Trincomalee

Hänschen

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Trincomalee


Trincomalee ist wirklich toll und hat wunderschöne Strände. Leider ist dort aber sehr vieles in Schutt und Asche und wirklicher Urlaub auch dort leider nicht empfehlenswert. :?

Ich hänge mal fix ein paar Bilder von unserem Trip nach Trinco an :wink:

Sicher ist es für einige ganz interessant, etwas von dort zu sehen :wink:


Da die Strasse an der Ostküste auf Grund des Bürgerkrieges nicht nutzbar war, mussten wir einen Umweg über das Inland fahren, aber es hat sich gelohnt, die Strapazen auf sich zu nehmen.

Hier seht Ihr einen Blick über den für viele begehrten Hafen zu der grössten Mehlfabrik in SL.

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Da der Hafen jedoch ein strategisches Ziel ist, wird er durch eine Minenkette gesichert, die je nach Bedarf in die Tiefe abgesenkt werden kann.

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Überall begegnet man Ruinen und Sicherheitsposten und wirkliches Urlaubsfeeleing kommt dort leider nicht auf.

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Der Name diesen Caffees verspricht leider zuviel.........



Was wir fast nicht erwartet hatten, war die Tatsache, dass der Hafen wirklich noch industriel genutzt wird und dort Frachtschiffe ein- und auslaufen.



Übernachtung ? Kein Problem, da im Norden von Sri Lanka faktisch kein Tourismus existiert und nicht alle Hotels von Beschädigungen betroffen sind.



Genutzt werden die Hotels oftmals nur durch diverse Hilfsorganisationen, die es sich dort gut gehen lassen - sorry, aber so ist die Realität. Wir waren 3 Tage in diesem Hotel unten im Bild und die tollen Autos der NGO`s bewegten sich keinen Meter vom Fleck.......



Wir hatten vor unserer Abreise im www irgendwo mal etwas von EMT-International gelesen und niemand konnte uns wirklich sagen, was EMT dort wirklich in SL macht. Sie helfen wirklich und wir waren positiv überrascht, einen Arzt von EMT dort zu treffen, der wohl als einer der wenigen wirklich effektive Hilfe im Norden geleistet hat.





Erschreckend fanden wir die Verhältnisse in den zahlreichen Flüchtlingslagern in Trincomalee. Man darf dort jedoch nicht wegschauen, sondern sollte diese Missstände viel mehr publik machen.
Haben diese Menschen noch eine Hoffnung ? Auf was ?







Nördlich von Trincomalee gelangt man dann nach Nilaveli mit seinen wunderschönen Stränden..........



Aber auch dort wieder Gegensätze und ein Flüchtlingscamp.........
Dieses Camp liegt im Gebiet der Tamilen und somit kümmert sich weder Regierung, noch NGO`s wirklich um diese Menschen.





Leider konnten wir nicht wissen, dass wir diesen Menschen begegnen würden und somit konnten wir Ihnen leider nicht helfen.......Trotzdem staunten wir über die Freundlichkeit uns gegenüber. Die Menschen waren einfach nur froh, dass sie mal jemand besucht und nach ihnen schaut.



Im Hotel selbst lernten wir 2 Techniker der Deutschen Welle kennen. Die deutsche Welle betreift in der Nähe von Nilaveli eine Sendesation, die für Asien / Afrika und auch Australien zuständig waren. Eine Einladung dorthin nahmen wir dankend an und staunten nicht schlecht. Deutsche Gründlichkeit in allen Ecken :lol:





Abschliessend wirklich das letzte Bild. Ein Sonnenuntergang der wirklich wunderschön war, oder seid Ihr anderer Meinung ? :wink:





Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit und wünsche allen weiterhin viel Spass.

