Zur Geschichte von Sri Lanka

Admin

Administrator
Registriert
23. Juli 2005
Beiträge
2.113
Über die früheste Geschichte gibt es nur Legenden, die besagen, daß die Ureinwohner Sri Lankas von Gestern und Dämonen abstammen. Auf der Insel sollen drei Gruppen gelebt haben: die Yakshas, die Nagas und die Rakshas.
Die gesicherte Geschichte Sri Lankas beginnt mit der Ankunft des nordindischen Prinzen Vijaya und seiner 700 Gefolgsleute 543 v.Chr. Vijayas Geschichte beginnt jedoch eigentlich mit einem Urahn, einem König von Bengalen, dessen Tochter nach der Legende ein Liebesverhältnis mit dem König der Tiere einging. Ihren Sohn nannte sie wegen seiner Löwentatzen Sinhabahu.
Sinhabahu tötete seinen Vater und eroberte sich den Thron. Sein Lieblingssohn war Vijaya, der Stammvater der Singhalesen, der jedoch wegen seines rowdyhaften Benehmens aus Indien verbannt wurde. Somit ist klar, wieso sich die Singhalesen Löwensöhne nennen und das Löwensymbol überall in Sri Lanka zu finden ist.
Vijaya und seine Mannen trafen in Sri Lanka, das sie zuerst Tambapanni, die „kupferfarbene Hand", nach der Farbe der Erde nannten, auf die Ureinwohner, die Yakshas, die sie ins Landesinnere abdrängten. Als Nachfahren dieser Yakshas gelten die heutigen Veddas, die sich in der Abgeschlossenheit lange Zeit ihre eigenständige, ursprüngliche Kultur behielten. Vijaya heiratete eine südindische Prinzessin und so holten sich auch die Gefährten ihre Frauen aus Südindien. Von da an regierten 180 Generationen ceylonesischer Könige über 2.300 Jahre lang in ununterbrochener Erbfolge die Insel und hinterließen wunderschöne Paläste und Kolossalbauten.
Mittelpunkt und Hauptstadt des Reiches war von 400 v.Chr. bis 1.000 n.Chr. die Königsstadt Anuradhapura. In diese Zeit fällt auch die Bekehrung König Tissas zum Buddhismus und das Erstarken des Buddhismus in Sri Lanka.
Die älteste Aufzeichnung dieser Zeit stellt die Dipavamsa, eine im 5.Jahrhundert v.Chr. verfaßte Palichronik, dar. Die Samanthapasadika schildert ebenfalls die Geschichte ab dem 6. Jh. v.Chr. Danach wurden die Mahavamsa, die Große Chronik, im 6.Jh. n. Chr. und die Culavamsa im 12.Jh. n.Chr. geschrieben. Auch sie beginnen bei der Frühgeschichte. In der Blütezeit des Buddhismus entwickelten sich Baukunst und bildende Künste zu einem Höhepunkt. Aus dieser Zeit stammen viele der heute noch zu besichtigenden Dagobas und Ruinen. Anuradhapura mußte wegen der ständig wiederkehrenden Tamileneinfälle aufgegeben werden, und Polonnaruwa, weiter im Landesinneren, wurde zur Hauptstadt (1000-1234 n.Chr.).
Innere Zwistigkeiten und weitere Tamileneinfälle leiteten den Zerfall des altsinghaleischen Königreiches ein. 1505 tauchten zum ersten Mal mit den Portugiesen Europäer in Sri Lanka auf, wenn man von vereinzelten Besuchen griechischer und römischer Seefahrer absieht. Sie trafen auf die drei Königreiche Kotte, Kandy und Jaffna. Als Seefahrernation ließen sie sich an der Südwestküste nieder und verdrängten nach und nach die dort angesiedelten Araber aus dem Handel mit Zimt und Edelsteinen.
Über eine zunächst friedliche Allianz mit den drei Königen gelang es ihnen mit der Zeit, die Herrschaft über einen Teil des Küstengebietes an sich zu reißen. Mit den Portugiesen kamen die ersten christlichen Missionare, die sich für die Verbreitung des Christentums einsetzten.
Die portugiesische Herrschaft dauerte bis 1658, von wo ab sie von den Holländern verdrängt wurden (1658-1796). Die Vereinigte Indische Companie sicherte sich das Handelsmonopol und brachte die Küste unter Kontrolle, um weiter den einträglichen Zimthandel zu betreiben. Nachkommen dieser Händler sind die heutigen Burghers. Die English East India Company war ebenfalls an diesem Geschäft interessiert; sie nutzte die europäische Krisensituation aus, und England besetzte die holländischen Häfen auf Sri Lanka. Die Übernahme Sri Lankas 1796 durch die Engländer verlief relativ friedlich. 1802 wurde Sri Lanka zur britischen Kronkolonie, die Company hatte aber weiter den Zimthandel in ihren Händen.
Die Engländer hatten das Ziel, ganz Sri Lanka und nicht nur die Küstenregion zu beherrschen. Dies bedeutete, das Bergland und den wichtigsten Widerstandsherd Kandy einzunehmen. Der dritte Versuch (1815) brachte Kandy unter englische Herrschaft. Der letzte singhalesische König Wikrama Rajasingha wurde gefangen genommen und nach Indien ins Exil gebracht.
Durch die Auflösung der traditionellen feudalen Besitzverhältnisse wurden Arbeitskräfte freigesetzt, welche die Engländer für ihre Plantagenwirtschaft brauchten. Im Hochland wurde zuerst Kaffee angebaut, aber nach der Kaffeepest 1870 bis 1880 wurde der Anbau aufgegeben.
Die Engländer experimentierten mit Teeanbau, für den Sri Lanka heute noch berühmt ist. Ebenfalls als Folge der Kaffeepest pflanzten die Engländer Kautschukplantagen an, bis dahin ein brasilianisches Monopol. Die englischen Kolonialisten bauten ein Straßen- und Eisenbahnnetz und brachten europäische Bildung und Schulen. Die in diesen Schulen erzogene Mittelklasse versuchte genauso wie in Indien, sich Zugang zur Regierung zu verschaffen. Zumindest konnte sie schon 1931 das allgemeine Wahlrecht durchsetzen.
Dennoch dauerte die englische Herrschaft bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges an, wobei die Kolonialmacht allerdings kontinuierlich weitere Liberalisierungsprozesse zuließ oder sogar förderte. 1947 gaben die Briten der erstarkten Befreiungsbewegung nach und führten die ersten Wahlen zum neugeschaffenen Repräsentantenhaus durch. Sri Lanka erhielt am 4. Februar 1948 den Dominion-Status und wurde so ein unabhängiges Mitglied des Commonwealth of Nations, damals noch unter dem Kolonialnamen Ceylon. Am 22.5.1972 wurde die Republik ausgerufen unter dem historischen Namen Sri Lanka, welche bis heute Mitglied im britischen Commonwealth blieb.
Seit dem 4.2.1978 hat Sri Lanka eine Präsidialverfassung nach amerikanischem, bzw. französischem Vorbild mit einem vom Volk direkt gewählten Präsidenten, der die Regierung benennt. Vor einigen Jahren wurde das nach britischem Muster bestehende Mehrheitswahlsystem durch das Proportionalsystem für die Parlamentswahlen ersetzt.
Seit 29.4.1982 ist der Parlaments- und Regierungssitz in der neugeschaffenen Stadt Jayewardenepura bei Colombo.


