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Die Weddah
Die Weddah, die Ureinwohner Sri Lankas, die schon seit Tausenden von Jahren auf der Insel leben, sind nun vom Aussterben bedroht. Durch die Rodung des Dschungels und die Umwandlung in Ackerland, wurde ihnen ihr Lebensraum genommen. Zwar wurden sie in Dörfern wieder angesiedelt, doch das führte dazu, dass sie sich mit Singhalesen und Tamilen mischten, wodurch es heute nahezu keine echten Weddah mehr gibt.
Die Bedrohung dieses Volkes setzte jedoch erst im 20. Jahrhundert ein. wo ehrgeizige Siedlungsprojekte die Weddah aus ihren angestammten Lebensräumen vertrieben. Nur noch rund 600 Ureinwohner soll es auf Sri Lanka geben, die in der traditionellen Art und Weise als Jäger und Sammler leben. Sie siedeln in Heningala ( nahe Girandurukotte), im Maduru Oya Nationalpark und im Dschungel in der Nähe von Mahiyangana.
Das Wort Weddah stammt von ‘vydha‘ ab, ein Wort aus dem Sanskrit, das Jäger bedeutet. Die Ureinwohner Sri Lankas wohnten in Höhlen oder primitiven Hütten und lebten von der Jagd. Bewaffnet waren sie mit Pfeil und Bogen und einer Axt. Diese Axt war unerlässlich für das Überleben im Dschungel und auch heute noch tragen die Weddah eine Axt, sogar wenn sie in Dörfern leben und sie eigentlich gar nicht mehr benötigen.
Diejenigen Weddah, die noch im Dschungel leben, können noch gut mit Pfeil und Bogen umgehen und beherrschen noch die Methoden, aus dem , was die Natur bietet, Gebrauchsgüter herzustellen (z.B. Matten aus Blättern oder Taschen aus Rinde).
Da die Weddah als gute Jäger bekannt und berühmt waren, holten singhalesischen Könige in früheren Zeiten oft Stammeshäuptlinge als Jäger an ihren Hof. Überhaupt war dieses Volk sowohl bei den Singhalesen als auch bei den Tamilen hoch angesehen und viele Geschichten und Sagen ranken sich um sie.
Auch wenn viele Weddah gar nicht mehr im Dschungel leben, haben sie sich ihre alten Rituale und Bräuche erhalten. Die haben sich ihren Totenkult bewahrt, und in Zeiten der Not führen sie ihre Tänze immer noch zur Anrufung der Toten auf. Sie glauben an verschiedene Geister, die sie um Glück und Erfolg bei der Jagd bitten. Kande Yakka ist der Geist des Berges, Gal Yakka ist der Geist des Felsens, und Dola Yakka ist der Geist eines Verwandten. Diese wohlgesinnten Geister werden um Hilfe bei der Bärenjagd angerufen und sollen die Jagdhunde schützen, der wertvollste Besitz eines Weddah.
Auch an der Hochzeitszeremonie hat sich nichts verändert. Ein heiratswilliger junger Weddah muss bei dem Vater der Braut um ihre Hand anhalten. Er bringt dazu Geschenke, wie Honig, Betelblätter, Kokosnüsse, Reis und Fleisch. Geheiratet wird nur innerhalb eines Clans und der Clan muss der Hochzeit zustimmen.
Das Hochzeitsritual an sich ist einfach. Wenn die Braut einwilligt, bindet sie zur Besiegelung des Bundes dem Bräutigam ein Band, das aus der Rinde der Niyande gemacht wurde, um die Hüften. Dieser Hochzeitsknoten wird von Zeit zu Zeit erneuert. Als Mitgift bringt die Braut nützliche Dinge, wie Jagdhunde, eine Axt oder Töpfe, mit in die Ehe ein. Doch auch den Weddah droht das Schicksal aller Naturvölker. Bald werden ihre Sitten und Gebräuche nur noch in den Sagen und in den Büchern von Anthropologen nachzulesen sein
dieser link ist von ulli zum thema
www.kataragama.org/lh_network.htm
Die Burgher
Nach der Eroberung Sri Lankas begannen die Holländer mit der Gründung einiger Kolonien holländischer Bürger, die ‘Burgher‘ genannt wurden. 1675 gab es lediglich 68 verheiratete freie Burgher auf der Insel. Diese Entwicklung dokumentierte einen Fehlschlag in der Siedlungspolitik der Holländer, denn nur wenige holländische Familien entschlossen sich in Sri Lanka zu siedeln. In den ersten 30 Jahren holländischer Herrschaft über Sri Lanka wuchs die Burgher Gemeinde niemals über die Zahl von 500 Personen, hauptsächlich Seeleute, Angestellte, Wirtsleute und entlassene Soldaten. Die Holländische Ostindien Company (VOC) versuchte die Siedlungsbestrebungen mit allen Kräften zu unterstützen: Nur Burgher hatten das Privileg Geschäfte zu eröffnen und bekamen großzügig Land und das Recht zu freien handelns gewährt. Wo immer möglich wurden sie den Einheimischen vorgezogen. Das Recht Brot zu backen, zu schlachten und Schuhe herzustellen bekamen ausschließlich die Burgher, die in der Mehrzahl Angestellte der Company waren.
Die Heirat eines Burghers mit einer einheimischen Frau (oftmals Frauen Indo-Portugiesischer Abstammung) wurde nur erlaubt, wenn die Frau gelobte zum Christentum überzutreten. Die Töchter aus solchen Beziehungen hatten dann wiederum einen Holländer zu heiraten, um die Mischung der Rassen so gering als möglich zu halten.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine schnell wachsende europäische Gemeinde (eine Mischung aus Portugiesen, Holländern, Singhlesen und Tamilen). Sie kleideten sich europäisch, sprachen holländisch oder portugiesisch und waren Anhänger der holländisch reformierten Kirche. Mit der Zeit spaltete sich die Burgher Gemeinde in zwei Gruppen: holländische Burgher und portugiesische Burger. Die holländischen Burgher waren die weißer Hautfarbe, die über die männliche Linie europäische Vorfahren nachweisen konnten (Holländer oder Portugiesen). Sie waren holländisch reformiert und sprachen Holländisch.
