member
Registriert
14. Dez. 2005
Beiträge
159
Vor einiger Zeit bat mich der Schuldirektor von Thotulagalla um Hilfe. Nach einem schweren Sturm waren die Rohrleitungen zum Wassertank gebrochen, der Tank ausgelaufen, von seiner Plattform im Obergeschoss geweht und leck geschlagen. Ebenso kam der Elektromotor zu schaden, der die 20 Höhenmeter von der Quelle zum Tank ausglich. Seither waren 400 Schüler/-innen und 18 Lehrkräfte ohne Wasserversorgung, weder für die Toilette, noch zum Hände waschen.

Ein Rundruf unter Freunden und Bekannten brachte schnell die Lösung. Eine Spenderin war gefunden. Das Geld wurde mir überwiesen. Bei SINGER in Haputale fand ich einen kräftigen Motor, 5 Jahre Garantie. Der Direktor sagte mir zu, alles noch am gleichen Wochenende zu installieren. Um fehlende Rohrleitungen, Baumaterialien und Arbeitskräfte wollte er sich selbst kümmern. Die Pumpe sollte sturm- und diebstahlsicher im Schulgebäude, unterhalb dem Wassertank installiert werden.

Als ich nach einer Woche wiederkam wurde ich herbe enttäuscht. Nichts war getan. Der Direktor glänzte wieder mal durch Abwesenheit. Die Lehrkräfte sagten er kommt und geht, keine Vertretung sei vorhanden. Nur der Direktor selbst darf die Bauanweisungen geben. Daraufhin nahm ich die Pumpe wieder mit, gab ihnen eine Woche Zeit, alles vorzubereiten, doch auch diese Zeit verstrich ergebnislos. Der Direktor sei in Jaffna, seiner Heimat. Geht wohl bald in Pension. Die Spenderin und ich waren uns einig, hier stimmt was nicht. Nur schade um die Kinder.

Leider war SINGER nicht bereit, die Pumpe zurück zu nehmen, auch nicht gegen Abschlag oder Verrechnung mit einem anderen Produkt. So nahm ich die Pumpe mit zu unserer Deutschlehrerin Lina nach Haldumulla, bei der ich eingeladen war.

Ich erzählte Lina und Richie die Geschichte, bat sie nach Interessanten Ausschau zu halten, die mir die Wasserpumpe abkaufen wollten. Die Nachbarn haben alle Hanglage und nur wenige Quellen. Da gibt es genug Interessenten.

Nach einiger Zeit des Nachdenken kam Lina zu mir, zeigte selbst Interesse für die Pumpe. Sie wollte die Pumpe ihrer Pathma schenken. Pathma ist eine freundliche Nachbarin, die die beiden 80+jährigen seit vielen Jahren im Haushalt und Garten hilft. Pathma's Familie lebten viele Jahre in beengten Verhältnissen. Dann halfen Freunde aus Osnabrück der Pathma ein Haus zu bauen, allerdings weit oberhalb vom Brunnen der Familie. Lina war bereit, ihren Spendentopf für diese Pumpe zu opfern. Ich berichtete meiner Spenderin davon. Sie entschied sich für Lina und spendete Pathma die Wasserpumpe.

Die Freude von Pathma und ihrem Sohn zu erleben, als wir ihnen die Pumpe übergaben, war überzeugend ehrlich. Nie mehr Wasser schleppen zu müssen, nicht mehr die Wäsche zum Brunnen hinunter, und schwer nass wieder zum Trocknen hinauftragen müssen, ist einer riesen Erleichterung für die Familie. Die fehlenden 200 € für den Wassertank und Rohrleitungen will Lina nun mit Hilfe ihrer deutschen Freunde sammeln.

Kein Vergleich zum absoluten Desinteresse des Schuldirektor von Thotulagalla, der weder ein Danke sendete, als Promodh die Pumpe ablieferte, noch nachfragte, als ich sie wieder mitnahm.

Etwas Gutes bringt es trotzdem für die Schule von Thotulagalla. Mein Spendenaufruf in Facebook wurde von einem im Ausland lebenden Tamilen gelesen. Der sendete einem Freund im benachbarten Sherwood Geld, mit der Bitte sich um die Angelegenheit zu kümmern. Der Mann aus Sherwood ist ein Gewerkschaftsvertreter mit vielen Kontakten zu Politikern bis zu den Ministern. Die Geschichte um meine Pumpe wurde ihm zugespielt, und auch die Tatsache, dass ich mich und die Pumpe aus dem Projekt zurückgezogen habe.

Ich hoffe, dass einige Leute eine Lehre daraus ziehen, wie man nicht mit Spendern umgehen sollte. Und noch mehr, dass sich mal einige Leute an den Kopf fassen und ihre Arbeit tun. Kann doch nicht angehen, dass eine Schule wochen- und monatelang ohne Wasser auskommen muss.
 