http://www.destination-asien.de/srilanka/geschi.htm
 
Chronik Sri Lanka

483 v. Chr.
Der aus dem Reich seines Vaters in Nordindien verwiesene Prinz Vijaya geht mit einigen Hundert Gefolgsleuten an der Westküste des heutigen Inselstaates Sri Lanka (nahe Puttalam) an Land und unterwirft die bereits seit Jahrtausenden auf der Insel lebende Urbevölkerung (Wedda). Die Ankömmlinge nennen sich selbst „Singhalesen“ (Löwensöhne), indem sie sich auf Vijayas Vater berufen, der von einem Löwen („sinha“) abstammen soll, und ihre neue Heimat „Sinhala-Dwipa“ – „Insel des Löwenhaften“.
(Die dem Südosten des indischen Subkontinents vorgelagerte Insel ist mit 65.615 Quadratkilometern fast so groß wie das deutsche Bundesland Bayern).

4. Jahrhundert v. Chr.
Im indischen Heldenepos „Ramayana“ wird die Insel vor der Südostküste Indiens „Lanka“ – „Die Leuchtende“ genannt.

Um 250 v. Chr.
Anuradhapura im Landesinneren wird Hauptstadt des Königreichs der Singhalesen. Es entsteht eine hochproduktive Landwirtschaft durch die Anlage eines weite Landesteile umfassenden Bewässerungssystems.

247 v. Chr.
Der Mönch Mahinda, ein Sohn des nordindischen Maurya-Königs Ashoka, kommt auf die Insel Lanka und bekehrt König Devanampiya Tissa und seine Untertanen zum Buddhismus. In der Folgezeit werden zahlreiche Tempel und Klöster errichtet.

205 v. Chr.
Der Tamile Elara erobert Anuradhapura. Er kann erst vier Jahrzehnte später von König Duthagamani wieder aus der Stadt vertrieben werden.

2. Jahrhundert n. Chr.
Die Insel Sri Lanka taucht auf der Weltkarte des in Ägypten lebenden griechischen Gelehrten Claudius Ptolemaios als „Taprobana“ – „Land der roten Erde“ auf.

Ab 3. Jahrhundert n. Chr.
Der Einfluß südindischer Fürstentümer (Pandya, Chola u.a.) nimmt ständig zu. Es kommt zu mehreren tamilischen Einwanderungswellen, wobei sich die hinduistischen Tamilen bei den gegeneinander um den Königsthron kämpfenden singhalesischen Adelsfamilien z.T. als Söldner verdingen.

1017
Die südindischen Cholas nehmen Anuradhapura ein und zerstören die Stadt. Die Singhalesen ziehen sich nach Südwesten zurück. Polonnaruwa wird neue Hauptstadt.

1073
Vijaya Bahu gelingt die Vertreibung der Chola aus Lanka.

1153
Unter Parakram Bahu I. (bis 1186) wird das Bewässerungssystem weiter ausgebaut. Es entstehen zahlreiche Kanäle und Stauseen.

1235
Ständigen Überfällen der Tamilen ausgesetzt, muß die Hauptstadt Polonnaruwa aufgegeben werden. Der Königspalast und die Tempelanlagen werden innerhalb weniger Jahrzehnte vom Urwald überwuchert. Während im äußersten Norden Lankas das stabile hinduistische Tamilen-Königreich Eelam entsteht, verlieren die buddhistischen singhalesischen Könige in den folgenden zwei Jahrhunderten zunehmend an Macht. Die Hauptstadt muß nacheinander nach Dambadeniya, Yapahuwa, Kurunegala, Gampola und Kotte verlegt werden.

1411
Parakrama Bahu VI. (bis 1466) ist der letzte Singhalesen-König, dem es gelingt, seine Herrschaft über die ganze Insel „Lanka“ bzw. „Sinhala-Dwipa“ auszudehnen.

Ende 15. Jahrhundert
Nach erbitterten Erbstreitigkeiten entsteht im Landesinneren ein eigenständiges singhalesisches Königreich mit der Hauptstadt Kandy.

1505
Die Portugiesen landen als erste Europäer auf der Insel. Aus „Sinhala-Dwipa“ wird nun „Cilão“. Innerhalb weniger Jahre kontrollieren sie den gesamten Westen und Norden, legen Gewürzplantagen an und beginnen mit der gewaltsamen Bekehrung der einheimischen Bevölkerung zum Christentum. Lediglich das singhalesische Königreich im Landesinneren mit der Haupststadt Kandy bleibt bestehen.
Bis Ende des Jahrhunderts gründen die Kolonialherren entlang der Küsten zahlreiche Städte (u.a. Galle, Colombo, Negombo).

1658
Die Holländer vertreiben die Portugiesen, übernehmen den Gewürzhandel, legen Großplantagen (überwiegend Zimt) an und machen aus der Insel „Ceilan“ eine blühende Wirtschaftskolonie. Allerdings gelingt auch ihnen die Einnahme der Singhalesen-Haupstadt Kandy nicht.