Die portugiesischen Burgher (später ‘Mechanics‘ genannt), glaubten europäische Vorfahren zu haben, waren sich aber nicht sicher. Sie hatten eine dunkle Haut, waren Katholiken und sprachen kreolisches Portugiesisch.
Aus der europäischen Gemeinde entstammten alle Priester (Predikants) der holländisch reformierten Kirche. In den letzten Jahrzehnten der holländischen Herrschaft über Sri Lanka, bildeten die Burgher eine Bürgerwehr, die die Befestigungen Colombos während des 4. holländisch-britischen Krieges verteidigten.
Obwohl es während der holländischen Besatzungszeit keine demografischen Erhebungen für die Burgher Gemeinde gab, war der Zuwachs konstant. Ein bescheidener, aber regelmäßiger Zuzug von Neuankömmlingen aus Europa mischte sich mit den Familien, die schon seit mehreren Generationen auf der Insel lebte. Dem ist es zu danken, dass die Burgher Gemeinde ihren offenen Charakter und die heterogenen kulturellen Traditionen erhalten konnte.
Zur Zeit der Eroberung durch die Briten im Jahre 1796 gab es 900 Familien holländischer Burgher in Ceylon, konzentriert in Colombo, Galle, Matara und Jaffna. Während der britischen Herrschaft wurden die Burgher als Angestellte, Rechtsanwälte, Soldaten und Ärzte in die Kolonialverwaltung einbezogen. Sie wurden zu einer privilegierten Schicht auf der Insel.
Die holländischen Burgher, jetzt Untertanen der britischen Krone, begannen die holländische Sprache langsam abzulegen und machten Englisch zu ihrer eigenen Sprache. Gegen 1860 war der Gebrauch des Holländischen unter den Burgher verschwunden. 1908 waren nur noch sechs oder acht der holländischen Burgher in der Lage, leidliche Fähigkeiten in Holländisch nachzuweisen. Das kreolische Portugiesisch wurde von den holländischen Burgher Familien als Umgangssprache bis zum Ende des 19. Jahrhunderts weiter gepflegt.
Heute sind die Burgher eine kleine, aber ihrer Hautfarbe wegen nicht zu übersehende Minderheit. Zu ihr werden alle Nachfahren der europäischen Kolonosten gerechnet. Ihr sozialer Status ist abhängig vom Grad ihrer Vermischung mit Singhalesen oder Tamilen: je heller, desto anerkannter. Meist sind sie Lehrer, Juristen, Beamte und leben vornehmlich in den Städten entlang der Westküste. Ihre Situation veränderte sich schlagartig, als Singhalesisch Staatssprache wurde und dies die englischsprechenden Burgher aus einer in gewisser Weise privilegierten sozialen Stellung riss. Viele verließen das Land nach 1956, die Zurückgebliebenen verlieren zunehmend ihre Rollen als Minderheit und gehen in dem bunten Gemisch der sri lankischen Bevölkerung auf.
Die Tamilen
Die Tamilen in Sri Lanka machen ungefähr 12% der Bevölkerung aus und leben vornehmlich im Norden und im Osten der Insel.
Die indischen Tamilen, eine ethnisch eigenständige Gruppe repräsentieren 6 % der Bevölkerung und wurden im 19. Jahrhundert durch die Britischen Kolonialherren als Plantagenarbeiter ins Land geholt. Diese Volksgruppe lebt hauptsächlich im Süden des zentralen Hochlandes.
Die Sprache der Tamilen ist das Tamil, eine dravidische Sprache aus Südindien. Südindien und Sri Lanka bilden den Lebensraum für die Tamilen seit dem Beginn geschichtlicher Aufzeichnungen.
Hinduismus, Christentum und Islam sind die Hauptreligionen der Tamilen, wobei 80% der tamilischen Bevölkerung hinduistischen Glaubens sind und sich 20% der restlichen Bevölkerung auf die anderen Religionen, dazu gehören auch Jainismus und Buddhismus, aufteilen. Unter den tamilischen Christen findet man sowohl Katholiken als auch Protestanten. Die Muslims unter den Tamilen sind, wie die Mehrheit der Muslims im Lande, hauptsächlich Sunniten. Die Verhältnisse zwischen den von Tamilen praktizierten Religionen sind relativ stabil, lediglich die christlichen Missionen vermelden unwesentliche Steigerungen der Konvertierungszahlen. Alles in allem ist die Atmosphäre unter den Religionen als tolerant und harmonisch zu bezeichnen.
Die Sozialordnung der tamilischen Bevölkerung in Sri Lanka basiert, wie in Indien, auf einem Kastensystem.
Die Singhalesen
Die Singhalesen bilden die dominante ethnische Gruppe in Sri Lanka. Singhalesen stellen rund 75% der Bevölkerung der Insel und leben hauptsächlich in den zentralen und südwestlichen Landesteilen. Beginnend mit der Unabhängigkeit von den Briten in 1948 lebten die Singhalesischen in ständigem Konflikt mit der tamilischen Minderheit. Auf Vermittlung der norwegischen Regierung und der UNO wurde Anfang 2003 ein Waffenstillstand vereinbart und wenig später der Bürgerkrieg offiziell für beendet erklärt.
Die Singhalesen teilen sich in zwei Hauptgruppen. Die eine Gruppe bilden die im Bergland ansässigen Kandy-Singhalesen, die traditioneller uns konservativer sind als die Singhalesen der Tiefebene, die in den Flachländern nahe der Küste leben und dafür bekannt sind, das sie kosmopolitisch und fortschrittlich sind. Die Singhalesen sprechen die indo-europäische Sprache Singhalesisch.
