Visum für Sri Lanker nach Europa

jhdd2511

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Liebe Forumsmitglieder,

ich bin erst neu hier dabei, "angefixt" durch unseren wunderschönen Urlaub in Sri Lanka dieses Jahr.
Nun möchten wir gern zwei Freunde, die wir dort gewonnen haben, für nächstes Jahr zu uns nach Deutschland für einen Besuch einladen. Nach den offiziell erhältlichen Unterlagen sieht es sehr kompliziert aus, für Sri Lanker ein Schengen-Visum zu erhalten.

Unsere Freunde haben und aber gesagt, das sei ganz einfach, sie hätten da einen agent gefunden, der für 5000 Rp. die Visa organisiert.

Was ist davon zu halten? Wie einfach oder schwierig ist es tatsächlich für Sri Lanker, ein Schengen-Visum zu bekommen. Hat da jemand hier praktische Erfahrungen?

Danke für eine Reaktion.
 
Was ist davon zu halten? Wie einfach oder schwierig ist es tatsächlich für Sri Lanker, ein Schengen-Visum zu bekommen. Hat da jemand hier praktische Erfahrungen?.
Im vergangen Jahr wurden in Colombo 7.101 Schengenvisa (zum Besuch oder Touristik) bearbeitet, davon 6.181 erteilt und 883 abgelehnt, 37 Anträge wurden von den Antragstellern zurückgezogen. Damit liegt die Ablehnungsquote bei 12,43%.

Das A und O für den Erhalt eines solchen Visums ist die erfolgreiche Glaubhaftmachung der Rückkehrwilligkeit. Das geschieht am Besten durch den Nachweis seiner Verwurzelung im Heimatland (Frau und Kinder, feste Arbeitsstelle, geregeltes Einkommen, Grundbesitz u.a.)

Da viele Besucher aus Sri Lanka nicht in der Lage sind, ihren Aufenthalt hier selbst zu finanzieren, ist eine Verpflichtungserklärung des Einladers/Gastgebers erforderlich. Mit dieser Verpflichtungserklärung bürgt der Verpflichtungsgeber (Einlader/Gastgeber) für alle Kosten, die der Besucher dem deutschen Staat verursachen könnte.

Das sind z.B alle Kosten die bei nicht fristgemäße Ausreise entstehen könnten (Abschiebehaft, Abschiebekosten u.ä.). Da können ganz schnell €urobeträge in fünfstelliger Höhe zusammenkommen. Man sollte sich der Person des Besuchers schon ziemlich sicher sein, dass er seinen Aufenthalt nicht dafür nutzt unterzutauchen oder einen Asylantrag stellt, sondern zum Ende des Besuchszeitraums auch pünktlich wieder ausreist.

Neben der Verpflichtungserklärung ist eine ausreichende Krankenversicherung (eine sogenannte Incoming-Versicherung) obligatorisch, die von den verschiedensten Versicherungen recht kostengünstig angeboten wird. Eine Haftpflichtversicherung ist für die Dauer des Besuches ebenfalls empfehlenswert.

Des weiteren sollte der Besuch den Zeitraum eines normalen Urlaubs nicht überschreiten. Wer 90 Tage (die Höchstdauer für ein Visum) seiner Arbeit fernleiben kann und ein dementsprechendes Visum beantragt, wird wahrscheinlich von seinem Arbeitsgeber nicht unbedingt gebraucht. Drei Wochen Urlaub dürften da wohl erheblich glaubhafter sein.

Die Kosten für die Bearbeitung des Visumantrags betragen 60 €uro, die umgerechnet zum Tageskurs in Srilanka Rupien bei der Antragstellung zu zahlen sind und auch bei Ablehnung nicht zurückerstattet werden.

Bis zum Ende der 70er Jahre konnte srilankische Staatsangehörige visumsfrei nach Deutschland einreisen. Leider versäumten es zuviele, in ihr Herkunftsland zurückzukehren, deshalb hat man die Visumspflicht eingeführt und auf Grund vieler Missbräuche nach und nach, noch weiter verschärft.
 
Noch was vergessen:
Diese Verpflichtungserklärung für den Besucher bekommt man beim Bürgeramt oder bei der Ausländerbehörde (regional unterschiedlich) unter Nachweis der eigenen Einkommenssituation (Gehaltsnachweis, Rentenbescheid u.ä.) und der Wohnverhältnisse (Größe der Wohnung). Die Gebühr dafür beträgt 25 €uro.


Für die Beantragung der Verpflichtungserklärung empfiehlt es sich, eine Passkopie des potentiellen Besuchers zu verwenden, damit man die (oftmals schwierigen) Namen und die anderen Daten auch korrekt wiedergeben kann.

Diese Verpflichtungserklärung muss, wie auch der Versicherungsnachweis, bei der Visumsbeantragung in Colombo vorgelegt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tabro hat ja das Prozedere sehr gut erklärt.

Und du solltest dir schon sicher sein, für wen du finanziell bürgst.

