Was ist der "schwarze Juli"?

srilanka1998

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Zum Gedenken an den "Schwarzen Juli" 1983


Jedes Jahr veranstalten Tamilinnen und Tamilen nicht nur in Deutschland, sondern in allen Teilen der Welt, in der Zeit um den 23. - 28. Juli Gedenktage an-lässlich der rassistischen Pogrome, die 1983 an der tamilischen Bevölkerung Sri Lankas verübt wurden.

Ende Juli 1983 ging Sri Lankas Hauptstadt Colombo buchstäblich in Flammen auf, als aufgehetzte Horden aus der singhalesischen Mehrheitsbevölkerung Seite an Seite mit Polizei- und Regierungskräften systematisch tamilische Häuser und Besitztümer plünderten und in Brand steckten. Innerhalb weniger Tage wurden über 3.000 Tamilen auf brutalste Weise ermordet und Tausende zur Flucht gezwungen, während sich die gewalttätigen Übergriffe auf weitere Städte ausbreiteten. Diese Orgie der Gewalt markierte einen vorläufigen Höhepunkt in den anti-tamilischen Ausschreitungen und sucht in der Geschichte der Insel ihres Gleichen.

Diese Zeitungsausgabe widmet sich den Hintergründen des nunmehr über 20 Jahre andauernden bewaffneten Konfliktes in Sri Lanka. Um die unvermindert grausame Realität des Krieges begreifen zu können, ist es unablässlich, die Ursachen und Faktoren zu kennen, die ein Ende des Krieges bisher verhindert haben. Jahrzehntelange rassistische Unterdrückung und anti- tamilische Pogrome zwangen das tamilische Volk, seinen friedlichen Widerstand aufzugeben und den bewaffneten Kampf aufzunehmen. Das Pogrom von 1983, an dem die singhalesischen Sicherheitskräfte massgeblich beteiligt waren, bestärkte die Tamilen in der Erkenntnis, das ein Leben in der srilankischen Gesellschaft ihnen keinen Schutz bieten kann.
Die jüngsten Ausschreitungen chauvinistischer Singhalesen gegen die muslimischen Tamilen und das Gefängnismassaker an tamilischen politischen Gefangenen Ende letzten Jahres haben bei vielen von uns die traumatischen Erlebnisse von 1983 wiedererwachen lassen. Die fortschreitende Verschärfung des Chauvinismus in der singhalesischen Gesellschaft und Politik kommt in den mehrfach gescheiterten Friedensverhandlungen zum Ausdruck und hat unsere Hoffnung auf einen baldigen Frieden zunichte gemacht.

Als tamilische Flüchtlinge müssen wir immer wieder die Erfahrung machen, dass der Genozid, der an unserem Volk begangen wird, von der internationalen Öffentlichkeit vollkommen ignoriert wird. Insbesondere Deutschland könnte als zweitgrösster Handelspartner Sri Lankas einen positiven Beitrag dazu leisten, das der Krieg in unserem Heimatland beendet wird. Statt dessen macht uns Deutschland fortwährend zur Zielscheibe seiner gierigen Wirtschaftspolitik. Wir hoffen der Leserschaft einen Eindruck vermitteln zu können, welch grossen Anteil die deutsche Aussenpolitik an der Fortsetzung des Krieges gegen das tamilische Volk und der Verelendung der srilankischen Bevölkerung insgesamt trägt.

Die Geschichte der rassistischen Unterdrückung der Tamilen bis zum Pogrom 1983
In den Berichten über Sri Lanka wird stets der Eindruck erweckt, der alltägliche Terror würde von den Tamilen selbst hervorgerufen, vor allem durch ihre Befreiungsbewegung, die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE). Dabei werden die Tatsachen auf den Kopf gestellt. Die Tamilen mussten über Jahrzehnte eine extreme Form von Rassismus ertragen. Als sie schließlich begannen, dagegen Widerstand zu leisten, verfolgten sie eine strikte, an Ghandi orientierte Linie der Gewaltfreiheit. Die singhalesische herrschende Elite, die die einflussreichen Positionen von der 1948 abrückenden britischen Kolonialmacht übernahmen, hetzte die singhalesische Mehrheit in kolonialistischer Mentalität sehr erfolgreich gegen die tamilische Bevölkerung auf. Diese und in zunehmenden Masse auch die singhalesische Bevölkerung gewöhnte sich schnell daran, parasitär den von unter sklavenartigen Bedingungen lebenden und auf englischen Teeplantagen arbeitenden Tamilen erwirtschafteten Wohlstand zu ihrer Lebensgrundlage zu machen. Als aber die Erträge aus diesen Teeplantagen geringer wurden, verbreiteten singhalesische Politiker auf der gesamten Insel eine chauvinistische Hysterie gegen die Tamilen, um sie von allen Posten in der Verwaltung und Wirtschaft zu vertreiben, damit diese geringer qualifizierten Singhalesen zur Verfügung standen.
Der Gebrauch der tamilischen Sprache wurde weitgehend unmöglich gemacht. Tamilen, die eine Universität besuchen wollten, mußten weit bessere Noten vorweisen als singhalesische Bewerbern. Teile des Nordens und Ostens der Insel (Tamil Eelam), in denen mehrheitlich Tamilen leben und seit ebenso langer Zeit wie die Singhalesen im Rest des Landes gelebt haben, wurden gewaltsam durch die Singhalesen kolo-nialisiert.
Vor diesem Hintergrund ist es schier unglaublich, daß die Tamilen ihren Protest über zwei Jahrzehnte gewaltfrei gehalten haben. Als die tamilischen Parlamentarier zum ersten Mal den Wunsch nach Autonomie äusserten, wurden sie aus dem Parlament geworfen. Das unvermeidliche geschah letztlich, als gewaltfreie Sitzproteste und Hungerstreiks vom Militär gewaltsam niedergeschlagen wurden – die tamilische Jugend bewaffnete sich ebenfalls und formte u.a. die LTTE. Seit dieser Zeit erhält die LTTE breite Unterstützung durch die tamilische Bevölkerung und entwickelte sich zur unschlagbaren Verteidigerin der Rechte des tamilischen Volkes.