1796
Die Truppen der britischen Ostindien-Handelsgesellschaft, die bereits einen Großteil des indischen Subkontinents unter ihre Kontrolle gebracht haben, vertreiben die Holländer von der Insel, die von nun an „Ceylon“ heißt und als Teil von „British-India“ dem in Kalkutta residierenden Generalgouverneur unterstellt ist.

1798
Sri Vikrama Raja Simha besteigt als letzter singhalesischer König den Thron in Kandy.

1802
Ceylon wird eigenständige britische Kronkolonie. Verwaltungssitz ist Colombo an der Westküste.

1815
Die Briten nehmen das Kandy-Reich in Landesinneren ein und setzen der Herrschaft von Sri Vikrama Raja Simha ein Ende. Man beginnt mit dem Bau von Schulen und Straßen sowie im zentralen Hochland ab etwa 1830 mit dem Anbau von Kaffee. In den nächsten drei Jahrzehnten werden mehr als 100.000 Tamilen vom Festland als Plantagenarbeiter auf die Insel geholt.

1870
Die Kaffeesträucher werden durch eine Pflanzenkrankheit zerstört. Man beginnt mit dem Anbau von Tee und Gummibäumen. (Heute ist Sri Lanka drittgrößter Tee-Exporteur und siebtgrößter Kautschuk-Produzent der Welt.)

1890
Unter Führung des britischen Archäologen H.C.P. Bell beginnt man, die erste singhalesische Hauptstadt Anuradhapura und ab 1900 auch die zweite Polonnaruwa auszugraben.

Ab 1900
Auf Ceylon beginnt der Ruf nach Unabhängigkeit von Großbritannien.

1931
Großbritannien gewährt Ceylon innere Autonomie.

17. Mai 1946
Ceylon erhält eine erste Verfassung (Zweikammernsystem).

4. Februar 1948
Ceylon wird im Rahmen des britischen Commonwealth of Nations unabhängiges Dominion mit der Hauptstadt Colombo. Offizielles Staatsoberhaupt ist der britische Monarch, vertreten durch einen einheimischen Generalgouverneur.
Don Stephen Senanaysake von der konservativen United National Party (UNP/Vereinigte Nationale Partei) wird erster Regierungschef und leitet eine liberale prowestliche Politik ein.

28. November 1950
Die Außenminister des Commonwealth beschließen in Colombo den sogenannten „Colombo-Plan“, nach dem die Länder Süd- und Südostasiens in ihrer finanziellen, technischen und wirtschaftlichen Entwicklung Unterstützung erhalten sollen. Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland und vor allem die USA vereinbaren die Aufbringung der notwendigen Mittel. Der Plan, dem bis 1954 alle südostasiatischen Staaten außer Nord-Vietnam beitreten, soll das Vordringen des Kommunismus verhindern.

22. März 1952
Nach dem Tod von Don Stephen Senanaysake wird sein Sohn Dudley Shelton Senanaysake (UNP) neuer Regierungschef von Ceylon.

Oktober 1953
John Kotelawala (UNP) wird neuer Regierungschef von Ceylon. Er sieht sich mit mit fallenden Weltmarktpreisen für die Hauptexportgüter Tee und Kautschuk konfrontiert. Gleichzeitig steigt jedoch der Preis für das Grundnahrungsmittel Reis, den Ceylon größtenteils importieren muß. Soziale Unruhen sind die Folge.

April 1956
Die neue Regierung unter Solomon Bandaranaike von der sozialistischen „Sri Lanka Freedom Party“ (SLFP/Freiheitspartei) fordert den Abzug der auf Ceylon stationierten britischen Truppen. Zudem lehnt er eine pluralistische Gesellschaft ab und verabschiedet mehrere Gesetze, durch die über eine Million hinduistische Tamilen zu „Personen indischer Abstammung“ werden und somit die ceylonesische Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht verlieren.

1958
Das Vorhaben der Regierung, das Singhalesische zur alleinigen Staatssprache zu erklären, führt zu ersten blutigen Kämpfen zwischen den buddhistischen Singhalesen und den hinduistischen Tamilen.

25. September 1959
Regierungschef Solomon Bandaranaike wird ermordet. Wijayananda Dahanayake (UNP) übernimmmt sein Amt.

20. März 1960
Nach dem Tod von Wijayananda Dahanayake übernimmt Dudley Senanayake (UNP) das Amt des Regierungschefs.

21. Juli 1960
Sirimavo Rattwate Dias Bandaranaike, die Witwe von Solomon Bandaranaike, wird Regierungschefin und führt die Politik im Sinne ihres Mannes weiter.

1962
Die schlechte Wirtschaftslage Ceylons wird durch Verstaatlichung der Tee-, Kautschuk- und Kokosplantagen noch weiter verschärft. Mehrere westliche Länder, darunter auch die USA, stellen ihre Entwicklungshilfe ein. Erneute schwere Unruhen sind die Folge.

1964
Ceylon und Indien einigen sich auf Quoten für Staatsbürgerschaften und Rücksiedlung von Tamilen nach Indien. Rund 700.000 Tamilen beantragen daraufhin die ceylonesische Staatsbürgerschaft, nur etwa 300.000 kehren nach Indien zurück. Von den in Ceylon verbleibenden Tamilen erhalten etwa 100.000 einen indischen Paß, den übrigen wird (z.T. erst nach Jahren) die ceylonesische Staatsbürgerschaft gewährt.

März 1965
Dudley Senanayake wird zum dritten Mal Regierungschef. Er bildet eine Koalitions-Regierung, die sich um die Wiederaufnahme westlicher Wirtschaftshilfe und eine Steigerung der Reisproduktion bemüht.

Mai 1970
Die SLFP gewinnt die siebten Parlamentswahlen, und Sirimavo Rattwate Dias Bandaranaike wird erneut Regierungschefin. Ihre extrem anti-westliche Außenpolitik führt Ceylon an den Rand des Staatsbankrotts.

1971
Ein Umsturzversuch linksradikaler Jugendlicher kann nur mit Mühe niedergeschlagen werden.

22. Mai 1972
Eine Verfassungsreform schafft den Senat ab und macht Ceylon zur „Demokratischen Republik Sri Lanka“. Der bisherige Generalgouverneur William Gopalawa wird Staatspräsident. Regierungschefin bleibt die seit 1970 amtierende Sirimawo Bandaranaike.

