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Erde ins Wanken gebracht
étoile* 16 Jul. 2005 15:17
Das schwere Seebeben in Asien hat die ganze Erde "durchgeknetet". Die Insel Sumatra wurde um 20 bis 36 Zentimeter verschoben, im Epizentrum haben sich die Kontinentalplatten sogar um sieben Meter bewegt. Auch Europa wurde kurz angehoben und rutschte nach Norden. Sogar die Lage der Erdachse und die Geschwindigkeit der Erdrotation haben sich durch das Beben vermutlich verändert.
Bei dem Seebeben vor Sumatra am 26. Dezember 2004 mit einer Stärke von 9,0 riss der Meeresboden auf einer Länge von 1.000 Kilometern auf, eine so genannte Subduktionszone entstand: Die indische Kontinentalplatte schiebt sich in dieser Region unter die eurasische und die kleinere birmanische Platte. Die sich aufbauenden Spannungen dieser Kontinentalplattenbewegung führt zu Erdbeben. Kurz nach dem Beben hatte der amerikanische Forscher Ken Hudnut in Modellsimulationen berechnet, dass sich die Kontinentalplatten bei diesem Beben um rund dreißig Meter bewegt haben müssten. Die Spitze von Sumatra sollte sich nach seinen Berechnungen um 36 Meter nach Südwesten verschoben haben.
Forscher des Dänischen Raumfahrtzentrums überprüften mittels GPS-Daten die Bewegung von Sumatra und stellten fest, dass sich die Insel nur um 20 bis 36 Zentimeter bewegt hat. An der Rissstelle am Meeresgrund sei eine horizontale Bewegung von sieben Metern festzustellen, berichteten sie in dänischen Medien.
Deutschland kurz angehoben
Diese gewaltige Bewegung war auch in Europa noch zu spüren - rund 10.000 Kilometer entfernt. Während des Bebens stellten deutsche Geowissenschaftler fest, dass sich Deutschland um ein bis eineinhalb Zentimeter anhob. Ganz Europa wurde um zwei Zentimeter nach Norden verschoben. Nach wenigen Minuten war jedoch wieder die normale Lage erreicht. Diese Bewegung verlief so langsam, dass nur die Messinstrumente sie wahrgenommen haben. Ursache für die Verschiebung sind Oberflächenwellen, die sich nach einem Beben ausbreiten. Die gesamte Erdkruste gerät so in leichte Bewegung.
Ganzer Globus gebeutelt
Das Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena vermutet, dass das Sumatra-Beben auch die Erdrotation beschleunigt hat. Aufgrund der starken Erdmassenverschiebung ins Innere könnte sich die Erde nach Berechnungen um drei Mikrosekunden (Millionstel Sekunden) schneller drehen als zuvor - vielleicht sogar dauerhaft. Auch die Erdachse hat einen Schlag abbekommen und ist um vermutlich 2,5 Zentimeter "verrutscht". Nach Angaben des Astronomischen Instituts der Universität Bern weicht die Erdachse sogar um acht Zentimeter von ihrer vermuteten Lage ab - die größte Verschiebung durch ein Einzelereignis, die mit den GPS-Daten bisher gemessen wurde. Dennoch wird das nicht weiter auffallen: Die Achse ist nicht fest mit der Erde verbunden, daher verschieben sich die Pole täglich und führen im Lauf der Zeit große Kreisbewegungen von zehn Metern Durchmesser aus
http://www.br-online.de/wissen-bildung/artikel/0412/29-erdbeben/index.xml
étoile* 16 Jul. 2005 15:17
Das schwere Seebeben in Asien hat die ganze Erde "durchgeknetet". Die Insel Sumatra wurde um 20 bis 36 Zentimeter verschoben, im Epizentrum haben sich die Kontinentalplatten sogar um sieben Meter bewegt. Auch Europa wurde kurz angehoben und rutschte nach Norden. Sogar die Lage der Erdachse und die Geschwindigkeit der Erdrotation haben sich durch das Beben vermutlich verändert.
Bei dem Seebeben vor Sumatra am 26. Dezember 2004 mit einer Stärke von 9,0 riss der Meeresboden auf einer Länge von 1.000 Kilometern auf, eine so genannte Subduktionszone entstand: Die indische Kontinentalplatte schiebt sich in dieser Region unter die eurasische und die kleinere birmanische Platte. Die sich aufbauenden Spannungen dieser Kontinentalplattenbewegung führt zu Erdbeben. Kurz nach dem Beben hatte der amerikanische Forscher Ken Hudnut in Modellsimulationen berechnet, dass sich die Kontinentalplatten bei diesem Beben um rund dreißig Meter bewegt haben müssten. Die Spitze von Sumatra sollte sich nach seinen Berechnungen um 36 Meter nach Südwesten verschoben haben.
Forscher des Dänischen Raumfahrtzentrums überprüften mittels GPS-Daten die Bewegung von Sumatra und stellten fest, dass sich die Insel nur um 20 bis 36 Zentimeter bewegt hat. An der Rissstelle am Meeresgrund sei eine horizontale Bewegung von sieben Metern festzustellen, berichteten sie in dänischen Medien.
Deutschland kurz angehoben
Diese gewaltige Bewegung war auch in Europa noch zu spüren - rund 10.000 Kilometer entfernt. Während des Bebens stellten deutsche Geowissenschaftler fest, dass sich Deutschland um ein bis eineinhalb Zentimeter anhob. Ganz Europa wurde um zwei Zentimeter nach Norden verschoben. Nach wenigen Minuten war jedoch wieder die normale Lage erreicht. Diese Bewegung verlief so langsam, dass nur die Messinstrumente sie wahrgenommen haben. Ursache für die Verschiebung sind Oberflächenwellen, die sich nach einem Beben ausbreiten. Die gesamte Erdkruste gerät so in leichte Bewegung.
Ganzer Globus gebeutelt
Das Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena vermutet, dass das Sumatra-Beben auch die Erdrotation beschleunigt hat. Aufgrund der starken Erdmassenverschiebung ins Innere könnte sich die Erde nach Berechnungen um drei Mikrosekunden (Millionstel Sekunden) schneller drehen als zuvor - vielleicht sogar dauerhaft. Auch die Erdachse hat einen Schlag abbekommen und ist um vermutlich 2,5 Zentimeter "verrutscht". Nach Angaben des Astronomischen Instituts der Universität Bern weicht die Erdachse sogar um acht Zentimeter von ihrer vermuteten Lage ab - die größte Verschiebung durch ein Einzelereignis, die mit den GPS-Daten bisher gemessen wurde. Dennoch wird das nicht weiter auffallen: Die Achse ist nicht fest mit der Erde verbunden, daher verschieben sich die Pole täglich und führen im Lauf der Zeit große Kreisbewegungen von zehn Metern Durchmesser aus
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