hajo
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Motorradfahren auf SRI LANKA
Im April 2005 hatte ich die Gelegenheit anlässlich einer Tsunami – Hilfsaktion auf Sri Lanka einige Kilometer mit dem Motorrad zu fahren. Es war zwar keine Sanglas, aber immerhin ein
4T-Einzylinder. Auf Sri Lanka besteht für Privatpersonen ein Hubraumlimit von 250 ccm.
Nur die Polizei und vermutlich die Söhne von Spitzenpolitikern sind davon befreit. Die Polizei fährt mit 400 Suzukis hier alles in Grund und Boden.
Das Motorrad gehört dem Sohn einheimischer Freunde, der z.Zt. in Österreich eine Ausbildung macht.
Also Internationaler Führerschein, einheimischer Zulassungsnachweis ( ein Tag auf der Behörde mit kundigem Einheimischen.) Braincap von Louis für 15€ und es kann losgehen.
Puh, als kurzbeiniger Sitzriese hab ich schon mal Schwierigkeiten das hochbeinige Kamel zu erklimmen. Bei meinem Gewicht möchte ich nämlich nicht alles auf den Seitenständer setzen.
„Halt, Du kannst doch noch nicht fahren, die Vorderradbremse funktioniert nicht.“ Kein Problem, ein einheimischer Mechaniker kommt ins Haus und stellt fest, dass die Bremsklötze bis aufs Metall runter sind. E- Teile, Fehlanzeige. Macht fast nichts, der Spezialist verschwindet mit den Grundplatten und stellt kurz neue?? Beläge her. Na ja, hat ja bei den Trommelbremsen auch funktioniert. Die Bremse bremst tatsächlich. Ich möchte allerdings keine Gewaltbremsung oder Erwärmung der Konstruktion riskieren. Da ich von der Sanglas eher verhaltene Bremsen und eine dementsprechend vorausschauende Fahrweise gewohnt bin,
hält sich mein Schrecken in Grenzen. Kleine Probefahrt durchs Dorf und es kann losgehen.
Mein Hotel liegt ca. 5 km entfernt.
Also bis zur Hauptstraße, der Galle Road, die Colombo mit dem Süden verbindet, war es mehr ein Problem der Geländegängigkeit als der Verkehrsdichte. Dann asiatisches Chaos.
Linksverkehr und dann Jeder gegen Jeden. Vorbei an einem der bedeutendsten Tempel in Kalutara, wo man normalerweise ein Opfer für die Verkehrsgötter oder so bringt, weiter Richtung Süden. Ich kann leider nicht opfern, da ich von dem hochbeinigen Bock nicht so ohne weiteres runter komme. Dann die Abfahrt von der Hauptstraße und zu meinem Hotel. Auf dem Gelände gibt es zum Glück einen Absatz, so dass ich ohne umzufallen absteigen kann.
5 km unfallfrei, nicht schlecht. Am nächsten Morgen will ich dann nach Bentota weiter südlich fahren.
Erster Schock, das Motorrad ist weg. Schei…!!! Wer weis ob es überhaupt eine Diebstahlsversicherung gibt. Aber nein, die asiatische Freundlichkeit hat zugeschlagen und man hat das Moped seitlich am Haus untergestellt, damit es nicht wegkommt.
Vielen Dank, auf den Schreck hätte ich verzichten können. Aber nichts ist so schlecht, dass es nicht auch was Gutes hätte, der Platz fällt schräg ab, so dass ich relativ elegant aufsteigen kann.
Wieder problemlos bis zur Galle Road und rechts Richtung Süden ins Gewühl.