21. Juli 1977
Junius Richard Jayawardene von der bisherigen Oppositionspartei UNP (Vereinigte Nationalpartei) wird Regierungschef und beginnt mit der der Reprivatisierung der Plantagen. Zudem setzt er eine Verfassungsreform nach französischem Vorbild durch, die Sri Lanka zur Präsidialrepublik macht.

Februar 1978
Nach Inkrafttreten der neuen Präsidialverfassung übernimmt Junius Richard Jayawardene das Amt des Staatspräsidenten und ernennt Ranasinghe Premadesa zum Regierungschef.

März 1978
Auf Sri Lanka wird die Schulpflicht für Sechs- bis Elf-Jährige eingeführt. Unterrichtssprache ist Singhalesisch und z.T. Tamil. Ab dem vierten Schuljahr ist Englisch Pflichtfach.

1980
Obwohl die UNP-Regierung für eine pluralistische Gesellschaft eintritt, nehmen die Rassenunruhen zwischen den buddhistischen Singhalesen und den hinduistischen Tamilen ständig zu.
Die UNESCO (United Nation Educational, Scientific and Cultural Organization) erklärt die historischen Stätten Sri Lankas (Anuradhapura, Polonnaruwa, Sigiriya usw.) zum Weltkulturerbe.

1982
Die Regierung zieht in das neue, 43 Millionen US-Dollar teure Parlament im nahen Sri Jayawardanapura um, das bis zu seiner von Präsident Jayawardene gewünschten Umbenennung Kotte hieß und einst Hauptstadt des Singhalesen-Königreichs war.

24. Juli 1983
Nach einem Attentat der extremistischen Separatistenorganisation LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam) – sie fordert einen souveränen Tamilenstaat im Nordosten Sri Lankas – in Colombo, kommt es landesweit zu Massakern an Tamilen. Damit beginnt der offene Bürgerkrieg zwischen den tamilischen Rebellen und den singhalesischen Regierungstruppen, der nicht nur Zigtausenden das Leben kostet, sondern das Land wegen des völligen Zusammenbruchs des Tourismus auch wirtschaftlich ruiniert.

2. August 1983
In der indischen Hauptstadt Neu-Delhi gründen die sieben Staaten Bangladesh, Bhutan, Indien, Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka die SAARC (South Asian Association for Regional Cooperation/Gruppe für Südasiatische Regionale Zusammenarbeit). Ziel der Organisation ist eine enge Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem, technischem und kulturellem Gebiet.

21. April 1987
Ein Bombenanschlag der extremistischen Separatistenorganisation LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam) fordert im Zentrum der Hauptstadt Colombo 150 Menschenleben.

Juli 1987
Die Regierung Sri Lankas schließt ein Friedensabkommen mit den Rebellen und sichert den Tamilen weitgehende Selbstverwaltung zu. Sitz der Tamilen-Regierung ist Jaffna ganz im Norden der Insel.
Zur Wahrung des Friedens entsendet Indien auf Wunsch Sri Lankas eine 60.000 Mann starke Friedenstruppe auf die Insel. Trotzdem gehen die Kämpfe zwischen hinduistischen Tamilen und buddhistischen Singhalesen weiter. Wegen der geplanten Teilautonomie für die Tamilen kommt es immer wieder zu Terroranschlägen der nationalistischen Singhalesischen Volksbefreiungsfront.

Dezember 1988
Die Präsidentschaftswahlen gewinnt der bisherige Regierungschef Ranasinghe Premadasa. Das Wahlergebnis wird jedoch von Oppositionsführerin Sirimavo Rattwate Dias Bandaranaike wegen Beeinflussung der Wahlen durch Gewaltakte eingeklagt.

Februar 1989
Bei Parlamentswahlen geht die UNP erneut als Sieger hervor. Dingiri Banda Wijetunge wird Regierungschef.

1990
Die indische Friedenstruppe wird aus Sri Lanka abgezogen, ohne eine Lösung des Tamilenkonflikts erzielt zu haben.

1992
Der Oberste Gerichtshof bestätigt die Rechtmäßigkeit der Präsidentschaftswahlen von 1988. Bei zahlreichen Bombenanschlägen, für die die Behörden die Tamilen, die für einen unabhängigen Staat kämpfen, verantwortlich machen, kommen Dutzende von Menschen ums Leben. U.a. wird der Oppositionsführer Lalith Akhulathmudali im April während einer Wahlveranstaltung erschossen.

1993
Die jährlichen Militärausgaben der Regierung belaufen sich mittlerweile auf fast 240 Millionen US-Dollar (1982: 20 Millionen).

1. Mai 1993
Bei einem Bombenanschlag kommt Präsident Ranasinghe Premadasa ums Leben, sein Nachfolger wird der bisherige Regierungschef Dingiri Banda Wijetunga (UNP). Neuer Regierungschef wird Ranil Wickremasinghe (UNP).

August 1994
Bei vorgezogenen Parlamentswahlen siegt die People's Alliance (Linksbündnis verschiedener Oppositionsparteien), und Frau Chandrika Bandaranaike Kumaratunga, die Tochter von Sirimavo Bandaranaike, wird neue Regierungschefin Sri Lankas.

24. Oktober 1994
Bei einer Wahlveranstaltung wird durch einen Bombenanschlag fast die gesamte Führung (insgesamt 56 Personen) der UNP, darunter auch Präsidentschaftskandidat Gamini Dissanayake, getötet. Für den Anschlag werden die Tamilen verantwortlich gemacht.

9. November 1994
Frau Chandrika Bandaranaike Kumaratunga (People's Alliance, PA) wird zur Staatspräsidentin gewählt und ernennt ihre Mutter Sirimavo Rattwate Dias Bandaranaike zur Regierungschefin.

Januar 1995
Nach Einnahme der Tamilen-Hauptstadt Jaffna kommt es zum Abschluß eines Waffenstillstandes mit den tamilischen Rebellen, die nun nicht mehr auf völlige Autonomie bestehen. Der seit 1983 dauernde Bürgerkrieg hat über 30.000 Menschenleben gefordert.

