Am Strand das Paradies, dahinter die Hölle

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Die Beschreibung der derzeitigen Zustände im Südosten Sri Lankas ist kurz und prägnant: "Am Strand ist nach wie vor das Paradies, wenige Meter weiter landeinwärts die Hölle", sagt Sunita Röhrig-Jayaratna. Sie muss es wissen, denn sie war von Ende April bis Mitte Mai in dem Land, dessen Küstenteile verheerend vom Tsunami im vergangenen Dezember getroffen worden waren. Mit dem Auto ist sie kreuz und quer durch den ganzen Süden gefahren und hat sich ein Bild von den Zuständen gemacht.

"Im Westen, der auch am meisten von Touristen frequentiert wird, ist die Infrastruktur wieder halbwegs in Ordnung", erzählt die 42-jährige in Mainz lebende Tochter einer Deutschen und eines Singhalesen. Im Ostteil sehe es jedoch ganz anders aus; sie weist auf die zahlreichen großformatigen Fotos, die in ihrem Wohnzimmer ausgebreitet sind. Viele der Bilder dokumentieren großes Elend: Familien, die alles verloren haben und nun in kleinen Blechcontainern oder Zelten leben - viele Menschen auf kleinstem Raum.

"Das sind Kleider, die wir dorthin transportiert haben", erklärt Sunita Röhrig-Jayaratna und weist auf ein Foto, auf dem spielende Kinder in bunter Kleidung zu sehen sind. Sie spricht damit auf ein Projekt an, das sie nur wenige Tage nach der Flutkatastrophe ins Leben rief: Mit einem groß angelegten Spendenaufruf mobilisierte sie deutschlandweit tausende von Menschen - so kamen kistenweise Hilfsgüter zusammen, die sich zunächst in ihrer Gonsenheimer Wohnung, dann in einer nahe gelegenen Lagerhalle stapelten. Sie organisierte den Versand nach Sri Lanka und kümmerte sich persönlich zusammen mit einer Tante vor Ort darum, dass die Hilfe auch dort ankam, wo sie benötigt wurde.

Die Nachricht von dem Tsunami habe sie nachhaltig erschüttert, erzählt die energievolle und lebhafte Frau - wie sie davon erfahren habe, ob aus den Medien oder von Verwandten, dass wisse sie gar nicht mehr. Besonders um ihren Vater habe sie sich gesorgt, der jedes Jahr um genau diese Zeit in den Süden des Landes an die Küste fährt. Ausnahmsweise 2004 entschied er sich aber aus gesundheitlichen Gründen, in der Stadt Kandy im Landesinneren zu bleiben - und kam so, wie auch der Rest von Sunita Röhrig-Jayaratnas weit verzeigter singhalesischer Familie, unbeschadet davon.

Obwohl die Mutter von drei Kindern selbst in Stuttgart, der Heimat ihrer Mutter, aufgewachsen ist, fühlt sie sich eng mit Sri Lanka verbunden: "Ich liebe dieses Land!" Es sei wichtig für sie gewesen, mit ihrem Hilfsprojekt aktiv zu werden, anstatt "ins Loch zu fallen". Bei den Sachspenden ist es aber nicht geblieben: Zusammen mit Verwandten kümmert sich Sunita Röhrig-Jayaratna um ein Hausbau-Projekt in Paanama, im Distrikt Ampara, der Partnerregion von Rheinland-Pfalz. Insgesamt 50 Häuser sollen dort gebaut werden, um ebenso vielen Familien ein neues Leben nach der Katastrophe zu ermöglichen.

Fünf der Häuser, jedes kostet um die 2500 Euro, sind schon erbaut, von zwei weiteren stehen bereits die Mauern. Ziel ist es, bis Oktober, dem Beginn der Regenzeit, mindestens zwölf Häuser fertig zu stellen Zur Zeit sind die Finanzen allerdings ein Problem - denn es fehlt Geld, um so schnell fertig zu werden.

"Auch mehr als ein halbes Jahr nach dem Tsunami brauchen die Menschen dort unten weiterhin unsere Hilfe", betont Sunita Röhrig-Jayaratna. Im September wird sie erneut selbst nach Panama reisen und sich die Fortschritte selbst anschauen.

Kontakt: Sunita Röhrig-Jayaratna, Telefon 69 07 95

http://www.allgemeine-zeitung.de/region/objekt.php3?artikel_id=1982193
 
Gemeinschaftsaktion "Häuser für Sri Lanka" geht we

Auch Caritas-Verband Ostthüringen schließt sich an
Von OTZ-Redakteur Rudi Meißner Greiz. Die Hilfe für die Flutkatastrophe in Südasien geht weiter. Der Gemeinschaftsaktion der Thüringer Volkssolidarität und der "Caritas international" - "Häuser für Sri Lanka"- hat sich jetzt auch der Ostthüringer Verband der Caritas angeschlossen. Das wurde bei einer Zusammenkunft von Volkssolidarität und Caritas-Verband Ostthüringen besiegelt. Damit schließt sich der Ostthüringer Caritas-Verband dem Aufruf des Vorsitzenden der Thüringer Volkssolidarität, Dr. Frank Michael Pietzsch, an, der zur Aktion "Häuser für Sri Lanka" Anfang Februar sagte: "Aus der Geschichte und der Arbeit unseres Verbandes wissen wir um die Wichtigkeit der Hilfe und Unterstützung für die Menschen in Not und bitten Sie, das gemeinsame Hilfsprojekt von Caritas und Volkssolidarität mit Ihrer Spende zu unterstützen."

Wie Pfarrer Dietmar Brosig, Vorstandsmitglied des Caritasverbandes Ostthüringen gegenüber OTZ erklärte, habe die Leitung des Verbandes Ostthüringen nicht lange gezögert, sich in die Aktion mit einzubringen. Die weitere Unterstützung sei ein äußerst wichtiges Anliegen. Volkssolidarität und Caritas seien sich einig, dass "Häuser für Sri Lanka" eine langfristige Hilfe sein soll, nämlich wie sie gebraucht wird, wie sie nachgereicht werden kann, welche Hilfe also wann und wo nötig ist.

Wie Dietmar Brosig unterstreicht, arbeiten Caritas und Volkssolidarität auch in Greiz eng zusammen, das gelte aber ebenso für die Wohlfahrtsverbände in ganz Deutschland. Indem er sich an die Greizer wandte, die Aktion zu unterstützen, hebt er hervor, für die Menschen da zu sein, das sei großartig, und es gehe um die Menschen.

Die Greizer Volkssolidarität hat in ihrer Unterstützung für notleidende Mitbürger eine lange Tradition. Beispielsweise wurden zur Hochwasserkatastrophe im Juli 1954 im Kreis Greiz 1623 Familien mit insgesamt 127 391 Mark entschädigt, die durch die Spendenfreudigkeit der gesamten Bevölkerung gesammelt werden konnten. Dazu gab´s für die Geschädigten Bekleidung, Wirtschaftsgegenstände, Briketts und Brennholz. Erinnert sei an die überwältigende Hilfe für die Opfer der Hochwasser der Oder und dann der Elbe. Was hier auch von der Volkssolidarität gesammelt und gespendet wurde, das war beispielhaft, das ist längst nicht vergessen. Daran soll auch in Zukunft angeknüpft werden.

Wer die Gemeinschaftsaktion von Volkssolidarität und Caritas "Häuser für Sri Lanka" unterstützen möchte, kann seine Geldspende einzahlen auf das zentrale Konto Volkssolidarität, Konto-Nr. 800, Bankleitzahl 100 20 500, Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort: Sri Lanka.

27.07.2005
 
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