Die Singhalesen sind vornehmlich buddhistischen Glaubens aber, durch die Nähe zu Indien, stark durch das hinduistische Kastensystem beeinflusst. Kasten sind soziale Stände, die durch den Beruf bestimmt sind. So haben z.B. Bauern ihre eigene Kaste, Fischer bilden eine andere und Priester gehören wiederum einer anderen Kaste an. Bei der Geburt werden die Kinder automatische der Klasse ihrer Eltern zugeordnet und es ist üblich, sich innerhalb der eigenen Kaste zu verheiraten. Die in Sri Lanka üblichen Ehewünsche in den Zeitungen weisen meistens auch die Kastenzugehörigkeit aus. Angehörige der höheren Kasten meiden üblicherweise den Kontakt zu Angehörigen der niederen Kasten, um eine spirituelle Beeinflussung zu vermeiden.
Die größte Kaste innerhalb der singhalesischen Sozialordnung ist die Kaste der Bauern, deren Angehörige fast die Hälfte der singhalesischen Bevölkerung ausmachen. Die Mehrheit dieser Bauern baut Reis an. Kokosnuss, Manioc, Tomaten, Kartoffeln und Zwiebeln werden ebenso kultiviert. Daneben wird, als Quelle schnellen Geldes, manchmal auch - obwohl streng verboten - Marihuana angebaut. Moderne Maschinen sind in der Landwirtschaft eher selten, die meisten der Arbeiten werden immer noch manuell erledigt. Fast alle Bauernfamilien halten Vieh, Wasserbüffel, Schafe, Ziegen, Hühner und Schweine.
Fast alle singhalesischen Ehen sind monogam. Es ist aber auch durchaus üblich, dass reichere Männer mehr als eine Ehefrau haben. Traditionell gab es keine Hochzeitszeremonie; ein Mann und eine Frau taten sich zusammen und begannen, mit Einwilligung der Eltern, ein gemeinsames Leben. Heutzutage gibt es diese Art der Ehe selten und die meisten Paare heiraten mit einer Zeremonie und zeichnen einen Ehevertrag.
Der größte Teil der Singhalesen folgt dem Theravada Buddhismus. Trotzdem die Buddhistische Lehre die Grundlage ihres Glaubens ist, sind sie ebenfalls vom Hinduismus beeinflusst. Zum Beispiel: Der Buddhismus ist unbeeinflusst vom Pantheon der Tausende von Göttern des Hinduismus, doch die Singhalesen beten auch hinduistische Gottheiten an, von denen sie glauben, dass sie das tägliche Leben bestimmen. Es passiert auch, dass die Gläubigen eine vormals verehrte Gottheit als unzulänglich abtun und ihre Loyalität einer anderen Gottheit widmen. Neben den Gottheiten, glauben die Singhalesen auch an Dämonen, die es durch exorzistische Rituale zu besänftigen gilt.
Die Moors
Hier habt ihr mal einige Informationen über die Moors. Ich denke mal, dass sich nicht viele jemals mit dieser Gruppierung in SriLanka auseinandergesetzt haben - darum hier einige Erklärungen:
Moors ist der durch die Portugiesen eingeführte und auch heute noch gebräuchliche Ausdruck für Sri Lanker moslemischen Glaubens. Der Anteil der Moslems an der Gesamtbevölkerung Sri Lankas beträgt ungefähr 7% und umfasst eine Gruppe von Minderheiten, welche die Religion des Islam in unterschiedlichen Ausrichtungen praktiziert. Wie andere, auf der Insel ansässigen ethnischen Gruppen auch, sind die Moslems im Besitz eigener sakraler Stätten, religiöser und kultureller Vorbilder, sozialer Gefüge und sogar eigener Sprachen. Die moslemische Gemeinschaft teilt sich in drei Gruppen, die Sri Lanka Moors, die Indien Moors und die Malayen, eine jede mit eigener Geschichte und Traditionen.
Die Sri Lanka Moors bilden mit ca. 93% der moslemischen Bevölkerung Sri Lankas, die Hauptgruppe. Sie führen ihre Ursprünge auf arabische Händler zurück, die zwischen dem 8. uns 15. Jhrh. Den Süden Indiens und Sri Lanka bereisten. Sie führten die damals im indischen Seehandel übliche tamilische Sprache ein und ließen sich dauerhaft in Sri Lanka nieder. Die Sri Lanka Moors lebten hauptsächlich in den Handelsorten an der Küste und in landwirtschaftlichen Gemeinschaften, wo sie ihr islamisches kulturelles Erbe bewahrten aber auch südasiatische Sitten übernahmen. Während der der portugiesischen Kolonialzeit wurden die Moors verfolgt und viele von ihnen flüchteten sich ins zentrale Hochland, wo ihre Nahfahren auch heute noch präsent sind. Die Sprache der Sri Lanka Moors ist Tamil oder aber eine Art von „arabischem Tamil“, das sehr viele aus dem arabischen stammende Vokabeln verwendet. An der Ostküste werden die Familienlinien durch die Frauen bestimmt, ähnlich dem Verwandschaftssystem in Kerala, dem Bundesstaat in Indiens Südwesten, allerdings immer nach den strengen Regeln des islamischen Rechtes.
Die Indien Moors sind Moslems, die ihre Herkunft auf Immigranten zurückführen, die auf der Suche nach geschäftlichen Möglichkeiten während der Kolonialzeit nach Sri Lanka kamen. Einige dieser Immigranten kamen bereits während der portugiesischen Besatzung, andere während der britischen Herrschaft aus verschiedenen Teilen Indiens. Die Memon, ursprünglich aus Sind im heutigen Pakistan, kamen um 1870 nach Sri Lanka und zählten in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts nur ungefähr 3.000 Köpfe. Die Bora und die Khoja kamen um 1880 aus dem nordwestlichen Indien (Bundesstaat Gujarat) und zählten in den 80er Jahren zusammen nur 2.000 Menschen. Diese Gruppen waren immer darauf bedacht ihre eigenen religiösen Stätten, kulturellen Eigenarten und die Sprachen ihrer Herkunftsländer zu bewahren.