April 1995
Sri Lanka wird internationale Entwicklungshilfe in Höhe von rund 850 Millionen US-Dollar zugesagt.

Juni 1995
In Sri Lanka wird die 1976 abgeschaffte Todesstrafe wird wieder eingeführt.

Oktober 1995
Die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Tamilenrebellen, die vor allem von der Halbinsel Jaffna im Norden Sri Lankas aus operieren, beginnen erneut.

31. Januar 1996
Bei einem Tamilenanschlag auf die Zentralbank in Colombo kommen offiziellen Angaben zufolge 80 Menschen ums Leben und mindestens 1.200 werden z.T. lebensgefährlich verletzt. Daraufhin verhängt Präsidentin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga über ganz Sri Lanka den Ausnahmezustand.

24. Juli 1996
In Colombo kommen bei einem Bombenanschlag, der auf das Konto der Tamilenrebellen geht, 78 Menschen ums Leben und über 400 werden z.T. schwer verletzt.

18. August 1996
Bei einem Sturmangriff der Tamilenrebellen auf einen Militärstützpunkt der Regierungstruppen kommen über 1.400 Menschen ums Leben.

21. März 1997
Rund dreißig Boote der tamilischen Rebellen „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE), die für eine Autonomie im Nordosten von Sri Lanka kämpfen, liefern sich ein Seegefecht mit Militär-Schnellbooten der Regierungstruppen; dabei kommen etwa 100 Rebellen ums Leben. (Insgesamt hat der Bürgerkrieg auf Sri Lanka inzwischen mindestens 55.000 Menschenleben gefordert).

Anfang August 1997
Bei erneuten schweren Kämpfen zwischen den Tamilen-Rebellen und Regierungstruppen kommen im Norden Sri Lankas über 200 Guerillas und 70 Soldaten ums Leben.

Anfang Oktober 1997
Bei erneuten Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Tamilen-Rebellen kommen im Norden Sri Lankas 220 Menschen ums Leben.

15. Oktober 1997
Bei einem Bombenanschlag der LTTE (Befreiungstiger von Tamil Eelam) auf ein Fünf-Sterne-Hotel in Colombo werden zwölf Menschen getötet und über 100 z.T. schwer verletzt.

25. Januar 1998
Bei einem Selbstmordanschlag tamilischer Rebellen auf die buddhistische Tempelanlage in Kandy, der letzten Hauptstadt des Singhalesen-Königreichs Königreichs im zentralen Hochland von Sri Lanka, kommen 16 Menschen ums Leben.

4. Februar 1998
In Colombo finden die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit von Großbritannien statt. Ursprünglich sollten die Feiern in der buddhistischen Tempelanlage in Kandy stattfinden.

23. Februar 1998
Selbstmordkommandos der Tamilen-Rebellen greifen vor der Nordküste Sri Lankas mit rund 25, z.T. mit Sprengstoff beladenen Schnellbooten einen Schiffsverband der Marine an und versenken zwei Kriegsschiffe. Bei dem Seegefecht kommen nach Angaben der Regierung in Colombo 51 Soldaten und rund 30 Rebellen ums Leben.

5. März 1998
Ein Busfahrer steuert sein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug mitten auf eine der belebtesten Kreuzungen Colombos und reißt bei der Explosion mindestens 32 Menschen in den Tod. Über 300 Menschen werden verletzt, rund 50 Geschäfte und 40 Autos zerstört. Die Behörden vermuten, daß es sich bei dem Selbstmordattentäter um einen Tamilen-Rebellen handelt.

5. August 1998
Sri Lankas Präsidentin, Chandrika Bandaranaike Kumaratunga, verhängt den Ausnahmezustand über das ganze Land und kündigt eine Verschiebung der für Ende des Monats geplanten Wahlen in fünf der acht Provinzen an. Zur Begründung heißt es, das Militär könne nicht gleichzeitig gegen die tamilischen Separatisten kämpfen und den ordnungsgemäßen Wahlablauf sichern.

29. September 1998
Beim Absturz eines Flugzeugs der inländischen Gesellschaft Lion Air kommen alle 54 Insassen ums Leben. Aller Wahrscheinlichkeit wurde die Maschine, die sich auf dem Weg von Jaffna nach Colombo befand, von der Tamilen-Miliz LTTE abgeschossen. Diese hatten die Fluggesellschaft bedroht, weil sie angeblich auch Soldaten auf die Halbinsel Jaffna im Norden Sri Lankas transportiert.

20. April 1999
Mindestens ein Dutzend Tote, rund 200.000 Obdachlose sowie zerstörte Strom- und Telefonleitungen sind die Bilanz eines schweren Unwetters und tagelanger sintflutartiger Regenfälle in Sri Lanka. Mehrere Menschen werden vom Blitz erschlagen, andere ertrinken in den Fluten bzw. sterben in den Trümmern ihrer Behausungen.

18. Dezember 1999
Ein Bombenanschlag einer tamilischen Selbstmordattentäterin während einer Wahlveranstaltung fordert in Colombo 23 Menschenleben und über 100 Verletzte. Staatspräsidentin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga wird bei der Detonation des Sprengsatzes von Splittern im Gesicht getroffen (und erblindet auf einem Auge).

21. Dezember 1999
Bei der Präsidentschaftswahl wird Amtsinhaberin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga mit 51 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Trotz strengster Sicherheitsvorkehrungen war die Abstimmung von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der verschiedenen Kandidaten mit mehreren Toten überschattet.

31. Dezember 1999
Im Norden Sri Lankas sind in diesem Jahr bei Gefechten zwischen Regierungstruppen und Tamilen-Rebellen mindestens 1.000 Menschen ums Leben gekommen. Der Armee ist es bisher nicht gelungen, die Landverbindung zur Halbinsel Jaffna im äußersten Nordwesten der Insel einzunehmen, und die Versorgung der gleichnamigen Stadt ist noch immer nur über den (ebenfalls vor Angriffen der Tamilen-Guerillas) nicht sicheren See- bzw. Luftweg möglich.

