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Kaum noch reduzierte Preise für Tsunami-Regionen Aus Traumstränden wurden Schutthalden: Der Tsunami zerstörte Ende 2004 viele beliebte Reiseziele in Asien. Acht Monate danach sind die betroffenen Regionen in den Winterkatalogen deutscher Reiseveranstalter stärker vertreten als zuvor - mit Preisen wie vor der Welle.
Hamburg - Das Wort "Tsunami" taucht in den bunten Broschüren kaum noch auf. Die Zeit reduzierter Reisepreise für Thailand, Sri Lanka und die Malediven ist weitgehend vorbei. "Billiger als im Vorjahr" - diese oft gehörte Parole der Veranstalter gilt am ehesten noch für Thailand. Die beiden Branchengrößen TUI und Neckermann werden dort im Schnitt um fünf Prozent günstiger. Bei ITS und Jahn Reisen sind es drei Prozent Minus, bei FTI sogar zwölf Prozent. Gäste von Dertour, Meier's Weltreisen und Öger zahlen dagegen im Schnitt die gleichen Preise wie im Winter 2004/05.
Auf Sri Lanka und den Malediven halten sogar fast alle großen Veranstalter die Preise stabil - auch TUI, Neckermann, ITS und Jahn. Einzige Ausnahme ist hier FTI mit einem Rückgang um zehn Prozent. FTI hat auf den Atollen jedoch auch das Angebot verringert.
Steigende Flugpreise sorgen für Nullsummenspiel
Die Preispolitik der meisten Anbieter wird vor allem diejenigen Urlauber enttäuschen, die im Winter auf Schnäppchen gehofft hatten. "Da werden schon manche überrascht sein", sagt Dierk Berlinghoff, Bereichsleiter Flugreisen bei den Rewe-Pauschalmarken ITS, Jahn und Tjaereborg in Köln. "Mehr Luft" nach unten habe sich bei den Preisen nicht rausholen lassen.
Die Tourismusmanager erklären das mit mehreren Faktoren. Billigere Zimmerraten vieler Hoteliers würden durch die Kerosinverteuerung und dadurch steigende Flugpreise in Richtung Asien wieder ausgeglichen - im Pauschalpaket ergebe das ein Nullsummenspiel. Gerade auf Sri Lanka seien durch die Renovierungen nach dem Tsunami zudem viele Drei- zu Vier-Sterne-Häusern aufgewertet worden, sagt Melf Türkis, Fernreisen-Manager bei der TUI in Hannover. Der Gast bekomme nun ein besseres Produkt zum gleichen Preis wie früher.
"Wir wollten die Hotels auch nicht durch zu aggressive Verhandlungen unter Druck setzen. Das verstehen wir nicht unter Partnerschaft", sagt Matthias Rotter, Touristikleiter bei Meier's Weltreisen in Frankfurt am Main. Auf Sri Lanka und den Malediven seien viele Hoteliers außerdem der Ansicht, "dass die Touristen zum Normalpreis zurückkehren", sagt Stefanie Berk, Fernreisen-Direktorin bei Neckermann in Oberursel.
Wintersaison soll die Wende bringen
Zumindest in der Sommersaison 2005 ist das jedoch nicht so gelungen, wie Veranstalter und Regionen erhofft hatten. Die TUI etwa verzeichnete auf Phuket in Thailand ein Gästeminus von 63 Prozent. Auf Sri Lanka waren es 34 Prozent weniger Urlauber. "Dertour und Meier's Weltreisen haben durch den Tsunami insgesamt 20 Millionen Euro Umsatz verloren", sagt Rotter.
Trotzdem ist die Hoffnung groß, dass die Wintersaison die Wende bringt. Mehrere Veranstalter haben ihre Asien-Programme deutlich ausgeweitet. Bei TUI ist zum ersten Mal die Insel Kho Phi Phi nahe Phuket im Katalog vertreten. Auch FTI hat seine Phuket-Auswahl vergrößert. Meier's Weltreisen hat das Angebot in den Tsunami-Ländern unter anderem um 14 Badehotels in Krabi sowie auf den Inseln Koh Lanta, Koh Phi Phi und Phuket erweitert. Ganz neu ist hier die nur fünf Quadratkilometer kleine Insel Koh Hai, wo die Nacht im Doppelzimmer mit Frühstück ab 23 Euro pro Person zu haben ist.
"Akt der Solidarität"
Selbst Khao Lak in Thailand ist in einigen Katalogen zurück - um den Jahreswechsel noch ein Ort der Verwüstung mit vielen Touristen unter den Opfern. Dass Neckermann dem "Khao Lak Merlin Beach Resort" eine ganze Katalogseite widmet, ist für Stefanie Berk "auch ein Akt der Solidarität mit dem Zielgebiet". Das Hotel befindet sich im Süden von Khao Lak, wo die Zerstörung weit weniger stark gewesen sei als im Norden der Region.
Dertour hat zwei Häuser in Khao Lak im Programm. Schon vor der Veröffentlichung des Katalogs lagen die ersten Buchungen vor, sagt Andreas Neumann, Fernreisen-Bereichsleiter bei Dertour. "Wir stehen zu dieser Destination", erklärt auch Meier's-Manager Rotter. Im aktuellen Katalog sind vier Hotels und ein Ausflugspaket für Gäste aus Phuket beschrieben. "Erleben Sie einen Tag voller Abenteuer im üppigen Urwald und am wunderbaren Strand von Khao Lak", heißt es in dem Heft. Die Rückkehr zur Normalität - hier ist sie Schwarz auf Weiß greifbar.