Der "Schwarze Juli" 1983

In der post- kolonialen Ära wurden anti- tamilische Ausschreitungen zum Merkmal der politischen Landschaft Sri Lankas. In dem Zeitraum von 1958 bis 1983 hatte es bereits sieben grosse Ausschreitungen von Teilen der singhalesischen Bevölkerung gegen Tamilen gegeben. Die anti- tamilischen Ausschreitungen vom Juli 1983 waren keine spontanen Reaktionen auf den Tod von 13 srilankischen Soldaten, die in einem Hinterhalt der LTTE umkamen, wie von der srilankischen Regierung behauptet wurde. Die Internationale Juristen- Kommission kommt in dem Abschluss- Bericht ihrer Untersuchungen über die Greueltaten, "Sri Lanka: Eine wachsende Tragödie von Fehlern", zu dem Schluss: "Mit Sicherheit war dies (die Attacken im Juli 1983) weder ein spontanes Hervorbrechen allgemeinen Hasses innerhalb der singhalesischen Bevölkerung, noch eine, wie es glaubhaft gemacht werden soll, öffentliche Reaktion auf den Tod von 13 Soldaten in einem Hinterhalt der Tamil Tigers am vorherigen Tag, welcher nicht einmal von den Zeitungen veröffentlicht wurde bevor die Ausschreitungen anfingen. Es war eine Reihe kalkulierter Aktionen, die in Abstimmung mit einem ausgefeilten Plan durchgeführt wurden " ausgedacht und organisiert."
Anhand von offiziellen Listen des Einwohnermeldeamtes, in denen die tamilischen Haushalte registriert waren, wurden die Strassenzüge von singhale-sischen Mobs systematisch durchforstet. Die Schlägertruppen rekrutierten sich aus der Jugendorganisation der damaligen Regierungspartei UNP und der ihr nahestehenden Gewerkschaft JSS. Armee- und Polizeifahrzeuge wurden zum Transport benutzt, während die Sicherheitskräfte untätig dem Wüten zusahen oder sich direkt daran beteiligten. Schon in den 70er Jahren wechselte das Verhalten der Armee, die vorher versuchte, unabhängig von der Regierung zu bleiben, in eine direkte Unterstützung der anti- tamilischen Gewalt. Gemeinsam mit der Bevölkerung verbrannten Angehörige der Sicherheitskräfte Tamilen in ihren Häusern und auf der Strasse oder ermordeten sie mit Hilfe singhalesischer Gefangener in den Gefängnissen.

Die Regierung entlarvte ihre Beteiligung an den Unruhen allein durch das blutige Massaker an 52 tamilischen politischen Gefangenen, die in dem Hochsicherheitsgefängnis Welikade in Colombo festgehalten wurden. Die Ermordung der politischen Gefangenen erstreckte sich über zwei Tage. 35 wurden am 25. Juli um 2.30 Uhr ermordet, als über Colombo eine Ausgangssperre verhängt worden war.

Laut Augenzeugenbericht flogen Helikopter der Luftwaffe über das Gefängnis, während die Hinrichtungen unter Aufsicht des stellvertretenden Gefängnisleiters vollzogen wurden, angefeuert durch die Armee- und Sicherheitskräfte. Nach dem Morden wurden die blutgetränkten Körper vor einer Buddhastatue im Gefängnishof aufgestapelt. In einem makabren Ritual opferten die Mörder das Blut der tamilischen Opfer der Buddhastatue. Zwei Tage später wurden die restlichen 17 tamilischen Gefangenen von singhale-sischen Häftlingen ermordet.

In der Madras Hindu vom 10. August 1983 berichtete ein weiterer Augenzeuge: "Selvaraja Yogachandran, weithin bekannt als Kuttmuni und srilankisches Parlamentsmitglied, war einer der 52 Gefangenen, die vor zwei Wochen in dem Hochsicherheitsgefängnis Weli-kade in Colombo getötet wurden. Er wurde von seinen Angreifern gezwungen, in seiner Zelle, in der er in Isolationshaft sass, niederzuknien und zu ihnen zu huldigen. Als er dies verweigerte, spotteten seine Peiniger über seinen letzten Willen, den er geäussert hatte, als er zum Tode verurteilt wurde. (Er wünschte sich, dass seine Augen jemandem anderen geschenkt werden, damit wenigstens diese Person ein unabhängiges Tamil Eelam sehen könnte.) Die Angreifer stachen ihm daraufhin seine Augen aus. Dann stachen sie so lange auf ihn ein, bis er starb, und schnitten ihm die Hoden ab. Dies wurde bestätigt durch einen Arzt, der eine Post- Mortem- Untersuchung an den 35 getöteten Gefangenen durchführte."
Die Äusserungen hoher Regierungsvertreter vor und während der Ausschreitungen räumen die letzten Zweifel daran aus, dass die Ausschreitungen spontan entstanden waren. Präsident J. R. Jayawardne erklärte am 11. Juli: "Ich schere mich nicht um die Meinung des tamilischen Volkes ... im Moment können wir nicht an sie denken, weder an ihr Leben noch an ihre Meinung ... Wirklich, wenn ich die Tamilen ausrotte, wird mir das singhalesische Volk dankbar sein."