5. Januar 2000
Ein Bombenanschlag einer Selbstmordattentäterin auf das Büro der 82jährigen Regierungschefin Sirimavo Rattwate Dias Bandaranaike in Colombo fordert dreizehn Menschenleben und mindestens 20 Verletzte. Frau Bandaranaike – sie ist die Mutter von Staatspräsidentin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga – hielt sich zum Zeitpunkt des Anschlags nicht in dem Gebäude auf.

15. Februar 2000
In einer Mine in Pelmadulla ist wahrscheinlich der größte blaue Saphir der Welt gefunden worden. Der über drei Pfund schwere Edelstein wird derzeit noch von Experten untersucht, um sicher zu gehen, daß es sich auch hundertprozentig um einen blauen Saphier handelt. Doch auch die drei bisher größten blauen Saphiere der Welt, darunter der „Stern von Indien“, den man im naturhistorischen Museum in New York bewundern kann, stammen aus Sri Lanka.

30. März 2000
Beim Absturz eines srilankischen Militärflugzeugs nahe Colombo kommen alle 40 Menschen an Bord (vier russische Besatzungsmitglieder und 36 srilankische Soldaten) ums Leben. Die Besatzung der von der Ukraine geliehenen Maschine hatte bereits kurz nach Start über Triebwerksprobleme berichtet. Der Versuch einer Notlandung scheiterte.

1. Juni 2000
Nach Angaben der Regierung sind in den Monaten April und Mai bei schweren Kämpfen der Armee mit den tamilischen Rebellen (LTTE) auf der Halbinsel Jaffna im Norden des Landes mindestens 800 Soldaten ums Leben gekommen.

7. Juni 2000
Bei einem Sprengstoffanschlag eines Selbstmordattentäters – vermutlich ein Mitglied der Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) – kommen in Colombo 21 Menschen ums Leben, darunter auch ein Minister sowie der Vize-Bürgermeister der Hauptstadt. Weitere rund 60 Menschen werden z.T. schwer verletzt.

1. Juli 2000
Die wichtigste Oppositionspartei Sri Lankas, die United National Party (UNP) und das regierende Bündnis People’s Alliance (PA) einigen sich auf den Entwurf einer neuen Verfassung, die das Präsidialsystem in eine parlamentarische Demokratie und die zentralistische in eine föderalistische Staatsstruktur umwandeln soll. Dadurch sollen die Tamilenprovinzen mehr Autonomie erhalten. Doch auch die gemäßigten Tamilenparteien lehnen die Vorlage als unzureichend ab und fordern die offizielle Einbeziehung der tamilischen Rebellenorganisation LTTE in künftige Verfassungsberatungen, was diese jedoch ebenfalls ablehnt. Somit ist der Versuch der Regierung gescheitert, den seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten dauernden Bürgerkrieg, der in den letzten Monaten wieder an Schärfe zugenommen hat, durch eine Verfassungsreform zu beenden.

15. Juli 2000
Bei neuen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und tamilischen Rebellen sind auf der Halbinsel Jaffna im Norden des Landes in den letzten Tagen mindestens drei Dutzend Menschen ums Leben gekommen.

10. August 2000
Nach dem Rücktritt der 84jährigen Regierungschefin Sirimavo Rattwate Dias Bandaranaike aus gesundheitlichen Gründen wird der bisherige Innenminister Ratnasiri Wickremanayake als ihr Nachfolger vereidigt.

1. September 2000
Bei einem Vormarsch der Armee auf die Halbinsel Jaffna kommen nach Regierungsangaben 125 Soldaten und 350 LTTE-Rebellen ums Leben.

15. September 2000
Nach Angaben der Armee haben die Regierungstruppen weite Teile der Halbinsel Jaffna von den LTTE-Rebellen zurückerobert und die Stellungen ausgebaut. Bei den Gefechten sollen in den letzten beiden Wochen mehrere hundert Kämpfer auf beiden Seiten ums Leben gekommen sein.

10. Oktober 2000
Trotz größter Sicherheitsvorkehrungen werden die Parlamentswahlen in Sri Lanka von blutigen Zusammenstößen politisch verfeindeter Gruppen, mehreren Bombenanschlägen und Schießereien begleitet. Bei den Tumulten werden mindestens vier Menschen getötet und weitere 100 verletzt. Bereits im Vorfeld der Wahlen waren landesweit 54 Menschen ums Leben gekommen, 38 von ihnen bei zwei Anschlägen der extremistischen Separatistenorganisation LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam). Trotz Drohungen tamilischer Rebellen gehen jedoch rund 75 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen.
Wenige Stunden nachdem sie ihre Stimme abgegeben hat, stirbt Ex-Regierungschefin Sirimavo Rattwate Dias Bandaranaike im Alter von 84 Jahren an Herzversagen.

23. Oktober 2000
Vier Tage nach Vereidigung der neuen Regierung unter Ratnasiri Wickremanayake greift die tamilische Separatistenorganisation LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam) die Marinebasis im Hafen von Trincomalee im Nordosten des Landes an. Mehrere Schiffe werden zerstört und mindestens 17 Menschen kommen ums Leben.

29. Dezember 2000
Bei einem Raubüberfall auf ein Hotel im Ferienort Hungama an der Südküste Sri Lankas werden der deutsche Inhaber erschossen und eine Urlauberin vergewaltigt. Zwölf Touristen aus Deutschland werden mehrere Stunden als Geiseln gehalten, bis die Täter im Besitz aller Wertgegenstände sind.

16. Januar 2001
Bei einer Offensive der Armee gegen die tamilischen LTTE-Rebellen (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam) kommen auf der Halbinsel Jaffna im Norden Sri Lankas nach Regierungsangaben 40 Menschen ums Leben – 22 Rebellen, 17 Soldaten und ein Zivilist.
(Insgesamt hat der Bürgerkrieg auf Sri Lanka in den letzten 18 Jahren mindestens 67.000 Menschenleben gefordert).

1. April 2001
Während eines Konzerts im Stadion der Stadt Kurunegala etwa 100 Kilometer nordöstlich von Colombo fordern zwei Bombenanschläge elf Menschenleben und fast 200 Verletzte. Die Regierung macht die tamilischen LTTE-Rebellen (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam) für die Attentate verantwortlich.

