Quickborn hilft - Sri Lanka dankt

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Tsunami-Katastrophe: Mit 32 000 Euro wurde ein Kindergarten gebaut. Seit Januar werden kräftig Spenden gesammelt, jetzt zeigt die Stiftung, was aus dem Geld wurde.
Von Arne Kolarczyk

Quickborn -
Seit Januar sammelt "Quickborn hilft" fleißig Spenden für die Tsunami-Opfer in Sri Lanka. Die Hilfe bekam Dienstag abend ein Gesicht. Das von Susanne Loos-Jayawickreme. Die 50jährige leitet gemeinsam mit ihrem Mann Sujith die Jayawickreme-Foundation, mit der "Quickborn hilft" vor Ort kooperiert - und war jetzt in die Eulenstadt gekommen, um über den Stand des Hilfsprojektes zu informieren.

Mehr als 32 000 Euro aus Quickborn fließen in den Bau eines Kindergartens in der kleinen Küstenstadt Weligama (Ortsteil Pelena) im Süden Sri Lankas, der auch als Sonntagsschule für 550 Kinder genutzt wird. In der Woche erfahren dank des Projektes 170 Kinder eine Betreuung - und in der Bauphase profitieren 220 einheimische Handwerker von der Hilfe. "Es gibt keine Maschinen. Die zu mieten ist zu teuer, auch der Strom ist teuer. Alles wird mit der Hand gemacht, das ist die traditionelle Bauweise", so Susanne Loos-Jayawickreme. Bereits Anfang des Jahres soll der Bau abgeschlossen sein.

Die Journalistin hatte 1993 bei ihrem ersten Besuch in Sri Lanka durch Freunde ihren heutigen Mann kennengelernt - und sich kurzerhand zum Umzug in die neue Heimat nahe Weligama (17 500 Einwohner) entschieden. Ihr Gatte entstammt einer alten Dynastie von Plantagenbesitzern - ein Erbe, das in einer immer noch von feudalen Abhängigkeiten geprägten Gesellschaft verpflichtet. Um den Ärmsten der Armen noch wirksamer helfen zu können, gründete das Ehepaar 2001 die Jayawickreme-Foundation. Ziel der Stiftung: Den Menschen eine Schulbildung, eine Existenz und ein Dach über dem Kopf zu bieten.

Eine Arbeit, die der Tsunami unterbrach. Die verheerende Flutwelle veränderte über Nacht die Ziele der Foundation. "Wir mußten uns zunächst auf die Grundversorgung von 2200 heimatlosen Tsunami-Opfern in sechs Auffanglagern verlegen." In den ersten Wochen ging es vor allem um Lebensmittel und Kleidung, jetzt stehen etwa der Wiederaufbau der Häuser oder die Anschaffung neuer Fischerboote im Mittelpunkt der Arbeit. Noch immer wohnen viele Menschen in engen Blech- oder Holzhütten ohne Fenster, Strom oder fließendes Wasser.

"Dennoch geht es sichtbar aufwärts, die Bautätigkeit floriert", so die 50jährige. Wunder dürfe jedoch niemand erwarten. Viele Leute seien zurück in Lohn und Brot, die Löhne würden steigen - allerdings klettern dank der Nachfrage auch die Preise der Materialien. Die Jayawickreme-Foundation finanziert ihre Tätigkeit rein aus Spenden, die gesamte Organisation ruht auf den Schultern der Gründer. "Ich habe einen 14- bis 16-Stunden-Arbeitstag", so Susanne Loos-Jayawickreme, die mehr als 20 Projekte überwacht und begleitet.

Eines davon ist "Quickborn hilft". "Der Name Quickborn ist in Weligama präsent. Die Menschen beten jeden Tag für die Helfer in der Stadt." Als im Mai die Finanzierungszusage eingetroffen sei, habe es eine riesengroße Freude gegeben. "Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für die Menschen bedeutet hat."

