13. November auf Arte

Mehr als 200.000 Menschen kamen ums Leben, als vor knapp einem Jahr eine gewaltige Flutwelle über die Küsten Südostasiens hereinbrach. Die verheerenden Zerstörungen durch den Tsunami führten aber auch zu einer bislang einmaligen Spendenbereitschaft weltweit: In nur wenigen Wochen kamen nach UNO-Angaben 5,8 Milliarden Euro zusammen, davon mehr als 600 Millionen alleine in Deutschland.

Heute stellt sich die Frage, was bislang erreicht wurde und wie es weiter gehen kann: Wie sieht die Situation vor Ort aus? Welche Perspektiven haben die Betroffenen? Wie steht es um den Einsatz der Spendengelder? Und wie gestaltet sich der nachhaltige Wiederaufbau?
Der Fernsehsender ARTE geht diesen Fragen in einen dreiteiligen Themenabend nach: Aufbau im Paradies Ein Jahr nach dem Tsunami so der Titel (Sendetermin: 13. Dezember 2005). Am 28. November wurde er im GTZ-Haus in Berlin in Ausschnitten vorab präsentiert. Bei einer anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten der Autor und die verantwortliche Redakteurin mit Vertretern aus Politik und Entwicklungszusammenarbeit.

„Wir wollten keine schnellen Urteile über die internationale Tsunami-Hilfe abliefern, urteilt der Fernsehjournalist Klaus Frings rückblickend über seinenFfilm Wettkampf der Barmherzigkeit über den Wiederaufbau in Sri Lanka. Wir möchten vielmehr einen Beitrag zu einer schwierigen, aber spannenden und notwendigen Diskussion leisten. Der Wiederaufbau ist nicht von einem Tag zum anderen zu haben, insbesondere dann, wenn er nachhaltig sein soll, so die zentrale Botschaft des Films.

Bei einem jährlichen Staatsbudget von nur drei Milliarden US-Dollar bedeutet die internationale Spendenbereitschaft einen tiefen Eingriff in die soziale und ökonomische Struktur Sri Lankas. Die anziehende Baukonjunktur in den zerstörten Küstengebieten führt zum Beispiel dazu, dass die Reisbauern aus dem Binnenland als Bauarbeiter an die Küste gehen. Spätestens im nächsten Jahr macht sich bemerkbar, dass die Reisfelder vernachlässigt wurden, berichtet Klaus Frings. Das sind Prozesse, die niemand will, die aber entstehen, wenn schnell viel Geld kommt. Vielleicht ist es gut, dass noch viel Geld auf den Bankkonten liegt und über einen längeren Zeitraum für die Hilfe zur Verfügung steht.

Einen großen Vorteil hatten daher all jene Hilfsorganisationen, die bereits seit Jahren in den betroffenen Ländern tätig waren und die lokalen Besonderheiten kennen. So zum Beispiel die GTZ, die im Auftrag des Entwicklungsministeriums und anderer Geber am nachhaltigen Wiederaufbau in der Region arbeitet: Unsere langjährige Präsenz vor Ort war für uns die Voraussetzung, dass wir helfen konnten,so Christoph Feyen. Unsere entwicklungsorientierteNothilfe wurde in bestehende Programme zur Förderung der marktwirtschaftlichen Reformen und Konfliktprävention eingebettet. So hat die GTZ beispielsweise Boote bei lokalen Handwerkern in Auftrag gegeben und Qualifizierungskurse für die fachkundige Reparatur angeboten.

Unabdingbar dabei ist die Abstimmung mit einheimischen Verantwortlichen und anderen Organisationen oder Unternehmen, die zum Wiederaufbau beitragen. Das weiß auch Marion Aberle von der Deutschen Welthungerhilfe: „Was zunächst übersehen wurde, war die Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort. Nur durch ihre Einbindung war eine schnelle Koordination überhaupt möglich.“

Kommunikation und Wissen um die lokalen Gegebenheiten ist auch der beste Schutz gegen mögliche politische Instrumentalisierungen. „Diese Gefahr war von Beginn an Teil unserer Überlegungen wie zum Beispiel bei der Konfliktprävention,“ sagt Adolf Kloke-Lesch, Unterabteilungsleiter im Entwicklungsministerium. Die Hilfe, so Kloke-Lesch, müsse dorthin gehen, wo sie am dringendsten benötigt wird und das seien die am stärksten betroffenen Gebiete der tamilischen Minderheit. Wer hier helfen will, muss sich nicht nur mir der Regierung in Colombo abstimmen, sondern auch mit dem militanten Rebellen der „Tamil Tigers“. „Natürlich gehen in die Aushandlungsprozesse auch unsere Wertvorstellungen ein, nämlich die der Nachhaltigkeit.“


http://www.gtz.de/de/aktuell/news/13086.htm
 
Da habe ich mich wohl mit dem Datum vertan. Kann man das noch ändern ?

Gruss, Maximillian
 
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