Und das Prozedere dauert schon eine Weile, unsere Geschäftspartner aus Sri Lanka besorgen sich das Visum schon immer ca. 6 Monate bevor sie nach Deutschland reisen wollen.
 
Über die Formalien wurde schon ausreichend berichtet. Die einzuladende Person muss auch die Sparbücher vorlegen, wenn da nichts drin steht, ist es unwahrscheinlich, dass die Behörde ein Visum erteilt. Ich habe unseren Freund schon 2 mal eingeladen und auch innerhalb von 2 Wochen das Visum erhalten. Wenn ich mir nicht sicher über die Person und die Familie wäre, würde ich keine Einladung unternehmen, da der Bürge die Last trägt, wenn die Person sich bei Nacht und Nebel aus den Staub macht. Fahre lieber nochmals nach SL und versichere Dich, ob die Person auch ehrlich ist und der Rückkehrwille da ist. Sonst lass die Finger davon. Es gibt auch einen Fragebogen in der Botschaft, der ausgefüllt werden muss in Englisch, dazu sollten die Personen mächtig sein. Mir gefällt ehrlich gesagt nicht, dass es da jemand gibt,der für Geld das Visum besorgen kann. Das sind die "illegalen Srilanki Methoden", das hat ein Geschmäckle. Auf diesem Wege kommen seit Jahren Menschen aus SL über Italien zu uns, man muss in Colombo persönlich vorsprechen, so kenne ich es.
 
Die einzuladende Person muss auch die Sparbücher vorlegen, wenn da nichts drin steht, ist es unwahrscheinlich, dass die Behörde ein Visum erteilt.
Das muss nicht in jeden Fall so sein. Man prüft eben das, was Hinweise auf die Rückkehrbereitschaft gibt. Ich kenne auch Personen, die das Visum ohne jegliches zutun meinerseits oder anderen Bürgen erhalten haben und ohne jegliche Probleme ihr Visum bekommen konnten.

Wenn ich mir nicht sicher über die Person und die Familie wäre, würde ich keine Einladung unternehmen, da der Bürge die Last trägt, wenn die Person sich bei Nacht und Nebel aus den Staub macht. Fahre lieber nochmals nach SL und versichere Dich, ob die Person auch ehrlich ist und der Rückkehrwille da ist. Sonst lass die Finger davon.
Gerade kürzlich ging ein tränenreicher Bericht durch die Presse, wo Verpflichtungsgeber sich bitter beklagten, dass sie nun zur Kasse gebeten werden, weil sie für irgendwelche "Flüchtlinge" eine Verpflichtungserklärung abgegeben hatten. Dabei handelte es sich durchgehend um sehr wohlhabende Personen, die zunächst mit ihrer Gutmenschlichkeit glänzen wollten und jetzt wo sie dafür einstehen sollen, unter Berufung auf Unwissenheit, den Rückzieher machen wollen. Ich hoffe, dass man sie nicht aus ihrer Bürgschaft entlässt. Normalerweise weiß doch wirklich jeder, was eine Bürgschaft bedeutet, zumal es sich im geschilderten Fall um gebildete Leute, z.T. Akademiker, handelte.

Es gibt auch einen Fragebogen in der Botschaft, der ausgefüllt werden muss in Englisch, dazu sollten die Personen mächtig sein.
Das glaube ich nicht, dass so ein Fragebogen in jeden Fall zu Anwendung kommt. Noch dazu wenn er nur auf Englisch ist ? Wir hatten schon häufig Besucher, die kein Englisch sprachen. Die Visumsvergabe nach Deutschland, kann man doch nun wirklich nicht von englischen Sprachkenntnissen abhängig machen.

Mir gefällt ehrlich gesagt nicht, dass es da jemand gibt,der für Geld das Visum besorgen kann. Das sind die "illegalen Srilanki Methoden", das hat ein Geschmäckle.
Das sind schlichtweg Betrüger, aber daran ist ja bekanntlich in Sri Lanka ohnehin kein Mangel. Vor etlichen Jahren saßen solche Leute sogar mal in exponierten Positionen in Sri Lanka, welche Visa höchstbietend verkauft haben. Wer schon länger in SL-Foren zugange ist, erinnert sich vielleicht noch daran.
 
Ich habe nur meine Erfahrungen wiedergegeben. 2 mal war ich mit bei der Stelle zur Beantragung für das Visum für D. Beide male wurde der Antragsteller zur Bank gebeten, um einen kleine Betrag einzuzahlen, um zu sehen, ob der eingetragene Geldwert noch Gültigkeit hat. Außerdem mußten wir von der Bank eine Bestätigung holen, dass alles seine Ordnung hat. Sowohl 2013 als auch 2015. Neben den vielen anderen Formulare, wie polizeiliches Führungszeugnis, Geburtsurkunden, Heiratsurkunde und alles schön in Englisch übersetzt und amtlich bestätigt. 2015 war ich mit im World trade center und habe das Protokoll ausgefüllt in Englisch, es ging nur in Englisch auch nicht D. Ein persönliches Interview wie 2013 gab es nicht, indem die Person das Verhältnis zu uns und die Rückkehrwilligkeit bestätigt hat. Vielleicht war es ja nur bei uns. Das Visum wurde innerhalb weniger Tage erteilt. Allerdings dauert der Verwaltungsakt für die Person, die das Visum haben möchte, über mehrere Tage, bis alles zusammen ist. Das Flugticket mit Reservierung muss auch vorliegen. So war das 2013 und 2015. Ich weiß nicht, ob es 2017 noch so ist, aber für D ist es erheblich schwer.
 