Dieser Bericht ist auch auf folgender Seite zu finden:

http://www.reisefoto.net
 
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Ost Kuesten Strassen Bericht

Liebe Leute,
Hier nur ein ganz kurzer Bericht ueber die derzeitige Lage an der Ostkueste:
Am Freitag sind wir von Arugam Bay die Kuestenstrasse nach Batticaloa abgefahren.
Zwei Freunde waren dort abzuholen; zwei weitere unternehmungslustige Deutsche kamen mit nach 'oben' - mit gemischten Gefuehlen.
Ergebnis:
Kein einzier Checkpoint, in dem wir anhalten mussten!
Keinerlei Probleme irgendwo - alles derart ruhig, ja sogar verschlafen wie noch nie.
Alle Krieger sind offenbar abgezogen und sind im Norden und Sueden aktiv.
Es folgte eine sehr ruhige, lustige Nacht im Riviera Inn, in Batti (voller NGO Fahrzeuge, natuerlich; s. Club Ocenanic) und dann mit 7 Mannn/Frau zurueck nach Arugam Bay.
Man kann wirklich JEDEM die ruhige, unverdorbene Ostkueste zur Zeit empfehlen!

Gruss,
aus dem Super Mittelmeer Wetter,
der Blauen Bucht von Arugam

dem blauen '-) Fred & Co.
+ not so blue ...Gaeste
 
Beeindruckende Bilder!!

Deprimierende und schockiernde Bilder und auch Herrliche und wunderschöne Bilder,
 
Tolle und interesante Bilder!!!

Sry Hänschen aber du schreibst nicht wann du da warst???

Was Du sagst kann ich nur bestätigen, die Menschen die ich an der Ostküste getroffen habe sind die nettesten überhaupt.
Ehrlich gesagt fühle ich mich da wohler als bei den Junkies und Beach Boys in Hikkaduwa und einschlägigen Locations.
 
CHE schrieb:
Tolle und interesante Bilder!!!

Sry Hänschen aber du schreibst nicht wann du da warst???

Die Bilder sind von unserem Besuch dort im November zweitausendsechs :wink:

Es wird dort heute sicher nicht viel anders aussehen, oder ? :wink:

p.s.: sorry, ich kann derzeit hier am laptopp keine zahlen tippen :lol:
 
Auch mir würde es gefallen, einmal den Osten zu sehen, aber es ist mir zu gefährlich gewesen. Im Hotel konnten wir BBC empfangen und so habe ich einige Anschläge mitbekommen.
Es soll ja nicht mein letzter Urlaub gewesen sein.

Wie lange dauert eigentlich die Anreise in den Osten und wie teuer ist sowas ?

Karina
 
Hallo Karina,

Wie lange so eine Anfahrt dauert hängt natürlich immer ganz davon ab was du als Ausgangspunkt nimmst? Südwestküste? Colombo?
Aber es dauert in jedem Fall schon ein Weilchen, vorallem da die Strassen im Osten noch nicht so gut ausgebaut sind.

In diesem Thread geht es um eine Reise in den Osten. Vlt kann Dir diese Userin mehr Auskunft geben, da sie erst vor kurzem in Nilaveli gewesen zu sein scheint.

Lg, Che
 
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Hallo Karina,

für die Strecke Colombo - Trincomalee braucht man als geübter
Fahrer dieser Strecke ca. 7-8 Stunden.
So lange fahren die Mitarbeiter der DW in ihre Station :wink:
(finde ich lustig, dass noch jemand ausser mir dort war :D )

Anfangs ist die Strasse ja noch einigermassen gut, aber je weiter
man in den Osten kommt, desto mehr tiefe Bodenwellen und Schlaglöcher.
Da heisst es "Zähne zusammen beissen und durch" :lol:

Aber wenn man dann am Sandstrand sitzt, ist alles vergessen :wink: .
 
Hier mal noch ein paar Bilder der Strassen :wink:

Irgendwo zwischen Dambulla und Trincomalee, rechts ein Unterstand der Armee.


Bahnübergang igendwo ?? :wink:


Zwischen Trincomalee, Nilaveli und Kokkilai Lagoon


und noch den Oldtimer der Region, eine Fähre über die Kokkilai Lagoon.
Für uns war der Weg hier zu Ende, da wir keinen Erlaubnisschein für die
andere Seite hatten. Wirklich fahren wollte ich sowieso nicht mit diesem
Teil :lol: :wink:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Claudia,

danke für Deinen Bericht und die Bilder. Es hat sich ja wirklich nix geändert und die Strasse von Trinco nach Nilaveli sieht genauso aus, wie immer . :roll:
 
lol die wird wahrscheinlich auch noch sehr sehr lange so ausschauen! :lol:

Eine Frage wie fahrt ihr den überhaupt nach Trinco?
Da ich an der Ostküste vorallem mich immer rund um Batticaloa und Kalmunai aufgehalten habe bin ich ganz selbstverständlich davon ausgeganen das ihr einfach diese Straße weiter nach Norden bis nach Trinco nehmt.
Doch scheint mir liege ich da irgendwie falsch. Den mit 7 Stunden von Colombo aus es dies so nicht zu schaffen!