Die Malayen stammen aus Südostasien. Deren Vorfahren kamen ins Land als sowohl Sri Lanka als auch Indonesien holländische Kolonien waren. Die meisten dieser frühen malayischen Immigranten waren Soldaten, die von der damaligen holländischen Verwaltung ins Land geholt wurden und die dann beschlossen im Land zu bleiben. Andere malayische Immigranten waren Strafgefangene oder Mitglieder indonesischer Handelshäuser, die hierher verbannt wurden und die Insel niemals mehr verließen. Hauptbestandteil der malayischen Identität ist deren noch im Gebrauch befindliche malayische Sprache (bahasa melayu), die mittlerweile zahllose Wörter aus Sinhalese und Tamil übernommen hat und eigentlich nur noch familienintern gesprochen wird. Zwischen 1980 und 1990 machten die Malayen ungefähr 5% der moslemischen Bevölkerung Sri Lankas aus.
Die Moors haben sich relativ problemlos gesellschaftlich integriert. Zu Spannungen rassistischer oder religiöser Art mit der singhalesischen Mehrheit kommt es praktisch nicht. Moors leben vorwiegend in den Städten. Im Raum Hambantota, im Süden des Landes, leben malayische Moslems, die an der arabischen Sprache festhalten, während die Moors meist Tamil sprechen. Als Händler kamen sie immer mit allen Rassen und Gruppen in Sri Lanka in Kontakt, kannten und übernahmen deren Gewohnheiten. Hier ist sicher der wesentliche Grund für ihre Anpassung an die Gesellschaft des Landes zu suchen. Durch ihre Religion bedingt, bilden die Moslems gleichwohl in Städten und Dörfern kleine Kolonien.
Die Ethnologie Sri Lankas
Die Bevölkerung ist ethnisch gemischt und zumeist aus indo-arischen und dravidischen Bevölkerungselementen zusammengesetzt.
Singhalesen wie Tamilen, die beiden wichtigsten Volksgruppen der Insel, wanderten schon vor der Zeitwende ein: der Legende nach kamen die aus Nordindien stammenden Singhalesen im 5. Jh. v.Chr.; ob bereits zu diesem Zeitpunkt Tamilen vom benachbarten Festland auf Sri Lanka Fuß gefasst hatten, ist nicht klar; in den folgenden Jahrhunderten kam es jedenfalls zu verstärkter Siedlung und der Begründung eigener Staaten; die Nachfahren dieser Siedler werden heute als Sri Lanka-, Ceylon- oder Jaffna-Tamilen bezeichnet. Die britischen Kolonialherren warben seit den 30er Jahren des 19. Jh. im heutigen Tamil Nadu Arbeiter für ihre Plantagen (Kaffee, später Tee) an, deren Nachfahren heute als Plantagen-, Berg- oder Indien-Tamilen bezeichnet werden. Der politische Status der Indien-Tamilen war vor wie auch nach der Unabhängigkeit ungeklärt, und erst das 1964 mit Indien vereinbarte "Repatriierungsabkommen", 1988 endgültig durch die Einbürgerung aller verbliebenen Indien-Tamilen hinfällig geworden, zielte auf die Lösung der Staatsbürgerschaftsfrage der als Staatenlose geltenden Indien-Tamilen - entweder durch Einbürgerung in Sri Lanka oder durch Rückwanderung nach Indien (beides nach freier Entscheidung der Betroffenen, jedoch mit größeren bürokratischen Formalitäten verbunden); als Ergebnis ist der Anteil der Indien-Tamilen seit 1953 von 12,0 % auf 5,1 % zurückgegangen. Trotz der ethnischen Verwandtschaft bestehen kaum Beziehungen zwischen den beiden Gruppen von Tamilen, die außerdem räumlich getrennt leben: die Sri Lanka-Tamilen überwiegend im Norden und Nordosten (vor allem auf der Halbinsel Jaffna), die Indien-Tamilen im Zentralen Bergland (Teeplantagen). Viele Tamilen empfinden sich aufgrund diskriminierender Gesetzgebung als "Staatsbürger zweiter Klasse" im Vergleich zu den sich als Staatsvolk verstehenden Singhalesen. Diese Situation hat zu dem andauernden Bürgerkrieg im Norden und Osten geführt. Bei den meist muslimischen Moors handelt es sich um Nachfahren von Einwanderern aus Arabien und Indien sowie um einheimische Konvertiten zum Islam; die Burgher ("Burghers and Eurasians") sind meist Christen. Muslimen und Christen sind häufig Tamilen, wodurch der Anteil der Tamil-Sprecher größer ist als der der Hindus.
Die Insel hat - bei fast doppelter Größe und Einwohnerzahl - eine Bevölkerungsdichte wie Baden-Württemberg; die jährliche Wachstumsrate der Bevölkerung von 1,2 % ist deutlich geringer als die aller anderen Länder mit einem vergleichbaren wirtschaftlichen Entwicklungsstand. Räumlich ist die Bevölkerung auf den vom Klima (feucht) für die Landwirtschaft bevorzugten Südwesten konzentriert, während der größere Teil der Insel nur dünn besiedelt ist.
Von den 2.500 Wedda, den Ureinwohnern, bilden 600 eine noch im wesentlichen intakte Gemeinschaft von Jägern und Sammlern; der Bau von Staudämmen und die Anlage eines großen Nationalparks schränken jedoch ihren Lebensraum ein und machen ihre Wirtschaftsform mehr und mehr unmöglich. Ethnologen interessieren sich schon lange für sie; seit 1985 sind sowohl die UN-Menschenrechtskommission wie auch die "Gesellschaft für bedrohte Völker" um ihre Unterstützung bemüht.