Zwei Monate hält sich Susanne Loos-Jayawickreme, der als erste Ausländerin der Ehrentitel "Deshamanya" für ihre Sozialarbeit verliehen wurde, in Deutschland auf. Als "Sozialbettlerin", wie sie selbst sagt. Auf Einladung der Partnerschaftsinitiative der Bundesrepublik besuchte sie die Asien-Pafizik-Tage in Berlin, machte in Nürnberg und Mainz bei Partnerorganisationen Station - und kam jetzt nach Quickborn. "Wir brauchen noch viel, viel mehr Spenden", sagt die deutsche "Deshamanya". Sie rechnet damit, noch mindestens zehn bis 20 Jahre Arbeit investieren zu müssen - nur um die Narben, die der Tsunami der Stadt Weligama beigebracht hat, einigermaßen tilgen zu können.

erschienen am 20. Oktober 2005

http://www.abendblatt.de/daten/2005/10/20/494459.html

Zu dem Bau eines weiteren Kindergartens sag ich mal nix mehr. Die Leute, die vor Ort leben, sollten sicher am besten wissen, was notwendig ist und was richtig und falsch ist.

Grüsse

Regina
 
Ein echter Durchblick

@ Regina
Quote:

Die Leute, die vor Ort leben, sollten sicher am besten wissen, was notwendig ist und was richtig und falsch ist.

Grüsse

Regina

Ich finde das toll das endlich ein paar Leute mit Durchblick erkannt haben das wir dummen Eingeborenen uns im Grunde genommen besser allein helfen koennen!

Unsummen die Ihr netten Leute vielen fragwuerdigen Organisationen anvertraut habt sind leider oft bei denen versickert.
Eidesstattlich versichert ist bei uns jedenfalls noch keine einzige Ruppe angekommen.
Es ist toll zu lesen was Ihr mit dieser unterstuetzungswuerdigen Eigeninitiative gekoppelt mit lokalem Vertrauen leisten konntet.
Weiter so!
Warum geht es nicht imer so?

Gruss aus der sonnigen Bay
Fred
 
@ Fred

ich muss da mal was loswerden:

ich habe einiges deiner aussagen verfolgt und denke, du hast mit vielem wirklich recht.
was aber auch eine tatsache ist, will ich einmal kurz erklären. ich finde das zwar nicht gut, aber eine erklärung zu der wenigen hilfe im osten von sl entstand sicher auch durch die anfahrten in eben diese region.
mit dem pkw ist man 2 tage unterwegs und wenn man als hilfsorganisation in colombo residiert, dann ist das wirklich zuviel verlangt (erkennst du ironie ? )
selbst im süden haben wir wenig hilfe im lande gesehen und unser letzter besuch war 3 monate nach dem tsunami.
dass sich viele wirklich dort konzentrieren, wo der tourismus zentriert ist, liegt wohl auch an der tatsache, dass es prestige bringt für die beteiligten.........
das gelder - in unmengen- - verschwunden sind, ist wohl inzwischen jedem bewusst.

weiterhin viel spass wünscht hänschen
 
Quickborn hilft

Sonnabend,22.10.2005, 12:26 Uhr

Wedel-Schulauer Tageblatt

Mit Fotos belegte die Vortragende, dass die Bauarbeiten, die durch „Quickborn hilft“ möglich wurden, fortschreiten.


Spenden für Sri Lanka bieten Perspektiven
Von Christian Wermke

Quickborn. „Ich danke Ihnen für das, was Sie getan haben.“ Sichtlich gerührt trat Susanne Loos-Jayawickreme vor das Projektteam von „Quickborn hilft“ sowie viele Helfer und Spender aus Quickborn. Sie alle versammelten sich im Raum „Trocknung“, um sich aus erster Hand berichten zu lassen, was mit Quickborner Geldern in Sri Lanka bewirkt wird. „Sie haben den Bewohnern in Pelena etwas gegeben, das man gar nicht beschreiben kann“, fasste Loos-Jayawickreme zusammen.

