Live aus Unawatuna und Umgebung 2015 (3 Wochen Februar)

Boot ist auch eine Karre und das würde es doch wohl treffen.
 
Hallo Bettina,
ja so ähnlich wie Puck würde ich das auch verstehen: Die Liebe ist nicht sicher, doch sein Tuk Tuk mich Sicherheit schon...

Tolle Bilder! vielen Dank!
LG, Tanne
 
Hui, ich bin ganz begeistert zu welchen Ergebnissen meine Englisch-Frage führt. Für mich ist es einfach nur einer dieser sinnlosen Sprüche, die man auf so vielen Tuktuks findet.
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Aber weiter im Reisebericht

Tag 5
Ein kurzer Test auf der Treppe im Hotel ergibt ganz klar: an das Besteigen des Adam's Peak ist nicht zu denken und es muss eine Alternativroute gefunden werden. Unweit unseres Hotels überlegen wir beim Kokosnuss-Roti-Frühstück, wohin wir fahren. Bandarwela, Ella und Nuwara Eliya kennen wir bereits, auch in Kandy waren wir schon, Hatton selbst ist wohl nicht besonders interessant, ... uff, gar nicht so einfach.
Schließlich entscheiden wir uns dafür dem kühlen Hochland den Rücken zu kehren und an die warem Küste zu fahren. Weil die Zugfahrt durch's Hochland aber so schön ist, entscheiden wir uns für die längere Route an die Westküste (und nicht in östlicher Richtung an die Südküste).
Am späten Nachmittag fährt unser Zug los. Die dritte Klasse, für die wir die Tickets gekauft haben, ist recht voll und wir haben Stehplätze an der Tür - allerdings nur in zweiter Reihe. Deswegen hüpfen wir an einem der ersten Bahnhöfe schnell aus dem Zug und steigen ein paar Wagons weiter hinten wieder ein. Hier ist es angenehm leer. Ein kurzer Blick auf die Tür erklärt auch warum: 2. Klasse. Ein bisschen genießen wir Ausblick und Komfort bevor wir wieder in die 3. Klasse zurückkehren.
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D.h. wir beziehen Quartier am Übergang von zweiter zu dritter Klasse als unser Bummelzug seine Reise fortführt. Gefühlt halten wir an jedem Bahnhof, sei er auch noch so klein. Die Aufenthalte sind zum Glück von recht kurzer Dauer, aber es zieht sich doch ziemlich. Ungefähr zwei einhalb Stunden sind wir nun schon unterwegs als der Zug ungewöhnlich lange an einem Bahnhof hält. Nichts tut sich. Lediglich eine betrunkene 3-Gruppe tamilischer Männer im fortgeschrittenen Alter beschallt den Großraumwagen mit Gesängen und hüftschwingenden Tanzeinlagen. Es dauert nicht lang als ein peruanischer Fahrgast mit Flöte dazustößt und die Herren begleitet. Als dann auch noch ein Cajon seinen Weg zu der Musikgruppe findet, ist die Party perfekt. Ich freue mich über die unterhaltsame Ablenkung. Der Zug steht nach wie vor - links von uns der Bahnsteig, rechts von uns eine Rasenfläche und das mit Gras überwachsene Nachbargleis.
Nun stößt auch die Freundin des Peruaners mit ihrer Gitarre dazu und aufgrund des Platzmangels wird das Konzert spontan nach draußen verlagert. Fantastisch! Es entsteht eine richtig tolle Stimmung und immer mehr Passagiere verlassen den Zug, um bei dem spektakel dabei zu sein. Neugierig werden Köpfe aus den fenstern gestreckt. Es folgt eine Performance diverser Songs. Ich schätze, dass unser Aufenthalt circa 30 Minuten dauert bis es endlich weitergeht und alle wieder in den Zug hüpfen.

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Weiter geht es in gemächlichem Tempo durch die grüne Vegetation Sri Lankas.
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Wir befürchten, dass wir mit diesem Zug viel zu lange brauchen bis wir Colombo erreichen. Und von dort wollen wir ja eigentlich auch noch weiter! Als wir Hatton passiert haben, beschließen wir daher nur bis Kandy zu fahren und dort zu übernachten. Die letzte Strecke in der Abendsonne zieht sich dann ziemlich lang. Wir sind immernoch nicht da. Mein Freund liest den aktuellen Bahnhof vor: Peradeniya. Peradeniya!? Hier müssen wir doch raus! Nein, nein, wir wollen doch nach Kandy. Aber da muss man bei Peradeniya aussteigen! Nach einem kurzen Nachfragen beim Sitznachbarn wird mir schließlich geglaubt. Wir schnappen unsere Rucksäcke und springen aus dem Zug. Dan rattert er davon. Gerade noch geschafft!