Die Weddah, die Ureinwohner Sri Lankas, die schon seit Tausenden von Jahren auf der Insel leben, sind nun vom Aussterben bedroht. Durch die Rodung des Dschungels und die Umwandlung in Ackerland, wurde ihnen ihr Lebensraum genommen. Zwar wurden sie in Dörfern wieder angesiedelt, doch das führte dazu, dass sie sich mit Singhalesen und Tamilen mischten, wodurch es heute nahezu keine echten Weddah mehr gibt.
Die Bedrohung dieses Volkes setzte jedoch erst im 20. Jahrhundert ein. wo ehrgeizige Siedlungsprojekte die Weddah aus ihren angestammten Lebensräumen vertrieben. Nur noch rund 600 Ureinwohner soll es auf Sri Lanka geben, die in der traditionellen Art und Weise als Jäger und Sammler leben. Sie siedeln in Heningala ( nahe Girandurukotte), im Maduru Oya Nationalpark und im Dschungel in der Nähe von Mahiyangana.
Das Wort Weddah stammt von ‘vydha‘ ab, ein Wort aus dem Sanskrit, das Jäger bedeutet. Die Ureinwohner Sri Lankas wohnten in Höhlen oder primitiven Hütten und lebten von der Jagd. Bewaffnet waren sie mit Pfeil und Bogen und einer Axt. Diese Axt war unerlässlich für das Überleben im Dschungel und auch heute noch tragen die Weddah eine Axt, sogar wenn sie in Dörfern leben und sie eigentlich gar nicht mehr benötigen.
Diejenigen Weddah, die noch im Dschungel leben, können noch gut mit Pfeil und Bogen umgehen und beherrschen noch die Methoden, aus dem , was die Natur bietet, Gebrauchsgüter herzustellen (z.B. Matten aus Blättern oder Taschen aus Rinde).
Da die Weddah als gute Jäger bekannt und berühmt waren, holten singhalesischen Könige in früheren Zeiten oft Stammeshäuptlinge als Jäger an ihren Hof. Überhaupt war dieses Volk sowohl bei den Singhalesen als auch bei den Tamilen hoch angesehen und viele Geschichten und Sagen ranken sich um sie.
Auch wenn viele Weddah gar nicht mehr im Dschungel leben, haben sie sich ihre alten Rituale und Bräuche erhalten. Die haben sich ihren Totenkult bewahrt, und in Zeiten der Not führen sie ihre Tänze immer noch zur Anrufung der Toten auf. Sie glauben an verschiedene Geister, die sie um Glück und Erfolg bei der Jagd bitten. Kande Yakka ist der Geist des Berges, Gal Yakka ist der Geist des Felsens, und Dola Yakka ist der Geist eines Verwandten. Diese wohlgesinnten Geister werden um Hilfe bei der Bärenjagd angerufen und sollen die Jagdhunde schützen, der wertvollste Besitz eines Weddah.
Auch an der Hochzeitszeremonie hat sich nichts verändert. Ein heiratswilliger junger Weddah muss bei dem Vater der Braut um ihre Hand anhalten. Er bringt dazu Geschenke, wie Honig, Betelblätter, Kokosnüsse, Reis und Fleisch. Geheiratet wird nur innerhalb eines Clans und der Clan muss der Hochzeit zustimmen.
Das Hochzeitsritual an sich ist einfach. Wenn die Braut einwilligt, bindet sie zur Besiegelung des Bundes dem Bräutigam ein Band, das aus der Rinde der Niyande gemacht wurde, um die Hüften. Dieser Hochzeitsknoten wird von Zeit zu Zeit erneuert. Als Mitgift bringt die Braut nützliche Dinge, wie Jagdhunde, eine Axt oder Töpfe, mit in die Ehe ein. Doch auch den Weddah droht das Schicksal aller Naturvölker. Bald werden ihre Sitten und Gebräuche nur noch in den Sagen und in den Büchern von Anthropologen nachzulesen sein
dieser link ist von ulli zum thema
www.kataragama.org/lh_network.htm
Die Burgher
Nach der Eroberung Sri Lankas begannen die Holländer mit der Gründung einiger Kolonien holländischer Bürger, die ‘Burgher‘ genannt wurden. 1675 gab es lediglich 68 verheiratete freie Burgher auf der Insel. Diese Entwicklung dokumentierte einen Fehlschlag in der Siedlungspolitik der Holländer, denn nur wenige holländische Familien entschlossen sich in Sri Lanka zu siedeln. In den ersten 30 Jahren holländischer Herrschaft über Sri Lanka wuchs die Burgher Gemeinde niemals über die Zahl von 500 Personen, hauptsächlich Seeleute, Angestellte, Wirtsleute und entlassene Soldaten. Die Holländische Ostindien Company (VOC) versuchte die Siedlungsbestrebungen mit allen Kräften zu unterstützen: Nur Burgher hatten das Privileg Geschäfte zu eröffnen und bekamen großzügig Land und das Recht zu freien handelns gewährt. Wo immer möglich wurden sie den Einheimischen vorgezogen. Das Recht Brot zu backen, zu schlachten und Schuhe herzustellen bekamen ausschließlich die Burgher, die in der Mehrzahl Angestellte der Company waren.
Die Heirat eines Burghers mit einer einheimischen Frau (oftmals Frauen Indo-Portugiesischer Abstammung) wurde nur erlaubt, wenn die Frau gelobte zum Christentum überzutreten. Die Töchter aus solchen Beziehungen hatten dann wiederum einen Holländer zu heiraten, um die Mischung der Rassen so gering als möglich zu halten.
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine schnell wachsende europäische Gemeinde (eine Mischung aus Portugiesen, Holländern, Singhlesen und Tamilen). Sie kleideten sich europäisch, sprachen holländisch oder portugiesisch und waren Anhänger der holländisch reformierten Kirche. Mit der Zeit spaltete sich die Burgher Gemeinde in zwei Gruppen: holländische Burgher und portugiesische Burger. Die holländischen Burgher waren die weißer Hautfarbe, die über die männliche Linie europäische Vorfahren nachweisen konnten (Holländer oder Portugiesen). Sie waren holländisch reformiert und sprachen Holländisch.
