News vom 26.05.2006

Biggi

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Der norwegische Minister Erik Solheim hat mit dem srilankischen Präsident Rajapakse heute ein längeres Gespräch gehabt und ist dann nach Indien weitergereist. Solheim betrachtet die Situation in Sri Lanka als schwierig. Rajapakse beteuerte, dass er jederzeit und überall zu Gesprächen mit der LTTE-Führung bereit sei. Ausserdem würde die Armee nur Vergeltungsangriffe durchführen und LTTE-Angriffe zurückschlagen. Der Deputy Minister Dilan Perera sieht in Indien, der Schweiz, aber auch im eigenen Land Modelle zur Machtteilung ohne Teilung des Landes. Der SLMC würde gerne mit der LTTE sich inoffiziell treffen, um Muslime betreffende Angelegenheiten zu bereden. Die LTTE hat im April und Mai 19 Jugendliche im Alter von 15-17 Jahren wieder nach Hause geschickt, weil diese ihr Alter falsch angegeben haben. Die Armee spricht heute von der Entführung und Flucht vor der LTTE von drei jungen Männern, die rekrutiert hätten werden sollen. Laut TNA hat die STF Ladenbesitzer, die dem Tamilenkommandanten Ramanan durch Ladenschliessung Respekt erzeugten, in den Dörfern Arayanpatty und Kalvanchikudy verboten, in den nächsten 5 Tagen die Läden zu öffnen, wegen den getöteten Polizisten im Batticaloa Distrikt. Gestern kamen weitere 70 Flüchtlinge in Indien an (total mind. 1779 seit Januar 2006).

Wieder neue Gewalt: Bei einer Attacke auf ein 5köpfiges Karuna-Kommando in LTTE-Gebiet in Pattiaddy in der Region Sampoor (Trincomalee Distrikt Südost) sind nach LTTE-Angaben 3 Karuna-Kämpfer getötet und weitere 2 gefangen genommen worden. Der Zwischenfall fand heute morgen um 7.00h statt. In Trincomalee wurde ein Muslim von zwei Tätern von einem Motorrad aus durch Schüsse verletzt. Auf der bei Jaffna liegenden Insel Kayts wurde in Puliyankoodai ein Ex-EPDP-Kadermann um 11.30h durch Schüsse verletzt. Um 12.20h hat die Armee nach eigenen Angaben in Kopay bei Jaffna zwei mutmassliche LTTE-Leute, die bewaffnet auf einem Motorrad unterwegs waren, getötet. Einer hätte auf Soldaten geschossen, ein Soldat wurde verletzt. Tamilnet spricht von zwei jungen tamilischen Zivilisten. Um 14.15h (Armee: 14.25h) wurde ein hoher Beamter, der bei der Weltbank (Bewässerungsprojekte) angestellt war, in Kalliyankadu bei Batticaloa erschossen. Während die Armee von LTTE-Tätern und vorherigen Drohungen der LTTE spricht, sagt tamilnet, es seien Karuna-Leute gewesen, die zornig gewesen wären, weil Angehörige von ihnen auch nach Drohungen keinen Job bekommen hätten. Bei der Armee ist der Mann 50 Jahre, bei tamilnet 48 Jahre alt. Bei Urani (Batticaloa Umgebung) beschädigte eine Landmine je nach Quelle einen Zisternenwagen mit Fäkalien (Armee) oder eine wichtige Wasserversorgungsanlage der Armee (tamilnet). Gestern Abend um 21.00h wurde nach Polizeiangaben ein Polizeiposten bei Murunkan (Mannar Distrikt) angegriffen. Die Angreifer setzten Kleinwaffen und Handgranaten ein. Ein Polizist wurde verletzt.

Quelle: geoflueck.de
 
Keine Verhandlungen mehr

In Sri Lanka wollen die Tamilenrebellen nicht mehr diskutieren
Ein hoher Funktionär der Tamilenrebellen warnt vor einem neuen Bürgerkrieg. Er hält eine nächste Verhandlungsrunde mit der Regierung gegenwärtig für nahezu ausgeschlossen.

Willi Germund/Kilinocchi

Sri Lankas «Befreiungstiger von Tamil Eelam» (LTTE) schliessen eine Rückkehr an den Verhandlungstisch aus. «Die Gewalt, die von der Regierung gegen tamilische Zivilisten entfesselt wurde, und der Tod von Oberst Ramanan machen dies gegenwärtig nahezu unmöglich», sagte S. Puleedevan, Generalsekretär des Friedenssekretariats der LTTE, gegenüber dieser Zeitung in Kilinocchi, der «Hauptstadt der Befreiungstiger» in dem von ihr kontrollierten Gebiet im Nordosten Sri Lankas. «Ein weiterer Faktor ist die Absicht der Europäischen Union, die LTTE auf die Liste verbotener Terrororganisationen zu setzen», sagte er.

«Druck ausgeübt»
Nachdem vier Jahre lang ein Waffenstillstand das Blutvergiessen, das seit den 80er-Jahren 66 000 Menschenleben kostete, weitgehend stoppte, stehen LTTE und die Regierung in Colombo am Abgrund eines neuen Kriegs. «Der Punkt, an dem es keine Rückkehr mehr gibt, ist in Colombo und bei uns fast erreicht», sagt Puleedevan und warnt vor Angriffen seiner Organisation in der Hauptstadt Colombo. Puleedevan, der während der vergangenen vier Jahre an allen Verhandlungsrunden zwischen der LTTE und der Regierung in Colombo teilgenommen hat, bemängelt, dass gegenwärtig nur internationaler Druck auf die LTTE ausgeübt würde, die Regierung von Präsident Mahinda Rajapakse dagegen mit Samthandschuhen angefasst würde.

Der ranghohe Funktionär des politischen Flügels der LTTE gibt offen zu, dass während der vergangenen Monate der Einfluss der Militärs in der LTTE-Führungsspitze die Oberhand gewonnen hat. Die LTTE ist überzeugt, dass die Regierung in Sri Lanka jenseits des 2002 in Kraft getretenen Waffenstillstands nicht an einer Lösung des Konflikts interessiert war.

«Tamilen von LTTE befreien»
Die «Befreiungstiger» verlangen einen eigenen Staat oder ein autonomes Gebiet von Colombo, dessen Regierung von buddhistischen Singhalesen dominiert wird. Präsident Mahinda Rajapakse verfolgt ein anderes Ziel. «Wir müssen die Tamilen von der LTTE befreien», sagte er vor buddhistischen Mönchen.


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