Oliver, Du weisst Sri Lanka tickt anders als Europa...sowieso dieser Schuldirektor kümmerte sich nicht mehr drum, weil er bald pensioniert wird...schön das diese Pumpe noch einen schönen Platz gefunden hat...da wäre ich auch sehr glücklich wenn ich nicht mehr Wasser schleppen müsste...
 
Moin, Moin ins Netz,
Lieber Adamspeak, so ist es. Als ich als junger Mensch in Ceylon war, erschienen mir die Leute alle nett, freundliche und hilfsbereit. Heute, da ich in Sri Lanka lebe, hat sich dieses Bild doch sehr umgedreht. Respekt gibt es nicht mehr, bis auf einige persoenliche Ausnahmen.Respektieren tut sich der Singales nur selbst und sucht seinen Vorteil mit Luege und Selbstsucht.

Aehnliches ist mir auch schon passiert wurde jedoch vorgewarnt. Es sollten die Klassenraeume einer Schule gemalt werden. Es wurde versprochen, dass einige Vaeter zum Malen kommen sollten. Ich stand also da mit meinem ganzen Klimbim aber kein Helfer war da. Also alles wieder zurueck mit nach Hause. Am naechsten Wochenede fuhr ich zum G.S ( Governmental Servant, dem Ortsvorsteher) und holte mir die Adressen der Vaeter armerer Familien. Aus jeder Klasse 3 Personen. Da ich immer die Schulbuecher und -hefte fuer die Kinder spende, habe ich einen guten Ueberblick. Also organisierte ich einen Bus und holte morgens die Vaeter ab. Alle hatten Ausreden, nicht zum Malen mit zu kommen. Kraft suveraener Willkuer sagte ich den Maennern sie waeren vom G.S. eingeteilt und ich wuerde meine Buecherspende einstellen wenn sie nicht bei 3 im Bus saessen. In der Schule wurde die Farbe schnell angeruehrt und in 3 Std. sollte je eine Gruppe einen Klassenraum fertiggemalt haben. Der G.S. wuerde kontrollieren Kommen. Mit etwas Druck ging die Arbeit voran, der Singalese redet ja gern einmal ein Wort, und nach gut 3 Std. war die Arbeit getan. Dann rief ich den G.S. an, die Leute wollten ihm zeigen, wie schoen sie die Klassenraeume gemalt haben. Nur so klappt es.

Da der G.S. von Zeit zu Zeit wechselt, kam zu uns auch ein neuer G.S. Der wollte sich meine Buecherspende unter den Nagel reissen. Erst wollte er die 15.000.-LKR in bar haben, da er eine guenstige Einkaufsquelle habe. War nichts, dann wollte er das Unterrichtsmaterial haben und in seinem Buero verteilen. Wie war das nocheinmal mit der Nachtigall und dem Trapsen? Also wurde unter Androhung, das keine Buecherspende stattfindet, das Material gemaess einer Liste an die entsprechenden Kinder auf meinem Grundstueck verteilt. Hier sollten sogar noch die Kinder der Aermsten bestohlen werden.

Wenn jetzt jemand von mir eine Unterstuetzung haben will, spreche ich ganz offen an, wie ich sichergehen kann, dass nicht betrogen wird.
Lager Rede, kurzer Sinn, wenn etwas getan werden soll, selbst machen oder sein lassen.

Jetzt bitte keinen Shitstorm, dass auch positive Faelle gegeben hat, ich wuensche sie allen im Netz.

Es ist schade, aber so ist es.
meint der Captain ins Netz.
 
Zum Thema Schule habe ich auch so meine Erfahrungen gemacht. Selbst wenn es um die Kinder geht, ist sich doch jeder selbst am nächsten. Der Direktor einer Schule wandte sich an die Dog Care Clinic, um Spenden für eine dringend benötigte Sanierung zu bekommen. Ich habe das Schulgelände besucht und tatsächlich waren die Rämlichkeiten alles andere als angemessen. Am schlimmsten waren die "Kantine" und die Toilettenanlagen. Auch der Schulhof selber hätte einige Arbeit vertragen, von den Klassenzimmern ganz zu schweigen. Allerdings fand der Direktor die Qualität der Ausstattung der Räume für die Schüler absolut ausreichend. Für das Lehrerzimmer müsse aber einiges getan werden. Also habe ich mir auch den Raum angeguckt. Überflüssig zu erwähnen, dass dieser Raum sehr viel besser ausgestattet war, als alles, was ich bei der Begehung zuvor gesehen hatte. Der Direktor war wirklich dreist genug, mir eine Liste in die Hand zu drücken, mit den Sachen, die er gerne finanziert bekommen hätte: zweiter Deckenventilator, neue Vorhänge, Fliesenboden (!), Bürowände, um den Bereich des Direktors von dem übrigen Lehrerzimmer abzutrennen, etc...
Unfassbar unverschämt. An diese Schule ging natürlich keine einzige Rupie. Den Schülern hätte wir gerne geholfen, aber was will man machen, wenn solche Direktoren die Entscheidungsgewalt haben?
 
Oben