Von Peradeniya bringt uns eine kurze Busfahrt nach Kandy. In der Nähe des Zahntempels steigen wir uns und machen uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Das ist wieder einmal ohne Reiseführer gar nicht so einfach. Schließlich kommen wir endlich an einem unscheinbaren Gästehaus vorbei. Die Fotos sehen ganz gut aus. Was wir dann tatsächlich erblicken, ist schon sehr schäbig. Dreckiger Boden, dreckige Wände, alles ziemlich verranzt - eben eine einfache Unterkunft für Einheimische und kein Luxus für Touristen. Für eine Nacht können wir uns gerade noch drauf einlassen, auch wenn selbst sich selbst die 1000 Rupies für dieses Loch viel anfühlen. Haare auf dem Bettlaken und Zigarettenstummel im Badezimmer vervollständigen das Bild. Halt nein, vervollständigt wird es erst durch dieses Haustier:
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Nach dem Einchecken geht es sofort wieder raus. Wir haben Hunger! Bei unserem letzten Aufenthalt haben wir die weltbesten Dosais in Kandy gegessen. Tatsächlich finden wir den Laden auf Anhieb wieder. Wir bestellen beide Massala-Dosais und genießen sie so richtig.
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Die Dosais gibt es in der Peradeniya-Straße gegenüber dieses Hindutempels
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Ein kleiner Verdauungsspaziergang führt uns zurück zu unserem "Etablisement", wo wir die Nacht verbringen.
 
Hallo Bettina,

vielen Dank für deinen schönen Bericht und die Bilder. Ich bin gerne mitgereist und freue mich auf die Fortsetzung!!! :fing002:
 
Hallo Bettina,

danke für Deinen weiteren interessanten Bericht!

Lediglich eine betrunkene 3-Gruppe tamilischer Männer im fortgeschrittenen Alter beschallt den Großraumwagen mit Gesängen und hüftschwingenden Tanzeinlagen. Es dauert nicht lang als ein peruanischer Fahrgast mit Flöte dazustößt und die Herren begleitet. Als dann auch noch ein Cajon seinen Weg zu der Musikgruppe findet, ist die Party perfekt. Ich freue mich über die unterhaltsame Ablenkung. Der Zug steht nach wie vor - links von uns der Bahnsteig, rechts von uns eine Rasenfläche und das mit Gras überwachsene Nachbargleis.
Nun stößt auch die Freundin des Peruaners mit ihrer Gitarre dazu und aufgrund des Platzmangels wird das Konzert spontan nach draußen verlagert. Fantastisch!

Ich find das einfach nur toll und mag solche spontanen "Events".

Liebe Grüsse, Biggi
 
Wieder sehr schön geschrieben....man lebt richtig mit....Danke...hoffentlich konntet ihr in dieser Unterkunft mit Haustier einigermassen schlafen...

LG Premasiri
 
Ich find das einfach nur toll und mag solche spontanen "Events".

Da fällt mir auf, dass ich ganz vergessen habe zu erzählen, wie es mit den betrunkenen Männern weiterging. na sowas.

Anfangs war die Stimmung super und ohne die drei Herren wäre es sicher nicht zu dem Spontan-Konzert gekommen. Wie es aber häufig so ist, nahm mit zunehmender Zeit der Betrunkenheitsgrad und damit auch die Streitlustigkeit v.a. eines Mannes zu. Der Zug war bereits wieder unterwegs als es zu den ersten lauten Auseinandersetzungen kam. Der Mann geriet mit der Zugwache in Konflikt, weil er sich in der zweiten Klasse aufhielt. Mit kurzen Ruhephasen entbrannte der Streit immer wieder und schließlich stiegen an einer Haltstelle Polizisten hinzu und beförderten den Mann samt Anhang (insgesamt vier Erwachsene und zwei Kinder) aus dem Zug. Ein klassisches Beispiel wie eine ganze Gruppe an Leuten unter einem Idioten leidet.
 
Tag 6 - letzter Reisetag

Schon frühzeitig stehen wir auf. Das ist das Gute an einer eher bescheidenen Unterkunft: man ist motiviert schon früh in den Tag zu starten.
Erneut lassen wir uns in dem Dosai-Restaurant nieder und frühstücken gemütlich. Ein Polizist spricht uns an, um sein "Gästehaus" zu bewerben. Am liebsten würde er uns direkt einsammeln und dorthin kutschieren. Dankend lehnen wir ab und beißen demonstrativ in unsere Dosais: kein Interesse an weiterer Unterhaltung. Danke!

