Gesellschaft und Kultur

srilanka1998

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Gesellschaft:

Aufgrund interner und externer Prozesse (Bürgerkrieg, Globalisierung etc.) befindet sich die srilankanische Gesellschaft in einem starken Wandel.
Zingel beschäftigt sich in seinem Beitrag mit der Sozialstruktur des Landes.

Das wichtigste gesellschaftspolitische Thema ist weiterhin der sogenannte Volksgruppenkonflikt zwischen Sinhalesen und Tamilen.

Einen Grundstein für das Konfliktpotential zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen legte die britische Kolonialmacht, die für die Verwaltung vorzugsweise Ceylon-Tamilen aus dem Norden der Insel einstellte. Mit der Unabhängigkeit des Landes am 4. Februar 1948 ging die politische Macht an von Sinhalesen dominierte Regierungen über. Um den Einfluß der Ceylon-Tamilen zurückzudrängen, wurden nach 1956 zahlreiche Gesetze erlassen, die Tamilen benachteiligten.

Weil friedliche Proteste gegen ihre Diskriminierung erfolglos blieben, führen die Tigers (LTTE) mit ihrem Führer Prabakaran seit Mitte der 70er Jahre einen militanten Kampf mit dem Ziel, einen eigenständigen Tamilenstaat im Norden und Osten der Insel zu schaffen. Diese Forderung wurde jedoch im Rahmen der Friedensverhandlungen, die seit 2002 laufen, zurückgenommen. Seit 2004 existieren bei den Tigers (LTTE) auch interne Konflikte.

Die Tigers (LTTE) ist in Sri Lanka nicht mehr verboten. Im Zusammenhang mit der derzeitigen Entspannungspolitik wurde das Verbot im September 2002 aufgehoben. International führen jedoch die Regierungen der Vereinigten Staaten, Indiens, Englands und Australiens die Tigers (LTTE) weiterhin auf die Liste der verbotenen Terrororganisationen.

Am meisten unter den militärischen Auseinandersetzungen die letzten Jahre haben Kinder gelitten. Mehrere hunderttausend Menschen sind aufgrund der Auseinandersetzungen zu Flüchtlingen geworden. Viele Srilankaner, vor allem Tamilen, sind ins Ausland geflüchtet. Lesen Sie dazu die Seite des British Refugee Council.

Religion

Es besteht Religionsfreiheit in Sri Lanka. Die staatliche Kulturpolitik hat ihren Schwerpunkt in der Förderung und Erhaltung der buddhistischen Tradition und der Volkskunst. Der Theravada Buddhismus geht auf die frühesten Schriften des Budhismus zurück.

Unabhängig von der Religion ist die sri lankische Gesellschaft unterschwellig vom Kastenwesen geprägt. Dies trifft sowohl auf die singhalesische wie auf die tamilische Bevölkerung zu. Doch wird das Kastensystem nicht so offenkundig in der singhalesischen Gesellschaft präsentiert wie bei den Tamilen. Schaut man jedoch in die Kontaktanzeigen der Wochenendzeitungen fallen sofort zwei Dinge ins Auge: Horoskop und Kaste.

Frauen:

Die Situation der Frauen in Sri Lanka wurde durch das patriachalische Wertesystem, eingebettet in die traditionelle, koloniale und postkoloniale Gesellschaft beeinflusst. Diese geschlechtsbezogene Ungleichbehandlung wird heute noch in den relativ liberalen traditionelle Gesetzen, im Rechtesystem und den während der britischen Verwaltung eingefuhrten Normen deutlich.

Auch der jahrelange Krieg hat die Situtaion der Frauen durch Gewalt, Unterdrückung und Ungleichbehandlung erheblich verschlechtert.

Sunila Abeysekera berichtet über die Situation srilankischer Frauen. Weitere Informationen zu den Auswirkungen des ethnischen Konfliktes in Sril Lanka auf die Frauen finden Sie hier.
Vielfältige Informationen zum Thema Frauen in Sri Lanka bietet Onlinewomen oder auch ein Bericht der Asian Development Bank.

Kultur:

Ein wesentliches Kennzeichen Sri Lankas ist seine ethnische, religiöse und kulturelle Vielfalt.

Bringen Sie bitte auch viel Zeit mit, um Interessantes über Gebräuche und Rituale zu erfahren.
Sri Lanka ist berühmt für seine kulturhistorischen Stätten. Sieben davon stehen als Unesco-Weltkulturerbe unter speziellem Schutz.

Bildung

Das Bildungssystem im Sri Lanka orientiert sich am englischen Vorbild und ist im Grundschulbereich flächendeckend entwickelt. Englisch wird neben Singhalesisch und Tamilisch (Amtsprachen) verstärkt gefördert, um die Verständigung zwischen den ethnischen Gruppen zu erleichtern und der Jugend Zugang zur internationalen Wirtschafts- und Wissenschaftsentwicklung zu geben. Andere Fremdsprachen werden nur vereinzelt in den Schulen angeboten.

Die 13 Universitäten werden aufgrund von Streiks und inneruniversitären Unruhen bisweilen geschlossen. Trotz ihrer guten Ausbildung haben es Universitätsabgänger schwer, eine angemessene Beschäftigung zu finden. Dies verstärkt das Problem der Abwanderung (brain drain) ins Ausland. Informationen zum Bildungssystem liefert die Central Bank of Sri Lanka.

Gesundheit:

Die medizinische Versorgung in Sri Lanka ist kostenlos. Es gibt eine recht große Anzahl von Krankenhäusern, Ambulanzen (dispensaries), Ärzten und Pflegepersonal. Die traditionelle Heilkunde (Ayurveda) ist wieder im Aufschwung begriffen.

Nach WHO-Angaben (2004) ist die Lebenserwartung der Frauen mit 74,1 Jahren wesentlich höher als die der Männer mit 66,6 Jahren. Die Kindersterblichkeit der Jungen ist mit 22 je 1.000 Geburten höher als die der Mädchen mit 18 je 1.000.

Nach Angaben der UNDP sind 23 % der Bevölkerung(1998-2000) unterernährt, 29 % der Kinder untergewichtig, 14 % zu klein für ihr Alter und bei 17 % der Neugeborenen ist das Geburtsgewicht zu gering. Dafür haben 94 % der Einw. Zugang zu verbesserten sanitären Anlagen, 77 % zu aufbereitetem Wasser und mehr als 95 % Zugang zu Medikamenten zu erschwinglichen Preisen; auf 100. 000 Einwohner kommen 97 Ärzte.

Information über das Gesundheitswesen (staatlich und privat) finden Sie bei Sri Lanka Health sowie auf den Seiten der World Health Organization (WHO).
 
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