Die portugiesischen Burgher (später ‘Mechanics‘ genannt), glaubten europäische Vorfahren zu haben, waren sich aber nicht sicher. Sie hatten eine dunkle Haut, waren Katholiken und sprachen kreolisches Portugiesisch.
Aus der europäischen Gemeinde entstammten alle Priester (Predikants) der holländisch reformierten Kirche. In den letzten Jahrzehnten der holländischen Herrschaft über Sri Lanka, bildeten die Burgher eine Bürgerwehr, die die Befestigungen Colombos während des 4. holländisch-britischen Krieges verteidigten.
Obwohl es während der holländischen Besatzungszeit keine demografischen Erhebungen für die Burgher Gemeinde gab, war der Zuwachs konstant. Ein bescheidener, aber regelmäßiger Zuzug von Neuankömmlingen aus Europa mischte sich mit den Familien, die schon seit mehreren Generationen auf der Insel lebte. Dem ist es zu danken, dass die Burgher Gemeinde ihren offenen Charakter und die heterogenen kulturellen Traditionen erhalten konnte.
Zur Zeit der Eroberung durch die Briten im Jahre 1796 gab es 900 Familien holländischer Burgher in Ceylon, konzentriert in Colombo, Galle, Matara und Jaffna. Während der britischen Herrschaft wurden die Burgher als Angestellte, Rechtsanwälte, Soldaten und Ärzte in die Kolonialverwaltung einbezogen. Sie wurden zu einer privilegierten Schicht auf der Insel.
Die holländischen Burgher, jetzt Untertanen der britischen Krone, begannen die holländische Sprache langsam abzulegen und machten Englisch zu ihrer eigenen Sprache. Gegen 1860 war der Gebrauch des Holländischen unter den Burgher verschwunden. 1908 waren nur noch sechs oder acht der holländischen Burgher in der Lage, leidliche Fähigkeiten in Holländisch nachzuweisen. Das kreolische Portugiesisch wurde von den holländischen Burgher Familien als Umgangssprache bis zum Ende des 19. Jahrhunderts weiter gepflegt.
Heute sind die Burgher eine kleine, aber ihrer Hautfarbe wegen nicht zu übersehende Minderheit. Zu ihr werden alle Nachfahren der europäischen Kolonosten gerechnet. Ihr sozialer Status ist abhängig vom Grad ihrer Vermischung mit Singhalesen oder Tamilen: je heller, desto anerkannter. Meist sind sie Lehrer, Juristen, Beamte und leben vornehmlich in den Städten entlang der Westküste. Ihre Situation veränderte sich schlagartig, als Singhalesisch Staatssprache wurde und dies die englischsprechenden Burgher aus einer in gewisser Weise privilegierten sozialen Stellung riss. Viele verließen das Land nach 1956, die Zurückgebliebenen verlieren zunehmend ihre Rollen als Minderheit und gehen in dem bunten Gemisch der sri lankischen Bevölkerung auf.
Die Tamilen
Die Tamilen in Sri Lanka machen ungefähr 12% der Bevölkerung aus und leben vornehmlich im Norden und im Osten der Insel.
Die indischen Tamilen, eine ethnisch eigenständige Gruppe repräsentieren 6 % der Bevölkerung und wurden im 19. Jahrhundert durch die Britischen Kolonialherren als Plantagenarbeiter ins Land geholt. Diese Volksgruppe lebt hauptsächlich im Süden des zentralen Hochlandes.
Die Sprache der Tamilen ist das Tamil, eine dravidische Sprache aus Südindien. Südindien und Sri Lanka bilden den Lebensraum für die Tamilen seit dem Beginn geschichtlicher Aufzeichnungen.
Hinduismus, Christentum und Islam sind die Hauptreligionen der Tamilen, wobei 80% der tamilischen Bevölkerung hinduistischen Glaubens sind und sich 20% der restlichen Bevölkerung auf die anderen Religionen, dazu gehören auch Jainismus und Buddhismus, aufteilen. Unter den tamilischen Christen findet man sowohl Katholiken als auch Protestanten. Die Muslims unter den Tamilen sind, wie die Mehrheit der Muslims im Lande, hauptsächlich Sunniten. Die Verhältnisse zwischen den von Tamilen praktizierten Religionen sind relativ stabil, lediglich die christlichen Missionen vermelden unwesentliche Steigerungen der Konvertierungszahlen. Alles in allem ist die Atmosphäre unter den Religionen als tolerant und harmonisch zu bezeichnen.
Die Sozialordnung der tamilischen Bevölkerung in Sri Lanka basiert, wie in Indien, auf einem Kastensystem.
Die Singhalesen
Die Singhalesen bilden die dominante ethnische Gruppe in Sri Lanka. Singhalesen stellen rund 75% der Bevölkerung der Insel und leben hauptsächlich in den zentralen und südwestlichen Landesteilen. Beginnend mit der Unabhängigkeit von den Briten in 1948 lebten die Singhalesischen in ständigem Konflikt mit der tamilischen Minderheit. Auf Vermittlung der norwegischen Regierung und der UNO wurde Anfang 2003 ein Waffenstillstand vereinbart und wenig später der Bürgerkrieg offiziell für beendet erklärt.
Die Singhalesen teilen sich in zwei Hauptgruppen. Die eine Gruppe bilden die im Bergland ansässigen Kandy-Singhalesen, die traditioneller uns konservativer sind als die Singhalesen der Tiefebene, die in den Flachländern nahe der Küste leben und dafür bekannt sind, das sie kosmopolitisch und fortschrittlich sind. Die Singhalesen sprechen die indo-europäische Sprache Singhalesisch.