Lg, Che
 
Wir sind nicht direkt nach Trinco gefahren, sondern haben in Habarana
übernachtet und auch sonst noch Pausen gemacht.

Die Zahl von 7-8 Stunden habe ich von den Mitarbeitern der DW. Sie
haben einen Fahrer mit Kleinbus, der mehrmals wöchentlich zwischen
Trinco und Colombo pendelt, je nach Schicht der Mitarbeiter. Der kennt
natürlich jedes Schlagloch und fährt anders als ein normaler Touri :lol: :wink:
Aber mehr als 50 km/h kann auch er nicht fahren :? . Bei rund 350 km
kann die Zeit dann schon hin kommen.
 
Reisezeiten, -routen, -kosten

Karina1 schrieb:
...Wie lange dauert eigentlich die Anreise in den Osten und wie teuer ist sowas ?...

Liebe Fangemeinde

Das sind so aktuelle Ansatzpunkte für die Reisen in den Osten:
Basis:
Reisegeschwindigkeit ca 30 km/h (kaum mehr; ausser mit Fred :wink: )
Benzinverbrauch mit dortigen Vans: 10-15 L/100km à 80 SLR/L

Negombo-Kalkudah:
06.35 Negombo ab (KM 0)
08.30 Kurunagela (letzte gute Einkaufsgelegenheit)
10.30 Habarane (KM ca 200)
14.00 Kalkudah (KM ca 280)
Kosten 13'000 SLR (davon Benzin ca 7'000 für Hin-/Rückfahrt!)

Kalkudah-Batticaloa:
14.00 Kalkudah ab (KM 0)
15.20 Batticaloa (KM 30)
Kosten 3'000 SLR (davon Benzin ca 1'000)

Die Fahrt Negombo-Trinco ist etwa gleich wie Negombo-Kalkudah.
Die Küstenstrasse Kalkudah-Trinco ist gemäss Fred befahrbar, aber stressig.

ArugamBay-Aluthgama/Beruwela/Bentota:
Uns zuliebe haben wir am 4.2. eine neue Route befahren, fernab von jeder grösseren Stadt; quer durch die Berge .... irre 8)
08.10 Pottuvil-Checkpoint ab (KM 0)
09.50 Monaragala
10.25 Wellawaya (KM 100)
11.00 Tanamalwila (KM 130)
12.00 Timbolketiya (KM 145)
14.30 Kalawana via Godakawela-Rakwana-Weddagala (KM 240)
(Strasse teilweise eher Bachbett; Haarnadelkurven und so; fantastische Landschaft)
15.30 Matugama (KM 270)
16.00 Aluthgama (KM 285)
Kosten 13'000 SLR (davon Benzin ca 7'000 für Hin-/Rückfahrt!)

Grundsätzlich funktioniert dies nur mit Tamilen als Fahrer; Zitat eines Singhalesen "Würden wir auch für den doppelten Preis nicht machen".

Gruss, Roland
 
Hallo ins Forum,

ich war jetzt Anfang April ein paar Tage in Trinco.

Es ist einfach ein Traum.............. wunderschöne Landschaft, traumhaftes Meer (türkisfarben) und die Menschen sind irre hilfsbereit und freundlich.

Je weiter man in den Osten hinauf kommt, desto besser werden die Strassenverhältnisse.

Man merkt, daß sie sich auf den Tourismus vorbereiten............ überall (Hotels und Gästehäuser) wird gewerkelt, neu gestrichen, etc.

Also es ist echt einen Ausflug wert!

L.G. Chris
 
Hier mein Trinco Bericht vom Juni 2011. Der ist zwar schon an anderer Stelle hier im SLB gepostet, aber hier passt er auch gut her....

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Unser Sohn Jo verteilt Kinderspielzeug an bitterarme Fischerfamilien

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Hübsche Blonde am Beach von Uppuveli

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Die Fischer fangen nur Seegras

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Buddhistische Pilger am Vollmondfest


2011, endlich. Ja , es hat dann doch fast vier Jahrzehnte gedauert.