Obwohl die überwiegend singhalesisch besetzten lokalen Medien versuchten, die rassistisch motivierte Gewalt zu verschleiern, deckte die internationale Medienberichterstattung den wahren Charakter dieser grausamen und brutalen Übergriffe auf. In dem London Daily Express vom 29. August 1983 schilderten die norwegischen Touristen Frau Eli Skarstein und ihre 15 Jahre alte Tochter Kristen ihren Augenzeugenbericht. Sie hatten ansehen müssen, wie ein singhalesischer Lynchmob einen Kleinbus, in dem ausschliesslich Tamilen sassen, anhielt, mit Benzin übergoss und anzündete, nachdem sichergestellt war, dass alle Türen verschlossen waren. Über hundert Zuschauer sahen ungerührt zu, wie die zwanzig tamilischen Fahrgäste bei lebendigem Leib verbrannten.

Neben solchen Berichten über Massenmorde, die die internationale Öffentlichkeit erreichten, gab es tausende weitere Übergriffe, bei denen Menschen verstümmelt, getötet oder vertrieben wurden. Zahlreiche Flüchtlingslager wurden errichtet, nachdem die vertriebenen Tamilen in Massen Zuflucht in Kirchen, Schulen und Tempeln suchten. Auch singhalesische Christen riskierten in diesen Tagen ihr Leben, wenn sie versuchten, den verfolgten Tamilen Zuflucht zu gewähren. Das Ausmass und das wahre Wesen dieser Angriffe wurde erst bekannt, als die Tamilen dort ihre Erlebnisse mitteilten.
Die srilankische Regierung wurde vom Ausland scharf kritisiert. Die indische Premierministerin Indira Ghandi sandte ihren Aussenminister nach Sri Lanka, um eigene Untersuchungen über die Vorfälle durchzuführen. Staaten wie Kanada und Australien boten ein humanitäres Einwanderungsprogramm für tamilische Flüchtlinge an. Erst nach der wachsenden Verurteilung durch die internationale Staatengemeinschaft sah sich das srilankische Regime nach zwei Wochen gezwungen, der Gewalt ein Ende zu setzen.

Bis heute war die srilankische Regierung nicht in der Lage, eine angemessene Erklärung für die rassistischen Gewaltausbrüche zu geben. Mit diversen Verschwörungstheorien vom versuchten Regierungsputsch bis zum kommunistischen Komplott und der internationalen Einmischung von Geheimdiensten, wie dem KGB, versuchte sie, sich ihrer Verantwortung zu entziehen.
Tatsächlich war der "Schwarze Juli 1983" das letzte einer Reihe von Pogromen, der tausende Tamilen zum Opfer fielen. Danach wurde die Verfolgung der Tamilen und der Staatsterror offiziell mit dem Begriff "Terrorismusbekämpfung" legitimiert, der bis heute über 60.000 Tamilen das Leben gekostet hat. Was in der Weltöffentlichketi als "internationaler Terrorismus" stigmatisiert wird, ist nichts anderes als ein Überlebenskampf für Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden.


Die Hintergründe des anti-tamilischen Rassismus in Sri Lanka

Erst kürzlich, am 13. Juli 2001, hielt der UN- Generalsekretär Kofi Annan an der Freien Universität Berlin einen Vortrag über das Thema Rassismus. Mit den folgenden Worten warb er für die in naher Zukunft unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen stattfindende "Weltkonferenz gegen Rassismus" in Südafrika:
"Wir können Diskriminierung nicht einfach als einen Ausdruck des menschlichen Wesens abtun. Wir wissen, dass Menschen der Hass gelehrt wird. Wir wissen aber auch, dass Menschen durch einen verständnisvollen Umgang lernen können, den Hass zu überwinden."

Wir denken, dass den meisten Menschen sehr wohl bewusst ist, dass Rassendiskriminierung und Chauvinismus keine wesentlichen Merkmale der menschlichen Natur sind und dass Menschen der Hass anerzogen werden kann. Doch bevor wir lernen, wie wir Hass überwinden können, ist es ausserordentlich wichtig, zu verstehen, warum Menschen überhaupt dazu erzogen werden, zu hassen. In wessen Interesse liegt es, Hass zu schüren? Was für Motive kann es für ein solches Verbrechen geben? Wer kann daraus einen Nutzen ziehen?

Bevor der Inselstaat Sri Lanka kolonialisiert wurde, war das Verhältnis zwischen der singhalesischen und tamilischen Bevölkerung ein völlig anderes als das heutige. Es hat sicherlich Konflikte zwischen den beiden Königreichen gegeben, aber diese Konflikte unterschieden sich kaum von den Konflikten anderer Länder zueinander, wie z.B. den Konflikten zwischen England und Frankreich. Es gab Konflikte und es wurden auch Kriege ausgetragen, aber die Singhalesen hegten in dieser Zeitperiode keinen so tief-sitzemden, chauvinistischen Hass gegen die Tamilen, wie sie ihn später entwickelten.
Obwohl die Insel zunächst durch die Portugiesen und die Holländer kolonialisiert wurde, war es doch die britische Kolonialmacht, die Grundlagen für den Hass und den Chauvinismus legte, die die Singhalesen gegen die Tamilen aufbrachten.Der Schlüssel zu der Macht und der Reichweite des damaligen britischen Kolonialismus basierte auf der Kontrolle und der Ausbeutung Indiens. Als Sri Lanka unter die Kontrolle der Briten geriet, war die Koloniali-sierung von Indien bereits erfolgt. Die überaus wichtige geo-strategische Lage Sri Lankas vor allem bezüglich der militärischen Interessen des britischen Kolonialismus bestimmte die britische Haltung gegenüber der kleinen Insel. Die Insel und insbesondere der Hafen in Trincomalee (im Nordosten der Insel) war unabkömmlich, um die britischen Interessen und kolonialen Besitztümer in der gesamten Region abzusichern und notfalls zu verteidigen.