Die Singhalesen sind vornehmlich buddhistischen Glaubens aber, durch die Nähe zu Indien, stark durch das hinduistische Kastensystem beeinflusst. Kasten sind soziale Stände, die durch den Beruf bestimmt sind. So haben z.B. Bauern ihre eigene Kaste, Fischer bilden eine andere und Priester gehören wiederum einer anderen Kaste an. Bei der Geburt werden die Kinder automatische der Klasse ihrer Eltern zugeordnet und es ist üblich, sich innerhalb der eigenen Kaste zu verheiraten. Die in Sri Lanka üblichen Ehewünsche in den Zeitungen weisen meistens auch die Kastenzugehörigkeit aus. Angehörige der höheren Kasten meiden üblicherweise den Kontakt zu Angehörigen der niederen Kasten, um eine spirituelle Beeinflussung zu vermeiden.
Die größte Kaste innerhalb der singhalesischen Sozialordnung ist die Kaste der Bauern, deren Angehörige fast die Hälfte der singhalesischen Bevölkerung ausmachen. Die Mehrheit dieser Bauern baut Reis an. Kokosnuss, Manioc, Tomaten, Kartoffeln und Zwiebeln werden ebenso kultiviert. Daneben wird, als Quelle schnellen Geldes, manchmal auch - obwohl streng verboten - Marihuana angebaut. Moderne Maschinen sind in der Landwirtschaft eher selten, die meisten der Arbeiten werden immer noch manuell erledigt. Fast alle Bauernfamilien halten Vieh, Wasserbüffel, Schafe, Ziegen, Hühner und Schweine.
Fast alle singhalesischen Ehen sind monogam. Es ist aber auch durchaus üblich, dass reichere Männer mehr als eine Ehefrau haben. Traditionell gab es keine Hochzeitszeremonie; ein Mann und eine Frau taten sich zusammen und begannen, mit Einwilligung der Eltern, ein gemeinsames Leben. Heutzutage gibt es diese Art der Ehe selten und die meisten Paare heiraten mit einer Zeremonie und zeichnen einen Ehevertrag.
Der größte Teil der Singhalesen folgt dem Theravada Buddhismus. Trotzdem die Buddhistische Lehre die Grundlage ihres Glaubens ist, sind sie ebenfalls vom Hinduismus beeinflusst. Zum Beispiel: Der Buddhismus ist unbeeinflusst vom Pantheon der Tausende von Göttern des Hinduismus, doch die Singhalesen beten auch hinduistische Gottheiten an, von denen sie glauben, dass sie das tägliche Leben bestimmen. Es passiert auch, dass die Gläubigen eine vormals verehrte Gottheit als unzulänglich abtun und ihre Loyalität einer anderen Gottheit widmen. Neben den Gottheiten, glauben die Singhalesen auch an Dämonen, die es durch exorzistische Rituale zu besänftigen gilt.
Die Moors
Hier habt ihr mal einige Informationen über die Moors. Ich denke mal, dass sich nicht viele jemals mit dieser Gruppierung in SriLanka auseinandergesetzt haben - darum hier einige Erklärungen:
Moors ist der durch die Portugiesen eingeführte und auch heute noch gebräuchliche Ausdruck für Sri Lanker moslemischen Glaubens. Der Anteil der Moslems an der Gesamtbevölkerung Sri Lankas beträgt ungefähr 7% und umfasst eine Gruppe von Minderheiten, welche die Religion des Islam in unterschiedlichen Ausrichtungen praktiziert. Wie andere, auf der Insel ansässigen ethnischen Gruppen auch, sind die Moslems im Besitz eigener sakraler Stätten, religiöser und kultureller Vorbilder, sozialer Gefüge und sogar eigener Sprachen. Die moslemische Gemeinschaft teilt sich in drei Gruppen, die Sri Lanka Moors, die Indien Moors und die Malayen, eine jede mit eigener Geschichte und Traditionen.
Die Sri Lanka Moors bilden mit ca. 93% der moslemischen Bevölkerung Sri Lankas, die Hauptgruppe. Sie führen ihre Ursprünge auf arabische Händler zurück, die zwischen dem 8. uns 15. Jhrh. Den Süden Indiens und Sri Lanka bereisten. Sie führten die damals im indischen Seehandel übliche tamilische Sprache ein und ließen sich dauerhaft in Sri Lanka nieder. Die Sri Lanka Moors lebten hauptsächlich in den Handelsorten an der Küste und in landwirtschaftlichen Gemeinschaften, wo sie ihr islamisches kulturelles Erbe bewahrten aber auch südasiatische Sitten übernahmen. Während der der portugiesischen Kolonialzeit wurden die Moors verfolgt und viele von ihnen flüchteten sich ins zentrale Hochland, wo ihre Nahfahren auch heute noch präsent sind. Die Sprache der Sri Lanka Moors ist Tamil oder aber eine Art von „arabischem Tamil“, das sehr viele aus dem arabischen stammende Vokabeln verwendet. An der Ostküste werden die Familienlinien durch die Frauen bestimmt, ähnlich dem Verwandschaftssystem in Kerala, dem Bundesstaat in Indiens Südwesten, allerdings immer nach den strengen Regeln des islamischen Rechtes.
Die Indien Moors sind Moslems, die ihre Herkunft auf Immigranten zurückführen, die auf der Suche nach geschäftlichen Möglichkeiten während der Kolonialzeit nach Sri Lanka kamen. Einige dieser Immigranten kamen bereits während der portugiesischen Besatzung, andere während der britischen Herrschaft aus verschiedenen Teilen Indiens. Die Memon, ursprünglich aus Sind im heutigen Pakistan, kamen um 1870 nach Sri Lanka und zählten in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts nur ungefähr 3.000 Köpfe. Die Bora und die Khoja kamen um 1880 aus dem nordwestlichen Indien (Bundesstaat Gujarat) und zählten in den 80er Jahren zusammen nur 2.000 Menschen. Diese Gruppen waren immer darauf bedacht ihre eigenen religiösen Stätten, kulturellen Eigenarten und die Sprachen ihrer Herkunftsländer zu bewahren.
