Hilferuf von Christen aus Sri Lanka

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Der neu aufgeflammte Bürgerkrieg auf Sri Lanka, dem früheren Ceylon, bedroht immer stärker auch die Christen des Landes. Von beiden Kriegsparteien werden sie der Kollaboration beschuldigt. Ernste Hilferufe erreichen den Westen.


Vor vier Jahren hatten die Regierungstruppen von Sri Lanka und die Rebellenbewegung LTTE einen Waffenstillstand vereinbart. Doch spätestens seit dem Überfall der Rebellen auf einen Bus im Norden des Landes ist der hinfällig geworden. 64 Menschen waren dabei umgekommen; die Armee holt zu „Vergeltungsmassnahmen“ aus.

Seit April diesen Jahres haben die neu aufgeflammten Kämpfe über 500 Menschenleben gefordert. Bei sechs grösseren Massakern waren allein rund 60 tote Zivilisten zu beklagen, wie Pater Jude Bernard aus Jaffna berichtet. Der 34jährige Pater leitet das «Zentrum für Frieden und Versöhnung“, das erst im vergangenen Jahr gegründet wurde.

Enge Grenzen kirchlicher Hilfe
Eigentlich wollte man mit diesem Zentrum nach 20 Jahren Krieg eine Erziehung zum Frieden und zur Achtung der Menschenrechte einleiten. Nun hat sich der Schwerpunkt hin zur Kriegsdokumentation und Schutzmassnahmen für die Bevölkerung verschoben. Doch auch die sind nur in engen Grenzen möglich. Der angeforderte Polizeischutz beispielsweise für 300 in eine Kirche geflohene Menschen wurde Mitte Mai verweigert. Erst nach intensiven Verhandlungen durften die Betroffenen in eine Region weiterziehen, die von der LTTE kontrolliert wird.


„Besucht uns!“
Wer die Regierung kritisiert, der setze sich dem Verdacht aus, dass er die Rebellen unterstützt. Dafür reicht es schon, wenn man wie Pater Bernard die Armee an ihre Schutzpflicht gegenüber der Bevölkerung erinnert. „Ich bin Ordensmann und muss das machen, dazu bin ich berufen“, meint er. Zudem hoffe er, dass die internationale Gemeinschaft der Gewalt nicht länger tatenlos zusehen wird. „Besucht uns“, appelliert er eindringlich, „bevor wir ausgelöscht sind!“

Die Rebellen der «Tamil Tigers» kämpfen für einen unabhängigen Teilstaat. Von den knapp 20 Millionen Einwohnern der Insel sind fast drei Viertel buddhistische Singhalesen, rund 12 Prozent hinduistische Tamilen und je 8 Prozent Moslems und Christen.

Quellen: Idea Deutschland/Kipa



Autor: Lothar Mack

Datum: 28.06.2006

http://www.jesus.ch/index.php/D/article/369-Asien/31997-Hilferuf_von_Christen_aus_Sri_Lanka/
 
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