Da die Insel von den Briten als militärischer Stützpunkt benötigt wurde, versuchten sie jegliche Instabilität innerhalb des Landes zu vermeiden. Aus diesem Grund wurden die Ressourcen der Insel in der früheren Periode der britischen Koloniali-sierung im Vergleich zu der rücksichtslosen Ausbeutung Indiens in geringem Ausmass ausgebeutet. Die Unsummen an Reichtum, die die Briten durch die Kolonialisierung Indiens erbeuteten, ermöglichten Britain, eine Pionierrolle in der industriellen Revolution einzunehmen. Indien, einst eines der größten Lieferanten weltweit für die Herstellung von Baumwolle, wurde schliesslich mit englischen Baum-wollmaterialien überflutet, nachdem seine Grundlagen für die Herstellung durch die Briten zerstört war.
Als Ur-Einwohner Ceylons (Sri Lankas) mussten weder die Singhalesen, die traditionell im Süden und in dem zentralen Bereich der Insel siedelten, noch die Tamilen, deren Siedlungsgebiete sich überwiegend auf den Norden und Osten der Insel erstreckten, zunächst soviel Leid durch die koloniale Ausbeutung ertragen, wie die Einwohner Indiens. Erst als die Briten ihre koloniale Vormachtstellung in Indien etabliert hatten, versuchten sie im 19 Jh. die Einwohner der Insel auszubeuten. Die singhale-sischen Landarbeiter/innen weigerten sich jedoch auf den Kaffee- und später auf den Teeplantagen im zentralen Hochland der Insel zu arbeiten. Um die Erträge aus den Plantagen zu sichern brachten die Briten sodann Hunderttausende von Tamilen aus dem verarmten südlichen Teil Indiens (Tamil Nadu) auf diese Plantagen, wo diese wie Sklaven schufteten. Auf diese Weise schafften sie die Bedingungen, die dazu führten, dass die singhale-sischen Landarbeiter/innen auf die tamilischen Plantagenarbeiter/ innen herabsahen.

Während sowohl die Portugiesen als auch die Holländer, die singhale-sischen und tamilischen Gebiete der Insel separat beherrschten, entwickelten die Briten für die gesamte Insel eine Verwaltungseinheit. Dadurch erhielt die singhalesische Bevölkerung, als Mehrheitsbevölkerung, die Grundlage für die spätere Kontrolle der gesamten Insel, einschließlich der tamilischen Siedlungsgebiete.

Im Verlauf des 20. Jh. intensivierte sich die anti-koloniale Bewegung gegen die britische Herrschaft unter der Führung Gandhis. Die tamilischen Plantagenarbeiter/innen aber auch die Tamilen im Norden und Osten symphatisierten mit dem anti-kolonialen Befreiungskampf ihrer "Geschwister" in Indien. Doch selbst als der gewaltfreie Widerstand in Indien durch die brutale gewalttätige Repression der Briten angegriffen wurden, sahen die singhalesischen politischen Führer auf der benachbarten Insel keinen Grund, gegen die britische Gewaltherrschaft zu protestieren. Gandhi ging dazu über, die srilankischen Politiker als "unsere verwestlichten Freunde" zu bezeichnen.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges gewann Indien seine politische Unabhängigkeit, während Sri Lanka die Unabhängigkeit erhielt, ohne dass die politischen Führer der Insel sich diese wirklich erkämpft hatten. Es stellte sich heraus, dass das "Geschenk" der Unabhängigkeit Sri Lankas kurze Zeit nach der Unabhängigkeitserklärung Indiens als eine Art trojanisches Pferd für Britain und die USA fungierte. In dieser Periode übernahm dann die USA die führende Position unter den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern ein. Auch in der Periode des Kalten Krieges war die geostrategische Lage Sri Lankas und vor allem der Hafen von Trincomalee von besonderer Bedeutung für die militärischen Kampagnen der westlichen Staaten. Da Indien sich nicht positionierte und sich weder auf die Seite der westlichen Staaten noch auf die Seite des Sowjetblocks stellte und der Hafen von Trincomalee in dem Siedlungsgebiet der pro-indischen Tamilen lag bzw. liegt, wurde es für die westlichen Staaten notwendig, den loyalen Singhalesen die Kontrolle über die gesamte Insel zuzuschustern.
Sobald die Briten 1948 ihre Macht an die konservative und chauvinistische singhalesische Elite abtraten, begannen die Angriffe auf die Rechte der tamilischen Bevölkerung. Den tamilischen Plantagenarbeiter/innen auf deren Blut und Schweiss die ökonomische Infrastruktur des Landes aufgebaut wurde die Staatsangehörigkeit inklusive sämtlicher Bürgerrechte entzogen. In anderen Teilen der Welt wurden Teeplantagen errichtet und der Wettbewerb brachte fallende Profite, unter der die srilankische Wirtschaft zu leiden begann. Sri Lanka hatte ein gut ausgebautes Bildungssystem (nicht für die tamilischen Plantagenarbeiter/innen) und die jungen singhalesischen Männer beendeten ihre schulischen Ausbildungen mit hohen Erwartungen. Als diese Erwartungen nicht eintrafen und ihre Zukunftswünsche sich nicht erfüllten, wurden die Tamilen zur Zielscheibe gemacht. Die singhalesisch buddhistische Ideologie trat in Erscheinung und die singhalesischen, politischen Führungskräfte wetteiferten miteinander, möglichst viele Tamilen aus den höher gestellten Arbeitsplätzen in der Verwaltung zu entfernen. Durch die Einführung diskriminierender Sondergesetze, wie dem "Sinhala Only Act", zwang die Tamilen, bessere Noten zu erreichen bevor sie die Universität besuchen durften. Die Leitfigur für die Einsetzung des Sinhala Only Act" war der ehemalige srilankische Präsident SWRD Bandaranayeke, der Vater der derzeitigen Präsidentin Chandrika Kumaratunge. Sirima Bandaranayeke, die Mutter von Chandrika Kumaratunga war zu ihrer Amtszeit verantwortlich für die Abschiebung von Hundertausenden tamilischer Plantagenarbeiter/innen nach Indien. Tamilen aus den Universitäten und aus ihren Arbeitsplätzen zu vertreiben und die Abschiebung von tamilischen Plantagenarbeiter/innen konnte den Hass der Singhalesen nicht stillen. Die Folge waren die periodischen rassistischen Übergriffe an den Tamilen, die wir eingangs beschrieben haben.