Die Malayen stammen aus Südostasien. Deren Vorfahren kamen ins Land als sowohl Sri Lanka als auch Indonesien holländische Kolonien waren. Die meisten dieser frühen malayischen Immigranten waren Soldaten, die von der damaligen holländischen Verwaltung ins Land geholt wurden und die dann beschlossen im Land zu bleiben. Andere malayische Immigranten waren Strafgefangene oder Mitglieder indonesischer Handelshäuser, die hierher verbannt wurden und die Insel niemals mehr verließen. Hauptbestandteil der malayischen Identität ist deren noch im Gebrauch befindliche malayische Sprache (bahasa melayu), die mittlerweile zahllose Wörter aus Sinhalese und Tamil übernommen hat und eigentlich nur noch familienintern gesprochen wird. Zwischen 1980 und 1990 machten die Malayen ungefähr 5% der moslemischen Bevölkerung Sri Lankas aus.
Die Moors haben sich relativ problemlos gesellschaftlich integriert. Zu Spannungen rassistischer oder religiöser Art mit der singhalesischen Mehrheit kommt es praktisch nicht. Moors leben vorwiegend in den Städten. Im Raum Hambantota, im Süden des Landes, leben malayische Moslems, die an der arabischen Sprache festhalten, während die Moors meist Tamil sprechen. Als Händler kamen sie immer mit allen Rassen und Gruppen in Sri Lanka in Kontakt, kannten und übernahmen deren Gewohnheiten. Hier ist sicher der wesentliche Grund für ihre Anpassung an die Gesellschaft des Landes zu suchen. Durch ihre Religion bedingt, bilden die Moslems gleichwohl in Städten und Dörfern kleine Kolonien.
Die Ethnologie Sri Lankas
Die Bevölkerung ist ethnisch gemischt und zumeist aus indo-arischen und dravidischen Bevölkerungselementen zusammengesetzt.
Singhalesen wie Tamilen, die beiden wichtigsten Volksgruppen der Insel, wanderten schon vor der Zeitwende ein: der Legende nach kamen die aus Nordindien stammenden Singhalesen im 5. Jh. v.Chr.; ob bereits zu diesem Zeitpunkt Tamilen vom benachbarten Festland auf Sri Lanka Fuß gefasst hatten, ist nicht klar; in den folgenden Jahrhunderten kam es jedenfalls zu verstärkter Siedlung und der Begründung eigener Staaten; die Nachfahren dieser Siedler werden heute als Sri Lanka-, Ceylon- oder Jaffna-Tamilen bezeichnet. Die britischen Kolonialherren warben seit den 30er Jahren des 19. Jh. im heutigen Tamil Nadu Arbeiter für ihre Plantagen (Kaffee, später Tee) an, deren Nachfahren heute als Plantagen-, Berg- oder Indien-Tamilen bezeichnet werden. Der politische Status der Indien-Tamilen war vor wie auch nach der Unabhängigkeit ungeklärt, und erst das 1964 mit Indien vereinbarte "Repatriierungsabkommen", 1988 endgültig durch die Einbürgerung aller verbliebenen Indien-Tamilen hinfällig geworden, zielte auf die Lösung der Staatsbürgerschaftsfrage der als Staatenlose geltenden Indien-Tamilen - entweder durch Einbürgerung in Sri Lanka oder durch Rückwanderung nach Indien (beides nach freier Entscheidung der Betroffenen, jedoch mit größeren bürokratischen Formalitäten verbunden); als Ergebnis ist der Anteil der Indien-Tamilen seit 1953 von 12,0 % auf 5,1 % zurückgegangen. Trotz der ethnischen Verwandtschaft bestehen kaum Beziehungen zwischen den beiden Gruppen von Tamilen, die außerdem räumlich getrennt leben: die Sri Lanka-Tamilen überwiegend im Norden und Nordosten (vor allem auf der Halbinsel Jaffna), die Indien-Tamilen im Zentralen Bergland (Teeplantagen). Viele Tamilen empfinden sich aufgrund diskriminierender Gesetzgebung als "Staatsbürger zweiter Klasse" im Vergleich zu den sich als Staatsvolk verstehenden Singhalesen. Diese Situation hat zu dem andauernden Bürgerkrieg im Norden und Osten geführt. Bei den meist muslimischen Moors handelt es sich um Nachfahren von Einwanderern aus Arabien und Indien sowie um einheimische Konvertiten zum Islam; die Burgher ("Burghers and Eurasians") sind meist Christen. Muslimen und Christen sind häufig Tamilen, wodurch der Anteil der Tamil-Sprecher größer ist als der der Hindus.
Die Insel hat - bei fast doppelter Größe und Einwohnerzahl - eine Bevölkerungsdichte wie Baden-Württemberg; die jährliche Wachstumsrate der Bevölkerung von 1,2 % ist deutlich geringer als die aller anderen Länder mit einem vergleichbaren wirtschaftlichen Entwicklungsstand. Räumlich ist die Bevölkerung auf den vom Klima (feucht) für die Landwirtschaft bevorzugten Südwesten konzentriert, während der größere Teil der Insel nur dünn besiedelt ist.
Von den 2.500 Wedda, den Ureinwohnern, bilden 600 eine noch im wesentlichen intakte Gemeinschaft von Jägern und Sammlern; der Bau von Staudämmen und die Anlage eines großen Nationalparks schränken jedoch ihren Lebensraum ein und machen ihre Wirtschaftsform mehr und mehr unmöglich. Ethnologen interessieren sich schon lange für sie; seit 1985 sind sowohl die UN-Menschenrechtskommission wie auch die "Gesellschaft für bedrohte Völker" um ihre Unterstützung bemüht.