„Wir haben etwas über 39 000 Euro gesammelt, das ist mehr, als wir je erhofft haben“, erläuterte Jens Gercken, Vorsitzender der Quickborner Spenden-Initiative. Mit dem Geld aus der Eulenstadt wird in Weligama, einer von der Flutkatastrophe 2004 zu 90 Prozent zerstörten Region Sri Lankas, eine kombinierte Sonntagsschule mit Kindergarten finanziert.

„Als es für die Menschen keine Zukunft gab, haben Sie sich - genau am Vollmondtag im Mai, dem wichtigsten buddhistischen Feiertag - für die Unterstützung entschieden. Das war für die Bewohner ein ganz besonderes Zeichen der Hoffnung“, schilderte Loos-Jayawickreme. Wie nach einem Bombeneinschlag habe das Dorf ausgesehen. Viele Häuser habe die Welle weggerissen. Vier Wochen nach der Flut seien die Camps in öffentlichen Gebäuden aufgelöst worden. Heute lebten die Menschen immer noch in beengten Zelten, astbestverseuchten Blechbehausungen oder Holzhütten. „Momentan ist es oberste Priorität, die Menschen wieder in neuen Häusern anzusiedeln“, so Loos-Jayawickreme.

Die Bildung sei das Kernproblem des Entwicklungslandes: Für 400 Schüler gebe es meist nur ein Klo, die Wasserversorgung sei nicht gewährleistet. Zusammengepfercht säßen vier Klassen zusammen in einem kleinen Raum. „Nur zwei Prozent aller Kinder, die die Schule abschließen, haben so gute Noten, dass sie studieren können“, bedauert Jayawickreme. Die Arbeitslosenquote liege bei 80 Prozent, der Durchschnittslohn eines Arbeiters betrage einen Euro am Tag. „Wir werden auch in den nächsten 20 Jahren noch einiges zu tun haben“, betont die 50-jährige Journalistin, die die Foundation allein mit ihrem in Sri Lanka gebürtigen Mann führt.

Mit 20 Hilfsprojekten sorgt die Stiftung nachhaltig für einen strukturellen Aufbau der Krisenregion und leitet zur Selbsthilfe an. Einen „Meilenstein“, nannte die engagierte Frau es, wenn im Januar 2006 die mit Quickborner Mitteln finanzierte Sonntagsschule und der Kindergarten fertig gestellt sein werden. Das Gebäude bietet 550 Kindern Platz.

Gercken: „Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen und mit dem Spenden aufhören. Wir müssen weitersammeln.“ Inzwischen könne jeder Bewohner Pelenas „Quickborn“ sagen. Auch in Gebeten würde den Bürgern der Eulenstadt gedacht. Weitere Informationen gibt Gercken unter (0 41 06) 65 57 06 oder unter www.quickborn-hilft.de

http://www.wedel-schulauer-tageblatt.de/fr_rechts.php?aid=23559&kat=5&dir=/Homepage/news
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@Fred

keiner von uns hat die Sri Lankan Natives jemals für dumm gehalten. Soll heißen, das haben wir nicht jetzt erst erkannt.
Ganz im Gegenteil, erfahrungsgemäß sind gerade die Sri Lankis in der Lage, Europäer sogar über Jahre abzuzocken. Das geht wohl nur deshalb, weil Europäer das mit sich machen lassen. Da braucht man nicht mehr drüber nachdenken, wer hier der dumme ist.

die meisten Leute die ich kenne, haben keiner großen Hilfsorganisation Geld gegeben, sondern selbst was gemacht. Es ist hinlänglich bekannt, das die "Großen" auch nur große Projekte angehen, wie z.B. Aufbau von neuen Kliniken, d. h. den Betroffenen selbst nicht umgehend mit Soforthilfe zur Seite stehen. Dafür sollte es die kleineren und mittelgroße Organisationen geben, die offensichtlich aber auch oft nicht so funktioniert haben, wie man es sich wünscht.

Regina
 
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