Tag 6 - letzter Reisetag
Schon frühzeitig stehen wir auf. Das ist das Gute an einer eher bescheidenen Unterkunft: man ist motiviert schon früh in den Tag zu starten.
Erneut lassen wir uns in dem Dosai-Restaurant nieder und frühstücken gemütlich. Ein Polizist spricht uns an, um sein "Gästehaus" zu bewerben. Am liebsten würde er uns direkt einsammeln und dorthin kutschieren. Dankend lehnen wir ab und beißen demonstrativ in unsere Dosais: kein Interesse an weiterer Unterhaltung. Danke!
Wir werfen noch einen kurzen Blick auf den gegenüber liegenden Hindu-Tempel
und winken uns dann ein Tuktuk heran, um zur Bahiravokanda Vihara Buddha-Statue zu fahren, die auf einem Hügel errichtet die Stadt Kandy überblickt. Aufgrund unseres Gepäcks und der mysteriösen Knie-Erkrankung meines Freundes wollen wir nicht zu Fuß gehen. Ein Fahrer ist schnell gefunden und schon geht es den recht steilen Weg nach oben. Wir sind noch nicht weit gekommen, da geht der Motor aus. Tank leer.
Unser Fahrer wendet das Tuktuk und lässt es dann den Berg wieder runterrollen, quer über die Kreuzung auf die Peradeniya Road. Noch ist das Gefälle auf unserer Seite, aber Meter um Meter verlieren wir an Tempo. Schließlich steigen wir aus und schieben das Fahrzeug die letzten ein- bis zweihundert Meter zur Tankstelle.
Mit nunmehr vollem Tank erklimmen wir den Berg erneut. Oben angekommen, liefern wir unsere Schuhe beim Schuh-Aufseher ab, ich bezahle meine 300 Rupies Ausländerspende und wir erklimmen über ein paar Treppenstufen das Gelände. Von hier hat man einen tollen Blick über die Stadt.
Anschließend rollen wir zurück nach unten und lassen uns an der Bushaltstelle absetzen. Nun steht die lange Reise nach Beruwela an. Zunächst fahren wir nach Colombo, wo wir umsteigen müssen.
Während mein Freund die Sitze auf der linken Seite anpeilt, denke ich mir nur: "Ha, was für ein Anfänger. Die Strandseite mit dem schönen Ausblick ist doch die rechte Seite!" Also überzeuge ich ihn davon, dass wir uns lieber an das Fenster auf der rechten Seite setzen. Hui, da verbrennt es mir dezent meinen Hintern, weil die Sonne den Sitz schon ordentlich aufgeheizt hat. Aber nicht so schlimm. Ich freue mich auf den Meerblick. Doch zunächst müssen wir den Stadtverkehr in Colombo überwinden. Im Stop and Go brauchen wir eine gefühlte Eeeewigkeit aus Colombo raus. Ich bereue die Sitzplatzwahl schon jetzt. Vorhänge gibt es nicht. Die Sonne ist so stark, dass der Mann einen Sitz weiter vorne seinen Regenschirm zum Schutz aufspannt. Der Sitznachbar freut sich eher weniger über diesen Einfall. Ihn scheinen die Schirmspitzen zu pieksen.
Während ich mich weiter von der Sonne durchbraten lasse, stelle ich fest, dass der Küstenabschnitt doch erst sehr viel später anfängt als ich angenommen hatte. Erst kurz vor Beruwela kann ich den Ausblick genießen. Mittlerweile steht die Sonne auch schon deutlich tiefer und es ist einigermaßen auszuhalten.
In Beruwela angekommen, machen wir uns auf die Unterkunftsuche. Es ist eine äußerst frustrierende Suche. Entweder macht uns niemand auf, oder das Gästehaus ist voll, oder es ist zu teuer, oder Singhalesen sind nicht willkommen. Und so laufen wir erfolglos durch die Gegend. Nachdem uns eine Holzcabana ohne Strom und Wasser für 3.000 Rupies/Nacht angeboten wird, beschließen wir zur Hauptstraße zurückzukehren und nach Unawatuna zu fahren. Wirklich schade, weil wir in Beruwela durchaus schöne Ecken gesehen haben.
Kurz vor Sonnenuntergang stehen wir an der Hauptstraße und sehen, wie ein überfüllter Bus nach dem anderen an uns vorbei rast. Es scheint nicht die beste Reisezeit zu sein. Als Ausgleich für den bisland etwas glücklosen Tag kaufen wir uns zwei Lotterietickets und hoffen auf ausgleichende Gerechtigkeit.
Schließlich hält ein Bus, in dem wir noch Platz finden. Und ich habe ja schon wirklich viel erlebt und viele schnelle Busfahrer gehabt, aber das ist echt der Wahnsinn! In halsbrecherischem Tempo rasen wir die Küste entlang. Mit der linken Hand wahlweise am Lenkrad und der Hupe und der rechten Hand am Handy versucht der Fahrer den vor uns fahrenden Bus einzuholen. Per Telefon lässt er sich über den Abstand informieren. Fahrer und Kontrolleur werden auf Provisionsbasis bezahlt. Da zählt jeder einzelne Passagier. Ich versuche den Irrsinn fotografisch festzuhalten.
Naja, auf dem Foto kommt es nicht wirklich rüber.
Die planmäßige Pipipause kurz vor Galle fällt etwas kürzer aus als gewöhnlich. Aber ich habe dennoch Gelegenheit hinter dem Toilettenhäuschen noch den idyllischen Sonnenuntergang zu fotografieren.
Weil uns der Hunger plagt, lassen wir uns zwischen Galle und Unawatuna in Devatta absetzen. Hier gibt es bei Madeena das beste Kottu in der Umgebung. Mit vollem Magen fahren wir das letzte Stück mit dem Tuktuk und kommen ziemlich erledigt nach einer tollen Reisewoche wieder in Unawatuna an.