Induruwa - was so passiert

Gestern Abend und heute Nacht erreichten uns viele Nachrichten von einheimischen Freunden und Bekannten per Mail und per WhatsApp, dass wir unbedingt in unserem Haus (Countryside) in Induruwa bleiben sollen. Auch die örtliche Leitung unserer Schule in Matara bat uns ausdrücklich darum.

Ich gehe davon aus, dass an die Gäste in den Beachhotels über die Reiseleiter und Rezeptionen gleichlautende Bitten rausgehen.

Wir sind gut mit Lebensmitteln und Trinkwasser eingedeckt, so dass wir einige Tage versorgt und hier hinter unseren Mauern in relativer Sicherheit sind.

Mal sehen, was passiert. Angst haben wir keine. Wenn es ungemütlich wird, ziehen wir hier im Haus die Reißleine und gehen entweder in unser Kinderzentrum nach Matara oder suchen nach einer Rückflugmöglichkeit.
Unser Haus wird dann bis zu unserer Rückkehr von Rupa, unserer Gärtnerin, durchgehend betreut.

Weitere Infos folgen.

@Premasiri. Hast Du von Siri weitere Infos?
 
Aktualisierung.

Habe soeben mit einem Schweizer gesprochen, der seit 13 Jahren hier in der Nachbarschaft in unserem Dorf lebt. Er erzählte, dass ihm gestern bei seinem obligatorischen Nachmittagspaziergang "hello Corona" nachgerufen wurde. Alle Leute hier kennen ihn sehr gut, er ist auch seit Jahren sehr großzügig, unterstützt arme Familien, gibt Geld bei Beerdigungen, Hochzeiten usw. wie auch z.B. mit uns zusammen eine nennenswerte Spende für den Wasseranschluß unseres neuen Gemeindehauses.

Auch ihm wurde nun von seinem langjährigen Mitarbeiter geraten, zumindest diesen Weg bei seinen Spaziergängen nicht mehr zu gehen...:hauen:

Wir werden sehen, ich werde weiter berichten...
 
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Da heute Vormittag gegen 08:00 Uhr bei uns ein mächtiger Baum im Garten einfach so abgebrochen ist (gottseidank war niemand in der Nähe, er ist er auf einen Weg gefallen und hat wenig Schaden angerichtet), kamen gleich Manju und Kapile aus der Nachbarschaft angerannt, um nach dem Rechten zu sehen.

Ich fragte nach der Begutachtung des Schadens Manju, was wir nun machen sollen wegen der offensichtlichen Wut im Lande auf uns Weiße.
Er erklärte, dass im TV gesagt wurde, dass wir Weiße in den Geschäften viele Waren anfassen würden, die danach von Einheimischen angefasst würden, die sich dadurch infizieren könnten. Deshalb sollten wir auf keinen Fall in den nächsten 10 Tagen (2 Wochen nach Verhängung des Einreiseverbotes = Inkubationszeit) in Supermärkte oder andere Geschäfte in der Stadt gehen, nur zu uns persönlich bekannten kleinen Händlern im Dorf.

Erst nach dieser Inkubationszeit können wir laut Manju dann langsam wieder an die Öffentlichkeit. Im TV wird dann sicherlich nicht mehr vor uns Weißen gewarnt werden, da ja der "Coronanachschub" in Form von Ausländern gestoppt ist und alle Weiße im Lande dann "sauber" sind.

Ich werde weiter berichten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Gottseidank haben wir Strom und mein Computer läuft.

Somit habe ich ein neues Videoprojekt in Arbeit genommen, unsere Safari im Udawalawe Elefantenpark vor 2 Wochen.

Recht spektakulär war da ein Zweikampf zwischen zwei Elefanten, laut dem Ranger im Jeep sehr selten zu sehen oder gar zu filmen.

Lassen wir uns überraschen

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Samuel, wünsche Euch das die Wut auf die Weissen bald nachlässt..

Ja, hoffen wir es. Morgen haben wir hier bei uns in Induruwa in der Sache eine Besprechung mit unserer örtlichen Leitung aus Matara.
Auch dort ist das öffentliche Leben stark eingeschränkt und es fahren auf der Küstenstraße Galle Road kaum noch Busse.

Gestern musste unsere Gärtnerin Rupa an eben dieser Galle Road, wo normalerweise alle 5 Minuten ein Bus vorbeikommt, 1,5 Stunden auf einen Bus warten, nur um ins Nachbardorf zu kommen. Heute habe wir ihr Geld gegeben, damit sie sich ein TukTuk nehmen kann.

