I. Teil: zwei Wochen Ayurveda in einem der im SLB angegebenen Hotels
II. Teil: eine Woche Aufenthalt ohne Kur
III. Teil: Rundreise zu den alten Städten und Tempeln
I. Nach der problemlosen Anreise (Flug mit Zwischenhalt in Quatar und Taxi an die Südküste, mit dem der ab 14 Jahren in Hamburg aufgewachsene singhalesische Manager des Hotels mich abholte, da er gerade dieselbe Strecke zurückzulegen hatte) begann das fröhliche Wiedersehen mit dem vertrauten schönen Ort am Meer und mit all den Bekannten. Es waren dies ausser einigen Dorfbewohnern und den Mönchen des angrenzenden Tempels, mit denen ich aus Anlass einer offenbar grösseren Spende im letzten Jahr guten und herzlichen Kontakt habe, zuerst mal die 45 Angestellten des Hotels, von deren nur die jährlich wechselnen Ärzte, zwei Kellner und zwei sehr gut deutsch sprechende Gästebetreuer neu waren. Der begeisterte, begeisternde Koch arbeitet jetzt in Dubai, und mein für die Rundreise kontaktierter Fahrer ist selbständig. Alle anderen, die Therapeuten, Gärtner, Wäschereiangestellten etc. freuten sich mit mir, letztes Jahr war ich mir dank ihnen, dem Klima, der Flora, der Fauna und dem Meer wie im Paradies vorgekommen.
Am zweiten Tag verteilte ich Einigen Geschenke. Unter ihnen war der, in der Lehre letztes Jahr mit einem Wörterbuch bedachte, jetzt fest angestellte Apotheker Ushan. Englisch konnte er noch nicht viel besser. Er hatte mir eine Flöte geschickt, und ich brachte ihm jetzt ein Handy.
Am selben Abend nach der Arbeit fuhr er mit einem Freund ein SIM-Karte kaufen, sie wurden von vier Besoffenen angerempelt (einer sei ehemaliger Kriegssoldat, der jetzt nicht mehr zurechtkam). "Jetzt kannst Du nach hause faren, ich habe nicht mehr weit zu gehen", sagte Ushan zum Freund. Doch 20 Meter vor dem Haus wurde er ganz brutal in Stücke gehauen. Es gab eine ganze Woche lang Hausbesuche bei der aufgebahrten Leiche in zu grossem schwarzem Anzug und der klagenden, niedergeschlagenen Familie, die die Ankunft eines letzten Verwandten abwartete, welcher das Begräbnis organisieren sollte. Photos wurden gezeigt und gemacht.
Bedrückte Stimmung herrschte im Hotel, man verkroch sich, wenn man nicht gerade was zu arbeiten hatte, Tränen flossen, karmische Begründungen für das Schicksal des offensichtlich Unschuldigen, Neid oder alte offene Rechnungen zwischen Familien im Dorf wurden als Erklärungen herbeigezogen.
Eine Geldsammlung unter den Angestellten und auch den Gästen, sowie eine dafür vorgesehene Summe des Managers ermöglicht die weitere Auszahlung des Lohnes für über ein Jahr. Der Vater kann mit seinem Gehalt mehr oder weniger gerade die Miete des unfertigen Hauses begleichen, der Älteste kam für den sonstigen Unterhalt auf. Der durch den Tod verwirrt wirkende mittlere Bruder durfte, obwohl zu jung, eine Schnupperlehre während seines Monates Sommerferien des letzten Schuljahres machen.
Man hatte Ushan im Hotel so gern gehabt nicht so sehr nur weil er der Jüngste , sondern weil er der Zufriedenste, Arbeitsamste, Freudestrahlendste gewesen war. Eine Idee des Managers, die ich letztes Jahr leider nicht sofort irgendwie in die Tat umgesetzt hatte, war ein Sprachaufenthalt in Europa gewesen.
Es gab schliesslich eine Begräbniszeremonie, Gebete von Mönchen, Reden auch des Managers. Der Umzug durch das sich im Wald befindende Dorf mit Musikanten (mit einem oboenartigen Instrument und hohen und tiefen Trommeln) hielt bei dem vergrösserten letzten Photo an, Stoffbahnen wurden von Jungen vor den Sargträgern ausgebreitet und danach von hinten eilends wieder nach vorne getragen. Auf dem Grundstück des Grossvaters steigerte sich am Grab das Klagen fast zum Tumult. Ich hatte am Schluss des Zuges den Vater die ganze Zeit begleitet und auch jetzt nach hause, wo es stiller war. Die Mutter war eher mitten im Geschehen.
Während der folgenden zwei Wochen nahm die Kur ihren Lauf, sie tat natürlich wohl, zum Glück kennen alle ihre Handgriffe und ihre Wissenschaft genau, man versuchte wieder eine Art normales Leben herzustellen, half dem Schnupperlehrling, und der Einzige, der mich in unangenehmer Art um finanzielle Hilfe angegangen hatte, war ganz verändert: "Ushans Familie hat es jetzt nötig, hilf lieber ihnen".
Grosse oder kleine Schmetterlinge, die in manchen Augenblicken vorüber- oder herbeiflogen, in denen ich an Ushan dachte oder das mir einfallende Lied auf seinen Namen notierte (mein Beruf ist Musiker, Musiklehrer), erinnern mich an den japanischen Glauben, dass Seelen in der Zeit nach ihrem Tod die Überlebenden so nochmals grüssen.
Das ist der erste Teil des ersten Teiles meiner Reisebeschreibung, und ich hoffe, er sei Euch nicht zu rührselig gewesen.
Jedenfalls geschah alles Folgende meines Aufenthaltes dann in guter Stimmung.