Es ist die Hölle!! Kinder zu Fuß oder auf Fahrrädern, Tuk – Tuk´s in Zweierreihe, moderne PKW, Uralt –Laster, Kühe, Hühner Hunde, alles auf der Fahrbahn und daneben. Das Ganze auch noch spiegelverkehrt. Abstand, was ist das? Alle kleben hier aufeinander. Kann man sich dran gewöhnen, besonders mit dieser vertrauenerweckenden Vorderradbremse. Das ganze natürlich unter einem infernalischen Hupkonzert. Die Masse der meist mit einer 4 – 5-köpfigen Familie besetzten Motorräder hat allerdings maximal 100 ccm, so dass die Yamaha
geradezu ein Big Bike darstellt, mit dem man sich manchmal von den Dränglern ein wenig absetzen kann.
Und dann kommt das Grauen, der erste Überlandbus. Leider hab ich kein Foto davon. Völlig zerbeult, höchstens ein Scheinwerfer, überladen 100 % fährt der Idiot bis auf wenige Zentimeter auf.
Aufgrund der anderen Verkehrsteilnehmer kann ich auch nicht ausweichen. Nichts funktioniert an dem Monster außer der Riesenhupe, die ununterbrochen trötet. Schließlich kann ich das Schrottgebirge vorbeilassen und verschwinde in einer rabenschwarzen Dieselwolke. Wenige Meter weiter hält der Schwachmat dann an und lässt ein paar Fahrgäste
abspringen. Dieses Spiel lässt sich unbegrenzt fortführen. Außerdem fahren die Busse in Abständen von wenigen Minuten, so dass man immer einen vor sich oder im Nacken hat.
Außerhalb der Ortschaften kann ich dann ein wenig Distanz zwischen uns bringen. Da es aber die Hauptverkehrsader zwischen Nord und Süd ist, natürlich die einzige, kommt es immer wieder zu solchen Begegnungen.
Am Abend hab ich dann ca. 50 km geschafft. Die haben mich ein Jahr meines Lebens gekostet. In der folgenden Zeit bin ich nur noch die 5 Kilometer zwischen Projekt und Hotel gefahren.
Nun lese ich in einer Motorradzeitschrift, dass es einen Veranstalter für Motorradtouren auf Sri Lanka gibt.
Viel Spaß
Hajo
Im April 2005 hatte ich die Gelegenheit anlässlich einer Tsunami – Hilfsaktion auf Sri Lanka einige Kilometer mit dem Motorrad zu fahren. Es war zwar keine Sanglas, aber immerhin ein
4T-Einzylinder. Auf Sri Lanka besteht für Privatpersonen ein Hubraumlimit von 250 ccm.
Nur die Polizei und vermutlich die Söhne von Spitzenpolitikern sind davon befreit. Die Polizei fährt mit 400 Suzukis hier alles in Grund und Boden.
Das Motorrad gehört dem Sohn einheimischer Freunde, der z.Zt. in Österreich eine Ausbildung macht.
Also Internationaler Führerschein, einheimischer Zulassungsnachweis ( ein Tag auf der Behörde mit kundigem Einheimischen.) Braincap von Louis für 15€ und es kann losgehen.
Puh, als kurzbeiniger Sitzriese hab ich schon mal Schwierigkeiten das hochbeinige Kamel zu erklimmen. Bei meinem Gewicht möchte ich nämlich nicht alles auf den Seitenständer setzen.
„Halt, Du kannst doch noch nicht fahren, die Vorderradbremse funktioniert nicht.“ Kein Problem, ein einheimischer Mechaniker kommt ins Haus und stellt fest, dass die Bremsklötze bis aufs Metall runter sind. E- Teile, Fehlanzeige. Macht fast nichts, der Spezialist verschwindet mit den Grundplatten und stellt kurz neue?? Beläge her. Na ja, hat ja bei den Trommelbremsen auch funktioniert. Die Bremse bremst tatsächlich. Ich möchte allerdings keine Gewaltbremsung oder Erwärmung der Konstruktion riskieren. Da ich von der Sanglas eher verhaltene Bremsen und eine dementsprechend vorausschauende Fahrweise gewohnt bin,
hält sich mein Schrecken in Grenzen. Kleine Probefahrt durchs Dorf und es kann losgehen.
