AW: UNICEF appeals for USD 1 million in funding support for Sri Lanka drought respons
Moin, Moin ins Netz,
ja mit der Trockenheit ist es zur Zeit sehr schlimm, aber die Reisknappheit ist ein bekanntes Thema seit den 50er Jahren. Sri Lanka hat immer Reis importiert.
Ich habe uebrigens eine Passage, die das Dilemma, in dem Sri Lanka steckt schoen wieder gibt im Buch "Im Banne Buddhas" gefunden. Seite 98 - 99
Ein Inspektor berichtet.
Das Umpflanzen, die sogenannte japanische Methode, wird in aller Welt praktiziert, aber unseren singalesischen Bauern konnten wir sie noch nicht beibringen. Wir haben dieVorteile des Umpflanzens zwar mit beredten Worten gepriesen, wir haben von grossen Ernten und wohlhabenden Doerfern erzaehlt, aber das alles war beeri aliyahta vehnah gayannahsch - es war, als wuerde man einem tauben Elefanten auf der Harfe vorspielen.
Natuerlich gibt es Ausnahmen, bei Kegalle und Kandy haben sich einige Doerfer zur Tranplantation bereit gefunden und auch vorzuegliche Resultate damit erzielt. Aber das verfaengt nicht. Das Gos der Bauern scheut die Mehrarbeit. Die meisten besitzten zwar nur winzige Grundstuecke ( 1 acre und weniger) aber bei sparsamer Lebensfuehrung kommen sie damit zurecht. Warum also mehr arbeiten? Niemand denkt an die Volkswirtschaft als Ganzes, niemand kuemmert es, das Ceylon die Haelfte seines reises importieren muss. Die wirtschaftliche Notlage, die sich daraus ergibt, wird von Jahr zu Jahr eklatanter.
"Hat die Regierung irgendwelche Zwangsmassnahmen in die Wege geleitet?"
Ja und Nein! Sie hat sich in erster Linie darum bemueht, Neuland zu erschliessen und die Paechter, von denen es eine Menge gibt, vor allzu grosser Ausbeutung zu schuetzen. Der Erfolg war nicht besonders gross. Die Neuland-Bauern zogen es desoefteren vor, ihren Grund und Boden wieder zu veraeussern und in der naechstgelegenen Stadt auf das profit sharing, die vielpropagierte Gewinnbeteiligung an den Fabriken, zu warten. Und die Paechter? Sie haben nach wie vor kein Eigentum und passen ihre Arbeitsleitung dem Pachtzins an.
Naeheres siehe> Otto Schiller: Agrarstruktur und Agrarreform in den Laendern Sued- und Suedostasiens, 1964
Gleiches Buch Seite 213,214,215
Colombo Plan
Die unabhaengig gewordenen Staaten asiatischen Staaten hatten entdeckt, dass die herbeigesehnte goldene Freiheit keineswegs goldenen Boden hatte.
Armut inmitten eines potentiellen Reichtums - das ist die Misere Ceylons. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Arbeitskraft unserer Menschen, eine der wichtigsten Reserven, bislang ungenutzt blieb... Die Kommission der Weltbank hat schon 1951 daran erinnert, das der Herr < mit jedem hungrigen Mund auch ein Paar Haende schieckte..... (Leitartikel der Times of Ceylon vom 23.02.1965. In einem anderen Artikel beklagt sich die gleiche Zeitung, dass man schon vor 20 Jahren ueber die "ship-to-mouth-economy" lamentiert habe, heute jedoch mehr vom Ausland abhaengig sei als in den "bad old colonial days"
Den Ceylonesen sitzt die rajakariya noch in den Knochen. Und das war der "Koenigsdienst" .........Auch heute wuerde es sich auszahlen, einen gewissen Arbeitszwang einzufuehren. Der Staat koennte anordnen, dass die Felder, nicht bloss einmal, sondern zweimal im Jahr zu bestellen sind, dass der Reis nach der japanischen Methode gezogen, d.h. umgepflanzt wird. ............
Dabei muessen sie auch alle Moeglichkeiten zur Anwendung von Zwangsmassnahmen nutzen, die unter einer demokratischen Verfassung ueberhaupt bestehen. Gerade die Entwicklungslaender sollten den Grundsatz der persoenlichen Freiheit nicht ad absurdum fuehren und auf Zwangsmassnahmen verzichten, die in den wirtschaftlich hochentwickelten Demokratien als selbstverstaendlich angesehen werden......"
Man sollte auch nicht " in jeder Zwangsmassnahme, die die Rechte und Pflichten des Staatsbuergers in den Entwicklungslaendern ueberhaupt erst in eine ausgewogene Beziehung setzt, einen Schritt auf dem Wege zum Kommunismus sehen. Die Geberlaender und die internationalen Organisationen sollten deshalb Bestrebungen, die auf die Anwendung von bestimmten Zwangsmassnahmen abzielen, nicht nur tollerieren, sondern sie sogar unterstuetzen. > K.Billerbeck: Mobilisierung des asiatischen und afrikanischen Arbeitkraefte-Potentials. Hamburg 1961,
Die Ursache dafuer liegt - nach einem Bericht der First National City Bank of New York - in der "mangelnden Arbeitsdisziplin und Produktivitaet.
Vom Text habe ich Euch viel zugemutet. Die Basis fuer das Elend liegt also schon in den Unterlassungssuenden der 1950er Jahren. Gewiss, davon wird jetzt keiner satt, aber sollte mir einer der wunderbaren Nationalisten mit seinen tollen Forderungen unterkommen und dann auch noch das wunderbare Wort "Nationbuilding" absondern, den informiere ich auf meine direkte und charmante Art ueber sein Dilemma.
Tschuess ins Netz vom Captain