Wir werfen noch einen kurzen Blick auf den gegenüber liegenden Hindu-Tempel

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und winken uns dann ein Tuktuk heran, um zur Bahiravokanda Vihara Buddha-Statue zu fahren, die auf einem Hügel errichtet die Stadt Kandy überblickt. Aufgrund unseres Gepäcks und der mysteriösen Knie-Erkrankung meines Freundes wollen wir nicht zu Fuß gehen. Ein Fahrer ist schnell gefunden und schon geht es den recht steilen Weg nach oben. Wir sind noch nicht weit gekommen, da geht der Motor aus. Tank leer.
Unser Fahrer wendet das Tuktuk und lässt es dann den Berg wieder runterrollen, quer über die Kreuzung auf die Peradeniya Road. Noch ist das Gefälle auf unserer Seite, aber Meter um Meter verlieren wir an Tempo. Schließlich steigen wir aus und schieben das Fahrzeug die letzten ein- bis zweihundert Meter zur Tankstelle.
Mit nunmehr vollem Tank erklimmen wir den Berg erneut. Oben angekommen, liefern wir unsere Schuhe beim Schuh-Aufseher ab, ich bezahle meine 300 Rupies Ausländerspende und wir erklimmen über ein paar Treppenstufen das Gelände. Von hier hat man einen tollen Blick über die Stadt.

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Anschließend rollen wir zurück nach unten und lassen uns an der Bushaltstelle absetzen. Nun steht die lange Reise nach Beruwela an. Zunächst fahren wir nach Colombo, wo wir umsteigen müssen.
Während mein Freund die Sitze auf der linken Seite anpeilt, denke ich mir nur: "Ha, was für ein Anfänger. Die Strandseite mit dem schönen Ausblick ist doch die rechte Seite!" Also überzeuge ich ihn davon, dass wir uns lieber an das Fenster auf der rechten Seite setzen. Hui, da verbrennt es mir dezent meinen Hintern, weil die Sonne den Sitz schon ordentlich aufgeheizt hat. Aber nicht so schlimm. Ich freue mich auf den Meerblick. Doch zunächst müssen wir den Stadtverkehr in Colombo überwinden. Im Stop and Go brauchen wir eine gefühlte Eeeewigkeit aus Colombo raus. Ich bereue die Sitzplatzwahl schon jetzt. Vorhänge gibt es nicht. Die Sonne ist so stark, dass der Mann einen Sitz weiter vorne seinen Regenschirm zum Schutz aufspannt. Der Sitznachbar freut sich eher weniger über diesen Einfall. Ihn scheinen die Schirmspitzen zu pieksen.
Während ich mich weiter von der Sonne durchbraten lasse, stelle ich fest, dass der Küstenabschnitt doch erst sehr viel später anfängt als ich angenommen hatte. Erst kurz vor Beruwela kann ich den Ausblick genießen. Mittlerweile steht die Sonne auch schon deutlich tiefer und es ist einigermaßen auszuhalten.
In Beruwela angekommen, machen wir uns auf die Unterkunftsuche. Es ist eine äußerst frustrierende Suche. Entweder macht uns niemand auf, oder das Gästehaus ist voll, oder es ist zu teuer, oder Singhalesen sind nicht willkommen. Und so laufen wir erfolglos durch die Gegend. Nachdem uns eine Holzcabana ohne Strom und Wasser für 3.000 Rupies/Nacht angeboten wird, beschließen wir zur Hauptstraße zurückzukehren und nach Unawatuna zu fahren. Wirklich schade, weil wir in Beruwela durchaus schöne Ecken gesehen haben.

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Kurz vor Sonnenuntergang stehen wir an der Hauptstraße und sehen, wie ein überfüllter Bus nach dem anderen an uns vorbei rast. Es scheint nicht die beste Reisezeit zu sein. Als Ausgleich für den bisland etwas glücklosen Tag kaufen wir uns zwei Lotterietickets und hoffen auf ausgleichende Gerechtigkeit.
Schließlich hält ein Bus, in dem wir noch Platz finden. Und ich habe ja schon wirklich viel erlebt und viele schnelle Busfahrer gehabt, aber das ist echt der Wahnsinn! In halsbrecherischem Tempo rasen wir die Küste entlang. Mit der linken Hand wahlweise am Lenkrad und der Hupe und der rechten Hand am Handy versucht der Fahrer den vor uns fahrenden Bus einzuholen. Per Telefon lässt er sich über den Abstand informieren. Fahrer und Kontrolleur werden auf Provisionsbasis bezahlt. Da zählt jeder einzelne Passagier. Ich versuche den Irrsinn fotografisch festzuhalten.

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Naja, auf dem Foto kommt es nicht wirklich rüber.
Die planmäßige Pipipause kurz vor Galle fällt etwas kürzer aus als gewöhnlich. Aber ich habe dennoch Gelegenheit hinter dem Toilettenhäuschen noch den idyllischen Sonnenuntergang zu fotografieren.
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Weil uns der Hunger plagt, lassen wir uns zwischen Galle und Unawatuna in Devatta absetzen. Hier gibt es bei Madeena das beste Kottu in der Umgebung. Mit vollem Magen fahren wir das letzte Stück mit dem Tuktuk und kommen ziemlich erledigt nach einer tollen Reisewoche wieder in Unawatuna an.
 
Danke für deinen tollen Bericht - es ist schön jeden Morgen auf diese Weise ein bisschen "Urlaub" zu machen …. :)
 
Ja, das mit der Sitzplatzwahl und dem Sonnenstand müssen wir Europäer noch üben, ich kenn mich da aus :lach:
 
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