3. April 2001
Nachdem der norwegische Vermittler Erik Solheim seit Monaten versucht, die Regierung und die LTTE-Rebellen (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam) zu Friedensgesprächen zu bewegen, kündigt die Regierung in Colombo nun an, man werde innerhalb der nächsten vier Wochen Verhandlungen mit den tamilischen Rebellen zur Beendigung des seit 1983 andauernden Unabhängigkeitskriegs aufnehmen.

28. April 2001
Erneute schwere Kämpfe zwischen Regierungstruppen und tamilischen Rebellen fordern im Norden Sri Lankas auf beiden Seiten fast 200 Menschenleben. Zuvor hatten die LTTE-Rebellen (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam) eine viermonatige Waffenruhe aufgekündigt.

12. Juli 2001
Präsidentin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga suspendiert das Parlament für zwei Monate. Mit dieser Maßnahme will sie einer Abstimmung über einen Mißtrauensantrag der Opposition gegen die Regierung von Ratnasiri Wickremanayake zuvorkommen. Die Oppositionsparteien sprechen von einem schweren Schlag gegen die Demokratie und dem ersten Schritt in Richtung Diktatur.

19. Juli 2001
In der Hauptstadt Colombo ignorieren rund 20.000 Menschen ein Polizeiverbot und demonstrieren gegen die Regierung bzw. gegen die „diktatorischen Allüren“ von Präsidentin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga. Die Sicherheitskräfte gehen mit Tränengas gegen die Demonstranten vor.

24. Juli 2001
Ein mit Sprengsätzen, Gewehren und Granaten bewaffnetes, etwa 20köpfiges Selbstmordkommando der tamilischen LTTE-Rebellen greift am Jahrestag des Bürgerkriegausbruchs (1983) den Luftwaffenstützpunkt des Landes neben dem internationalen Flughafen von Colombo an. Nach Regierungsangaben kommen bei der Attacke vierzehn Rebellen und acht Soldaten ums Leben. Alle Passagiere einer Maschine, die zum Zeitpunkt des Angriffs, der vor allem den neuen Kampfjets und -hubschraubern galt, nach Rom abfliegen sollte, können sich unverletzt in Sicherheit bringen. Dreizehn Verkehrs- und Militärflugzeuge werden jedoch bei einem durch die Explosion eines Treibstofftank ausgelösten Großbrand zerstört. Der Schaden wird auf rund 350 Millionen US-Dollar geschätzt.

10. Oktober 2001
Um einem Mißtrauensantrag zuvorzukommen, erklärt Präsidentin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga das Parlament in Colombo für aufgelöst und ordnet Neuwahlen für den 5. Dezember an. Ähnlich war die Lage schon im Juli. Damals half sich die Präsidentin mit der Suspendierung des Parlaments für zwei Monate und ging dann ein Bündnis mit den Kommunisten ein. Mit ihnen verfügte die aus zehn Parteien bestehende Koalitionsregierung unter Ratnasiri Wickremanayake eine Mehrheit von zehn Sitzen im Parlament, die inzwischen jedoch wieder aufgebraucht ist, weil mehrere Minister die Partei gewechselt haben.

5. Dezember 2001
Aus den Parlamentswahlen, die trotz umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen von schweren Unruhen überschattet waren – bei Bombenanschlägen und Schießereien kommen landesweit mindestens 16 Menschen ums Leben –, erringt die United National Party (UNP) zusammen mit einer verbündeten moslemischen Partei eine knappe Mehrheit der insgesamt 225 Sitze. Die zweite große Partei, People’s Alliance (PA), der auch die direkt gewählte Präsidentin Chandrika Bandaranaike Kumaratunga angehört, erzielt 77 Mandate. Neuer Regierungschef wird Ranil Wickremesinghe von der UNP. Er kündigt Friedensgespräche mit den tamilischen Rebellen sowie eine Politik der wirtschaftlichen Öffnung an.

20. Dezember 2001
Die neue Regierung unter Ranil Wickremesinghe nimmt das Waffenstillstandsangebot der tamilischen LTTE-Rebellen (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam) an und kündigt die Einstellung aller Kampfhandlungen vom 24. Dezember bis zum 21. Januar als „Geste des guten Willens“ an. Während der Feuerpause wollen sich beide Seiten um Friedensgespräche bemühen.

2. Januar 2002
Die seit Dezember in Colombo amtierende Regierung unter Ranil Wickremesinghe kündigt an, der tamilischen Separatisten-Organisation LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam) entgegenzukommen und ab Mitte Januar die Wirtschaftsblockade der Tamilen-Gebiete im Norden und Osten Sri Lankas lockern zu wollen. Auf der Liste verbotener Güter sollen nur noch Waffen, Sprengstoff und Ferngläser verbleiben. Mit der Verbesserung der Lebensqualität will man offenbar das Klima für eine Intensivierung der von norwegischen Vermittlern unterstützten Friedensbemühungen verbessern.

21. Januar 2002
Die Regierung von Ranil Wickremesinghe verlängert den Waffenstillstand mit der tamilischen Separatisten-Organisation LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam) um einen weiteren Monat. Am Tag zuvor hatte diese bereits dasselbe angekündigt.

21. Februar 2002
Nach wochenlangen, unter Vermittlung Norwegens geführten Verhandlungen unterzeichnen Regierungschef Ranil Wickremesinghe und der Führer der tamilischen Separatisten-Organisation LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam), Velupillai Prabhakaran, einen am 23. Februar in Kraft tretenden unbegrenzten Waffenstillstand. Die erste formelle Vereinbarung einer Waffenruhe seit 1995 sieht eine internationale Überwachung der Waffenruhe durch knapp zwei Dutzend Beobachter unter der Führung eines pensionierten norwegischen Generals vor. Verhandlungen über einen dauerhaften Friedensvertrag sollen Ende März oder Anfang April aufgenommen werden und auf den Malediven bzw. in Südindien stattfinden. Bei den Friedensgesprächen geht es um eine stärkere Rolle für die rund 3,2 Millionen Tamilen, die sich von der Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen unterdrückt und benachteiligt fühlen. Neben der sozialen und beruflichen Diskriminierung, die auf britische Kolonialzeiten zurückgeht – die Briten hatten die Tamilen bevorzugt, was die Mehrheit der Singhalesen nach der Unabhängigkeit diesen heimzahlte –, geht es auch um religiöse Konflikte. Die Tamilen sind Hindu, die Singhalesen dagegen Buddhisten. Die LTTE strebt im Norden und Nordwesten Sri Lankas einen eigenen Staat an, was die Regierung jedoch ablehnt. Als Lösung wird eine stärkere kulturelle und wirtschaftliche Autonomie der Tamilen erwartet.

