«Schlimmer als Tsunami» - aber Auslandshilfe «völlig unzurei
Von Can Merey, dpa
(Neu Delhi/Islamabad/dpa) - Nach der Tsunami-Katastrophe Ende
vergangenen Jahres schien es, als könne es künftig kaum noch
schlimmer kommen. Nun stellen die Probleme bei der Erdbebenhilfe nach UN-Angaben die bei der Flutwelle in den Schatten. Besonders
dramatisch für die Überlebenden in Pakistan: Auch zwei Wochen nach
dem Erdbeben mit Zehntausenden Toten fehlen etliche Millionen Euro.
Präsident Pervez Musharraf kritisierte die internationale Hilfe am
Freitag als «völlig unzureichend». Ganz anders war das beim Tsunami.
Die Killerwellen trafen zur Weihnachtszeit auf die Strände Asiens.
Die weltweite Spendenbereitschaft war gigantisch.
Musharraf rechnet damit, dass der Wiederaufbau 5 Milliarden US-
Dollar kosten wird, vom Ausland zugesagt sind bislang 620 Millionen
US-Dollar (517 Millionen Euro). Auch das UN-Welternährungsprogramm
(WFP) schlägt Alarm. Nur 10 Prozent der erbetenen 56 Millionen US-
Dollar seien bislang eingegangen - Geld, das für die
Lebensmittelversorgung von fast einer Million Überlebende gebraucht
wird. Die UN haben um insgesamt 312 Millionen US-Dollar gebeten, bis
Mittwoch gab es nur Zusagen über 37 Millionen. UN-Generalsekretär
Kofi Annan hat die Internationale Gemeinschaft eindringlich zu mehr
Unterstützung aufgerufen. Und er hat an die überwältigende
Hilfsbereitschaft beim Tsunami erinnert.
Nach der Flut, die rund 220 000 Menschen das Leben kostete, waren
schnell Milliardenbeträge zusammengekommen. Zeitweise wussten Helfer
etwa in Sri Lanka kaum noch, wohin mit den Geldern. Viele Spender
hatten einst selber an den bei der Flut verwüsteten Traumstränden
gelegen und Einheimische kennen gelernt, die nun um Hilfe baten. Über
Medien ließen geschockte Urlauber Daheimgebliebene durch Erzählungen,
Fotos und Videoaufnahmen hautnah am Unfassbaren teilhaben. Andere
ausländische Urlauber hatten die Flut nicht überlebt. Minister ihrer
Regierungen gaben sich in den Katastrophenländern die Klinke in die
Hand. Im Gepäck hatten sie großzügige Hilfsangebote.
Doch Pakistan ist kein Urlaubsgebiet, im öffentlichen Bewusstsein
des Westens wird das Land nicht mit Traumstränden und Kokospalmen,
sondern mit Kaschmir-Konflikt und Anti-Terror-Kampf verbunden. Dabei
braucht das neue Katastrophengebiet mindestens ebenso dringend Hilfe
wie einst die von den Flutwellen heimgesuchten Gegenden. In weiten
Teilen der Tsunami-Region wurde der Küstenstreifen zwar verwüstet,
das Hinterland mit seinen Krankenhäusern, Schulen und Straßen aber
funktionierte weiter. Im pakistanischen Katastrophengebiet ist fast
die gesamte Infrastruktur zerstört worden. Immer noch sind
Überlebende von Hilfe abgeschnitten.
Problematisch in Pakistan ist neben der Versorgung der
Überlebenden das Wetter. Menschen, die das Beben überlebten, sterben
nun an Kälte. Auch in den Tsunami-Gebieten waren Millionen Menschen
obdachlos geworden - in den Tropen war das allerdings nicht ihr
Todesurteil. «In Sri Lanka hängen Kokosnüsse am Baum, niemand muss
verhungern oder erfrieren», sagt Christoph Ernesti von der Aktion
Deutschland Hilft (ADH). «Das hier ist etwas völlig anderes.» Ernesti
war nach dem Tsunami auf der Tropeninsel, nun ist er in Pakistan.
«Hier ist die Katastrophe nicht geringer», sagt er. Und er
befürchtet: «Die Probleme werden noch drastisch zunehmen.»
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kann und sollte man diese katastrophen überhaupt vergleichen ? ICH DENKE NEIN......