Freie Marktwirtschaft

Ebenso wie es den Briten zu den sogenannten Kolonialzeiten durch die Mithilfe singhalesischer Politiker und anderer einflussreicher Kräfte aus der singhalesischen Gesellschaft gelang, ihre Interessen in der Region durchzusetzen, erreichten die westlichen Staaten durch die Mithilfe der politischen Führung Sri Lankas in den 70 er Jahren die Einführung der freien Marktwirtschaft in Sri Lanka. Die freie Marktwirtschaft wurde von der USA als entscheidender Umschwung für die Restrukturierung der Weltwirtschaft angepriesen und Sri Lanka sollte als Ausstellungsstück für den indischen Subkontinent herhalten.

Obwohl der Prozess schon vorher begann gilt das Jahr 1977, als das Jahr in dem die UNP Regierung angeführt durch Junius Richard Jayewardene weitreichende Freihandelszonen einführte, die den ausländischen Investoren unbegrenzten Zugriff und Freiheiten garantierte und den Arbeiter/innen nahezu alle Rechte nahmen. Zehntausende junger Frauen schuften zu unmenschlichen Arbeitszeiten unter extremer Stresseinwirkung für ein dürftiges Gehalt. Das kostenfreie Bildungsangebot und die relativ hohen Sozialausgaben, die als Privilegien aus der unmenschlichen Ausbeutung der tamilischen Plantagenarbeiter/innen erwuchsen, verschwanden nachdem die rücksichtslose Logik des Moneta-rismus implementiert wurde. Die rapiden Einschnitte in die Sozialausgaben und Subventionierungen etc. verschärfte die ohnehin schon harten Lebensbedingungen der tamilischen und singhalesischen Massen. Dadurch erhielt der singhalesische Chauvinismus seinen Auftrieb und die Zahl der rassistischen Attacken an der tamilischen Bevölkerung stieg an.

Paris Aid Group

Einer der Antriebskräfte für die freie Marktwirtschaft ist die Intervention der Paris Aid Group (PAG), die sich aus den Vertreter/innen der einflussreichsten Ländern der Welt zusammensetzt - insbesondere der USA, Deutschland, Britain, Japan etc. Diese Länder unterstützen die srilankische Regierung finanziell durch die Weltbank- erst kürzlich mit der finanziellen Unterstützung in der Höhe von 850 Mio. US-Dollar. Der Erhalt der finanziellen Unterstützung hängt davon ab, ob die srilankische Regierung in der Lage ist, die vorgegebenen Kriterien der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds zu erfüllen. In diesem Fall ob die Regierung Sri Lankas in der Lage ist, die begonnene Restruktu-rierung der Wirtschaft fortzusetzen, d.h. weitere Kürzungen im Sozialbereich und die Privatisierungen der staatlichen Betriebe.
Die Ausgaben im Bereich Bildung/Erziehung sanken in Sri Lanka von 7% in 1979 auf 3,7% im Jahr 1991. Demgegenüber sind die Ausgaben für den Militärhaushalt nach Angaben der Financial Times seit 1979 von 2% auf ca. 25% des Haushalts gestiegen.

Wie die PAG, die Weltbank und der IWF dazu beitragen, singhalesischen Chauvinismus zu schüren.
Als Beispiel hierfür steht der Streik der Arbeiter der staatlichen Elektrizitätsbetriebe in diesem Jahr. Der Verkauf der Elektrizitätsbetriebe an ein britisches Unternehmen stieß bei dem größten Teil der Bevölkerung auf Ablehnung und Widerstand. Es war eindeutig, daß im Falle eines Verkaufs es zu Preiserhöhungen für Strom kommen würde, daß Arbeiter ihre Jobs verlieren würden und die Ärmsten am härtesten getroffen würden. Als die Arbeiter der betroffenen Betriebe gegen die Privatisierung streikten und das Land verdunkelten, bestand trotz der dadurch verursachten Unannehmlichkeiten eine breite Ebene der Unterstützung für die Forderungen der Streikenden.