14. April 2002
Der Führer der LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam/Befreiungstiger von Tamil-Eelam), Velupillai Prabhakaran, und der Vorsitzende der moslemischen Partei SLMC, Rauf Hakeem, unterzeichnen ein Abkommen über die Rückkehr von 100.000 Moslems in den von den Tamilenrebellen kontrollierten Norden Sri Lankas.

5. Dezember 2002
Nach 19 Jahren Bürgerkrieg einigen sich die Regierung und die Rebellenbewegung der Tamilen-Tiger (LTTE) auf ein friedliches Zusammenleben in einer Föderation. Zum Abschluß viertägiger Verhandlungen in der norwegischen Hauptstadt Oslo bezeichnen die Chefunterhändler beider Seiten das Ergebnis einhellig als „historischen Durchbruch“. Vertreter der LTTE reisen direkt von Oslo in die Schweiz, um das schweizerische Regierungssystem mit Kantonen als denkbares Modell für Sri Lanka zu studieren. Anschließend will man sich auch mit Autonomie-Bestimmungen in Kanada und Australien auseinandersetzen.
Bei dem Konflikt im Norden und Osten der Insel starben seit Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen 1983 fast 70.000 Menschen. Dank einer seit Ende Februar geltenden Waffenruhe erlebt Sri Lanka derzeit die längste Friedensperiode seit Beginn des Guerilla-Kriegs 1983. Vier frühere Versuche einer friedlichen Lösung waren im Blutvergießen geendet. Norwegen hatte 1999 die Schirmherrschaft über die Friedensverhandlungen übernommen.

20. März 2003
Die Friedensverhandlungen zwischen der Regierung von Sri Lanka und den tamilischen Rebellen schreiten allmählich voran. Die beiden ehemaligen Bürgerkriegsparteien einigen sich in der japanischen Stadt Hakone auf die Grundzüge eines föderalen Systems. Die neue Verfassung soll den Forderungen der tamilischen Minderheit nach mehr Autonomie Rechnung tragen.

20. Mai 2003
Schwere Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen führen im Süden des Landes zu zahlreichen Erdrutschen und den schwersten Überschwemmungen seit fünf Jahrzehnten. Mehrere hundert Menschen kommen ums Leben, rund 350.000 werden obdachlos.

5. April 2004
Nach dem Wahlsieg der Parteienallianz von Präsidentin Chandrika Kumaratunga drohen die Tamilen-Rebellen mit einer Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes. Sollte sich „das Recht auf tamilische Selbstbestimmung“ nicht politisch durchsetzen lassen, würden die Tamilen für ihre Souveränität kämpfen, heißt es in einer verbreiteten Mitteilung der „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE).
(Am 6. April wird der 58jährige Jurist Mahinda Rajapakse als neuer Regierungschef vereidigt. Er kündigt an, die Friedensverhandlungen mit den LTTE „baldmöglichst“ wieder aufnehmen zu wollen.)

26. Dezember 2004
Ein schweres Seebeben der Stärke 9,0 uf der Richter-Skala vor der Nordwestküste der indonesischen Insel Sumatra, wo zwei tektonische Platten aneinanderstoßen, und ein zweites Beben der Stärke 7,4 vor der Hafenstadt Chittagong im Golf von Bengalen lösen gigantische, bis zu zehn Meter hohe und bis zu 800 Stundenkilometer schnelle Flutwellen (Tsunamis) aus, die innerhalb weniger Stunden an den Küsten von Indonesien, Thailand, Myanmar, Bangladesh, Sri Lanka und Indien verheerende Verwüstungen anrichten und zudem auch die Malediven und sogar das rund 4.500 Kilometer entfernte Somalia in Ostafrika erreichen. Insgesamt werden in elf Ländern Südasiens bis zu 300.000 Menschen in den Tod gerissen und mehrere hunderttausend verletzt, und mehrere Millionen werden obdachlos. Am schlimmsten betroffen ist die Provinz Aceh im Norden der Insel Sumatra, wo seit fast 30 Jahren ein blutiger Bürgerkrieg tobt, mit über 160.000 Toten und 120.000 Vermißten, von denen die meisten ebenfalls tot sein dürften, gefolgt von Sri Lanka mit etwa 40.000 Opfern. In den Urlaubsorten der thailändischen Westküste ertrinken auch hunderte westliche Touristen, vor allem aus Skandinavien, Dänemark und Deutschland.
Die vermutlich größte internationale Hilfsaktion aller Zeiten läuft an, und alle Hilfsorganisatonen arbeiten mit Hochdruck daran, die Überlebenden der Katastrophe vor allem mit sauberem Trinkwasser zu versorgen und die Toten schnellstmöglich in Massengräbern zu bestatten, um den Ausbruch von Seuchen zu verhindern. Allerdings sind viele Gebiete wegen der großflächigen Überschwemmungen nicht oder nur schwer zugänglich.
Zehn Tage nach der Katastrophe sagen Deutschland und Australien zusammen mehr als eine Milliarde Euro Hilfe zu und stellen sich damit an die Spitze der Geberländer. Australien kündigt umgerechnet 576 Millionen Euro Hilfe allein für Indonesien an. Mit 500 Millionen Euro für die gesamte Region steht Deutschland an zweiter Stelle. Rekordhöhe erreichen auch die privaten Spenden aus Deutschland: weit mehr als 330 Millionen Euro. Japan will 367 Millionen geben und die USA 257 Millionen Euro.
Allein in Sri Lanka, wo rund zwei Drittel des Küstenstreifens verwüstet ist, wird der Wiederaufbau mehrere Jahre dauern.
Außerdem will die internationale Staatengemeinschaft nun auch im Indischen Ozean ein umfassendes Tsunami-Warnsystem, wie es für den Pazifik bereits existiert, aufbauen (Kosten, rund 45 Millionen Euro).


Quelle: Areion Weltalamanach
 
Oben