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Selbstkasteiungen: "Tempelumroller", Kavadis und mehr...
So manch ein westlicher Besucher - viele gibt es leider nicht - reibt sich vermutlich ungläubig und mit Schrecken die Augen bei den öffentlichen Selbstkasteiungen und vermeintlich zu ertragenden Schmerzen derjenigen Männer, die ein Gelübde abgelegt haben.
Am leichtesten scheinen es auf den ersten Blick bei diesen Torturen noch die "Tempelumroller" zu haben. Hunderte reihen sich noch bevor sich der riesige "Car" am Nallur Kandaswamy Kovil in Bewegung setzt dahinter liegend im staubigen Sand auf und warten geduldig bis es los geht. Viele von ihnen halten eine Kokosnuss, immer in Richtung des Heiligtums - den Tempel - gerichtet in den Händen, anderen haben sich die Wangen und Zunge mit einem kleinen Vel-Speer durchstoßen (siehe oben). Diese als Angapradhakshinam bezeichnete Umrundung des Kovil im Uhrzeigersinn zieht sich über mehrere Stunden hin, ist ein uraltes Ritual und Ausdruck tiefster Dankbarkeit zum Gott - hier in Nallur Murugan.
Kehren die "Tempelumroller" nach ihrer stundenlangen qualvollen Tortur zum östlichen Vorplatz des Tempels zurück, wird auch ihre Kokosnuss zerschlagen und geopfert. Das Gelübde ist somit erfüllt und Buße getan für die Verfehlungen des letzten Jahres. Wie aus der austretenden Milch der Kokosnuss geht auch aus den Büßenden Neues hervor.
Die Kavadi-Tänzer haben hier zum Nallur-Festival ebenfalls eine große Bühne und Auftritte. Auf Rücken und Schultern werden schwere Lasten aus hohen prächtig geschmückten Gestellen aus Holz oder Metall - die Kavadis - getragen, die mit Ketten und Haken am Körper verankert sind. Mit scharfen Spitzen drückt das ganze Gebilde zusätzlich schmerzhaft auf den Körper. Als wären das nicht schon genug Qualen, sind auch noch auf dem Rücken durch die Haut gestochene Haken angebracht, an denen zusammenlaufende Seile befestigt sind. Diese werden von einem begeleitendem Tänzer unter Spannung gehalten, während der Kavadi-Tänzer mit seiner ganzen Kraft an den Seilen zieht. Das alles geschieht in Trance und Schmerzen werden offenbar nicht verspürt. Aus all den Wunden fließt kein Blut... Eine Gruppe aus Trommlern und Bläsern gibt dabei den Rhythmus vor. Das ganze Schauspiel zeigt die Dankbarkeit zu Murugan für seinen Beistand in den schweren Momenten des Lebens.
Stau beim Angapradhakshinam
Kavadi-Tänzer
So manch ein westlicher Besucher - viele gibt es leider nicht - reibt sich vermutlich ungläubig und mit Schrecken die Augen bei den öffentlichen Selbstkasteiungen und vermeintlich zu ertragenden Schmerzen derjenigen Männer, die ein Gelübde abgelegt haben.
Am leichtesten scheinen es auf den ersten Blick bei diesen Torturen noch die "Tempelumroller" zu haben. Hunderte reihen sich noch bevor sich der riesige "Car" am Nallur Kandaswamy Kovil in Bewegung setzt dahinter liegend im staubigen Sand auf und warten geduldig bis es los geht. Viele von ihnen halten eine Kokosnuss, immer in Richtung des Heiligtums - den Tempel - gerichtet in den Händen, anderen haben sich die Wangen und Zunge mit einem kleinen Vel-Speer durchstoßen (siehe oben). Diese als Angapradhakshinam bezeichnete Umrundung des Kovil im Uhrzeigersinn zieht sich über mehrere Stunden hin, ist ein uraltes Ritual und Ausdruck tiefster Dankbarkeit zum Gott - hier in Nallur Murugan.
Kehren die "Tempelumroller" nach ihrer stundenlangen qualvollen Tortur zum östlichen Vorplatz des Tempels zurück, wird auch ihre Kokosnuss zerschlagen und geopfert. Das Gelübde ist somit erfüllt und Buße getan für die Verfehlungen des letzten Jahres. Wie aus der austretenden Milch der Kokosnuss geht auch aus den Büßenden Neues hervor.
Die Kavadi-Tänzer haben hier zum Nallur-Festival ebenfalls eine große Bühne und Auftritte. Auf Rücken und Schultern werden schwere Lasten aus hohen prächtig geschmückten Gestellen aus Holz oder Metall - die Kavadis - getragen, die mit Ketten und Haken am Körper verankert sind. Mit scharfen Spitzen drückt das ganze Gebilde zusätzlich schmerzhaft auf den Körper. Als wären das nicht schon genug Qualen, sind auch noch auf dem Rücken durch die Haut gestochene Haken angebracht, an denen zusammenlaufende Seile befestigt sind. Diese werden von einem begeleitendem Tänzer unter Spannung gehalten, während der Kavadi-Tänzer mit seiner ganzen Kraft an den Seilen zieht. Das alles geschieht in Trance und Schmerzen werden offenbar nicht verspürt. Aus all den Wunden fließt kein Blut... Eine Gruppe aus Trommlern und Bläsern gibt dabei den Rhythmus vor. Das ganze Schauspiel zeigt die Dankbarkeit zu Murugan für seinen Beistand in den schweren Momenten des Lebens.
Stau beim Angapradhakshinam
Kavadi-Tänzer
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