Als ich mich als junger Kerl entschloss, die Welt zu erkunden, war Trincomale ganz vorne mit auf der Liste. Eine profunde Grundausbildung durch die Lektüre von fast 50 Bände von Karl May hatte mich gestählt, ich wusste alles über Abenteuer, Gefahren und wie diese zu bestehen waren. Irgendwie klang der Name auch gut, bedeutende Seefahrer aus Kolonialzeiten waren ja offensichtlich auch schon mal dort gewesen.
Aber erst mal was werden im Leben, Geld verdienen und dann per Zug und Schiff über die Türkei, Arabien und Indien oder so nach Ceylon reisen, die Routen verriet mir der Dirke Weltatlas aus der Bibliothek. Aber dann kam die Realität. Andere Ziele waren erst einmal doch wichtiger und ab 1983 war mit dem Beginn des Bürgerkrieges sowieso endgültig Schluss mit meinen Träumen von einer Reise nach Trinco. Und keiner ahnte, dass der fürchterliche Krieg bis zu Jahre 2009 dauern sollte.

Jetzt ist es soweit, wir sitzen im Wagen von Thilak. Unser Stammfahrer Rodrigo, dem wir auch seit Jahren unsere vielen Budgetreisenden durch Sri Lanka anvertrauen, ist verhindert, so dass er seinen Bruder einspringen lies. Der ist zwar nicht ganz so ausgebufft wie Rodrigo, aber auch ein guter Fahrer mit gutem Englisch und guten Manieren. Was will man mehr an diesem Ende der Welt.
Der Weg führt uns Nonstop von Negombo über Dambulla nach Trinco, 7 Stunden sollen das dann werden. Aber die Vorfreude auf die Ostküste packt dann doch die Schmerzen im Kreuz in Watte, so dass wir geduldig ausharren. Unser 11-jähriger Jo auf dem Rücksitz hinter mir ist von der Kurverei bald ganz grün im Gesicht, wir tauschen die Plätze und Jo schläft erleichtert ein.
Dann endlich Trinco, wir biegen aber nach links ab Richtung Nilaveli Beach. Am Uppuveli Beach, auf halber Strecke, dann rechts rein Richtung Beach zum „Shiva Beach Resort“, direkt am Strand.
Ein äußerlich ziemlich mitgenommener mehrstöckiger Klotz, hier sollen wir bleiben? Rodrigo kennt uns und unsere Wünsche seit Jahren. Sauber, nett und günstig. So etwas hat er für uns ausgesucht? Vertrauen siegt, wir laden unser Gepäck aus und beziehen unser Zimmer. Riesig, fast vier Meter hoch, gefliester Boden, drei große Betten. Herrlich. Und dem Geruch im Bad kann man ja mit einem Duftstein vom Kolonialwarenhändler gleich um die Ecke entgegenarbeiten, es gibt schlimmeres. Die AC funktioniert auch.
Die Beachbar legt noch einen drauf. So wie damals, als in Thailand noch „Hotel California“ bei einer weißen Tüte in jedem bärtigen Bleichgesicht in allen Strandhütten gespielt wurde. Strohgedeckt, Holztische, junge Traveller. Zeitgemäß natürlich mit Tatoos und irgendwas i-mäßigem, auf das sie fortwährend glotzen.

Aber so ist das nunmal heute, da komme ich Methusalem mit meinen schweren Kameras um den schwitzigen Hals aus einer anderen längst vergangenen Zeit. Die bewirteten neun Strandhütten direkt im Sand, in denen man bequem zu dritt liegen oder zu viert auf der Liegefläche sitzen kann, sind fast einmalig, sowas habe ich bislang nur auf den Gilis vor Lombok in Indonesien gesehen. Da lässt es sich aushalten oder, wie ich es beim Bier vor meiner Nase in der Nachbarhütte sehe, der hübschen Freundin bei Bob Marley Klängen das Oberteil langsam öffnen; oh ja, hier bin ich wohl richtig. Erinnerungen an meine 30 Jahre tiefstes Travellerglück rings um den Globus kommen auf, ich drehe mich zufrieden um und beobachte die vielen Kühe hier, die die Reggae Musik offensichtlich ebenfalls super finden. Herrlich ist auch der weiße Sand vor der Nase, das blaue Wasser. Und Abends dann spielen die einheimischen Uppiveli Freaks mit ihren blondierten langen Haaren Frisbee. Aber keine Anmache durch Beachboys, die sind offensichtlich alle in der Massenfalle Hikkaduwa auf der anderen Seite der Insel geblieben, um dort helles Fettgewebe zu beglücken.