Trotzdem war es jedoch recht einfach, den Streik zu brechen. Die Regierung beschuldigte die LTTE, hinter diesem Streik zu stehen- und für die, welche diese Anschuldigung zu lächerlich fanden, wurde argumentiert, daß der Streik lediglich der LTTE nutzen würde, die Streikenden im Endeffekt der LTTE einen großen Dienst erwiesen und daß der Streik das Leben tapferer singhalesischer Soldaten gefährden würde. Die starke Ausprägung anti-tamilischer Gefühle sowie die Angst mit der LTTE identifiziert zu werden ist so groß, daß der Streikwille gebrochen werden konnte. Normalerweise würde die Regierung die Konsequenzen eines massiven Privatisierungskurses zu tragen haben, indem Sie einer unvermeidlich starken Opposition gegenübertreten und mit ihr verhandeln müßte. So aber, durch Schüren des anti-tamilischen Rassismus, kann das Protestpotential durch Angst und Haß gebrochen werden. Auf diese Weise kann Privatisierung durchgesetzt werden, indem man das Tamilische Volk attackiert. Das Geld von der PAG ist nicht nur die finanzielle Basis für die Fortsetzung des Krieges, es wird auch vom Regime politisch genutzt, um die Unterstützung des Singhalesischen Volkes zu bekommen. Es demonstriert, daß die mächtigsten Länder der Welt den singhalesischen Nationalismus gutheißen. Es zeigt, daß die singhalesische Mehrheit freie Hand hat, mit der tamilischen Minderheit zu verfahren, wie es ihr beliebt und daß jede noch so grausame Aktion die Unterstützung durch die PAG nicht gefährdet.

Die Armen unter den Singhalesen fürchten die Privatisierungspläne, die von der PAG vorgeschlagen und von der Chandrika-Regierung durchgeführt werden. Aber jeder Widerstand dagegen wird mit dem Vorwurf niedergehalten, daß dies den Kriegserfolg gefährde. So drängt der Krieg die singhalesischen Massen in eine Haltung stiller Akzeptanz der massiven Privatisierungskampagne, die von der Weltbank/IWF entwickelt wurde. Je weiter sich der Krieg verschärft und je mehr der anti-tamilische Rassismus wächst, desto stärker wird das Argument, sich den Privatisierungsplänen nicht entgegenzustellen.
Staaten, wie die USA und Deutschland, die Bestandteil der PAG, des IWF und der Weltbank sind, sind aber auch gleichzeitig bei den Vereinten Nationen vertreten, die die “Weltkonferenz gegen Rassismus organisieren. So bleibt es fraglich, wie diejenigen, die effektiv die Kriegsmaschinerie in Sri Lanka antreiben, ein Motiv dafür haben können, über Hass zu urteilen und darüber zu diskutieren, wie man lernt, einen solchen Hass zu überwinden.


Das Massaker von Bindunuwewa
Singhalesische Zivilisten greifen zur Lynchjustiz


Am Morgen des 25. Oktober stürmten einige hundert Sighalesen, bewaffnet mit Steinen, Äxten, Macheten und Messern, das sogenannte "Rehabiltationslager" für mutmaßliche LTTE-Mitglieder in Bindunuwewa im zentralen Bergland Sri Lankas. Sie töteten 25 der 44 Männer zwischen 12 und 40 Jahren auf der Stelle, verletzten sechs andere zum Teil so schwer, dass sie die kommenden Tage nicht überlebten.

Offensichtlich war der mörderische Mob darüber informiert worden, dass es zuvor zu einer Rebellion der Gefangenen gekommen war. Die Gefangenen sollen den Gefängnisdirektor als Geisel genommen haben. In anderen Berichten hieß es, sie seinen in einen Hungerstreik getreten, weil man ihnen die Freilassung versprochen hatte und diese immer und immer wieder verschob.

Fest steht jedenfalls, dass keinem der Wachleute etwas passiert ist. Und mit ein bisschen gesundem Menschenverstand dürfte auch klar sein, dass Wachleute und der rassistische Mob gemeinsame Sache ge macht haben. Woher soll der Mob sonst von den Ereignissen im Gefängnis gewußt haben? Es sollen vier singhalesische "Home Guards" im Lager gewesen sein, von der Regierung mit Waffen ausgestattete Dorfschützer. Was wollten diese berüchtigten Paramilitärs dort? Wie ist es möglich, dass die Mörder aus dem Dorf an den mit schweren automatischen Waffen ausgerüsteten Polizisten vorbei ins Innere des Lagers vordringen konnten?

Es ist kaum zu erwarten, dass die genauen Umstände des Massakers an 31 tamilischen politischen Gefangenen jemals öffentlich bekannt werden. Natürlich hat Präsidentin Kumaratunga eine "schonungslose Aufklärung" versprochen. Doch rund 200 verdächtige Dorfbewohner wurden nach wenigen Stunden wieder freigelassen, als abermals eine Menschenmenge das Gefängnis umstellte. Und man muß kein Hellseher sein, um zu ahnen, wohin die Ermittlungen gegen Wachleute führen werden.