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,373263,00.html
Hamburg - Das Wort "Tsunami" taucht in den bunten Broschüren kaum noch auf. Die Zeit reduzierter Reisepreise für Thailand, Sri Lanka und die Malediven ist weitgehend vorbei. "Billiger als im Vorjahr" - diese oft gehörte Parole der Veranstalter gilt am ehesten noch für Thailand. Die beiden Branchengrößen TUI und Neckermann werden dort im Schnitt um fünf Prozent günstiger. Bei ITS und Jahn Reisen sind es drei Prozent Minus, bei FTI sogar zwölf Prozent. Gäste von Dertour, Meier's Weltreisen und Öger zahlen dagegen im Schnitt die gleichen Preise wie im Winter 2004/05.
Auf Sri Lanka und den Malediven halten sogar fast alle großen Veranstalter die Preise stabil - auch TUI, Neckermann, ITS und Jahn. Einzige Ausnahme ist hier FTI mit einem Rückgang um zehn Prozent. FTI hat auf den Atollen jedoch auch das Angebot verringert.
Steigende Flugpreise sorgen für Nullsummenspiel
Die Preispolitik der meisten Anbieter wird vor allem diejenigen Urlauber enttäuschen, die im Winter auf Schnäppchen gehofft hatten. "Da werden schon manche überrascht sein", sagt Dierk Berlinghoff, Bereichsleiter Flugreisen bei den Rewe-Pauschalmarken ITS, Jahn und Tjaereborg in Köln. "Mehr Luft" nach unten habe sich bei den Preisen nicht rausholen lassen.
Die Tourismusmanager erklären das mit mehreren Faktoren. Billigere Zimmerraten vieler Hoteliers würden durch die Kerosinverteuerung und dadurch steigende Flugpreise in Richtung Asien wieder ausgeglichen - im Pauschalpaket ergebe das ein Nullsummenspiel. Gerade auf Sri Lanka seien durch die Renovierungen nach dem Tsunami zudem viele Drei- zu Vier-Sterne-Häusern aufgewertet worden, sagt Melf Türkis, Fernreisen-Manager bei der TUI in Hannover. Der Gast bekomme nun ein besseres Produkt zum gleichen Preis wie früher.
"Wir wollten die Hotels auch nicht durch zu aggressive Verhandlungen unter Druck setzen. Das verstehen wir nicht unter Partnerschaft", sagt Matthias Rotter, Touristikleiter bei Meier's Weltreisen in Frankfurt am Main. Auf Sri Lanka und den Malediven seien viele Hoteliers außerdem der Ansicht, "dass die Touristen zum Normalpreis zurückkehren", sagt Stefanie Berk, Fernreisen-Direktorin bei Neckermann in Oberursel.
Wintersaison soll die Wende bringen
Zumindest in der Sommersaison 2005 ist das jedoch nicht so gelungen, wie Veranstalter und Regionen erhofft hatten. Die TUI etwa verzeichnete auf Phuket in Thailand ein Gästeminus von 63 Prozent. Auf Sri Lanka waren es 34 Prozent weniger Urlauber. "Dertour und Meier's Weltreisen haben durch den Tsunami insgesamt 20 Millionen Euro Umsatz verloren", sagt Rotter.
Trotzdem ist die Hoffnung groß, dass die Wintersaison die Wende bringt. Mehrere Veranstalter haben ihre Asien-Programme deutlich ausgeweitet. Bei TUI ist zum ersten Mal die Insel Kho Phi Phi nahe Phuket im Katalog vertreten. Auch FTI hat seine Phuket-Auswahl vergrößert. Meier's Weltreisen hat das Angebot in den Tsunami-Ländern unter anderem um 14 Badehotels in Krabi sowie auf den Inseln Koh Lanta, Koh Phi Phi und Phuket erweitert. Ganz neu ist hier die nur fünf Quadratkilometer kleine Insel Koh Hai, wo die Nacht im Doppelzimmer mit Frühstück ab 23 Euro pro Person zu haben ist.
"Akt der Solidarität"
Selbst Khao Lak in Thailand ist in einigen Katalogen zurück - um den Jahreswechsel noch ein Ort der Verwüstung mit vielen Touristen unter den Opfern. Dass Neckermann dem "Khao Lak Merlin Beach Resort" eine ganze Katalogseite widmet, ist für Stefanie Berk "auch ein Akt der Solidarität mit dem Zielgebiet". Das Hotel befindet sich im Süden von Khao Lak, wo die Zerstörung weit weniger stark gewesen sei als im Norden der Region.
Dertour hat zwei Häuser in Khao Lak im Programm. Schon vor der Veröffentlichung des Katalogs lagen die ersten Buchungen vor, sagt Andreas Neumann, Fernreisen-Bereichsleiter bei Dertour. "Wir stehen zu dieser Destination", erklärt auch Meier's-Manager Rotter. Im aktuellen Katalog sind vier Hotels und ein Ausflugspaket für Gäste aus Phuket beschrieben. "Erleben Sie einen Tag voller Abenteuer im üppigen Urwald und am wunderbaren Strand von Khao Lak", heißt es in dem Heft. Die Rückkehr zur Normalität - hier ist sie Schwarz auf Weiß greifbar.
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,373263,00.html