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Beachhütten am Uppuveli Beach

Dann nach dem ersten Frühstück in Shivas Beachrestaurant eine Fahrt ins Landesinnere zum uralten Tempel Velgam Raja Maha Vihara, so ca. 45 Minuten Rüttelpiste. An Häusern vorbei, die diesen Namen nicht annähernd verdient haben, wir fühlen uns in die Sahelzone in Afrika versetzt. Zerlumpte Kleidung, ausgedörrte Gestalten, durchlöcherte Plastikplanen als Dach. Und überall Wellblech, zerbeult und hässlich. Das hat wohl die Regierung herbeigekarrt, um das Allerschlimmste zu kaschieren. Wir halten an, um mitgebrachte Geschenke an kleine Kinder zu verteilen. Im Anblick von uns bleichen Riesen kriegen die jedoch das Muffesausen und rennen, was die spindeldürren Beinchen hergeben. Endlich da, wartet am Eingang bereits ein Sadu auf uns, wie hier die buddhistischen Mönche ehrfurchtsvoll genannt werden. Er führt uns zu einer kleinen offenen Halle, an deren Wänden eine Ausstellung grauenhafter Fotos gezeigt werden. „Terrorists were here, they killed a lot of us“. Ja, wir sehen und verstehen. Mit Steinen erschlagen, den Tempelbus in die Luft gesprengt, das historische Gelände vermint. Und dann dem Sadu ein Messer in den Bauch gerammt und kräftig nach oben geschlitzt. Demonstrativ öffnet er seine orangene Kutte und zeigt uns seinen zerschnittenen Bauch, er hat fast als einziger den Überfall der Tigers auf diese alte buddhistische Tempelanlage überlebt. Das ist mir dann doch 500 Rupien Donation wert, so um die 3 Euro, Eintritt wird keiner verlangt. Die Fotos, die ich nun von den Ruinen mache, werden trotzdem was, obwohl ich mich dabei ertappe, nur auf den Trampelwegen zu gehen, das Gestrüpp nebenan bietet mir vergeblich eine bessere Perspektive. Wie damals in den 90er Jahren in Kabodscha in den vielen Tempeln rings um Angkor Wat, da hatte ich auch gehörigen Respekt vor den Tretminen. Wurde doch auch mein großes fotografisches Vorbild, Robert Capa, in meinem Geburtsjahr 1954 durch den Tritt auf eine Mine aus dem Leben gefetzt. Und sein in Fachkreisen berühmtes Zitat: "If your pictures aren't good enough, you're not close enough. (Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran.)." ist für mich stets Leitschnur dann auch meiner seitherigen Arbeit gewesen. 80% meiner Fotografien mache ich dank Capa mit einem Weitwinkelobjektiv immer direkt vor dem Geschehen, das Tele liebt bleiern in der Tasche.