Bis zum nächsten Wochenende oder auch früher,
Daniel
II. Teil: eine Woche Aufenthalt ohne Kur
III. Teil: Rundreise zu den alten Städten und Tempeln
I. Nach der problemlosen Anreise (Flug mit Zwischenhalt in Quatar und Taxi an die Südküste, mit dem der ab 14 Jahren in Hamburg aufgewachsene singhalesische Manager des Hotels mich abholte, da er gerade dieselbe Strecke zurückzulegen hatte) begann das fröhliche Wiedersehen mit dem vertrauten schönen Ort am Meer und mit all den Bekannten. Es waren dies ausser einigen Dorfbewohnern und den Mönchen des angrenzenden Tempels, mit denen ich aus Anlass einer offenbar grösseren Spende im letzten Jahr guten und herzlichen Kontakt habe, zuerst mal die 45 Angestellten des Hotels, von deren nur die jährlich wechselnen Ärzte, zwei Kellner und zwei sehr gut deutsch sprechende Gästebetreuer neu waren. Der begeisterte, begeisternde Koch arbeitet jetzt in Dubai, und mein für die Rundreise kontaktierter Fahrer ist selbständig. Alle anderen, die Therapeuten, Gärtner, Wäschereiangestellten etc. freuten sich mit mir, letztes Jahr war ich mir dank ihnen, dem Klima, der Flora, der Fauna und dem Meer wie im Paradies vorgekommen.
Am zweiten Tag verteilte ich Einigen Geschenke. Unter ihnen war der, in der Lehre letztes Jahr mit einem Wörterbuch bedachte, jetzt fest angestellte Apotheker Ushan. Englisch konnte er noch nicht viel besser. Er hatte mir eine Flöte geschickt, und ich brachte ihm jetzt ein Handy.
Am selben Abend nach der Arbeit fuhr er mit einem Freund ein SIM-Karte kaufen, sie wurden von vier Besoffenen angerempelt (einer sei ehemaliger Kriegssoldat, der jetzt nicht mehr zurechtkam). "Jetzt kannst Du nach hause faren, ich habe nicht mehr weit zu gehen", sagte Ushan zum Freund. Doch 20 Meter vor dem Haus wurde er ganz brutal in Stücke gehauen. Es gab eine ganze Woche lang Hausbesuche bei der aufgebahrten Leiche in zu grossem schwarzem Anzug und der klagenden, niedergeschlagenen Familie, die die Ankunft eines letzten Verwandten abwartete, welcher das Begräbnis organisieren sollte. Photos wurden gezeigt und gemacht.
Bedrückte Stimmung herrschte im Hotel, man verkroch sich, wenn man nicht gerade was zu arbeiten hatte, Tränen flossen, karmische Begründungen für das Schicksal des offensichtlich Unschuldigen, Neid oder alte offene Rechnungen zwischen Familien im Dorf wurden als Erklärungen herbeigezogen.
Eine Geldsammlung unter den Angestellten und auch den Gästen, sowie eine dafür vorgesehene Summe des Managers ermöglicht die weitere Auszahlung des Lohnes für über ein Jahr. Der Vater kann mit seinem Gehalt mehr oder weniger gerade die Miete des unfertigen Hauses begleichen, der Älteste kam für den sonstigen Unterhalt auf. Der durch den Tod verwirrt wirkende mittlere Bruder durfte, obwohl zu jung, eine Schnupperlehre während seines Monates Sommerferien des letzten Schuljahres machen.
Man hatte Ushan im Hotel so gern gehabt nicht so sehr nur weil er der Jüngste , sondern weil er der Zufriedenste, Arbeitsamste, Freudestrahlendste gewesen war. Eine Idee des Managers, die ich letztes Jahr leider nicht sofort irgendwie in die Tat umgesetzt hatte, war ein Sprachaufenthalt in Europa gewesen.
Es gab schliesslich eine Begräbniszeremonie, Gebete von Mönchen, Reden auch des Managers. Der Umzug durch das sich im Wald befindende Dorf mit Musikanten (mit einem oboenartigen Instrument und hohen und tiefen Trommeln) hielt bei dem vergrösserten letzten Photo an, Stoffbahnen wurden von Jungen vor den Sargträgern ausgebreitet und danach von hinten eilends wieder nach vorne getragen. Auf dem Grundstück des Grossvaters steigerte sich am Grab das Klagen fast zum Tumult. Ich hatte am Schluss des Zuges den Vater die ganze Zeit begleitet und auch jetzt nach hause, wo es stiller war. Die Mutter war eher mitten im Geschehen.
Während der folgenden zwei Wochen nahm die Kur ihren Lauf, sie tat natürlich wohl, zum Glück kennen alle ihre Handgriffe und ihre Wissenschaft genau, man versuchte wieder eine Art normales Leben herzustellen, half dem Schnupperlehrling, und der Einzige, der mich in unangenehmer Art um finanzielle Hilfe angegangen hatte, war ganz verändert: "Ushans Familie hat es jetzt nötig, hilf lieber ihnen".
Grosse oder kleine Schmetterlinge, die in manchen Augenblicken vorüber- oder herbeiflogen, in denen ich an Ushan dachte oder das mir einfallende Lied auf seinen Namen notierte (mein Beruf ist Musiker, Musiklehrer), erinnern mich an den japanischen Glauben, dass Seelen in der Zeit nach ihrem Tod die Überlebenden so nochmals grüssen.
Das ist der erste Teil des ersten Teiles meiner Reisebeschreibung, und ich hoffe, er sei Euch nicht zu rührselig gewesen.
Jedenfalls geschah alles Folgende meines Aufenthaltes dann in guter Stimmung.
Bis zum nächsten Wochenende oder auch früher,
Daniel