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Noch gibt es keine Bestätigung für die bedrohlichere Variante, dass es nämlich Terror-Söldner des Al-Qaeda-Führers Abu Mussab al Sarkawi waren, die Susanne Osthoff entführt haben. In diesem Fall nämlich wäre das Leben der 43-jährigen Archäologin und Nothelferin extrem gefährdet, sagen Terrorexperten. Bislang gibt es freilich auch keine Anzeichen, Osthoff sei gekidnappt worden, um Lösegeld zu erpressen. Erstmals scheint es so, als habe der islamistische Terror Deutschland erreicht.
Den einzigen bislang öffentlich gewordenen Hinweis, dass die 43-Jährige in der Gewalt von Kidnappern ist, bietet das Video-Standbild mit zwei kauernden Menschen mit verbundenen Augen, die von drei schwer bewaffneten Männern umgeben sind. Einer liest offenbar eine Erklärung vom Blatt. Die Terrorfachleute Rolf Tophoven und Kai Hirschmann sind sich ziemlich sicher, dass das schon oft gesehene Ritual auf eine politische Tat hindeutet, dass Al-Qaeda hinter der Entführung steckt.
«Das ist Sarkawis Handschrift», sagte Tophoven der Nachrichtenagentur AP, «und wenn sich das als richtig erweist, wird es für die Geisel hochgefährlich». Es sei Kennzeichen der Hardcore-Terroristen, dass sie westliche Ausländer als Faustpfand nähmen, um ihre politischen Ziele zu verfolgen, nämlich die Zivilgesellschaften zu schocken, ihnen Angst einzujagen, sie gleichsam ins Fadenkreuz zu nehmen.
Deutschland kein tabu mehr für Al-Qaeda
Für die betroffenen demokratisch gewählten Regierungen ist es nach den Worten Tophovens extrem schwer, damit umzugehen. Einerseits müsse ihnen daran gelegen sein, das Leben des Opfers zu retten und seine Freilassung zu erreichen, zum anderen werde sich kein Regierungschef von den Terroristen erpressen lassen. Immer vorausgesetzt, es handle sich um eine von Sarkawi veranlasste Entführung, setze jetzt ein politisches Poker ein, bei dem die Nachrichtendienste alle Drähte spielen lassen und alle Möglichkeiten ausloten, was für die Geisel getan werden kann.
Auf die Frage, ob Deutschland mit der Entführung der 43-Jährigen schärfer ins Visier von Al- Qaeda gerückt sein könnte, reagiert Tophoven spontan mit dem Wort «selbstverständlich». Deutschland sei von den Islamisten immer als Mitglied der Antiterror-Koalition wahrgenommen worden, und nicht zuletzt die kürzliche Ermordung eines Bundeswehroffiziers in Afghanistan spreche eine deutliche Sprache. «Spätestens seit dem Fall Osthoff würden wir uns von der Vorstellung verabschieden müssen, dass Deutschland wegen seiner Nichtteilnahme am Irakkrieg für Anschläge tabu wäre», sagt Tophoven.
Ernste Warnung an neue Bundesregierung
Für die 43-Jährige weniger gefährlich wäre es nach Einschätzung Tophovens, wenn sie wider Erwarten Opfer der «irakischen Entführungsindustrie» wäre. Dieses Lösegeld-Business gebe es seit dem Sturz Saddam Husseins und führe, weil es um Bares gehe, meist zur Freilassung der Geisel. Freilich geben Regierungen so gut wie nie zu, dass sie gezahlt haben und geben sich bei der Geldübergabe nicht zu erkennen. «Das läuft über drei, vier Stationen, bis kaum noch einer weiß, wo es herkommt, und nicht selten sind es dann Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die das Geld an den Mann bringen und die Geisel übernehmen.»