Mein Hotel liegt ca. 5 km entfernt.
Also bis zur Hauptstraße, der Galle Road, die Colombo mit dem Süden verbindet, war es mehr ein Problem der Geländegängigkeit als der Verkehrsdichte. Dann asiatisches Chaos.
Linksverkehr und dann Jeder gegen Jeden. Vorbei an einem der bedeutendsten Tempel in Kalutara, wo man normalerweise ein Opfer für die Verkehrsgötter oder so bringt, weiter Richtung Süden. Ich kann leider nicht opfern, da ich von dem hochbeinigen Bock nicht so ohne weiteres runter komme. Dann die Abfahrt von der Hauptstraße und zu meinem Hotel. Auf dem Gelände gibt es zum Glück einen Absatz, so dass ich ohne umzufallen absteigen kann.
5 km unfallfrei, nicht schlecht. Am nächsten Morgen will ich dann nach Bentota weiter südlich fahren.
Erster Schock, das Motorrad ist weg. Schei…!!! Wer weis ob es überhaupt eine Diebstahlsversicherung gibt. Aber nein, die asiatische Freundlichkeit hat zugeschlagen und man hat das Moped seitlich am Haus untergestellt, damit es nicht wegkommt.
Vielen Dank, auf den Schreck hätte ich verzichten können. Aber nichts ist so schlecht, dass es nicht auch was Gutes hätte, der Platz fällt schräg ab, so dass ich relativ elegant aufsteigen kann.
Wieder problemlos bis zur Galle Road und rechts Richtung Süden ins Gewühl.
Es ist die Hölle!! Kinder zu Fuß oder auf Fahrrädern, Tuk – Tuk´s in Zweierreihe, moderne PKW, Uralt –Laster, Kühe, Hühner Hunde, alles auf der Fahrbahn und daneben. Das Ganze auch noch spiegelverkehrt. Abstand, was ist das? Alle kleben hier aufeinander. Kann man sich dran gewöhnen, besonders mit dieser vertrauenerweckenden Vorderradbremse. Das ganze natürlich unter einem infernalischen Hupkonzert. Die Masse der meist mit einer 4 – 5-köpfigen Familie besetzten Motorräder hat allerdings maximal 100 ccm, so dass die Yamaha
geradezu ein Big Bike darstellt, mit dem man sich manchmal von den Dränglern ein wenig absetzen kann.
Und dann kommt das Grauen, der erste Überlandbus. Leider hab ich kein Foto davon. Völlig zerbeult, höchstens ein Scheinwerfer, überladen 100 % fährt der Idiot bis auf wenige Zentimeter auf.
Aufgrund der anderen Verkehrsteilnehmer kann ich auch nicht ausweichen. Nichts funktioniert an dem Monster außer der Riesenhupe, die ununterbrochen trötet. Schließlich kann ich das Schrottgebirge vorbeilassen und verschwinde in einer rabenschwarzen Dieselwolke. Wenige Meter weiter hält der Schwachmat dann an und lässt ein paar Fahrgäste
abspringen. Dieses Spiel lässt sich unbegrenzt fortführen. Außerdem fahren die Busse in Abständen von wenigen Minuten, so dass man immer einen vor sich oder im Nacken hat.
Außerhalb der Ortschaften kann ich dann ein wenig Distanz zwischen uns bringen. Da es aber die Hauptverkehrsader zwischen Nord und Süd ist, natürlich die einzige, kommt es immer wieder zu solchen Begegnungen.
Am Abend hab ich dann ca. 50 km geschafft. Die haben mich ein Jahr meines Lebens gekostet. In der folgenden Zeit bin ich nur noch die 5 Kilometer zwischen Projekt und Hotel gefahren.
Nun lese ich in einer Motorradzeitschrift, dass es einen Veranstalter für Motorradtouren auf Sri Lanka gibt.
Viel Spaß
Hajo