Von Opfern und Tätern

An dem Lager hatten sich bereits lang vorher singhalesisch-nationalistische Gemüter erhitzt. Die rechtsextreme Partei Sihala Urumaya (SU) bezeichnete es im Wahlkampf als "Tigerzahn im Fleisch des singhalesischen Mutterlandes". In einer Reportage der regierungstreuen "Island" hieß es, die Gefangenen hätten im Dorf "randaliert" und Frauen in sexistischer Weise angegriffen. Angeblich hätten die Männer gelegentlich das Lager verlassen können. Ganz ohne Aufsicht? Warum dann der Hungerstreik und die Forderung nach Freilassung?

Am Wochenende nach dem Massaker konnten singhalesische Rassisten ungestraft spontane Demonstrationen aufgebrachter Tamilen im zentralen Bergland angreifen. Eine Nachrichtensperre macht die Bewertung des nun folgenden schwierig. Wie der tamilische Parlamentsabgeordnete der Opposition, P. Chandrasekaran berichtete, zerstreute die Polizei Kundgebungen mit Tränengas, ließ aber die Angreifer unbehelligt. In einer Serie von gegenseitigen Angriffen wurden tamilische und singhalesische Geschäfte verwüstet und in Brand gesteckt, Autos angezündet und mindestens vier weitere Tamilen getötet. Die Polizisten verhafteten offenbar nur Tamilen, darunter den "gemäßigten" Chandrasekaran, der für die singhalesisch dominierte UNP im Parlament sitzt.

Bereits wenige Tage nach dem Massaker hatte die "Island" spekuliert, dass die LTTE hinter den Übergriffen stecke. Dies sei nicht weit hergeholt, denn die LTTE sei "viel raffinierter als wir es uns überhaupt vorstellen können", Aufschlußreich war auch die Reaktion der Präsidentin. Es seien "kollaborierende Kräfte" der LTTE gewesen, die das Massaker provoziert hätten. Die Logik ihrer Argumentation: Singhalesischer Rassismus sei die beste Grundlage für "Prabhakarans Terrorismus", also hätten "ultranationalistische Gruppen" (gemeint ist die SU) mit der LTTE einen geheimen Pakt geschlossen. In dergleichen Rede betonte Chandrika: "Wir haben nie vergessen, dass die Mehrheit dieses Landes singhalesische Buddhisten sind. Es ist unsere singhalesische Nation, die in diesem Krieg die meisten Leben verloren hat."

"Tigerfleisch für Hunde"

Das Bindunuwewa-Massaker markiert eine Eskalation des Konflikts, die nicht überraschend kam. Bereits der Wahlkampf im August und September war durchtränkt von Blutschwüren gegen die LTTE. Die Ereignisse erinnern fatal an die rassistischen Pogrome vom Juli 1983, als tausende Tamilen ermordet wurden und die erste große Welle von Flüchtlingen das Land verließ. Auch damals begann alles mit Massakern in Gefängnissen, doch damals hatten die Angreifer nicht die tatkräftige Unterstützung der Bevölkerung.

Zugleich wirft das Massaker ein Licht auf die Psychologie des singhalesischen Rassismus. Noch das schwerbewachte Gefangenenlager mit zum Teil minderjährigen Inhaftierten erscheint den Rassisten als Bedrohung. Als Tamile gerät man allzuleicht ohne Grund in LTTE-Verdacht. Selbst solche vermutlich Unschuldigen werden in den verdrehten Hirnen singhalesischer Rassisten zu Infiltratoren, selbst ein barbarisches Massaker durch singhalesische Rassisten zu einer Verschwörung durch die LTTE.

Das Bindunuwewa-Massaker ist jedoch kein spontaner rassistischer Ausfall. Vielmehr ist es strategisch geplant worden. Am Tag des Massakers tauchten in der Stadt Bandarawela nahe dem Camp Poster auf mit der Aufschrift: "Tigerfleisch für unsere Hunde". Sehr wahrscheinlich stammen die Urheber aus den Reihen der SU. Die im Mai gegründete Partei ist nur der politische Arm einer Bewegung, die bereits seit drei Jahren mit großem Erfolg eine neuartige faschistische Strategie verfolgt. Den ökonomischen Arm bildet eine sogenannte "Singhalesische Heldenorrganisation" (Sinhala Veera Vidahana). Sie ist ein Zusammenschluß singhalesischer Händler und hat das Ziel, tamilische Konkurrenten mit ökonomischem Druck und gelegentlich auch mit Gewalt aus dem Feld zu schlagen. Gleichzeitig bemühen sich die "singhalesischen Helden" um Unterstützung bei armen Bauernfamilien, indem sie die immer spärlicheren staatlichen Subventionen überbieten und Reis zu Preisen kaufen, die deutlich über dem Marktpreis liegen.

Eine dritte Organisation namens "Nationale Bewegung gegen Terrorismus" organisiert zahlreiche führende Militäroffiziere und Prominente wie Schriftsteller, Musiker und Sportler. Ihre Botschaft ist die Forderung nach einem "konsequenteren" Krieg gegen die LTTE. Cheforganisator ist der SU-Vorsitzende Champika Ranawaka. Das vierte Standbein der Bewegung mag Menschen im Westen verunsichern: Die extrem rassistische Organisation buddhistischer Mönche sorgt für die ideologische Infiltration der Gläubigen. In ihr sind inzwischen die meisten Mahanayakas (oberste Priester) organisiert. Entgegen landläufiger Vorurteile ist der Buddhismus bereits seit über hundert Jahren ideologischer Steinbruch der singhalesischen Nationalisten.
Die Ereignise von Bindunuwewa bedeuten, dass die faschistische Bewegung inzwischen zum Angiff übergegangen ist. Die Wahlen haben gezeigt, wie erfolgreich sie das ohnehin zum Zerreißen gespannte Verhältnis zwischen Tamilen und Singhalesen polarisieren können. Schlimmer ist jedoch, dass die deutschen Medien das Massaker praktisch ignoriert haben und dem Staat damit zusätzlichen Spielraum verschafften, Tamilen ihren Mördern auszuliefern.


