Pest (Bubonen-, Lungen-, Hautpest)

srilanka1998

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Pest (Bubonen-, Lungen-, Hautpest)

Was ist Pest?

Die Pest ist eine gefürchtete bakterielle Infektionskrankheit, die auch heutzutage noch in Teilen Südostasiens, insbesondere Vietnam und Burma, in Indien, im Iran, Kongo, Tansania, Madagaskar sowie im tropischen Mittel- und Südamerika vorkommt. Man unterscheidet drei Verlaufsformen: die Beulenpest, die überlebt werden kann, sowie die tödlichen Varianten Lungenpest und Pestsepsis. Eine Therapie mit Antibiotika hilft nur bei frühzeitigem Beginn und reduziert die Sterblichkeit auf etwa 20 bis 50 Prozent.

Besonders in Gebieten, in denen Menschen unter schlechten hygienischen Bedingungen eng zusammenleben (Slums in Großstädten), tritt die Pest auch in Epidemien auf, wie im Sommer 1994 in Indien. Große Epidemien, die im Mittelalter Hunderttausende von Opfern forderten, gibt es jedoch nicht mehr. 1999 wurden der WHO 2.603 Pesterkrankungen gemeldet.

Wie wird die Pest übertragen?

Der Erreger der Pest ist das Bakterium Yersinia pestis. Die Pest ist eigentlich eine Erkrankung bei Nagetieren. Sie wird entweder durch direkten Kontakt mit erkrankten Tieren oder durch Rattenflöhe auf den Menschen übertragen, nachdem der Floh bei einer Blutmahlzeit bei einem infizierten Tier die Erreger aufgenommen hat.

Ein weiterer Weg der Infektion ist die Tröpfcheninfektion, die allerdings nur bei der Lungenpest (s.u.) möglich ist.

Welche Symptome treten bei der Pest auf?

Es gibt drei Formen der Pest, die aber alle durch den gleichen Erreger verusacht werden. Die Form der Pest hängt von der Eintrittspforte und der Ausbreitung im Körper ab.

Bubonenpest (Beulenpest, Schwarzer Tod): Die Beulenpest ist die häufigste Form der Pest (mehr als 90 Prozent). Sie beginnt schlagartig mit hohem Fieber und Schüttelfrost. Die Lymphknoten in der Nähe der Infektionsstelle schwellen an und beginnen innerlich zu bluten, wodurch sie blau-schwärzlich durch die Haut schimmern (Bubonen). Die Erkrankten entwickeln ein sehr schweres Krankheitsgefühl. Im weiteren Verlauf kommt es zu Bewusstseinsstörungen. Unbehandelt liegt die Letalität der Bubonenpest bei ca. 30 bis 40 Prozent.

Lungenpest: Geraten die Erreger in den Lungenkreislauf oder fand eine Tröpfcheninfektion statt, entwickelt sich das Bild der Lungenpest. Innerhalb von wenigen Stunden treten neben hohem Fieber zunächst Bronchitis und Lungenentzündung, später ein blutiger, hoch infektiöser Auswurf auf. Ohne Behandlung sterben so gut wie alle Patienten. Auch mit Therapie ist die Prognose schlecht.

Pestsepsis: Die Pestsepsis tritt nicht nur als Komplikation der Beulen- und Lungenpest auf, sie kann auch primär ohne andere Symptome vorkommen. Die Prognose ist unbehandelt schlecht und endet fast immer tödlich.

Die Inkubationszeit bei der Bubonenpest beträgt zwei bis fünf, in einigen Fällen bis zu zwölf Tagen, die der primären Lungenpest nur ein bis zwei Tage. Die Patienten sind während der gesamten Krankheitsdauer ansteckend.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Die Diagnose erfolgt durch den Erregernachweis aus den Bubonen, Blut oder (bei Lungenpest) aus dem Auswurf (Sputum). Ab dem zehnten Krankheitstag können Antikörper nachgewiesen werden.

Wie wird die Pest behandelt?

Jede Form der Pest wird mit einer antibiotischen Kombinationstherapie behandelt. Die Therapie muss so bald wie möglich beginnen. Neben der spezifischen Behandlung erfolgt eine symptombezogene Therapie.

Wie können Sie der Pest vorbeugen?

Eine Impfung gegen die Pest ist zwar grundsätzlich möglich, der normale Tourist benötigt sie jedoch nicht. Die Impfung ist aber wegen der starken Nebenwirkungen nicht allgemein verfügbar. Eine geringe Ansteckungsgefahr besteht in Slums, die aber von einem Urlaubsreisenden kaum besucht werden. Grundsätzlich sollte man den längeren Aufenthalt, bzw. die Übernachtung in Slums vermeiden.

Die Pest zählt neben Pocken, Cholera und hämorrhagischem Fieber (Ebola, Lassa u.a.) zu den vier Quarantäne-Krankheiten. Das heißt, dass Patienten, die daran erkrankt sind, in speziellen Infektionsabteilungen abgeschirmt werden müssen.
 
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