Nicole Malmedé
Member
- Registriert
- 26. Apr. 2006
- Beiträge
- 144
Sri Lanka am Rande des Bürgerkriegs
UN-Generalsekretär Annan hat nach dem schwersten Anschlag in Sri Lanka seit Beginn des Waffenstillstands Anfang 2002 vor einem Wiederaufflammen der Kämpfe gewarnt. Indessen flog die Luftwaffe erneut Angriffe gegen Rebellen-Stellungen.
Eine Frau muß ihre toten Verwandten identifizieren, die bei dem Minen-Anschlag getötet wurden
Eine Frau muß ihre toten Verwandten identifizieren, die bei dem Minen-Anschlag getötet wurden
Foto: AP
Colombo - Nach dem schwersten Anschlag in Sri Lanka seit Beginn des Waffenstillstandes Anfang 2002 hat die Luftwaffe am Freitag erneut Vergeltungsangriffe auf Stellungen der Tamilen-Rebellen geflogen. Die Armee teilte mit, Kilinochchi und Mullaitivu, zwei Hochburgen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE), seien angegriffen worden. Mullaittivu war beim Tsunami Ende 2004 weitgehend zerstört worden.Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
In Kebithigollewa, wo es am Donnerstag den Landminen-Anschlag auf einen Bus mit 64 Toten gegeben hatte, bereiteten sich die Menschen auf ein Massenbegräbnis vor. Unter den Opfern waren 15 Kinder.
Regierung und LTTE geben sich gegenseitig die Schuld an dem Anschlag. Wenige Stunden danach hatte die Luftwaffe Stellungen der LTTE angegriffen. UN-Generalsekretär Kofi Annan warnte vor einem Wiederaufflammen eines Bürgerkrieges. Er forderte am Sitz der Vereinten Nationen in New York, beide Konfliktparteien müßten den Waffenstillstand erneuern. Annan nannte es „vollkommen unverantwortlich und nicht zu rechtfertigen“, daß Landminen benutzt würden, die zu einem solchen „tragischen Ergebnis“ führten.
Zwischen LTTE und Regierung gilt seit Anfang 2002 ein zunehmend brüchiger Waffenstillstand. Seit Jahresbeginn wurden mehr als 700 Menschen getötet, darunter Zivilisten, Soldaten und Rebellen. Friedensgespräche sind auf unbestimmte Zeit verschoben. Die EU hatte die LTTE Ende Mai offiziell als Terrororganisation eingestuft, zugleich aber auch
scharfe Kritik am Vorgehen der Regierung Sri Lankas geübt.
Vor dem von Norwegen vermittelten Waffenstillstandsabkommen hatten zwei Jahrzehnte Bürgerkrieg in Sri Lanka rund 69.000 Menschen das Leben gekostet. Die LTTE fordert weitgehende Autonomie des Nordens und Ostens der Insel, wo Tamilen die Bevölkerungsmehrheit stellen. Rund drei Viertel der etwa 20 Millionen Bewohner Sri Lankas sind Singhalesen, die sich vor allem zum Buddhismus bekennen, während Tamilen vorwiegend Hindus sind. WELT.de/dpa
Artikel erschienen in Die Welt am Fr, 16. Juni 2006
UN-Generalsekretär Annan hat nach dem schwersten Anschlag in Sri Lanka seit Beginn des Waffenstillstands Anfang 2002 vor einem Wiederaufflammen der Kämpfe gewarnt. Indessen flog die Luftwaffe erneut Angriffe gegen Rebellen-Stellungen.
Eine Frau muß ihre toten Verwandten identifizieren, die bei dem Minen-Anschlag getötet wurden
Eine Frau muß ihre toten Verwandten identifizieren, die bei dem Minen-Anschlag getötet wurden
Foto: AP
Colombo - Nach dem schwersten Anschlag in Sri Lanka seit Beginn des Waffenstillstandes Anfang 2002 hat die Luftwaffe am Freitag erneut Vergeltungsangriffe auf Stellungen der Tamilen-Rebellen geflogen. Die Armee teilte mit, Kilinochchi und Mullaitivu, zwei Hochburgen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE), seien angegriffen worden. Mullaittivu war beim Tsunami Ende 2004 weitgehend zerstört worden.Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
In Kebithigollewa, wo es am Donnerstag den Landminen-Anschlag auf einen Bus mit 64 Toten gegeben hatte, bereiteten sich die Menschen auf ein Massenbegräbnis vor. Unter den Opfern waren 15 Kinder.
Regierung und LTTE geben sich gegenseitig die Schuld an dem Anschlag. Wenige Stunden danach hatte die Luftwaffe Stellungen der LTTE angegriffen. UN-Generalsekretär Kofi Annan warnte vor einem Wiederaufflammen eines Bürgerkrieges. Er forderte am Sitz der Vereinten Nationen in New York, beide Konfliktparteien müßten den Waffenstillstand erneuern. Annan nannte es „vollkommen unverantwortlich und nicht zu rechtfertigen“, daß Landminen benutzt würden, die zu einem solchen „tragischen Ergebnis“ führten.
Zwischen LTTE und Regierung gilt seit Anfang 2002 ein zunehmend brüchiger Waffenstillstand. Seit Jahresbeginn wurden mehr als 700 Menschen getötet, darunter Zivilisten, Soldaten und Rebellen. Friedensgespräche sind auf unbestimmte Zeit verschoben. Die EU hatte die LTTE Ende Mai offiziell als Terrororganisation eingestuft, zugleich aber auch
scharfe Kritik am Vorgehen der Regierung Sri Lankas geübt.
Vor dem von Norwegen vermittelten Waffenstillstandsabkommen hatten zwei Jahrzehnte Bürgerkrieg in Sri Lanka rund 69.000 Menschen das Leben gekostet. Die LTTE fordert weitgehende Autonomie des Nordens und Ostens der Insel, wo Tamilen die Bevölkerungsmehrheit stellen. Rund drei Viertel der etwa 20 Millionen Bewohner Sri Lankas sind Singhalesen, die sich vor allem zum Buddhismus bekennen, während Tamilen vorwiegend Hindus sind. WELT.de/dpa
Artikel erschienen in Die Welt am Fr, 16. Juni 2006