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Publikationsdatum: 2006-02-01

Sri Lanka: Apostolischer Nuntius ruft zu verstärkten Friedensbemühungen auf


MANNAR, 1. Februar 2006 (Zenit.org).- Erzbischof Mario Zenari, Apostolischer Nuntius in Sri Lanka, rief anlässlich der Feierlichkeiten zum 25-Jahr-Jubiläum der Diözese Mannar zur Beendigung des Blutvergießens auf, dass den Inselstaat in den Bürgerkrieg zurückzuführen droht.

Mannar gehört zu jenen Gebieten, in denen es in den vergangenen Wochen immer wieder zu heftigen Gefechten zwischen Regierungstruppen und aufständischen Separatisten der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" ("Liberation Tigers of Tamil Eelam", LTTE) gekommen war. Im Rahmen einer feierlichen Heiligen Messe, die am Samstag unter freiem Himmel stattfand, sprach der offizielle Vertreter Benedikts XVI. die Unruhen direkt an und erklärte: "Wir begehen dieses Fest mit Jubelrufen, aber auch mit Rufen des Schmerzes, der Hoffnung und der Besorgnis. Wir können nichts anderes tun, als den Herrn durch die Fürsprache Unserer Lieben Frau von Lanka um das besondere Geschenk zu bitten, das unser Land am meisten benötigt: das Geschenk des Friedens."

Erzbischof Zenari forderte die Priester auf, ihrer "Sendung" und "Pflicht" nachzukommen, "laut und deutlich die Stimmen zu erheben", um ein Ende der blutigen Auseinandersetzungen in Sri Lanka herbeizuführen, einem Land mit 20 Millionen Einwohnern.

Die Diözese Mannar, die von Bischof Joseph Rayappu geleitet wird, erstreckt sich auf die Bezirke Mannar und Vavuniya im Norden Sri Lankas, einem Gebiet, das vorwiegend von den Tamilen kontrolliert wird. In diesem Teil der Insel gehören nach einem "AsiaNews"-Bericht Ermordungen, Anschläge auf Sicherheitsposten, Repressalien gegen Zivilisten sowie willkürliche Verhaftungen zum Alltag.

Erzbischof Zenari rief die Vertreter des Volkes dazu auf, "Weisheit und Mut aufzubringen, um zur Förderung der Menschenrechte einzutreten". Mithilfe der internationalen Staatengemeinschaft sollten sie auf friedlichem Weg zur Schlichtung der Streitigkeiten beitragen.

Nach Anfaben von "AsiaNews" wird in Genf (Schweiz) ein Treffen vorbereitet, bei dem Vertreter der Konfliktparteien über die Erneuerung des Waffenstillstands aus dem Jahr 2002 beraten werden. Vor 2002 waren einem 20 Jahre dauernden Bürgerkrieg an die 70.000 Menschen zum Opfer gefallen.

Schwere Zeiten, starker Glaube

Die junge Geschichte der Diözese Mannar ist von Krieg und Unterdrückung gezeichnet. An diese Tatsache erinnerte am Samstag Generalvikar Pater Xavier Croos: "Aufgrund des Völkerkrieges sahen wir uns mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Viele Mitmenschen wurden hier und anderswo vertrieben, eine Vielzahl musste sterben. Andere schauten zu, wie ihre Häuser zerstört wurden, und sind obdachlos geworden. Das war für unser Volk eine Art Martyrium, selbst in schmerzhaften Zeiten Christus zu bezeugen." Auch die Priester habe man bedroht, fuhr er fort. Die Diözese habe den jungen Priester Mary Bastian verloren, "der 1985 im Presbyterium der Kirche von Vankalai ermordet wurde".

Pater Croos betonte, dass diese Drangsal dazu gedient hätten, den Glauben zu stärken und zahlreiche Früchte hervorzubringen: "Die Diözese ist mit zahlreichen Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben sowie mit engagierten Laien gesegnet worden."

Der Festakt am Samstag fand im Wallfahrtsort Thoddaveli statt. Dort hatte der König von Jaffna im Jahr 1544 rund 600 zum Katholizismus konvertierte Landsleute getötet. Für diese "Märtyrer von Mannar" ist vor kurzem ein Seligsprechungsprozess eingeleitet worden, hieß es in einer Erklärung der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, die im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten verlesen wurde.

Die Diözese Mannar besteht aus 27 Pfarren. Die Gläubigen werden von 45 Priestern und 30 Ordenskongregationen betreut.

http://www.zenit.org/german/visualizza.phtml?sid=83741
 
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