"Stadtdenker Durlach 2019" - Mönch aus Matara / Sri Lanka

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Samuel

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Am Abend der 31. Oktober 2019 war es endlich soweit. Der diesjährige „Durlacher Stadtdenker“ Yatalamatte Vipassi Thero aus Matara / Sri Lanka trug die Ergebnisse seiner Recherchen im Bürgersaal des Durlacher Rathauses dem zahlreich erschienenen Publikum vor.

Tagelang streifte er zuvor mit dem Vorsitzenden des hiesigen Vereins „Patenkinder Matara e.V., Samuel Degen, durch Durlach, wobei die beiden nicht nur die üblichen Touristenklassiker aufsuchten, sondern vor allem Einrichtungen, die unseren Alltag ausmachen.
So waren sie u.a. bei der mülltrennenden Wertstoffstation in der Maybachstrasse, auf dem Durlacher Bergfriedhof, im Weiherhofbad und dessen Sauna, zu einem Gespräch beim kath. Pfarrer Meier, in der kath. Kirche Peter und Paul und der ev. Stadtkirche, bei der Durlacher Polizeidienststelle, in der Stadtbibiliothek, im Pfinzgaumuseum, beim Physiotherapeut Peter Schäfer, in Sicherheitsschuhen und Helm auf der IKEA Baustelle, bei einem modern eingerichteten Zahnarzt wie auch im Jugendzentrum Durlach.

Die Durlacher Ortsvorsteherin Alexandra Ries lernte ihn bereits bei einem Kurzbesuch im Durlacher Rathaus im Vorjahr kennen und war von seiner Persönlichkeit beeindruckt. Deshalb schlug sie ihn den entscheidenden Gremien wie auch dem Kulturbeirat des Ortschaftsrates als „Durlacher Stadtdenker 2019“ vor. Dem wurde entsprochen, so dass die für ihn große Chance entstand, fernöstlich buddhistisch geprägt auf unser für ihn fernes und exotisches Durlach zu blicken.

Bei der von Samuel Degen im Saal präsentierten Fotodokumentation der Durlacher Recherchen von Reverend Vipassi ging dieser auf die entsprechenden Themenbereiche ein und äußerte seine tiefgängigen Gedanken dazu. Diese waren gespickt mit mehreren Zitaten vom Dalai Lama, seinem geistlichen Führer und Lehrer. Sein Vortrag in englischer Sprache wurde herzlich zugeneigt und gekonnt übersetzt von Jenny Laue.

Direkte Vergleiche stellte er nicht an, dies ist im Buddhismus nicht vorgesehen, da dort alles als einzigartig betrachtet wird. Er nimmt aber nun viele Erkenntnisse aus Durlach nach Sri Lanka mit. Da Reverend Vipassi, Leiter des Karlsruher Children Centers in Matara mit 265 Patenkindern, dort auch in verschiedenen regierungsnahen Organisationen mitarbeitet, wird er diese vortragen und empfehlen. So hat ihn zum Beispiel unsere vorbildhafte Mülltrennung bereits in den Häusern der Bürger sehr beeindruckt und auch die Möglichkeit, Müll als Wertstoff zu sehen und bei der Wertstoffstation in Durlach kostenlos abzugeben. Auch unsere freundlichen blauen Polizeiuniformen sah er sehr positiv, das Schwarz und Khaki der Polizisten seines Heimatlandes hingegen betrachtet er wie auch die dortige Bevölkerung eher als bedrohlich. Auch die hier klare Dokumentation des Geldflusses bei Strafzahlungen von Verkehrssündern gefielen ihm, er kennt das nur so, dass die Geldscheine meist schnell in der Tasche eines „Moskitos“, wie die Polizisten dort im Volksmund genannt werden, verschwindet.

Seine fast lebenslange Verbundenheit zu Deutschland entstand durch die mehrfache Lektüre von „Siddharta“ von Hermann Hesse bereits als Novize. Er riet unserer Jugend zu mehr Besinnung auf ihre kulturellen, religiösen und heimatlichen Wurzeln, zum Erhalt der von den Vorfahren geschaffenen Werte sowie zur weiteren Pflege unserer wunderschönen mittelalterlichen Altstadt von Durlach. Er lobte viele unserer modernen und fortschrittlichen Einrichtungen wie die Medizin, die öffentlichen Schwimmbäder, die funktionierende Verwaltung, sowie die transparente Polizeiarbeit. Auch ist er begeistert von der Sauberkeit auf den Straßen und Plätzen, die er so nicht kennt.

Sein Dank ging an alle Beteiligten und Sponsoren, die ihm den Aufenthalt und seinen Einsatz als Stadtdenker hier ermöglichten, verpflegten, unterbrachten und ihn so warmherzig empfangen haben.
Gerade aus der Situation, dass er trotz seiner Funktion als einer der führenden Geistlichen seines Landes, ein „Bettelmönch“ ist, der, wie er auch ausführte, „kein eigenes Leben und auch keinen Besitz also auch kein Geld hat“, macht ihn besonders dankbar.
 
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