Sri Lanka´s torture shame
BBC News vom 26. Juni 2001 - von Frances Harrison in Colombo

Der 26. Juni wurde offiziell zum internationalen Tag der Unterstützung von Folteropfer ernannt. Aber diese Ernennung nützt einem kleinen fünf- jährigen Jungen aus dem Norden Sri Lankas wenig. Ende letzten Jahres war sein nackter Körper in einem Massengrab gefunden worden, seine Hände und Füsse waren gefesselt, seine Kehle durchgeschnitten. 14 Soldaten wurden im Zusammenhang mit diesem Mord inhaftiert, der Fall ist bisher noch nicht vor Gericht verhandelt worden.
Menschenrechtsaktivisten verweisen darauf, dass der Körper des Jungen Spuren zeigt, die auf eine Folterung noch vor seiner Ermordung hinweisen.

Gefoltert

In den meisten Ländern wäre ein Vorfall, bei dem das Militär angeklagt wird, acht Menschen und unter diesen ein fünf Jahre altes Kind ermordet zu haben, in den Schlagzeilen aller Nachrichten. In Sri Lanka hingegen fand dies kaum den Eingang in die Medien.

Menschenrechtsaktivisten berichten, dass beide Knie und beide Knöchel des Kindes gebrochen wurden. Der Magen des Kindes war total zerstört. Der Befund deutet darauf hin, dass das Kind gefoltert wurde, bevor man ihm die Kehle durchschnitt. Auch der Vater des Jungen und sein 15- jähriger Bruder wurden ermordet aufgefunden.
Das noch ausstehende Gerichtsverfahren, in dem die Anklage gegen die 14 Soldaten verhandelt werden soll, wird ausserhalb der Jaffna Halbinsel stattfinden. Laut Menschenrechtsorganisationen birgt diese Verlegung Schwierigkeiten für die Zeugen, die den Reiseweg nicht so leicht bewältigen können.

Das sogenannte Mirisuvil Massengrab ist nur einer der derzeitigen Fälle, in denen das srilankische Militär angeklagt wird, Menschrechtsverletzungen begangen zu haben. In dem Verlauf des zwanzigjährigen Bürgerkrieges lassen sich nach Angaben von Menschenrechtsanwälten die bekannt gewordenen Fälle, bei denen Mitglieder der Sicherheitskräfte aufgrund von Menschenrechtsverletzungen an Tamilen verurteilt wurden lediglich an einer Hand abzählen.

Sondergesetze

Die wenigen Anwälte, die solche Fälle vor Gericht verteidigen, geben an, dass jährlich hunderte von Klagen von tamilischen Inhaftierten vor den Obersten Gerichtshof getragen werden, in denen sie die erlittene Folter durch die srilankischen Sicherheitskräfte schildern. Die Rechtsanwälte, die selbst um ihre eigene Sicherheit fürchten müssen, erklären, dass Folter immer häufiger eingesetzt werde, um falsche Geständnisse zu erzwingen. Die Notstandsgesetze ermöglichen den Sicherheitskräften, einen sogenannten Verdächtigen bis zu 18 Monate ohne Gerichtsverhandlung zu inhaftieren. Ein tamilischer Menschenrechtsaktivist aus dem Osten Sri Lankas führte aus, wie schwierig es ist, den einfachen Leuten zu erklären, dass es der Polizei eigentlich untersagt ist, Folter anzuwenden. Er sagte weiterhin, dass die meisten Inhaftierten sich für Glückspilze hielten, wenn sie mit Leben davon kamen.

Der fünf Jahre alte Junge aus Mirisuvil kam nicht mit dem Leben davon und es scheint nicht sehr viel Interesse daran zu bestehen, das seine Mörder zur Rechenschaft gezogen werden.


Quelle: http://www.humanrights.de/doc_en/archiv/s/s_lanka/ohlay_3.html


Und dies ist nur einer der vielen blutgetänkten Tage des Tamilen-Volkes. Vielleicht kann der eine oder andere nach diesem Bericht auch die Einstellung vieler Tamilen verstehen - vor allem auch die Unterstützung die eben gerade diese der LTTE zukommen lassen.
 

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Hallo Sandra,

hast Du da auch noch den Link wo es her ist?

L.G. Ulli
 
Das mit dem Pogromen im Juli 83 stimmt, ich war zu dieser Zeit gerade in SL.
Zum Anderen sollte man aber bemerken, daß die Tamilen auch keine Chorknaben sind.
In diesen Zusammenhang sei nur an die Erpressungen der hier in D, CH und A lebenden Tamilen erinnert, die von Funktionären der Tamil Tiger bis heute durchgeführt werden.
Wieviele Tamilen leben in Colombo und an der Westküste ?
Im Norden der Insel, in den von den Tigern kontrollierten Gebieten lebt kein einziger Singhalese (mehr).
Nach meiner Meinung schenken sich beide (radikalen) Gruppen nichts, der Unterschied ist der gleiche wie zwischen Pest und Cholera.
 
Wieviele tamilen wohnen wo ?

hier ist eine übersicht, die deine aussage verdeutlicht.

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