News vom 13.10.2005

Hänschen

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Die srilankische Regierung hat erneut die LTTE wegen der Tötung Andersdenkender - insbesondere wegen angeblicher Täterschaft bei der Ermordung zweier Schulrektoren auf der Jaffna-Halbinsel- scharf kritisiert. Ausserdem hat sie Australien aufgefordert, mehr gegen die nach ihrer Ansicht illegale Aktivität der LTTE in Australien zu machen. Die LTTE hat dem getöteten Rektor des College von Kopay posthum den Titel "Tamil National Patriot" verliehen. Es ist eher unwahrscheinlich, dass die Ermordung dieses Rektors auf das Konto der LTTE geht, auch wenn dies die Armeepropaganda vermitteln will. Hingegen hat sich die LTTE zum Tod des Rektors in Jaffna nicht geäussert - hier ist eine Strafaktion, wegen dessen Kritik an der Rekrutierung von Jugendlichen durch die LTTE, wahrscheinlich. Die Armeewebseite spricht von heftigen Protesten seitens der Schülerschaft gegen die LTTE in Jaffna, wo heute verschiedene Schulen geschlossen blieben. Der norwegische Gesandte und Ex-SLMM-Chef Furuhovde befindet sich heute zu Gesprächen in Kilinochchi und will bei der LTTE eine Bewegung hin zum Friedensprozess bewirken. In der Region westlich von Batticaloa scheint sich aber momentan ein ernsterer Konflikt zwischen der Kern-LTTE und der abgespalteten Karuna-Fraktion abzuspielen. Es werden viele Truppenbewegungen der LTTE beobachtet; die Armeewebseite spricht von Säuberungen. Es ist kaum denkbar, dass die LTTE in dieser Situation an den Verhandlungstisch geht, solange die srilankische Regierung die Rebellenfraktion duldet oder gar heimlich unterstützt.
Die srilankische Staatspräsidentin hat heute das Land Richtung Grossbritannien verlassen. Sie will dort ihren Sohn besuchen und erst in der letzten Oktoberwoche zurückkehren. Dies ist wiederum ein indirekter Affront gegen den SLFP-Kandidaten und Premier Rajapakse - statt an dessen Wahlkampf teilzunehmen, gibt Kumaratunge dem Privatleben den Vorzug. Die Regierungspartei kompensiert dies mit Vorwürfen bezüglich angeblicher finanzieller Unregelmässigkeiten in der Amtszeit des jetzigen UNP-Kadidaten Wickremesinghe. Dieser aber unterstützt eine Untersuchung vorbehaltlos. Der Wahlkampfleiter der SLFP verstieg sich gar zur Behauptung, es gebe eine Allianz zwischen Prabhakaran (LTTE), Ranil (UNP), Thondaman (CWC) und Hakeem (SLMC). Diese Allianz sei verantwortlich, wenn Rajapakse etwas zustosse (gemeint ist ein Attentat). Schrille Töne in einem bisher noch unblutigen Wahlkampf. Die srilankische Opposition begrüsst derweil internationale Wahlbeobachter ausdrücklich.
Zum Schluss noch eine gute Nachricht: die LTTE hat heute 26 Jugendliche, die freiwillig zur LTTE gegangen wären, entlassen und sie zu ihren Familien heimgehen lassen.

http://www.geoflueck.ch/
 
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