News vom 18.01.2006

Hänschen

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Erneute Vertagung im Parlament: nach heftigen Protesten tamilischer Abgeordneter musste der Parlamentsvorsitzende erneut die Sitzung unterbrechen und auf morgen verschieben. Die Tamilen prangerten die Übergriffe auf Tamilen als Staatsterrorismus an und wiesen auf die 31 in der Jaffna getöteten Tamilen und die 42 in anderen Regionen getöteten Tamilen während der Periode vom 1.12.2005 bis 12.01.2006 hin. Die JVP prangert die tamilischen Parteien an, dass sie die LTTE mit ihrenVorstössen unterstütze. Die JHU fordert von der Regierung die Verweigerung der Einreise und des Besuches in Kilinochchi für den LTTE-Theoretiker Anton Balasingham. Unterdessen haben die skandinavischen Länder, die hinter der SLMM stehen, eine gemeinsame Presseerklärung herausgegeben, in der sie den Anschlag auf das SLMM-Büro in Batticaloa scharf verurteilen. Die USA mahnen die LTTE erneut durch ihren Botschafter in Sri Lanka, dass es für den Konflikt nur eine friedliche Lösung geben könne.
Weitere Indizien für eine Intensivierung des Krieges: Alle nichttamilischen Studenten der Universität Jaffna haben die Halbinsel verlassen. Der Universitätsbetrieb selber ist nach Aufrufen von tamilischen Studentenorganisationen zum Erliegen gekommen. Die Studierenden wollen den Unterricht nicht mehr besuchen, bis sich die Lage normalisiert hat. Ein BBC-Reporterteam berichtet heute von seinem zweitägigen Besuch in Trincomalee (siehe Link ganz oben). Sie kamen an, als gerade ein Polizeicheckpoint von mutmasslichen LTTE-Rebellen angegriffen wurde und ein Polizist verletzt worden war. Es gab Absperrungen und Suchaktionen in der Umgebung, die dicht bewachsen ist. Aber die Attentäter waren bereits im Unterholz verschwunden. So lernten die Reporter die schwierige Situation der Sicherheitskräfte kennen. Nach den Informationen im BBC-Report zu schliessen, war deren Besuch am 10. und 11.Januar erfolgt. Am zweiten Tag wurde die Delegation von teilweise angetrunkenen singhalesischen Hardlinern (BBC spricht von JVP) gestoppt und bedroht. Der Kameramann musste einen Teil des Filmes herausgegeben, das Fahrzeug wurde blockiert, die Reporter beschimpft und körperlich bedroht. Während der ganzen Szene standen Polizisten und Soldaten inmitten des Mobs und taten nichts. Es gebe eine Atmosphäre der Gesetzlosigkeit in der Region Trincomalee, in der Extremisten beider Seiten ihr Unwesen treiben würden. Soviel zum Schutz der Pressefreiheit in Sri Lanka. Die BBC-Reporter befürchten den baldigen Ausbruch eines totalen Bürgerkrieges. Passend zum Bericht ist heute wieder ein Übergriff auf einen Tamilen publik geworden, der gestern Morgen um 10.45h in Trincomalee in einem tamilischen Motorteileladen durch eine Handgranate verletzt worden ist.
Auch Soldaten durch Hit&Run-Taktik verletzt: Insgesamt gab es zwischen gestern spät und heute 14.00h auf der Jaffna-Halbinsel drei Anschläge auf Soldaten mit Folgen: Gestern spät um 23.45h wurden zwei Soldaten bei einem Handgranatenangriff und Beschuss aus Feuerwaffen beim Checkpoint Kunjarkadai nahe von Kodikamam und 3 km südöstlich von Nelliadi verletzt, dann erlitt ein Soldat heute um 9.30h in Kodikamam durch eine Handgranate Verletzungen und schliesslich wurde in Chavakachcheri um 12.30h eine Armeepatrouille beim Spital mit einer Handgranate angegriffen, wobei ein Soldat verletzt wurde. Ein unbeteiligter 46jähriger Ladenbesitzer wurde von Soldaten nach dem Anschlag spitalreif geschlagen. In Vakarai, Distrikt Batticaloa mehren sich die Klagen wegen Schikanen der Sicherheitskräfte.

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