Probleme in touristischen Zielgebieten geraten meiner Erfahrung nach schnell in Vergessenheit. Wenn sich diese jedoch direkt und gezielt gegen die Touristen wenden, haben jene ein Gedächtnis wie ein Elephant. So hoffe ich, dass in der gerade aufgeheizten Lage keine Touristen direkt körperlich angegangen werden, was sicherlich das Aus für viele touristische Einrichtungen bedeuten würde.
Die Wintersaison 2019/20 war eh mau bis sehr schlecht, bald machen nun zum Saisonende die meisten Hotels und Lokale zu und sicherlich viele nicht mehr auf.

In unserem Dorfsupermarkt hat man uns heute ausgesprochen freundlich bedient, es kam sogar der Chef persönlich zur Begrüßung um uns zu signalisieren, dass er weiß, wo wir wohnen und wer wir sind. Ein gutes Gefühl. :danke:
 
Was macht man, wenn man uns Weißen rät, zuhause zu bleiben, weil man draußen auf den Straßen hier in Sri Lanka als Coronaimporteur gilt und teilweise angefeindet wird?

Filme schneiden, das mache zumindest ich.

Hier mein neuestes Video, in dem als Besonderheit auch ein Elephantenkampf zu sehen ist - eine Seltenheit vor der Linse.

Viel Spaß: :smilele:

 
Die Stimmung außerhalb unserer Mauern gegen uns Weiße (wir sind die Coronas) wird immer schlechter. Bislang "nur" in der Stadt Aluthgama bzw. Dharga Town von mir krass registriert, nun auch in unserem kleinen Dorf in Induruwa - Countryside 1km vom Meer entfernt.

Obwohl die Leute im Dorf uns seit Monaten kennen, glauben sie offensichtlich den Schuldzuweisungen im TV, dass wir Weiße Corona ins Land gebracht hätten und streuen würden. Somit ist die bisherige, fast durchgängige, Freundlichkeit und das Winken der Leute weitestgehend verschwunden, viele drehen sich weg oder schauen uns böse hinterher. Soben bitter beim Gang zum Lebensmittelkauf hier um die Ecke erlebt.

Heute Abend treffen wir uns nochmals in Bentota mit zwei anderen SLBlern, um in Ruhe die Lage zu besprechen und unsere Erfahrungen auszutauschen.

Man weiß nie, was durch die negativen Berichte im TV gegen uns Coronas, kombiniert mit manchmal zu viel Arrack, auslösen können.

Unser Projektleiter in Matara, Yatalamatte Vipassi Thero, der uns gestern hier in Induruwa für eine Besprechung besuchte, berichtete sogar von ganz schlechter Stimmung im tiefen Süden gegen alle Coronas. Auch er riet uns zu striktem selbstauferlegtem "Hauarrest".

So weh mir das als früherer jahrzehntelanger Ferrnreisetouristiker tut, ich kann derzeit nur von einem Besuch hier abraten. Ab April soll das Land ja wieder offen und bereisbar sein, was sich aber in den Köpfen der Leute hier binnen weniger Tage verändert hat, dürfte nachhaltiger sein. Zu berücksichtigen ist dabei auch der tiefe Aberglaube, der für uns Europäer oft sehr fremdartig und unverständlich ist, hier jedoch eine große Rolle spielt.

Warten wir es ab. Wir selbst wollen im April wieder vorübergehend hier abreisen, die Arbeit für unsere derzeit 254 Patenkinder in Matara erscheint mir von Deutschland aus etwas sinnvoller.

Ich selbst schneide an meinen Filmen weiter, heute habe ich eine "Dorfhochzeit" auf dem Bildschirm, da geht es fröhlicher zu als in der Realität.

Der Malkurs wird jeden Samstag in Matara weiterhin stattfinden, unsere "Nähgruppe" hat findige Leiterinnen, die ihn fortführen wollen, bis wir wieder hier sind. https://www.youtube.com/watch?v=VjqkksAXQho&t=293s

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Passt auf Euch auf....

Danke, das machen wir. Unsere schweizer Nachbarn im Dorf, die seit 13 Jahren durchgängig hier leben, erzählten, dass sie lange mit der Machete neben dem Bett geschlafen haben, da es einige Personen im Dorf gab (und noch gibt), die es nicht akzeptieren konnten, dass Weiße hier leben. Anscheinend bringt das Unglück, so wie wenn eine schwarze Katze von links über die Straße läuft.

Erst kräftige und gezielte Spenden an die Familien dieser Leute stimmte sie milder, was jedoch jederzeit wieder umschlagen kann. Das TV ist für die Leute hier Gesetz, ein paar falsche Worte und es geht ab...
 
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