Jetzt zurück nach Trinco, durch das Fort Frederic hoch zum Hindutempel Thiru Koneswaram Kovil.
Nicht der eher kleine und schlichte Tempel begeistert mich, hier erregen nur die ausschließlich sehr jungen handygeilen Priester mit neuestem Haarschnitt meine Aufmerksamkeit. Die tippen mit einer Inbrunst wetteifernd auf den Dingern rum und vergessen die vergeblich nach ihnen ausgestreckten Arme der Pilger, die irgendwelche religiösen Handlungen erwarten. Nein, interessant ist die direkt hinter dem Tempel 100 Meter steil ins Meer abfallende Felswand mit Blick auf den Swami Rock, auch Lovers Leap genannt.
Thilak fährt uns am nächsten Vormittag weiter Richtung Norden. Wir wollen über Tiriyai zur 40 km von Uppuveli entfernten buddistischen Tempelruine Girihandu Vatadage. Laut unserer beiden mitgeführten Reiseführer Stefanh Loose 2006 und Nelles 2011 sind an vier Stellen die Flüsse nur per Fähre zu überqueren, die Straße dorthin sei in katastrophalem Zustand. Wir planen somit einen ganzen Tag ein.
Aber oh Wunder, in einer Stunde sind wir da. Nagelneue Brücken und komfortabler Asphalt lassen die Räder munter rollen. Da militärisch sehr bedeutsam, hat die Regierung Anfang 2009 in einem Kraftakt diese Leistung erbracht, nur so konnten deren Truppen schnell die Küste entlang unterwegs sein um die hier operierenden Sea-Tigers nieder zu ringen. Aber die Checkpoints sind geblieben. So nach über 20 habe ich aufgehört zu zählen. Die Anzahl der Soldaten hier inmitten des Kriegsgebietes wurde ebenso erhalten, zu groß ist offensichtlich die Angst vor einem erneuten Aufflackern des Krieges, einzelner Racheakte oder auch profane Zementierung der gegenwärtigen singalesischen Machtverhältnisse inmitten des Tamilengebietes. Aber wir Weiße werden durchgewunken, und zwar ausnahmslos. Wer sich vor Soldaten mit martialischen Knarren im Anschlag fürchtet, ist hier falsch. Wir aber wissen, dass wir hier im wilden Osten als fette Milchkühe sehr willkommen sind und staunen nur über den ungebrochenen militärischen Aufwand, den wir so noch nirgendwo auf der Welt erlebt haben.

Und am Tempel erwartet uns dann ein Getümmel, das auch fast einmalig ist. Tausende von Pilgern sind von weither gekommen, um das Vollmondfest zu feiern. So steigen wir eingereiht in fröhliche Pilgerscharen den schweißtreibenden Berg hinauf um zu sehen, was fast nicht zu sehen ist. Wer wie wir die Tempelanlagen von Anuradhapura oder Pollonaruwa wie aus dem FF kennt, wird enttäuscht sein. Aber immerhin soll es sich hier um den ältesten Dagoba der Welt handeln, in dem zur Krönung ein Haar Buddhas begraben liegt. Aber auch von diesem Dagoba ist nur noch die Basis erhalten. Also erfreuen wir uns an herrlichen Film- und Fotomotiven der Pilger und unzähliger Polizisten, die ebenfalls feiern, was das Zeug hält. So hat es sich doch gelohnt, und unsere durchgeschwitzten Klamotten sind am Abend schnell wieder ausgewaschen.

Auf dem Rückweg dann ein Pflichtstop am legendären Nilaveli Strand. Das vielgerühmte Nilaveli Beach Hotel ist jedoch für uns eine einzige Enttäuschung. Den Charme einer neonbeleuchteten Bahnhofshalle, das recht langweilige Publikum liegt eingeölt fett auf irgendwelchen Plastikliegen, ist bieder und gut sichtbar rolexreich, nix wie schnell raus hier.
Es gibt sie aber doch, die atmosphärischen Strandunterkünfte am Nilaveli Beach, wo es viel Charme für weit weniger Geld gibt. Einfach in der Ortsmitte von Nilaveli zum Strand abbiegen und den dort ablaufen. Wo die beste Musik läuft und die buntesten Leute abhängen, da ist man dann auch hier richtig. Und von wegen ausgebucht. Alle Vorwarnungen, nun Mitte Juni sei wegen des blauen Himmels und seicht wogender Wellen hier im wilden Osten Hauptsaison, waren falsch. Alle Gastgeber suchen händeringend Gäste, die Preise sind günstig. So 2000,- bis 3.000,- Rupien für ein nettes sauberes Zimmer mit AC für zwei Leute sind gerade Standard, das sind keine 20,- Euro. Und ein fulminantes Essen kostet gerade mal 3,- Euro, davon wird unsereins auch nicht arm. Also hoch die Tassen, das Ersparte lässt sich bewusstseinserweiternd am Abend in der Beachbar in eiskaltes Lion-Bier umsetzen. Und dort steht dann auch noch irgendwo ein unscheinbares kleines weißes Plastikkästchen in der Ecke mit dem Aufdruck WiFi...


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Hier klicken zu meinen aktuellen Fotos vom Juni 2011 rings um Trincomalee

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Die internationalen Backpacker und Traveller, die man an der Süd/Ostküste (bis auf Mirissa) leider vergeblich sucht, sind nun hier im wilden Osten zu finden.
 
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