Ich habe nur meine Erfahrungen wiedergegeben. 2 mal war ich mit bei der Stelle zur Beantragung für das Visum für D.
Anscheinend beziehen sich Deine Erfahrungen nicht auf die Botschaft selbst, sondern auf den Dienstleister der jetzt für die Annahme der Visumsanträge zuständig ist.

Dazu fehlen mir die Kenntnisse.

Meine Erfahrungen liegen allerdings auch schon etwas länger zurück, sodass ich über das jetzige Procedere keine Aussagen treffen kann. Anscheinend ist diese ganze Verfahrensweise durch das Zwischenschalten srilankischer Bediensteter nicht unbedingt unkomplizierter geworden.

Es war allerdings auch schon in früheren Jahren der Besuch der deutschen Botschaft nicht immer frei von Hindernissen. Ich erinnere mich z.B. daran, dass man von mir sogar mal "Eintrittsgeld" einfordern wollte und dass es für Singhalesen, bei dem, anscheinend überwiegenden tamilischen Sicherheitspersonal, auf das Gelände der Botschaft zu gelangen, nicht immer ganz einfach war, sofern sie des Tamilischen nicht kundig waren.

Nun hat man das ganze, durch das Auslagern der Visumsangelegenheiten, wohl etwas entschärft. Der Andrang auf die Botschaft scheint dadurch erheblich verringert worden sein. Für die Antragsteller hat sich aber wohl nichts oder nur wenig verbessert. Man hat die anfallenden Probleme eben nur "ausgesourct".
 
Recht herzlichen Dank für die vielen und sehr informativen Antworten.
Unser potentieller Gast ist - denke ich - ganz gut in Sri Lanka verwurzelt und wird also sicher wieder zurückkehren wollen. Nachdenklich macht mich, die viel beschworene "Festung Europa" auf diese Art live zu erleben.

Rückfrage noch: laut Internetseite der Botschaft kann man ein Visum frühestens 3 Monate vor Reiseantritt beantragen, irgendwer schrieb hier etwas von 6 Monaten. Wie funktioniert das?
 
Es war allerdings auch schon in früheren Jahren der Besuch der deutschen Botschaft nicht immer frei von Hindernissen. Ich erinnere mich z.B. daran, dass man von mir sogar mal "Eintrittsgeld" einfordern wollte und dass es für Singhalesen, bei dem, anscheinend überwiegenden tamilischen Sicherheitspersonal, auf das Gelände der Botschaft zu gelangen, nicht immer ganz einfach war, sofern sie des Tamilischen nicht kundig waren.

das war 2013 bei der dt.Botschaft wirklich ein Problem. Ich durfte damals auch nicht mit hinein. Tamilen hatten das System in ihrer Hand und liesen es auch die Singhalesen spüren. Die ausgelagerte Visumstelle im World Trade Center ist da eine Verbesserung. An der Dt. Stelle ist auch nicht der Andrang, wie im Vergleich zu italienischen Stelle. Es darf auch 1 Begleitperson mitgehen, was für die Antragstellung ein Vorteil ist. Was den Zeitpunkt betrifft: Wir haben im März den Antrag für Mai gestellt und innerhalb 1 Woche die Zusage erhalten.
 
Ein SL hat ein 3 Jähriges Arbeitsvisum für England,und arbeitet jetzt 5 Monate auf einer Kanalinsel.Weihnachten möchte er uns gerne für eine Woche besuchen kommen.Im Netz finde ich keine Richtlinie für unseren Fall,braucht er eine Einladung bzw.Besucher-Visum für Deutschland?
 
Ein SL hat ein 3 Jähriges Arbeitsvisum für England,und arbeitet jetzt 5 Monate auf einer Kanalinsel.Weihnachten möchte er uns gerne für eine Woche besuchen kommen.Im Netz finde ich keine Richtlinie für unseren Fall,braucht er eine Einladung bzw.Besucher-Visum für Deutschland?
Großbritannien gehört nicht zum Schengenraum, deshalb braucht er ein Visum. Eine Einladung ist sicher von Nutzen. Eine Verpflichtungserklärung wohl eher nicht, wenn er seine Reise und Aufenthalt selbst finanzieren kann. Mit einer Anfrage bei der deutschen Botschaft/dem Konsulat in GB könnte man Genaueres in Erfahrung bringen.
 
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