Für den stellvertretenden Leiter des Essener Instituts für Terrorismus-Forschung, Kai Hirschmann, ist diese Variante im Fall Osthoff jedoch unwahrscheinlich. Es seien keine materiellen Forderungen gestellt worden. «Die Geiselnehmer verlangen, dass Deutschland die Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung einstellt. Das deutet auf die Gruppe um Sarkawi hin», sagte Hirschmann dem «Münchner Merkur». Und er vermutet, dass angesichts des Regierungswechsels in Berlin der Zeitpunkt der Entführung kein Zufall gewesen sei. Vielmehr bedeute dies eine ernste Warnung an die Große Koalition, nicht mit den USA zusammenzuarbeiten. (N24.de, AP)
Den einzigen bislang öffentlich gewordenen Hinweis, dass die 43-Jährige in der Gewalt von Kidnappern ist, bietet das Video-Standbild mit zwei kauernden Menschen mit verbundenen Augen, die von drei schwer bewaffneten Männern umgeben sind. Einer liest offenbar eine Erklärung vom Blatt. Die Terrorfachleute Rolf Tophoven und Kai Hirschmann sind sich ziemlich sicher, dass das schon oft gesehene Ritual auf eine politische Tat hindeutet, dass Al-Qaeda hinter der Entführung steckt.
«Das ist Sarkawis Handschrift», sagte Tophoven der Nachrichtenagentur AP, «und wenn sich das als richtig erweist, wird es für die Geisel hochgefährlich». Es sei Kennzeichen der Hardcore-Terroristen, dass sie westliche Ausländer als Faustpfand nähmen, um ihre politischen Ziele zu verfolgen, nämlich die Zivilgesellschaften zu schocken, ihnen Angst einzujagen, sie gleichsam ins Fadenkreuz zu nehmen.
Deutschland kein tabu mehr für Al-Qaeda
Für die betroffenen demokratisch gewählten Regierungen ist es nach den Worten Tophovens extrem schwer, damit umzugehen. Einerseits müsse ihnen daran gelegen sein, das Leben des Opfers zu retten und seine Freilassung zu erreichen, zum anderen werde sich kein Regierungschef von den Terroristen erpressen lassen. Immer vorausgesetzt, es handle sich um eine von Sarkawi veranlasste Entführung, setze jetzt ein politisches Poker ein, bei dem die Nachrichtendienste alle Drähte spielen lassen und alle Möglichkeiten ausloten, was für die Geisel getan werden kann.
Auf die Frage, ob Deutschland mit der Entführung der 43-Jährigen schärfer ins Visier von Al- Qaeda gerückt sein könnte, reagiert Tophoven spontan mit dem Wort «selbstverständlich». Deutschland sei von den Islamisten immer als Mitglied der Antiterror-Koalition wahrgenommen worden, und nicht zuletzt die kürzliche Ermordung eines Bundeswehroffiziers in Afghanistan spreche eine deutliche Sprache. «Spätestens seit dem Fall Osthoff würden wir uns von der Vorstellung verabschieden müssen, dass Deutschland wegen seiner Nichtteilnahme am Irakkrieg für Anschläge tabu wäre», sagt Tophoven.
Ernste Warnung an neue Bundesregierung
Für die 43-Jährige weniger gefährlich wäre es nach Einschätzung Tophovens, wenn sie wider Erwarten Opfer der «irakischen Entführungsindustrie» wäre. Dieses Lösegeld-Business gebe es seit dem Sturz Saddam Husseins und führe, weil es um Bares gehe, meist zur Freilassung der Geisel. Freilich geben Regierungen so gut wie nie zu, dass sie gezahlt haben und geben sich bei der Geldübergabe nicht zu erkennen. «Das läuft über drei, vier Stationen, bis kaum noch einer weiß, wo es herkommt, und nicht selten sind es dann Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die das Geld an den Mann bringen und die Geisel übernehmen.»
Für den stellvertretenden Leiter des Essener Instituts für Terrorismus-Forschung, Kai Hirschmann, ist diese Variante im Fall Osthoff jedoch unwahrscheinlich. Es seien keine materiellen Forderungen gestellt worden. «Die Geiselnehmer verlangen, dass Deutschland die Zusammenarbeit mit der irakischen Regierung einstellt. Das deutet auf die Gruppe um Sarkawi hin», sagte Hirschmann dem «Münchner Merkur». Und er vermutet, dass angesichts des Regierungswechsels in Berlin der Zeitpunkt der Entführung kein Zufall gewesen sei. Vielmehr bedeute dies eine ernste Warnung an die Große Koalition, nicht mit den USA zusammenzuarbeiten. (N24.de, AP)